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Kommentar Außenpolitik der GrünenEin konsequentes Sowohl-als auch

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die Grünen wollen sich in der Außenpolitik neu positionieren. Frieden schaffen ohne – oder mit noch mehr Waffen? Heraus kommt ein klares Jein.

Mehr was? Waffen? Auslandseinsätze? Katrin Göring-Eckardt auf dem Bundesparteitag in Hamburg. Bild: dpa

D er Satz wirkt klar und verständlich: „Waffenlieferungen in Krisengebiete halten wir für falsch.“ Doch beim Parteitag der Grünen gab es dafür weder genug Unterstützung noch mehrheitliche Ablehnung. Weil ein Teil der Delegierten sich der Stimme enthielt. In dieser Grundsatzfrage keine Meinung hatte. Sich nicht entscheiden konnte.

Als Kompromiss darf die Formulierung wenigstens im Kleingedruckten des Leitantrags zur Außenpolitik erscheinen. Und um ihre Zerrissenheit zu dokumentieren, haben die Delegierten auch noch beschlossen, dass sie einerseits Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak ablehnen, es aber anderseits respektieren, wenn Grünen-Mitglieder aus Gewissensgründen zu einer anderen Sichtweise kommen. Ein klares Sowohl-als-auch.

Entschiedene Politik sieht anders aus. Stimmt. Zudem erinnert der die parteiinterne Harmonie wahrende Für-alle-was-dabei-Entscheid an die klar unentschiedene Haltung der Grünen im Asylkompromiss. Da hatten Ende September die obersten Parteigremien ein Angebot der Bundesregierung als „zynisch“ abgelehnt, es zugleich aber jedem einzelnen Grünen freigestellt, zu einem anderen Ergebnis zu kommen. Der Einzelne war dann Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der nur einen Tag später dem zynischen Kompromiss im Bundesrat zustimmte. Bei konkreten Einzelentscheidungen ist ein solches Hin und Her fatal.

Bei der jetzt anstehenden Grundsatzdebatte ist es konsequent. Frieden schaffen ohne – oder mit noch mehr Waffen? Darauf gibt es keine einfache, schon gar keine absolute Antwort. Leider. Selbst überzeugte Friedensfreunde können angesichts einer Lage wie im Nordirak ins Wanken kommen. Dogmatische Pazifisten machen es sich hier einfach, so wie naiv Waffengläubige. Es braucht jedes Mal neu eine Entscheidung. So wie sie die Grünen im Fall Kurdistan getroffen haben.

Aber was bedeutet das für die Wähler? Wer bei den Grünen sein Kreuz macht, kann nicht wissen, wofür sie sich im konkreten Fall entscheiden. Für „Nie wieder Krieg!“ oder „Nie wieder Auschwitz!“ Wer das nicht aushält, muss andere wählen. Aber können Pazifisten tatsächlich darauf bauen, dass die Linkspartei jeder Befreiungsbewegung die Unterstützung versagt? Und dürfen Befürworter von Militäreinsätzen im Namen der Menschlichkeit davon ausgehen, dass SPD oder CDU darunter dasselbe verstehen?

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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56 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel geschlossen.

  • Eigentlich lächerlich, wenn man sich das so überlegt.

     

    Wohin welche Waffen geliefert werden, entscheiden nicht die Grünen oder andere Parteien, schon gar nicht die Wähler, sondern "alternativlos" die Interessen des Kapitals der Rüstungsindustrie.

     

    Bei solchen Beschlüssen geht es nur darum, dass man mehr Optionen nach der nächsten Bundestagswahl haben will, um auch mit der CDU/CSU an die Macht zu kommen. Genau wie bei den labbriger Entschlußlage zu "Asylkompromissen".

    Dass soziale Themen ansonsten wohl überhaipt keine Rolle auf diesem Parteitag spielten, unterstützt diese Richtung.

  • Nur ein weiterer Beleg für meine Überzeugung, dass die Grünen nicht wählbar sind.

    • @Kuddel:

      Tja sie passen nicht in das Links (Nüscht tun und die reinen Händchen ins Schößchen legen) - Rechts (Ballern wie blöde) - Schema. Ist nicht jedermansfrau Sache

      • @Arcy Shtoink:

        Det Händchen in Schößchen hatte man in der Däderä. Ging ja deshalb auch den Bach runter. Verwechseln Se dett nich.

