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Kommentar Ehe für alle in den USAÜbernehmen Sie, Frau Merkel!

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Das US-Urteil zur Ehe für alle ist ein großer Erfolg für die stärkste Bürgerrechtsbewegung der letzten Jahrzehnte. Der Entscheid ist richtungsweisend.

Freude vor dem Supreme Court: Befürworter der Ehe für alle feiern das Urteil. Foto: dpa

M anchmal liegen das Schlechteste und das Beste, das ein Land zu bieten hat, verwirrend nah beeinander. So wie jetzt in den USA, wo zwischen der mörderischen rassistischen Gewalt in Charleston und der historischen Anerkennung aller Ehen – inklusive der gleichgeschlechtlichen – durch das Oberste Gericht nur wenige Tage vergangen sind.

Die Entscheidung, die Ehe für alle in allen 50 Bundesstaaten anzuerkennen, ist der krönende Erfolg für die stärkste Bürgerrechtsbewegung der letzten Jahrzehnte. Sie ist das untrügliche Zeichen, dass die Rechte von Homosexuellen in der US-Gesellschaft ganz oben angekommen sind: beim obersten Gericht, wo die konservativen Richter die Mehrheit stellen.

Die Entscheidung ist die Einlösung des US-amerikanischen Mottos „E pluribus unum“ (Aus vielen eines). Sie ist die Umsetzung des daseinsberechtigenden Slogans des Obersten Gerichtes: „Equal Justice under Law“ (Gleiches Recht für alle). Und sie wird den Alltag von Millionen von Menschen in den USA – Frauen, Männer und Kinder – radikal und positiv verändern.

Jenen, die seit Jahrzehnten für gleiche Rechte für Homosexuelle kämpfen, mag der Weg lang und voller Hindernisse vorgekommen sein. Doch im historischen Vergleich war er rasant. Andere Minderheiten, die seit Jahrhunderten für gleiche Rechte kämpfen, sind immer noch nicht angekommen.

Das Recht auf Ehe für alle, überall in den USA, ist ein historischer Entscheid. Es wird in die Geschichtsbücher eingehen. Und der Weg dahin wird anderen Bewegungen als Vorbild dienen. Sowohl in den USA als auch im Rest der Welt.

Für Deutschland bedeutet dies: Ganz egal, wie man/frau über die Institution der Ehe denkt, und ganz egal, welche Vorbehalte man/frau gegenüber anderen Dingen „made in America“ haben mag – dieser Entscheid aus Washington ist richtungweisend. Er ist zur uneingeschränkten Nachahmung empfohlen. Bitte übernehmen Sie, Frau Merkel.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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6 Kommentare

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  • Das war ein URTEIL der Courts und keine politisch durchgebrachte Entscheidung!

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    Schön diese Entscheidung, aber Verfassungs-, Gesetzestext...

     

    ..und Wirklichkeit sind immer 2 Paar Schuhe!

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    Wenn ich mir die Gleichheit aller Bürger unabhängig von Hautfarbe (>50 Jahre alt)usw... so anschaue.

    .

    Oder das Recht auf den "gesetzlichen" Richter bei nun ja, sagen wir mal "unerwünscht handelnden" Ausländern....

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    (Liste kann jeder selbst weiterführen) dann warte ich erst mal ab, wie das im Biblebelt, Montana.... oder so umgesetzt wird. Die "Freiheit" solche Eheleute nicht zu bedienen, denen keine Wohnung, kein Zimmer zu geben usw. haben nicht wenige Staaten in ihnren Gesetzen verankert. Der Kampf geht jetzt erst los!

    .

    Als Grundlage schon zu begrüssen!

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    Meint

    Sikasuu

    .

    Ps. Politiker auf zu fordern jetzt nach zu ziehen ist ein wenig vermessen. Richter auch Bundesrichter in der U-SA und in DE sitzen "lebenslang";-)) Die müssen sich im Wahlen&Wähler nicht mehr kümmern:-)) Nichts gegen "Merkel ärgern", aber dann auch richtig!

  • Oh Frau Hahn , ... Sie tun Frau Merkel furchtbar unrecht ! Ihr geht es doch nur um die Rettung des CHRISTLICHEN ABENDLANDES !

     

    lol

  • so einfach ist das nicht, nach dem Urteil bleibt den Religionsführern nix anderes übrig, als über ihre Morallehre nachzudenken, es dürfte zB den Papst schwerfallen, das Ganze mit der Christlichen Lehre in Einklang zu bekommen, was werden nun die Geistlichkeiten in allen Religionen sagen, wenn sich ein nicht mehr traditionellesEhepaar- Man und Frau traune lassen wollen, man darf gespant sein!

  • Eine interessante Parallele:

    In Deutschland und den USA versuchen Konservative vehement weiterhin, die Gleichstellung zu verhindern. Bei jedem Schritt in Richtung Angleichung der Rechte leisten sie Widerstand - und müssen doch jedes Mal erkennen, dass ihre Ansichten bzw. die Regelungen, die sie getroffen haben, rechtswidrig sind. Und zwar mit höchstrichterlicher Bestätigung in konsitenter Rechtsprechung als Verstöße gegen die Verfassung.

    Das ist also nicht einfach nur ein Konflikt zwischen dem einen Gesetz zu dem anderen. Es ist ein grundsätzliches Problem maßgeblicher konservativer Kräfte mit Grundrechten und der Verfassung. Bei aller Freude über die Urteile des Supreme Court und des Bundesverfassungsgerichts in dieser Sache: Es ist traurig, dass Gerichte das regeln müssen, weil einflussreiche Politiker offenkundig die Verfassung(en) nicht zu achten verstehen.

  • Spießerrevolution

  • Da es bei der Ehe ja nur um steuerliche Vorteile und andere Privilegien geht, wäre es doch sinnvoller, nicht Ehe für alle, sondern Eheprivilegien für alle - also auch für Unverheiratetete - zu fordern.