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wir werden auch korpora.zim.uni-du...Kant/aa08/341.html umbenennen müssen... egal, ob Immanuel darob im grabe rotiert.
Totaler Quark. Der ewige Jude ist eine Figur der mittelalterlichen Mythologie. Hat auch nichts mit dem späteren Antisemistismus der Nazis zu tun und dem gleichnamigen hetzerischen Propagandafilm.
Wie ihr hier Autobahn schreit, wirkt nicht gerade gebildet.
"Der ewige Putin" produziert haufenweise Einträge von Medienberichten in der Suchmaschine. Weil er eine Wahl nach der anderen gewinnt. Die FR titelt "Der ewige Netanyahu", weil der eine Wahl nach der anderen gewinnt. Die Assoziation "der ewige Jude" ist bösartig.
@Kunz Ich dachte erst auch, diese Assoziation sei eine Unterstellung. Meine Freunde in Israel waren schwer deprimiert über Bibis fünfte Amtszeit.
Er ist für mich ein typischer Abschottungspolitiker, wie er oft vorkommt (Seehofer, Trump, Erdogan etc). Wie das Christliche bei der CSU, halte ich das Jüdische bei ihm für reichlich plakativ.
Dann habe ich mit Germanistinnen und Historikern gesprochen, und alle meinten, nein, diese Assoziation "ewiger Jude" wäre im dtsch. Sprachbewusstsein so präsent, dass das einfach nicht ginge. Die FR hat es bekanntlich sofort korrigiert.
Mein Fazit: Behandeln wir einfach alle Menschen mit derselben Feinfühligkeit, wie es der Frederik hier vorschlägt. Lassen wir uns von Extremisten nicht dazu verführen, ganze Gruppen zu verurteilen. Die Palästinenser sind nicht Hamas, Afghanen nicht alle Taliban. Aber geben wir zu, dass keiner von uns vorurteilsfrei herumläuft. Es ist dieser Austausch über Vorurteile, nicht das Vortäuschen von Toleranz, der was bringt.
Ich finde die Einschätzung von Herrn Schindler ziemlich konstruiert.
die Enttäuschung und Frust unter Israels weniger rechten Wählern ist da, denn trotz Korruption und Annektionsankündigungen wird Netanyahu wiedergewählt. Das sind Gründe für Protest.
Das ewige Unterbewußtsein
Dem Headline-Redakteur der RF mit seinem anspielungsreichen Topos vom „Ewigen Netanjahu“ zu unterstellen, er sei damit unbewußt einem tief im kollektiven Unterbewußtsein eingebrannten antisemitischen Klischee aufgesessen, ist naheliegend und für einen akademisch gebildeten Journalisten in der Tat unentschuldbar. Da spielt es keine Rolle, daß die Metapher in dieser konkreten Causa schiefer nicht sein könnte, denn das Adjektiv „ewig“ steht hier als Symbol für das ewig Umherschweifende, Unseßhafte, Fremde, nicht Integrierbare, aber auch für das Geniale, das Degenerierte und die Dekadenz usw. Netanjahu ist den Israelis - mit Ausnahme vielleicht des „Genialen“ - erkennbar nichts von alledem, sondern ganz im Gegenteil Protagonist einer Politik, mit der sich eine signifikante Mehrheit der Wähler positiv identifiziert, so verhängnisvoll sie für die sichere Zukunft Israels nach verständlicher Ansicht seiner Gegner auch sein möge.
Allerdings fällt nun auf, daß sich vor einem Jahr niemand darüber aufregte, als es im deutschen Blätter- und TV-Wald nur so von vergleichbaren antisemitisch konnotierten Klischees wimmelte und alle Welt nach der Präsidentenwahl in Rußland über den „Ewigen Putin“ seufzte...