      • @Arcy Shtoink:

        Dabei wollten sie doch genau dieses schematische Spektrum abdecken und bedienen.

        • @Rainer B.: Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.
          • @Arcy Shtoink:

            Da sollten sich Grüne warm anziehen:

            Von "Nie wieder Ausschwitz" reden (vor Krieg in EX-Jugoslawien) obwohl keine KZs da waren - ganz üble Verharmlosung, wie auch ein OSZE-Beobachter und EX-General bemerkte. Und die Aussagen Tjaniboks über verschiedene Schweine und Säue (kann man nicht zitieren) als 10 Jahre her, quasi Schnee von gestern zu bezeichnen (Bundestag/Eckhardt), ui, ui, ui. Wenn das mal nicht nach Verharmlosung riecht. Aber das mit "Nie wieder Ausschwitz!" war der Abschuss seinerzeit. Was Sie immer mit Ihrer Toilette wollen?! Vielleicht erkennen Sie an das es Jüdische Stimmen gibt

            http://www.juedische-stimme.de/?p=1677 die gegen die Sache Sheen als Antisemiten zu bezeichnen protestierten. Und Sie, als Gojim hier nur zu einem Politaffenzirkus beitragen, sich zum Instrument machen (üblich für Grüne) wo es mehr um Parteiengeblöke und Machtgefüge und Anbiederei geht, statt um Realismus...

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              und mal in Ihr Hirn zwirbeln dass Sie bei Sheen über 2 Juden sprechen (einer mit israelischem Pass) denen Sie sicher nichts über den Holocaust erklären müssen, die aber halt scharfe Israelkritiker sind, was wohl gewissen Leuten nicht passt, eben gerade weil es Juden sind - aber das kapieren Sie, ich glaube nicht...

          • @Arcy Shtoink:

            Am Holocaust gibt es überhaupt nichts zu verharmlosen - ganz im Gegenteil.

            Wenn Sie sich von mir gestalkt fühlen, antworten Sie doch einfach nicht auf meine Beiträge. Das wäre auch besser für das Gesamtniveau der Kommentare. Meistens verstehen Sie ja eh nur Bahnhof.

            • @Rainer B.:

              Hää, Bahnhof? Watt´n dette?

              Wo sind meine Zähne???????

              Wer bin ich????????????????

          • @Arcy Shtoink:

            wieso er? Sie diffamieren doch die 2 Juden Sheen und Blumenthal. Schauen Sie mal in Ihr Antifa-Inquisitorbuch ob Sie ein verkappter sind...

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              Da Sie ja hier unbedingt die Antifa auf die Bühne bringen müssen: Was hat die Antifa mit Holocaustvergarmlosung zu tun. Kennen Die so etwas etwa bei sich selber? Gibt es da etwa ebenfalls hirnhoole Nazi-Juden Vergleiche? Schauen Sie mal auf ihren A.... ob der nicht vielleicht auch ein wenig ...

              • @Arcy Shtoink:

                "Als deutsch-europäische und israelische Juden und Jüdinnen, die heute in Deutschland leben, protestieren wir vehement gegen diese Angriffe auf die Redefreiheit zweier jüdischer Referenten – David Sheen ist darüber hinaus auch israelischer Staatsbürger – ,die am Russell-Tribunal zu Palästina teilnahmen und ihre Erfahrungen in Gaza und Israel mitteilen wollten."

                http://www.juedische-stimme.de/?p=1677

                 

                Mit Ihrem Toilettentick haben Sie ein echtes Problem...

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  @Shtoink

                  Aber Sie begreifen mit Ihrem Toilettentick halt nicht wie lächerlich das alles war. Oder seit wann werden Holocaustverharmloser ins EU Parlament eingeladen. Hier spricht Sheen

                  https://www.youtube.com/watch?list=UU7ZJ4QRIv-QWKgJpRdtQHvQ&v=o7SFdPz3A3M#t=57

                   

                  Aber klar, in D, wo die Kanzlerin gleich springt, wenn die Schweden Palästina anerkennen, Israel seinen Botschafter abzieht und Mörkel dann meint, die Anerkennung Palästinas durch Schweden sei kontraproduktiv für eine 2 Staaten-Lösung. Aber ich glaub den Zynismus in dieser Aussage zu erkennen ist irgendwie - zumindest mit Toilettentick - zu schwer für Sie...

