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Kommentar Deutschland und die KurdenKotau vor Erdoğan

Christian Jakob
Kommentar von Christian Jakob

Die Bundesregierung zeigt mehr Härte gegen Kurden – ganz im Sinne Erdoğans. Es ist der feigste Kurs, den man sich vorstellen kann.

Öcalan-Konterfeis: Eine Kundgebung wie hier in Frankfurt/M. würde in der Türkei fatale Folgen für die Demonstranten haben Foto: dpa

N och unmöglicher, als der türkische Präsident Erdoğan es in den letzten Tagen getan hat, kann man sich gegenüber der Bundesregierung kaum aufführen. Doch kein noch so abseitiger Vorwurf vermochte die Bundesregierung daran zu hindern, Erdoğan einen seiner wichtigsten Wünsche zu erfüllen: mehr Härte gegen die KurdInnen zu zeigen.

Per Brief an die Länder erklärte das Bundesinnenministerium, dass künftig weitere Symbole als Chiffren für die verbotene PKK in Deutschland nicht mehr gezeigt werden dürfen, weil sie stellvertretend für die PKK stehen sollen. Darunter fallen etwa Fotos des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan, aber absurderweise auch die Fahnen von in Deutschland legalen Kurdenorganisationen wie der syrischen YPG oder dem kurdischen Studierendenverband YXK.

Auf allen diplomatischen Kanälen fordert die Türkei, die syrischen Kurdenorganisationen ebenfalls als Terroristen zu behandeln und zu ächten. Erfolg hatte sie damit fast nirgendwo, zumal die syrischen Kurden sich als eine der vernünftigsten politischen Kräfte in dem jahrelangen Krieg erwiesen hatten. Gleichwohl folgt Berlin nun dem Wunsch der Türkei und kriminalisiert die, die Widerstand gegen den IS leisten.

Es ist der feigste Kurs, den man sich vorstellen kann: Einerseits kommt man Erdoğan entgegen, so wie die Bundesrepublik seit jeher den Türken beim Kampf gegen die KurdInnen beistand – mit Panzern und mit Verboten. Andererseits vermeidet Berlin es auf diese Weise, die USA zu sehr vor den Kopf zu stoßen. Denn die betrachten die syrischen Kurdenorganisationen als Partner im Kampf gegen den IS.

Der Kampf gegen die Kurden ist das Schlüsselelement in ErdoğansNationalismusideologie, das schreibt selbst das Auswärtige Amt in internen Papieren. Die Kurden sollen mit dem Verbot in Deutschland mundtot gemacht werden. Für Erdoğan ist das ein diplomatischer Sieg, der ihm kurz vor dem Referendum gerade recht kommt.

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Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erschien von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. Seit 2018 ist er Autor des Atlas der Zivilgesellschaft von Brot für die Welt. 2020/'21 war er als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg. Auf Bluesky: chrjkb.bsky.social
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43 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Kranke gehören in Behandlung, was insbes. für Despoten gilt.

    Scheinbar sind für einen Nachkommen der Osmanen "Knigge", Anstand und Diplomatie unverstandene

    Themen/Fremdworte.

    Wer nimmt diesen denn noch für voll ?

  • Die Kurden brauchen einen eigenen Staat.

  • Zeigen wir die Solidarität, die Kurdinnen und Kurden jetzt brauchen - mit diesen Emblemen.

    Diese Unterdrückung ist perfide und unsinnig, sie darf so nicht weitergehen.