@Reinhardt Gutsche Es geht nicht um den metaphorischen Gehalt des Adjektivs "ewig". Es geht um die Wahl der drei Worte "Der ewige Netanyahu" in einer deutschen Zeitung und die Assoziation mit dem Nazipropagandastreifen "Der ewige Jude". Hier noch ein kleines Rätsel für Sie: Wieso regt sich niemand auf wenn vom ewigen Putin, von der ewigen Merkel, der ewigen Kanzlerin und so weiter die Rede ist? Während "der ewige Netanyahu" als Skandal aufgefasst wird, es gibt eine öffentliche Entschuldigung, der Titel wird geändert. Kein leichtes Rätsel aber vielleicht knacken Sie es ja.
Leider ist es der Umgang mit "missbrauchten Begriffen" sehr kompliziert. Der "Missbrauch" lässt nämlich seine Spuren zurück, einmal geschaffene Konnotationen werden 1945 nicht einfach abgelegt, sondern haften diesen Begriffen weiterhin an und beeinflussen schließlich auch die Wahrnehmung und das Urteilen, oft auf eine sehr subtile Weise.
An unseren gestrigen Austausch anknüpfend, vergleichen Sie bitte untenstehende Definitionen der Wörter Deutsch "asozial" und Englisch "asocial". In der Nazisprache wurde das Wort auch als Substantiv ("Asoziale") zur Verächtlichmachung ganzer Bevölkerungsgruppen verwendet. Diese klassifizierende Funktion, wie auch der Bezug zu einer bestehenden "Gesellschaft", "Gemeinschaft", zu denen die "Asozialen" einfach nicht dazugehören, haben sich bis heute gehalten:
asozial: Dudendefinition:
unfähig zum Leben in der Gemeinschaft, sich nicht in die Gemeinschaft einfügend; am Rand der Gesellschaft lebend
(meist abwertend) die Gemeinschaft, Gesellschaft schädigend
(umgangssprachlich abwertend) ein niedriges geistiges, kulturelles Niveau aufweisend; ungebildet und ungehobelt
English: "asocial"
1. Not social: "Bears are asocial, secretive animals" (David Graber).
2. Avoiding or averse to the society of others; not sociable: "It's not that you're so asocial, but a man who likes people doesn't wind up in the Antarctic" (Saul Bellow).
3. Unable or unwilling to conform to normal standards of social behavior; antisocial: "crime, riots, drug use and other asocial behavior" (Derek Shearer).
4. Inconsiderate of others; self-centered.
Im Englischen geht es immer um Attribute für Individuen, im Deutschen geht es um eine Klassifizierung von Bevölkerungsschichten ("Asis") . Sie werden es nicht schaffen, dieses Wort im Deutschen durch Ihren "souveränen Umgang" zu "entnazifizieren", also sollten Sie es meiden.
@Renate Ging an NORMALO.
Für die, die die Aufregung um den "ewigen Netanjahu" verstehen: ist das Prädikat deshalb Ausdruck von Antisemitismus, weil N. ein Jude ist?
Bekanntermaßen tue ich mich im Zeitalter der Großen Aufgeregtheit mit Skandalen und Alarmismus schwer. Sie treten so inflationär auf.
Bereits von Bismark wurde als dem "ewigen Kanzler" gesprochen. Auch bei Kohl gab es Anklänge an dieses Prädikat. Ich selbst schreibe bei Frau Merkel gerne als der "ewigen Kanzlerin".
Da auch ich mir gerne ein Etikett umhängen lassen möchte: als was "entlarvt" mich mein Schreiben? Eine große Bitte: unter "ewiger" und "Anti" tue ich es nicht ... ^^
@76530 (Profil gelöscht) Mit politisch korrektem Alarmismus, den inflationär auftretenden, sogenannten Stereotypen tue ich mich auch immer schwer.
Meist hilft (mir) dann jedoch eine gepflegte Ironie, um über derart substantielle Diskurse hinweg zu kommen.
@90857 (Profil gelöscht) Danke für den hilfreichen Hinweis auf (Selbst)Ironie.
Für mich ist es immer schön, wenn ich mitbekomme, dass jemand auf einer ähnlichen Frequenz sendet wie ich. Abseits des hirnlosen Streits über die Frage: wer hat die 'richtige' Gesinnung?