  • Wer bei den Grünen sein Kreuz macht, kann nicht wissen, wofür sie sich im konkreten Fall entscheiden. Und zwar genau so wenig, wie es andere Wähler wissen können. In dieser Unbestimmtheit liegt eine gewisse Macht. Man kann je nach Interessenlage entscheiden, wenn es keine konkreten Grenzen gibt. Damit meine ich allerdings nicht die Lage der Interessen irgendwelcher Wähler. Die zahlen selbstverständlich immer drauf.

     

    Vermutlich mag sich genau deswegen keine einzige der zur Wahl stehenden Parteien zu einer Stärkung des allgemeinen Völkerrechts oder der Kompetenzen der UN bekennen. Es würde den Handlungsspielraum der Machtstrategen einengen, wenn sie Verantwortung abgeben und das Verhältnis zwischen den Staaten auf eine allgemeingültige Grundlage stellen würden. Lieber laviert man sich mal wieder durch.

  • Mich hat neben der dauernden Entscheidungsverweigerung die Niveaulosigkeit der Beiträge erschreckt - ich habe mir am Samstag ein paar Stunden den livestream angetan: ausgeloste Redefolgen von 3 Minuten, die noch schlechter als im Bundestag der gegenwärtigen deutschen demokratischen Republik waren. Das ist das Ende offener Auseinandersetzungen in öffentlicher Rede. Insofern sind die Grünen schon mittendrin in der Mitte, die nichts als der Sumpf ist, in dem wir alle unterzugehen drohen.

    Da wird dann ein Kretschmann als rettender Anker wahrgenommen und die ein weiteres Ritual in Sachen Vergangenheitsbewältigung eingeübt - übrigens das einzige Mal, wo das Wort nie vorkommt und prompt wie immer falsch ist - siehe Popper und manche andere...

    • @Gottfried Scherer:

      Ach Gottchen. Wollen sie etwa die einsamen Spielchen von ein paar Peoples der "DIE LINKE" auf Toiletten als Auseinandersetzung bezeichnen? Die Grünen sind das beste, was es in puncto Debattenkultur im deutschen Parteiensystem gibt.

      • @Arcy Shtoink:

        Sheen und Blumenthal, zwei Juden die Sie nicht leiden können sind übrigens keine Politker der Partei Die Linke...

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Wer hat behautet, dass die amerikanischen Journalisten Politiker der Linken sind? Gabi Zimmer und Co. haben mit ihrem Vorwurf der Holocaustverharmlosung und antisemitischer Argumentation parteiinterne Gruppierungen kritisiert. Was soll also ihr durchschaubares (und latent antisemitisches) Spielchen, die Probleme der sogenannten "DIE LINKE" hinter "zwei Juden" zu verstecken.

          • @Arcy Shtoink:

            Mit bitte um Beleg (Aussagen etc.) für die von Ihnen genannten Vorwürfe "Holocaustverharmlosung" der Politiker. Aber das fragte ich Sie schon mal und als Antwort kam nur "Plonk". Ja ehrlich: er antwortete mit "plonk", hi, hi.

             

            Und dann pack ich vielleicht mal meinen Antifa-Inquisitorkatalog aus (in irgend ner Schublade liegt der noch rum "damals") und schau mal nach :-)

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Mit den Fakten hat der Arschy Stunk ja ständig so seine Probleme.

          • @Rainer B.:

            Warum? das mit der Debattenkultur stimmt doch!

            • @Grisch:

              Die einen sagen so, die anderen sagen so!

  • GRÜNE Politik:

    Man weiß, dass das Privatvermögen der Deutschen mehr als 8 Billionen Euro beträgt. Das kann die Bundesbank noch ausrechnen. Aber wer sie hat? Große Sendepause. Denn eine Vermögenssteuer gibt es in Deutschland ja nicht – und also auch keine Vollerhebung. Die reichsten Haushalte werden nicht befragt und nicht erfasst. Was wiederum dazu führt, dass Billionen aus der Statistik verschwinden. Nicht Milliarden, Billionen. Es gibt nur Anhaltspunkte, und sie sind erschreckend: Die reichsten 10 Prozent der Deutschen dürften über zwei Drittel des Volksvermögens verfügen. Mindestens. Wahrscheinlich ist es noch krasser.