  • Was Sie ausser acht lassen:

     

    Im August 2014 griff ISIS die Jesiden im Shingal an. 10 -15.000 Barzani-Peshmerga machten sich aus dem Staub. Heute bekommen die Bundewehr-Unterstützung. Die PKK, zusammen mit der syrischen YPG/J schlugen unter hohen Verlusten eine Schneise in die Jihadisten-Linien und retteten so 10.000den auf dem Sinjar-Gebirge eingekesselte Yesiden das Leben. Danach überlegte sogar der CDU-Fraktionschef im Bundestag Volker Kauder, die PKK zu bewaffnen. http://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/kauder-spekuliert-ueber-waffenlieferungen-an-pkk-13211824.html http://www.zeit.de/politik/2014-10/volker-kauder-pkk-kurden-islamischer-staat http://www.spiegel.de/politik/ausland/kurden-konflikt-kauder-kritisiert-tuerkisches-pkk-bombardement-a-997185.html http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kampf-gegen-den-is-kauder-will-verbotene-pkk-unterstuetzen/10845348.html

  • Was sind Terroristen, was sind Freiheitskämpfer? In Syrien werden Rebellen unterstützt, die auch Zivilisten ermorden. In Kurdistan ist Krieg. Friedlicher Protest wird rigeros unterdrückt. Der CIA unterstüzt und organisiert weltweit Rebellen, die auch Zivilisten umbringen - und der BND assistiert.

    Natürlich ist es nicht gut, Leute zu unterstützen, die Zivilisten töten. Wir sollten aber unsere doppelten Standards aufgeben. Es kann nicht sein, dass unser Staat Terrorismus fördern darf, aber bereits das Zeigen von Zeichen einer als terroristisch eingestuften Organisation eine Straftat ist.

  • Mir ist der Peronenkult der AKPisten um Erdogan genauso suspekt wie der Personenkult der Kurdisten um Özalan.

     

    Niemand hat etwas dagegen, wenn sie sich in der Türkei oder in Syrien miteinander auseinandersetzen. In d muss das aber nicht unbedingt sein. Die AKP hat angekündigt, den Religionskrieg nach Europa zu bringen. Zeit mit den Mitteln des Ausländerrechts dagegen vorzugehen.

    • @A. Müllermilch:

      Nein, Erdogan hat versucht, den Türken in Europa mit Religionskriegen (von Christen gegen Moslems) Angst zu machen, damit sie ihn als starken Mann noch stärker machen. Dass Sie das jetzt so verstehen, dass er mit Religionskriegen droht, wird aber auch in seinem Sinn sein, Hauptsache die Polarisierung wird größer, wie ist ihm völlig egal.

       

      Und Öcalan sitzt seit Jahrzehnten im Knast auf einer Insel als einziger Gefangener, bewacht von tausenden von Soldaten, obwohl er in seinen Büchern alles andere als Gewalt predigt (sogar ganz im Gegenteil). Ich würde das nicht "Personenkult" nennen.

      • @Mustardman:

        "Ich würde das nicht "Personenkult" nennen."

         

        Das ist dann wohl eher die Mindermeinung über diesen Friedensengel. Aus Wikipedia:

         

        " Er wird daher von seinen Anhängern „Serok“ (Führer) genannt und genießt bei diesen eine kultartige Verehrung."

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @A. Müllermilch:

          Und Wikipedia hat immer recht....

  • was herr jakob ausser acht lässt:

     

    zitat:

    Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bleibt in Deutschland verboten. Das stellte Dr. Christoph Bergner (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium (BMI), am Montag, 15. Oktober 2012, vor dem Petitionsausschuss unter Vorsitz von Kersten Steinke (Die Linke) klar. "Die PKK unterminiert das friedliche Zusammenlaben von Kurden und Türken in Deutschland und ist ein destruktiver Faktor für die hiesige Sicherheit", sagte Bergner. Seit drei Jahrzehnten werde versucht, den in der Türkei mit terroristischen Mitteln geführten Konflikt zeitgleich in Europa präsent zu halten. Derzeit sei eine wachsende Zahl militanter Aktionen auch in Deutschland zu verzeichnen, so der BMI-Staatssekretär.

    • @adagiobarber:

      Was Sie offenbar ausser Acht lassen:

       

      Im Artikel geht es gar nicht um eine Rehabilitierung der PKK. Auch wenn man das angesichts der jüngeren Entwicklungen durchaus mal debattieren könnte.

       

      Im Artikel geht es um die darüberhinausgehende NEUE Kriminalisierung kurdischer Organisationen, die bisher in Deutschland von keinem Verbot betroffen waren.