Mit sind deshalb offene Foristen mit 'falscher' Gesinnung zehnmal lieber als die Totalitären mit der angeblichen richtigen Gesinnung. Das Studium in der früheren DKP-Hochburg Marburg hat geprägt. Und hat dabei geholfen, falsche Freunde von echten zu unterscheiden.
Das Dumme nur: ich vergesse es mehr und mehr. ;-)
Eines ist hier überdeutlich. SIE sprechen jedenfalls für das Recht der Araber, Judenreine Gebiete bewohnen zu dürfen, SIE finden, die vor 5000 Jahren gebaute Hauptstadt der Juden und ihr jüdisches Viertel, die Westmauer des Tempels und so fort, kann man locker mal hergeben, sind ja nur Juden, und SIE finden, dass es okay ist, wenn Israel als einziges Land der Welt in aufgezwungenen Kriegen eroberte Gebiete zurück geben sollte. Egal, dass diese Gebiete mehrfach (im Austausch für Frieden) zur Rückgabe angeboten und dies abgelehnt wurde, egal, dass alle Länder der Welt es anders handhaben, der Jude braucht das nicht zu fordern, gleich behandelt zu werden, oder gar mit Respekt. Wenn man in Bayern rechts wählt, ist es okay, aber in Israel geht das nicht, Bayern ist schliessllich auch VIEL mehr bedroht....
@Fitzli Putzli Was würden Sie denn vorschlagen?
Eine Außenpolitik, in der die BRD z.B. sagen soll: Israel bekommt unsere volle Solidarität, so dass es sich um seine Existenz keine Sorgen mehr machen muss, aber nur, wenn die Bevölkerung erstmal vernünftige Menschen dort wählt?
Ich wüsste nicht, wie auch immer man Einfluß auf das Wahlverhalten der Israelis nehmen könnte. Und ich bestreite auch mal, dass die besonderen Wert auf Empfehlungen zu wählen legen, die aus Deutschland kommen.
Und das zumindest völlig zu Recht.
@Fitzli Putzli Ach in wenn man in EU rechts wählt, dann "ist Holland in Not", wenn aber in einem sakrosankten Staat rechtes Denken, rechtes Handeln und rechts wählen stattfindet, dann ist das 5000 Jahres Recht?
Ein Netanjahu in Deutschland, in Frankreich und das Geschrei wäre riesen groß... aber in Israel ist es gut und demokratisch?
@Fitzli Putzli Danke.
Der Inhalt Ihrer Aussagen entspricht genau den Erwartungen, die Ihr Nickname weckt.
@76530 (Profil gelöscht) Sie verwechseln Intention mit Inhalt.
"Fitzli Putzli" hat mit seiner Darstellung im Großen und Ganzen recht.
@Mogel Mag sein, dass ich Intention mit Inhalt verwechsle. Für die Rolle des 'Mister Perfect' wäre ich eine Fehlbesetzung.
Als selbstreflexiver Mensch denke ich gerne über Ihre Antwort nach. Als Oscar Wilde Fan sage ich schon jetzt: "Ich kann allem widerstehen. Nur nicht der Versuchung."
Pffrt. Als bekennender BDS-Gegner muß ich sagen, Netanjahu und Orban geben sich nicht viel, d.h. Bibi ist ein ethno-nationalistischer, post-demokratischer Spalter und Hetzer, der gleichzeitig seiner Klientel in die Tasche wirtschaftet und ökonomisch neoliberal knallhart das untere Drittel Israels am langen Arm verhungern lässt. Und mit Faschisten und der jüdischen Version von radikalen Islamisten koaliert. Ein Totengräber des guten Israel. M.a.W., da fielen mir ganz andere Adjektive als "ewig" ein.
@hessebub Sie schreiben so, als ob die beiden Herren durch einen Coup d'Etat an die Macht gekommen wären. Beide wurden gewählt und dann mehrmals bestätigt.
Wenn sich da also jemand "begraben" hatte, dann ist es das jeweilige "Volk"...