    Für die Vermögenden ist es praktisch, dass niemand weiß, wie reich sie wirklich sind. Mühelos können sie sich arm rechnen und damit jede zusätzliche Belastung abwehren. Mit diesem Trick waren sie überaus erfolgreich: Die Dauerklage hat dazu geführt, dass der Spitzensteuersatz von 53 auf 42 Prozent gesenkt wurde, dass milliardenschwere Familienunternehmen faktisch steuerfrei vererbt werden können und dass Kapitalerträge nur noch mit 25 % belastet werden, während viele Arbeitnehmer deutlich höhere Sätze zahlen. Dieser Wahnsinn hat übrigens einen Namen: Die SPD hat diese Korrektur überhaupt erst möglich gemacht. Auch die GRÜNEN neigen nicht zur Selbstkritik. sPD und GRÜNE tun noch immer so, als sei es ein bedauerlicher Zufall, dass ausgerechnet seit 2000 Reichtum und Armut in Deutschland so stark auseinander driften und die Mittelschicht schrumpft. Es war auch die Politik der GRÜNEN.

  • GRÜNE sind ebenso wie sPD-cDU-cSU-fDP-AFD NICHT (mehr) wählbar.

  • Hat ei mir auch einige Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, dass es sich bei der Partei um eine Ventilationsvereinigung handelt, der selbst die einfachsten Dinge zu muehsam und geistig zu kompliziert sind. In Oesterrech sind die Sozialisten leider oft unfreundich, die Gruenen aber nicht.

  • Nur Radikalfundamentalisten mit Schwarz-Weiß-Denken, die sich einbilden, in einer komplizierten Welt könnte man auf alles mit einfachen Ja/Nein-Antworten reagieren, regen sich darüber auf.

     

    Die Einsicht, dass selbst Unterstützung von Freiheitskämpfern "der Guten" mit Waffen problematisch sind und solche Lieferungen in Krisengebiete grundsätzlich gefährliche Nebenwirkungen haben können, ist vollkommen richtig. Genauso richtig, ehrlich und mutig, wie die Einsicht, dass es durchaus Ausnahmefälle im schmutzigen Krieg geben kann, wo man so etwas als ultima ratio leider dulden muss, um anderes, möglicherweise schlimmeres Leid eindämmen zu können.

     

    Aber diese wahrheiten werden die Einfache-Welt-Fundamentalisten nie einsehen, geschweige denn für sich selbst eingestehen können. In deren weltbild ist alles entweder schön Schwarz oder schön Weiß. Grenzfälle mit Mischfarben oder Grauabstufungen existieren in deren Welt einfach nicht.

    • @tazzy:

      Wenn die Grünen regieren wollen, werden Sie in die Situation kommen entscheiden zu müssen. Dann gibt es nur ein Ja oder Nein. Kein grau, kein vielleicht...

       

      Daher wüsste mensch schon gerne, welche Meinung die Partei hat, die er*sie da wählt. Nach diesem Parteitag muss ich mir jede/n Abgeordneten genau angucken, wie die sich in einzelnen Abstimmungen verhalten. Das ist möglich, für viele Menschen aber unatraktiv.

  • Für mich als außenstehender Beobachter ist das eine völlig eindeutige anbiedernde Positionierung. Sie lautet: Wenn man uns Grüne fragt, werden wir uns mehrheitlich Waffenlieferungen nicht in den Weg stellen.

    Man wird Euch aber gar nicht fragen, denn Waffenlieferungen laufen hier schon länger am Parlament vorbei als es Euch gibt.

  • "Nie wiederAuschwitz" ist der Missbrauch zur GRÜNEN Kriegsttreibertei, von Fischer für den JugoslawienkriegEINSATZ ertmals eingeseztzt!!

     

    KOmmt aus Frankfurt, nämlicch von Adorno so richtig populär gemacht. DER war schon tot, sonst hätte ich da für nichts garantiert.... Irgendwo hat jeder seine Grenze der Affektkontrolle...

  • Da lacht das Herz der Rüstungsindustrie und Aktiengesellschaften!

  • Damit müssen die Grünen - und auch die Linken - erst einmal mit klar kommen. Deutschland als eines der reichsten und einflussreichsten Länder der Welt kann sich nicht immer hinter der Geschichte verstecken und vor der Verantwortung drücken.

     

    Das bedeutet ja nicht, dass unsere Bundeswehr nun in jeden Krieg ziehen soll, den es in der Welt gibt. Aber es ist leider trauriger Fakt, dass der mittlere Osten keine Waldorfschule ist und sich die IS nicht mit einem gemalten Ausdruckstanz zurückhalten lässt.