       

      Die kurdischen "National"farben sind grün-gelb-rot. Auch die PKK-Fahne zeigt diese drei Farben. Ein gelber Kreis mit einem grünen Rand und einem roten Stern in der Mitte. Erdogans Ziel scheint zu sein, weniger das Symbol der PKK, als vielmehr jede Darstellung dieser drei Farben zu unterdrücken und damit den Freiheitswillen der Kurden zu brechen, oder zumindest öffentlich unsichtbar werden zu lassen.

       

      Und TdM ist sein fleißiger Gehilfe.

  • „Kotau vor Erdoğan“ – „Die Bundesregierung zeigt mehr Härte gegen Kurden – ganz im Sinne Erdoğans …“

     

    Also Christian Jakob, Sie sollten dafür sorgen, dass Text und Bild wenigstens halbwegs zusammenpassen! Hätte es „mehr Härte gegen die Kurden“, genauer gesagt, gegen die Anhänger der verbotenen Kurdenorganisation PKK gegeben, wäre obiges Bild nicht möglich gewesen.

     

    Kritikwürdig ist eher die Unfähigkeit/Unwilligkeit der Gesetzeshüter, für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Der Kölner Hbf, Silvester ’15, lässt grüßen!

    Kein Wunder, dass Erdoğan diese Steilvorlage dankbar aufgriff. Und dass nun im Nachgang die Polizei Ermittlungen aufnimmt, rechnet er sich selbst als „Verdienst“ an.

     

    Was der Verweis auf die Partnerschaft der USA mit den syrischen Kurdenorganisationen soll, ist mir unklar. Die PKK ist keine syrische, sondern eine türkische Organisation und wird auch nicht von den USA unterstützt!

    • @Pfanni:

      Die PKK ist keine türkische, sondern eine kurdische Organisation.

       

      Aber wenn für Sie das Zeigen einer Fahne gleichbedeutend ist mit einem unmittelbaren, physischen Angriff auf die menschliche Würde, sexuelle Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit, ist Ihnen ohnehin nicht mehr zu helfen.

    • @Pfanni:

      Das bezieht sich auf das gerade erlassene Verbot von Abzeichen und Fahnen der YPG&YPJ, ohne daß diese Organisationen selbst verboten wären.

  • Die Kurden sind nicht die PKK.

    • @Ismet Cankurt:

      Richtig. Eben darum geht's ja...

  • Klar, wenn man sich mal den Gesellschaftsvertrag der syrischen Kurden durchliest, dann wird einem schlagartig klar, wem das warum so sehr aufstößt. So richtig fremdartig klingt das aber nicht.

     

    Der fängt so an:

     

    "Gegen die Ungleichbehandlung der Religionen, Sprachen, des Glaubens und der Geschlechter; für den Aufbau der Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie in einer gerechten und ökologischen Gesellschaft; für das Erlangen eines pluralistischen, eigenständigen und gemeinsamen Lebens mit allen Teilen einer demokratischen Gesellschaft und ihrem politisch-moralischen Selbstverständnis; für den Respekt vor den Frauenrechten und die Verwurzelung von Kinderrechten; für die Selbstverteidigung."

  • Die Kurden sollten Fahnen mit dem Bild von Super Mario tragen. Das ist dann nicht Abdullah Öcalan, aber ähnlich genug, dass jeder weiß, was gemeint ist... Groucho Marx würde auch gehen. Bitte mehr Fantasie als erbitterter Kampf. Den Gegner zu narren ist eine hohe Kunst.

    • @Mustardman:

      Den besten fotogeschoppten Vorschlag zu einer Fahne habe ich gerade gestern gesehen: mit fettem Schnauzer, blauem Hemd vor dem bekannten gelben Hintergrund: der Bundesinnenminister

    • @Mustardman:

      Eine Fahne mit der Aufschrift "vom Innenminister zensiert" wäre auch eine Möglichkeit.