Auweh - da fiel mal wieder der Schatten eines Haares auf die Suppe.
Soso: "Trickkiste" nun auch schon antisemitisch. Naja, Franklin, Hans Klok und David Copperfield waren mir schon immer irgendwie suspekt...
Was Israelberichterstattung anbetrifft ist frau schon Kummer gewöhnt. Um die letzte Wahl in Israel hat sich das ganz bestimmt nicht gebessert.
Allerdings ist "Der ewige Netanjahu" schon eine Qualität für sich.
Ok "Der ewige Antisemitismus", das nehme ich mal so hin, obwohl eine kurze Recherche erbrachte, dass viele unverdächtige Begriffe mit "Der ewige ..." anfangen.
Mich würde vielmehr, weil mir der Autor bereits mehrfach wegen seinem sehr selektiv behandeltem "Thema" aufgefallen ist,
mich würde interessieren, wie der Autor in dem Kontext zu konkreten Personen und Entwicklungen steht.
Was hält er von Netanjahu?
Wie beurteilt er die israelische Siedlungspolitik?
Welche Position hat er zur Annektion der Golanhöhen?
Welche Position hat er zu dieser von Netanjahu angekündigten Annektion von Teilen des Westjordanlandes?
Wie steht er zu Jerusalem als Hauptstadt Israels?
More will come ...
Und dass jetzt auch (nach meinem Eindruck) bekennende Israelfans wie die Salonkolumnisten gewisse Zweifel haben, ob der Geister die man da rief, das möge dieser Artikel deutlich machen:
@90857 (Profil gelöscht) Nein: "Der ewige Jude" ist ein offenbar kollektiv tief verankertes antisemitisches Stereotyp.
Alle anderen Ableitungen ( "der ewige Stänkerer" ) beziehen sich subkutan darauf.- Eine Bewertung der aktuellen Politik Israels ist eine ganz andere Angelegenheit.
@Mogel in der Tat wäre mir
"eine Bewertung der aktuellen Politik Israels"
wesentlich wichtiger als die entrüstet, ggf. augenzwinkernd eingeforderte politisch korrekte Sprachregelung. Da der Autor des Artikels die von mir aufgeworfenen Fragen wohl nicht beantworten wird, so dürfen Sie sich gern auch daran versuchen.
Vielleicht wird dann etwas deutlicher, wie Ihre Einwürfe hier zu verstehen sind.
@90857 (Profil gelöscht) Es geht hier nicht um die Politik Israels.
Sondern um antisemitische Stereotypen, die in der Sprache aufscheinen.
Die zwanghafte Verknüpfung der einen mit der anderen Sache verweist auf ein Problem, das mit der zweiten Sache eng verwandt ist.
@Mogel Damit treffen Sie den Nagel auf den Kopf!
Rrrrespekt ;-)
@90857 (Profil gelöscht) irgendwann kommt bestimmt auch Broders *der ewige antisemit* auf den index.
oder die kombination *Israel+völkerrecht*.
Da könne die Nazis ja zufrieden sein. Sie bestimmen heute noch die Sprache. Zumindest bei denen, die es zulassen.
@warum_denkt_keiner_nach? Ja, die Nazis können tatsächlich zufrieden sein. Ihre widerlichen Hassbilder werden weiter verbreitet, ihre Verwendung von Sprache zur Manipulation wird weiter verteidigt.
Danke für den guten und wichtigen Kommentar, Herr Schindler.
@Renate Ja? Tatsächlich war auch schon von der "ewigen Kanzlerin" die Rede. Und das ist nicht das einzige Beispiel.
Die FAZ ist nun wirklich nicht für Antisemitismus bekannt. Es sei denn, man sucht ihn mit der Laterne.
Genau genommen durfte man nicht mal mehr "Guten Tag" sagen. Ist auch ein Hitlerzitat.
Natürlich gibt es Begriffe, wie "Endlösung" die sich von selbst verbieten. Aber man sollte nicht ständig die normale Sprache durchforsten, ob man vielleicht irgendwie ein Wort verwendet, das die Nazis auch verwendet haben. So viel Wertschätzung verdienen diese A....löscher nicht. Zumindest nicht von mir.