     

    Man kann sicherlich stundenlang darüber diskutieren, warum der mittlere Osten so destabilisiert und wer dafür verantwortlich ist. Ändert aber nichts daran, dass die IS dort einen Genozid betreiben und täglich Menschen sterben.

    • @John Doe:

      Es kann aber nicht angehen dass man einst mit gefälschten Beweisen den War on Terror ausrief, allein im Irak dann 650 000 Tote produzierte (offizielle Studie), die gewiss alle keine Al Quaida-Kämpfer waren (sonst gäbe es keine mehr) http://www.zeit.de/online/2006/41/irak-opfer-studie ein paar Millionen Flüchtlinge produzierte

      defakto heute aber in der ganzen Region mehr Terrorismus herrscht als je zu vor. Selbst der größte Narr sollte verstehen: diese Taktik ging nicht auf.

      Auch dann alles immer auf den Islam zu schieben wird der Sache nicht gerecht. Vor allem nicht, wenn die USA und ihre Verbündeten anderseits wiederum Islamisten instrumentalisieren um Regime Changes herbeizuführen. Man kennt die Begründung: der Saddam, ein Mann war so böse und deshalb mussten wir 650 000 umbringen. Der Assad ist so böse, deswegen müssen wir Terroristen aufbauen um ihn zu stürzen - nach 200 000 Toten wurde offiziell aufgehört zu zählen. Und die 200 000 Toten gehen eben nicht allein auf das Konto Assads (und über den will ich hier nicht sagen, weil die allg. deutsche "Sichtweise" kennt man ja. Dennoch wollte einst die EU mit Syrien assoziieren und ob alles so schlecht war? http://liportal.giz.de/syrien/wirtschaft-entwicklung/

       

      "die IS dort einen Genozid betreiben und täglich Menschen sterben." Die IS oder einst ISIS (Abspaltung der Al Nusra/Al Quaida) deren Vertreter (Muslim Brotherhood) ebenso im SNC (Syrian National Council) saßen, wo man die "Freedom Fighters" für die Demokratie koordiniert, haben schon in Vergangenheit dort gekreuzigt, geköpft und genozidet ohne dass es die westliche Presse juckte, da man von "Rebellen" sprach.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Sie haben ja durchaus recht, gar keine Frage. Wie ich schon schrieb, wir könnten stunden- und tagelang darüber diskutieren, warum der mittlere Osten so ein Pulverfass ist. Es ist gar keine Frage, dass Bush jr. einer der größten Kriegsverbrecher der jüngsten Geschichte ist und einzig die Tatsache, dass er President einer Supermacht war, schützt ihn davor, zur Verantwortung gezogen zu werden.

         

        Aber all das Lamentieren über Ursachen und Schuld hilft nicht den Menschen, die jetzt von dem IS verfolgt, vertrieben und ermordet werden.

        Oder meinen Sie allen ernstes, man solle den Jesiden, Kurden und anderen Völkern, die derzeit unter dem Terror des IS leiden, sagen "Leute, dumm gelaufen, hat der böse Ami verzapft, seht mal zu wie ihr damit klar kommt"....

        • @John Doe:

          Das ist ja schön und gut, dass Sie Bush jr. als Verbrecher ausmachen. Ich glaube Ihnen das auch. Was wäre, wenn irgendein anderes Land diese Verbrechen begangen hätte? Hätten wir einen Wirtschaftskrieg gehabt um den Präsidenten zum Umkehren zu bewegen? Mit großem Popanz in tausenderlei Sendungen und Artikeln mit Hardcoreüberschriften gerechtfertigt? Auf die Tränendrüse gedrückt? Hier sagt man: er war ein Verbrecher, aber wir müssen den Menschen doch helfen (und weiter Verbrechen begehen). Das in der Klammer sagt man natürlich nicht.

           

          Woher kommen die Waffen? Wer liefert diese? Kann man weitere Lieferungen verhindern? Kann man Munition und Nachschub verhindern? Das sind doch Grundfragen. Oder wachsen die Waffen auf den Bäumen und kommen nicht etwa aus dem Westen womit vom IS und anderen Truppen gemordet wird? Und lassen sich Konten nicht etwa versuchen zu sperren? - klappt doch bei großen Oligarchen, hier nicht? Mir geht es nicht nur um die Symptome, die Ursachen müssen auch beseitigt werden nachdem man geholfen hat - da sehe ich schwarz, auch bei den Grünen. Aber klar: wer Waffen seit Jahren liefert und das Ganze anschiebt ist gut, wer sich verweigert schlecht...