  • Auch, oder gerade im Umgang mit Erdowahn muss man die Emotionen hintanstellen.

    Dh, in diesem Fall, dass man zwischen Kurden und der PKK unterscheiden muss .

    Erstere sind unbedingt zu unterstützen , letzere eher nicht .

    Und am besten wäre es, wenn sich viele Deutsche an Kurden - demonstrationen beteiligten, auf denen keine PKK-Symbole zu sehen sind.

  • De Maizières Erlass erging am 2. März. Ihr Kommentar erscheint am 20. März. Warum jetzt erst? --- So beschämend - und rechtlich fragwürdig - die Aufnahme der Symbole der nicht verbotenen Organiastionen YPG und PYD in die Liste der PKK-Symbole ist - so verschmerzbar ist er für die Kurden in Deutschland. Ihre Demonstrationen können weiter stattfinden und die Botschaft, die 30.000 friedlich demonstrierende Kunden aussenden, ist ohne die inkriminierten Symbole genauso so endrucksvoll wie mit ihnen.

    • @Kunz:

      Wollen Sie Redenschreiber bei diesem

      Herrn " das Glasauge schaute menschlicher!" werden? oder

      Was sinst soll Ihren liebedienerischen - Sätzen zu entnehmen sein?

      Erbärmlich - kein Ausdruck!

  • Das unglaublich brutale Vorgehen Erdogans gegen die kurdische Zivilbevölkerung wird in D kaum beleuchtet. Und es ist wahr, gerade die Kurden sind eine der wenigen Kräfte der Vernunft in der Region, die durch enorme wirtschaftliche Fortschritte bewiesen hatten, wozu sie fähig waren. Alles Schnee von gestern.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Hey Leuts, die PKK ist laut Europ. Gerichtshof eine Terrororrganisation, weil sie auch regelmäßig Zivilisten ermordet hat.

     

    Zu behaupten, "Es ist der feigste Kurs", wenn Deutschland Gesetze durchsetzt, ist wohl nicht nur etwas daneben, sondern arg. Wenn der Autor mit "Öcalans" PKK Terror sympathisiert, ist das seine Savche. Aber von der Regierung sollte man erwarten, dass Gesetzesbrüche, sofern sie wie auf der Demo stattfinden, auch verfolgt werden.

     

    Außerdem kann man sich auch mal überlegen, wie es aussieht, wenn man türkischen Regierungspolitikern Wahlveranstaltungen mit konstruierten Scheinvorwänden verbietet, dann aber Kurden zu Tausenden öffentlich Wahlwerbung machen dürfen.

     

    Ich persönlich wünsche Erdogan alles Schlechte der Welt und wenn er der Welt vorführen kann, wie heuchlerisch verlogen man seinen Wahlkampf verbietet ("wir wollen keinen Türk. Wahlkampf in Deutschland"), während man offen Wahlkampf durch Kurden zulässt, profitiert er davon, während Deutschland als Heuchlernation ein Zeugnis hinterlässt.

     

    Es ist ein einziges Affentheater. Beim letzten mal war es kein großes Problem, dass er seine Propaganda verbreitet. Es ist auch logisch nicht nachvollziehbar, warum das diesmal ein Problem war, abgesehen vom Umstand, den Rassimus in Deutschland genüge zu tun.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      "...die PKK ist laut Europ. Gerichtshof eine Terrororrganisation..."

       

      Woher haben sie das?

       

      Die wohl einzige Äußerung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in der Auseinandersetzung "türkischer Staat vs. PKK" bezog sich auf das Gerichtsverfahren gegen PKK-Führer Abdullah Öcalan, und dieser Prozess vor dem obersten türkischen Gericht wurde als "unfair" und "nicht mit rechtsstaatlichen Grundsätzen vereinbar" bezeichnet. Das wirft schon ein Schlaglicht auf den Zustand der türkischen Justiz, elcher sich in den letzten 20 Jahren auch nicht wesentlich gebessert haben dürfte.