@warum_denkt_keiner_nach? Es ist wohl ein Grenzfall, aber mir wäre der am Ende deutlich zu heiß, und ich kann die FR verstehen, dass sie die Überschrift schamvoll zurückgezogen hat.
Wohlgemerkt: Ich habe auch nicht sofort den Filmtitel assoziiert, als ich die zurückgezogene Überschrift las (und bin grundsätzlich mit Ihnen einer Meinung über die Verwendung "naziverseuchter" Begriffe). Aber beim israelischen Regierungschef besonders sensibel zu sein, ist schon angebracht - ethisch wie taktisch: Man macht sich da sehr leicht angreifbar, und Bibi wäre der letzte, der so eine Gelegenheit auslässt.
Tatsächlich ist "Der ewige Jude" ein bekanntes, durch und durch antisemitisches Werk. Und um von seinem Titel zu "Der ewige Netanjahu" zu kommen muss man halt wirklich nur "Jude" gegen "Netanjahu" tauschen. Das fühlt sich bei mir schon beim Beschreiben unangehm an.
Können wir uns also einigen, dass DAS ein Beipiel ist, wo ein Rückzug der Überschrift mit Entschuldigung sich durchaus mit einem im Übrigen souveränen Umgang mit Begriffen vereinbaren lässt, die die Nazis mal missbraucht haben?
@Normalo Gern. Mich regt auf, dass wir eigentlich genug Nazis und andere Antisemiten haben. Wir brauch nicht noch welche zu suchen.
@warum_denkt_keiner_nach? Dass die Frankfurter Rundschau (haben Sie wohl mit der FAZ verwechselt) sich inzwischen entschuldigt und die Überschrift geändert hat gibt Ihnen nicht zu denken? Und wenn Sie schon dabei sind, beim Denken, meine ich, wird Ihnen auch klar werden, dass Ihre Beispiele alle komplett daneben sind.
@Renate Das die Frankfurter Rundschau (ich bitte die Verwechslung zu entschuldigen) auf jeden absurden Vorwurf reagiert, ist tatsächlich bedenklich. Es zeigt, wie weit wir uns heute noch von den Nazis steuern lassen.
@warum_denkt_keiner_nach? Nur, dass hier nicht von der FAZ die Rede ist. Und wenn ich unbesehen jemanden des Diebstahls bezichtige ist das falsch, wenn ich aber eine*n Ron*nja unbesehen des Diebstahls bezichtige ist es Rassismus. Und ebenso ist hier auch der Begriff eben speziell auf Juden angewandt, anders konnotiert. Ein halbwegs gebildeter Mensch könnte den Unterschied wissen.
@Fitzli Putzli "Und ebenso ist hier auch der Begriff eben speziell auf Juden angewandt..."
Er wird auf eine konkreten Politiker angewandt. So wie auf andere Menschen auch. Nur die Empörten thematisieren die Abstammung des Politikers.
Sach mal so.
Bekanntlich: keine Projektion - ohne daß etwas auf der Projektionsfläche ist.
& mit Verlaub -
Das gilt auch für den Autor des taz-Beitrages. Newahr.
Normal.
@Lowandorder Als (selbsternannter) Experte in Projektionsfragen und anderen Formen der Abbildung bleibt mir nur ein "Sehr Gut" zu hauchen und mich - erst einmal - in der Kunst des Schweigens zu üben.
@76530 (Profil gelöscht) Na Na - & gute Besserung. Gelle.
Das wird schon wieder. Newahr.
Normal…servíce.
@Lowandorder ich anschließe mich!
Die „Welt“ nennt die Bundesnetzagentur eine neue Zensurbehörde. Das ist ein unnötiger Aufschrei gegen eine normale rechtsstaatliche Aufgabe.