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Ist ja schön, wenn das auf einmal erkannt wird, wie schlimm das ist, dennoch sollte man sich fragen ob die Idee immer weitere Spinner aufzurüsten um einen einst säkularen Staat umzuwälzen die richtige ist. Also auch mal Ursachen, nicht nur Symptome bekämpfen. Gerne können Sie sich hier umsehen, wie seit Jahren dort genozidet wird, auch von sog. moderaten. Und ich kann zur Not tonnenweise Links auch von der sog. freien Presse, zumindest der englischsprachigen (in D tat man ja so als seien die alle von der Heilsarmee) schicken:

        https://urs1798.wordpress.com/

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Hinzufügend: die grüne Stoßtruppe, die auch mit "Nie wieder Ausschwitz", einer Holoscaustverharmlosung ohne gleichen, da es überhaupt keine KZs gab einen Angriffskrieg im Balkan mitzuverantworten hat, der Menschen erst mal in Lager trieb, sollte genau bedenken was es heißt von Verantwortungsvoller Außenpolitik zu sprechen, denn "Es begann mit einer Lüge" wie auch die GEZ weiß http://www.youtube.com/watch?v=NqPnn-GD4-k Oder: der rot-grüne Schock.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Sie schweifen grandios vom Thema ab. Was soll denn nun ihre Kernaussage sein? Ich lese heraus "Lasst die Leute da unten verrecken, wir haben nichts damit zu tun".

            • @John Doe:

              ""Lasst die Leute da unten verrecken, wir haben nichts damit zu tun". Das würde ich niemals sagen, da ich z.B. die Angelegenheit in Syrien seit Beginn an beobachte.

               

              Aber gerade deswegen sage ich: es kann nicht angehen, dass man sich permanent Fälle schafft um sich dann mit großem Popanz als Helfer in der Not darzustellen um damit in der Bevölkerung des Westen Waffengänge zu legitimieren.

              • @fornax [alias flex/alias flux]:

                Da muss ich dann nochmal nachhaken, denn genau das schreiben Sie: weil in der Vergangenheit Fehler gemacht worden sind, soll in der Gegenwart den Opfern nicht geholfen werden.

                 

                Sollte es, gerade in Anbetracht der Erfahrungen im mittleren Osten, nicht eher wünschenswert sein, dass sie die Außenpolitik der Bundesrepublik *endlich* emanzipiert? Gerhard Schröder hat es mit seinem ganz klaren NEIN zum Irakkrieg doch vorgemacht. Unsere Bundesmerkel ist da leider das totale Gegenteil, denn sie sagt zu allem ja und Amen, was der große Bruder vorgibt.

                 

                Zu einer Emanzipation unserer Aussenpolitik gehört aber nun mal auch, das wir uns nicht nur wirtschaftlich in die erste Reihe stellen (man erinnere sich an die Kohl'sche Scheckbuchdiplomatie), sondern aus politisch und militärisch. Da müssen wir auf partnerschaftlicher Augenhöhe mit Frankreich und Großbritannien stehen, um ernst genommen zu werden.

                 

                Und nochmal gesagt, es geht dabei nicht darum, in sinnlose Waffengänge verwickelt zu werden oder gar Kriege anzufangen. Aber wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt, muss ein Frieden zur Not auch erzwungen werden.

                • @John Doe:

                  Ich bin bestimmt kein Fan von der Mörkel. War ja auch schön dass Fischer "not convinced" war. Mag zum einen daran gelegen haben, dass er wirklich nicht mehr mitmachen wollte, zum anderen aber auch den anstehenden Wahlkämpfen. Und Mörkel trullerte damals nach USA (eine Woche, ich glaub) um eben genau das Gegenteil zu vertreten "nicht alle Deutschen denken so, wie Schröder u Fischer". Naja, nach den Balkanlügen war es für die eigene Klientel auch schwer weitere Lügen zu verkaufen, nicht wahr? Es war eine Art These/Antithese aus SPD/Grüne zu Schwarz/Gelb und Mörkel lümmelte schon mal bei den zukünftigen Supportern und stellte sich an, dass die ihr Handy überwachen - die mächtigste Frau der Welt... Die Scheckbuchdiplomatie, 16 Jahre Saumagenfresser oben, ich kenne die Stories. Ich hab es gehasst.