       

      Kurden machen also ihrer meinung nach "Wahlwerbung" - Wofür? Haben die auch ein Ermächtigungsgesetz a la Erdogan in der Tasche? welcher Kurde will denn in der Türkei Sultan werden? Helfen Sie mir, mir fällt da gerade kein Name ein...

       

      Im übrigen wissen Sie doch ganz genau, dass die hier lebenden Kurden ihr Neujahrsfest gefeiert haben. Das tun sie nämlich jedes Jahr. Dass die mediale aufmerksamkeit dieses Jahr höher war als sonst, hat nun nicht daran gelegen, dass die Kurden in den vergangenen Wochen irgendwie "unangenehm" aufgefallen wären.

       

      Und Sie wissen auch ganz genau, dass die meisten Kurden ihre Heimat nicht verlassen haben, weil es in Deutschland so "schön viel Sozialhilfe" gibt. Sie sind vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen, vor dem Terror der türkischen Armee gegen die Zivilbevölkerung und vor der Unterdrückung ihrer Kultur, die Erdogan spätestens seit dem (angeblichen) Putsch vom vergangenen Jahr wieder gnadenlos anzieht.

       

      Die Frage also, wer hier tatsächlich der "Heuchler" ist, erübrigt sich meines Erachtens.

      • 1G
        1393 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Was den Europ. Gerichtshof betrifft, habe ich mich geirrt. Darin, dass die PKK (zu Recht oder Unrecht ist unerheblich) hier in der EU als "terroristische Vereinigung" illegal ist.

         

        "Kurden machen also ihrer meinung nach "Wahlwerbung" - Wofür?"

         

        Für "HAYIR" (=Nein zum Referendum). Konnte man in jeder Nachriochtungsendung sehen.

         

        Und Ja, die Kurden aus Deutschland durften (zurecht) eine Versammlungsfreiheit nutzen, die den Türken aus Deutschland verwehrt wird.

         

        Und die Unterstellung können Sie sich sparen. In meinem Kommentar geht es um den im Vorabsatz erklärten Doppelstandard. Die Verbrechen der Türkischen Regierungen gegen Kiurden werden nicht angezweifelt!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @1393 (Profil gelöscht):

      "Zu behaupten, "Es ist der feigste Kurs", wenn Deutschland Gesetze durchsetzt, ist wohl nicht nur etwas daneben, sondern arg. Wenn der Autor mit "Öcalans" PKK Terror sympathisiert, ist das seine Savche."

       

      Woher nehmen Sie die These, dass der Autor mit der PKK sympathisiert? Kritisiert wird im Text, dass das Zeigen von Symbolen legaler Organisationen wie der syrischen YPG oder dem kurdischen Studierendenverband YXK verboten werden.

       

      "Außerdem kann man sich auch mal überlegen, wie es aussieht, wenn man türkischen Regierungspolitikern Wahlveranstaltungen mit konstruierten Scheinvorwänden verbietet, dann aber Kurden zu Tausenden öffentlich Wahlwerbung machen dürfen."

       

      Lesen Sie ihren Satz nochmal und finden Sie den Unterschied!

       

      Es ist nicht dasselbe, wenn türkische Regierungsmitglieder nach Deutschland einfliegen, wie wenn sich hier lebende Menschen zu Demonstrationen versammeln. Türkische Veranstaltungen ohne AKP-Beteiligung wurden meines Wissens noch nicht verboten.

      • 1G
        1393 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        " hier lebende Menschen zu Demonstrationen versammeln"

         

        Ja, das nennt man Versammlungsfreiheit!

         

        "Türkische Veranstaltungen ohne AKP-Beteiligung wurden meines Wissens noch nicht verboten"

         

        Versammlungen von Türken in Deutschland wurden nicht verboten. Das wäre Grundgesetzwidrig. Nur mit konstruierten verlogenen Vorwänden verhindert.

         

        Und wenn Sie ihren eigenen Ansatz weiter denken könnten, würden auch Sie darauf kommen, ob die Huldigung eines hier als Terrorist geltenden Öcalan tatsächlich weniger verwerflich ist, als die Huldigung von AKP Politikern.