Kommentar „FR“ zur Israelwahl: Der ewige Antisemitismus
Eine Überschrift in der „Frankfurter Rundschau“ erinnert an NS-Propaganda. Die Chefredaktion entschuldigt sich – doch das wird der Kritik nicht gerecht.
Die „Frankfurter Rundschau“ ließ sich zur Wahl Netanjahus offenbar von NS-Vokabular inspirieren Foto:
Benjamin Netanjahu wird auch die neue israelische Regierung bilden und zum fünften Mal Ministerpräsident. Sein Herausforderer Benny Gantz hat seine Niederlage anerkannt. Den einen gefällt das, den anderen nicht. So ist das in einer Demokratie, und in Israel gab es im Gegensatz zu seinen Nachbarländern freie und demokratische Wahlen. Der Frankfurter Rundschau fiel zur Wahl die Schlagzeile „Der ewige Netanjahu“ ein. So wurde ein Leitartikel ihrer langjährigen Israelkorrespondentin Inge Günther betitelt.
Der zuständige Redakteur ließ sich dabei offenbar unbewusst von nationalsozialistischem Vokabular inspirieren. Im antisemitischen Propagandafilm „Der ewige Jude“ werden Juden als gefährliche „Untermenschen“ dargestellt, als parasitär, kultur-, rast- und heimatlos. Die Figur des „ewigen Juden“ ist schon viel älter, erhielt in der Moderne die genannten antisemitischen Züge. Eine Politikredaktion muss das wissen. Jeder abgedruckte Artikel geht durch mehrere Hände, doch niemandem fiel diese offensichtliche Assoziation auf. Die Zeile landete im Blatt und später als Aufmacher auf der FR-Homepage.
Es spielt dabei keine Rolle, ob der Bezug absichtlich hergestellt wurde oder nicht. Die Wurzeln antisemitischen Denkens liegen schließlich oft im Unbewussten. Das muss Journalisten bewusst sein. Eine Verbindung zwischen der Politik Israels und dem Nationalsozialismus herzustellen, ist eine verbreitete Figur des modernen Antisemitismus. Die nationalsozialistische Judenvernichtung wird so trivialisiert und relativiert, der jüdische Staat dämonisiert und delegitimiert.
Die Chefredaktion äußerte sich mittlerweile zur Schlagzeile, die zu „Der unersetzliche Netanjahu“ korrigiert wurde. „Diese Geschichtsvergessenheit bitten wir zu entschuldigen“, heißt es in einer Stellungnahme. „Ganz besonders schwierig ist es, keine kontaminierten Worte zu verwenden, die rassistische, sexistische oder – wie im konkreten Fall – antisemitische Assoziationen wecken, Stereotype bedienen oder gar falsche Inhalte transportieren.“ Was daran so schwierig sein soll, wird nicht erklärt.
Entmenschlichende Bildsprache
Alleine die Schlagzeile zu thematisieren, wird der Kritik ebenfalls nicht gerecht. Denn auch Günther selbst stellt implizite Verbindungen zum Nationalsozialismus her. Netanjahu sei es „mit dem Griff in die alte Trickkiste“ gelungen, von den Bestechungsvorwürfen gegen ihn abzulenken. „Einen kostenfreien Persilschein“ bekomme er dafür von seinen „Partnern von ultrarechts“ nicht. In der Entnazifizierung wurde der Begriff „Persilschein“ für die Entlastung von nationalsozialistischen Straftätern verwendet.
Netanjahus Partei habe „gewaltigen Appetit, sich besetzte Gebiete einzuverleiben“, heißt es in Günthers Kommentar weiter. Zur entmenschlichenden nationalsozialistischen Bildsprache, die Juden als Angst auslösende Heuschreckenplage darstellte, ist es hier auch nicht mehr weit.
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Antisemitismus
Kommentar von
Frederik Schindler
Freier Mitarbeiter
Bis Juni 2019 freier Mitarbeiter in den Ressorts Gesellschaft/Medien und taz.de. Themenschwerpunkte: Antisemitismus, Islamismus, LGBT-Politik und Fankultur. Jahrgang 1993.
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