                   

                  Zu dem Fall, z.B. Syrien. Es gibt keine Lösung dahingehend weitere Terroristen alias "Freedom Fighter" aufzubauen. Da diese bärtigen Vollidioten ganz bestimmt keine Demokratie im Sinn haben und das ganze Land ins Chaos abdriften wird wie Lybien (noch schlimmer). Weiterhin macht es auch keinen Sinn Natotruppen hinzuschicken (meine Überzeugung). Wenn der Westen + Saudis und Quatar und Obomba endlich von ihren Regimechangeplänen abkämen und nicht weiter das Morden förderten, dann gäbe es vielleicht eine Lösung. Auch mit Russland. Den IS zu bekämpfen macht man am besten mit der Macht vor Ort. Nur bin ich mir nicht sicher ob IS mehr ein Instrument denn ein Feind ist (um Syrien doch noch habhaft zu werden). Ohne zu heroisieren: manch einer sollte sich mal fragen ob alle so den wegmachen wollen wie stets behauptet. Vergessen Sie es! Ein Wald aus Lügen! http://www.youtube.com/watch?v=YyS8C2p8tw0

                  • @fornax [alias flex/alias flux]:

                    Und da Obombachen und was danach kommt "because she is a chick" zumindest meiner Meinung nach wünscht, ist militärische Entlastung, da wünscht man sich die deutsche Verantwortung - die deutsche Geschichte steht dem im Weg, klar. Darum ja auch die Versuche "wir müssen, müssen". Als ob D je wieder eigene Außenpolitik macht, lach, sorry.

              • @fornax [alias flex/alias flux]:

                Und wenn Sie in Ex-Jugoslawien eine Abschweife sehen: Glauben Sie im Ernst, die würden Ihnen heute nur im Ansatz die Wahrheit sagen, wenn sie diese kennen...?

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  Welche Wahrheit denn? Ich war als Soldat in Ex-Jugoslavien, ich habe die Massengräber gesehen! Auch wenn es inzwischen über 15 Jahre her ist, wache ich manchmal Nachts auf, weil ich im Traum wieder die Leichen habverwester Jungen 13-15 Jahre alt sehe, die im Duzend verscharrt waren.

                   

                  Kommen Sie mir bitte nicht mit irgendwelchen Verschwörungstheorien, der Völkermord durch die Serben ist unzweifelhafter Fakt. Der von ihnen verlinkte Fernsehbeitrag "Es begann mit einer Lüge" ist als einseitig und verfälschend entlarft worden (Der Spiegel, Ausg. 11/2001 S. 157-159 und FAZ, Ausg. vom 01.03.2001 S. 51).

                  • @John Doe:

                    zu Sie Soldat. Wenn das so ist glaube ich Ihre Alpträume. Ich selbst war nicht Soldat (Verweigerer/Zivi). Ich kenne aber einen, der in Afghanistan und anderen Einsätzen war. Dem geht es wie Ihnen. Aber er ist überzeugter Pazifist geworden. Und meine Opis 2 Weltkriege hatte ich auch...

                    • @fornax [alias flex/alias flux]:

                      Sehen sie, er ist Pazifist geworden, ich dagegen bin der Meinung, dass man gegen Gewalt gegen Unschuldige zur Not mit allen Mitteln vorgehen muss.

                       

                      Aber Menschen wie Sie, die satt und warm im ultrareichen Deutschland leben, verstecken sich lieber hinter ihrem Pazifismusgeschwurbel und befriedigen sich lieber an ihren Verschwörungstheorien und dem wutbürgern auf die böse Welt und dem bösen Ami. Die Jesiden und Kurden sterben trotzdem...

                      • @John Doe:

                        Und ich sag´s mal so: Michael Lüders drückt sich diplomatischer aus, was die Nahostangelegenheit betrifft "jeder Beteiligte spiele mit gezinkten Karten"

                        http://www.michael-lueders.de/aktuell.html Scholl Latour kann man ja leider nicht mehr hören. Er hatte in so vielen Dingen einfach recht.