  • 8G
    87233 (Profil gelöscht)

    so einen Blödsinn.

    zum ersten, die Fkaggen sind verboten. Punkt Ende Aus.

     

    zum zweiten: bei die Demo in Frankfurt wurde bewusst GAR nichts unternommen um die Kurden die Flaggen usw. abzunehmen.

     

    Hier wird aus eine Muecke einen Elefant.

     

    Lächerlich, einfach lächerlich was Sie hier von sich geben.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Eine unerträgliche Schande.

    Die Erpressbarkeit Berlins muss ein Ende haben, und zwar sofort.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Schon - die Frage ist jetzt nur, wo die Erpressbarkeit Berlins beginnt und Schande endet.

  • Vielleicht sollte man als Reaktion auf Erdogans Beleidigungen eine 180°-Wende der deutschen Türkei-Politik einleiten: In Konsequenz des Völkermords an den Armeniern vor 100 Jahren sollte die Bundesregierung auf eine Rückabwicklung der damaligen Annexion armenischer Gebiete hinwirken und insofern die Übergabe der Nordosttürkei an Armenien fordern & forcieren. In Konsequenz des seit Jahrzehnten anhaltenden Völkermords an den Kurden sollte die Bundesregierung die bislang als terroristisch eingestuften PKK rehabilitieren und sich für die Autonomie Kurdistans, mithin der Südosttürkei einsetzen. Der so zurechtgestutzte & säkularisierte Rest der Türkei wäre dann nach einer Absetzung Erdogans womöglich ein geeigneter Beitrittskandidat für die EU.

    • @JLloyd:

      keine satire, sondern ein überfälliger konstruktiver vorschlag - zur rehabilitierung armenischer und kurdischer opfer - zur solidarität mit ALLEN menschen in der türkei!

      • @Gion :

        "konstruktiver vorschlag"

         

        Was ist an dem Versuch konstruktiv, ein Land, dass eine starke Armee hat, zerstückeln zu wollen? Gibt es noch nicht genug Krieg in der Gegend?

         

        Nebenbei würde "die Übergabe der Nordosttürkei an Armenien" ein Verbrechen an den Türken darstellen, die jetzt dort wohnen. Die können nämlich nicht das geringste für ein 100 Jahre altes Verbrechen. Geschichte lässt sich nach so langer Zeit nicht korrigieren.

    • @JLloyd:

      Ich hoffe, dass soll eine (schlechte) Satire sein.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Warum genau? Er scheint doch gerade einer jener zu sein, die sich zu immer noch grösseren Forderungen ermutigt fühlen, wenn man ihnen entgegenkommt.

        • @Carlo Capocasa:

          "Warum genau? "

           

          Siehe oben

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Dieser Satz;

    "Es ist der feigste Kurs, den man sich vorstellen kann."

     

    drückt alles aus.

    Beschämend, dass es diesbezüglich so still ist in unserem Land.

  • Ob die Anordnung des BMI einer gerichtlichen Überprüfung standhält ?

  • Die Bundesregierung liefert eben immer wieder Anlässe, sich für dieses Land zu schämen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Mir persönlich ist es ganz recht, dass der Konflikt auch mal wieder ein wenig eingebremst wird. Ich sehe keine Gründe, mich für dieses Land zu schämen, ganz im Gegenteil, man sehe die Alternativen! Es ist immer so leicht, wenn man ohne Handhabe und ohne Handlungsverpflichtung im Internet auf die Kacke haut. Wenn man für seine Entscheidungen auch den eigenen Kopf und den von Millionen Bürgern hinhalten muss sieht die Sache anders aus.

      • @meiomei:

        "Mir persönlich ist es ganz recht, dass der Konflikt auch mal wieder ein wenig eingebremst wird. "

         

        Da wird aber nichts gebremst. Im Gegenteil. Die Reaktion aus Berlin zeigt Erdogan, dass er immer weiter machen kann. Zurückhaltung ist für solche Leute nur Schwäche.