                      • @John Doe:

                        Ja gut, jetzt kommt der bekannte Vorwurf "du im warmen". Sie sind bestimmt im Kalten. Dann dass ich ein böser Pazifist bin. Die Schweizer, Finnen etc. müssen sich auch immer anhören wie böse sie sind... Zu den Verschwörungstheorien. Indizien sammeln, vergleichen, einordnen, macht jeder Dedektiv, Ermittler usw.

                        http://english.alarabiya.net/articles/2012/05/10/213211.html

                        http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Syrien/al-nusra.html

                        Könnens ja vergleichen, wer es jetzt war: Assad oder Al Nusra... Al Nusra taucht heute in der taz wiede als Rebellen auf

                        http://taz.de/Buergerkrieg-in-Syrien/!150030/ wie auch die FSA (offiziell vom Westen supportet) die auch schon Massaker anrichteten. "Wir müssen helfen kommt da nicht". Sind Sie sicher dass Al Nusra nie köpfte und kreuzigte? Aber das sind dann laut taz Rebellen, auch wenn sie in den USA auf der Terroristenliste stehen, was die USA nicht hindert diese auch mal zu stützen http://www.washingtontimes.com/news/2013/sep/20/kuhner-how-obama-arms-al-qaeda/

                         

                        Wissen Sie, das "wir müssen helfen" kam bei mir schon vor Jahren, oder vielleicht "wir müssen aufhören Terroristen zu stützen". Trotzdem hielt der Westen an seinen Marodeuren fest. Sie können sich ja mal die offizielle FSA-Seite anschauen.

                        Wer weiß, in einem Jahr haben sich die Terroristen (Rebellen) durchgekämpft, Zustände wie in Lybien jetzt, schlimmer und Sie kommen mir dann "wir müssen helfen" und die Grünen plädieren für einen Bundeswehreinsatz. Und weiter, weiter...

                  • @John Doe:

                    "Welche Wahrheit denn?" Ist sowieso nur die wie sie manche gerne hätten = Nato/Westen=die Guten, alle anderen böse (wenn notwendig). Zur Not bastelt man sich seine Brutkasenlügen, ha.

                  • @John Doe:

                    ja, ja...kommens mir bitte net mit dem Spiegel. Der ist nämlich auch einseitig. Gibt zudem Jounalisten denen der Film nicht weit genug geht. Herr Schröder hat zuletzt selbst bezeugt dass es ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg war. Der OSZE-Mensch im Film: eindeutig. Was wollen Sie? Behaupten er wäre ein Verschwörer? Lächerlich. Aus dem Filmchen reichen mir außerdem die Botschaften des Natooberen schon völlig. Dass das ganze eine Propagandamanipulation ohne gleichen war, geht daraus hervor. Ich hab mich genug damit beschäftigt. Da der Ottonormalmensch seinen ARD-Stempel braucht, bittschön... Ihre Geschichte mit Soldat kann ich nicht nachprüfen. Rucken Sie aber erst jetzt damit raus...

                    • @fornax [alias flex/alias flux]:

                      Und Krieg ist Krieg. Sicherlich gibt´s irgendwann auch Gräber auf beiden Seiten (was die Nato veranstaltete wird immer schön untergraben, sagt ja auch der Natoobere selbst- schlecht für die Propaganda (Film). Die Frage ist aber: wer hat das angeschoben? Wie entstand der Krieg? Warum? Und bitte jetzt nicht kommen ich sei ein Milosevicversteher... Die damals noch aus m Osten herbeigepferchten Moslems (UCK) als Hilfstruppen. Bekannt. Damals gings um "oh, die bösen Serben und die armen Moslems, die werden soo unterdrückt". Heute ist man gegen den Moslem. Ich kannte viele Jugos, passt schon.

  • Zum letzten Absatz:

    Da kann man ja einfach schauen, welche Politiker da auf der Landesliste stehen, damit man weiß, wen man wählt. Man wählt ja sowieso keine Positionen oder Parteien, sondern Menschen in den Bundestag. Und wer auf seiner Landesliste eben Namen wie Özdemir, Göring-Eckardt, Kretschmann, aber auch Liebich, Bartsch oder Ramelow stehen hat, der wird anders entscheiden als wenn da Namen wie Stobele, Hofreiter oder eben auch Wagenknecht und Dağdelen stehen.

  • Ich kann mit dieser "sowohl-als-auch" Position leben. Sie spiegelt meine innere Zerissenheit in dieser Frage wider.