piwik no script img

Kolumne LiebeserklärungWas für ein putziger Revolutionär

Der CSU-Politiker Dobrindt sehnt sich nach einer „konservativen Revolution“. Und er weiß auch schon, wer die anführen soll.

Ein Blümchen für den Revolutionär Foto: TOM

Ist es nicht drollig, wie das kleine bayerische Rumpelstilzchen gerade zeternd über die Almen hüpft?

Alexander Dobrindt hat die Rolle des Dorfdeppen, die ihm nun offenkundig in der CSU-Erbfolge zugedacht wurde, nachdem seine Vorgänger Seehofer und Söder anderweitig beschäftigt sind, mit bezaubernder Spielfreude angenommen. Der Politiker, dessen Lebenswerk sich mit dem einen Wort „Maut“ präzise zusammenfassen lässt, das vor jeder Comedybühne des Landes das Publikum schon loswiehern lässt, wenn man es nur ausspricht, weil selbst dem linientreusten Unionisten vollkommen klar ist, wie bescheuert dieses Projekt ist, versucht sich nun also als Anführer einer „konservativen Revolution“.

Das schrieb er passend zur nahenden Karnevalssaison in einer Büttenrede für die Welt – dass der Begriff historisch belastet ist, wollen wir ihm mal nicht ankreiden, da niemand ernsthaft glaubt, er verfüge über die intellektuelle Kapazität, das zu überschauen. Kernthese: „Deutschland ist nicht der Prenzlauer Berg, aber der Prenzlauer Berg bestimmt die öffentliche Debatte.“

Das Lustige daran ist, dass Dobrindt den verspießerten Berliner Noblifizierungsstadtteil Prenzlauer Berg allen Ernstes als Metapher für eine herbeifantasierte „linke Revolution der Eliten“ hält, was eine analytische Schärfe und Wirklichkeitsnähe zeigt, die selbst Donald Trump vor Respekt mit der Zunge schnalzen ließe. Von der Wahnvorstellung, dass es in Deutschland eine irgendwie links dominierte Politik gäbe, mal ganz zu schweigen.

Aber auch wenn Dobrindts Ehrgeiz, beim AfD-Ähnlichkeitswettbewerb den ersten Platz zu machen, durchaus rührend ist – nicht einmal Leserkommentarschreiber auf Welt Online sind blöd genug, ihm diese Wutbürgerchen-Performance abzukaufen. Doch solange seine Chefs mit den Resteverwertern der Sozialdemokratie die nächste GroKo durchziehen, wird Dobrindt wohl weiter herumlärmen müssen, um seine ehemaligen Wähler auf sich aufmerksam zu machen.

Die aber werden nicht einmal aufschauen, weil sie gebannt den Tweets von Beatrix von Storch folgen, da kann er noch so sehr „Ökologisten“ in eine Reihe mit „Islamisten“ stellen. Ans Original reicht der Mann einfach nicht heran. So zornig er auch durch seine Original-Prenzlauer-Berg-Brille zu blinzeln versucht – es wirkt am Ende doch halt eher putzig.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • tja,tja.., so ist er, der Alexander, .... der Drohblind

  • Ziel der CSU : BT-Neuwahlen gleichzeitig mit Bayern-LT-Wahl !

     

    Seit Jahren darf dieser bayrische Regionalverband der Union die deutsche Politik vor sich hertreiben und sogarüber CSU-Minister absurde Ideen in Bundesgesetzform umsetzen.

     

    Nachdem nun die Christbayern schon ihren entscheidenden Anteil am Scheitern von Jamaika geschickt versteckt haben, posaunt die 6%-Truppe auch jetzt schon wieder ihre Ablehnung einer neuen GroKo mit immer neuen Forderungen heraus, so dass selbst die überraschte AfD kaum noch hinterherkommt.

     

    Und nun fantasiert dieses politische Superhirn an der Spitze der CSU-Fraktion auch noch eine konservative "Revolution" herbei.

     

    Unter dieser offensichtlich vorsätzlichen Regierungsverhinderung durch die CSU leidet mittlerweile das Ansehen Deutschlands und seiner geschäftsführenden Kanzlerin. Die scheint das aber nicht weiter zu stören. Sie lässt sich von denen, die seit dreizehn Jahren mit ihr die Verantwortung in diesem Staat getragen haben, in einer Weise vorführen, dass man sich fragen muss, ob sie sich nicht eher längst mit den Absichten der CSU abgefunden hat.

     

    Und deren Ziel heißt offensichtlich :

    Die Bundestagsneuwahl muss so lange hinauszögert werden, bis sie zeitgleich mit der bayrischen Landtagswahl angesetzt werden kann. Dann soll die CSU von der dann wieder als erfolgreich gepriesenen Kanzlerin doppelt profitieren und im Münchener Landtag wieder über 40% kommen.

     

    Und dem neuen bayrischen Staatsgast aus Ungarn könnte man in der Zwischenzeit ein Europa präsentieren, das wegen der deutschen Hängepartie führungslos dahinschwankt und auch Macrons Vorschläge ins Leere laufen lässt.

     

    Da sage noch einer, dieser konservative Revoluzzer Dobrinft könne nicht strategisch denken. Mit der Ausländermaut hat er ja auch schon gegen alle rot-grün-versifften "Kommentariate" bewiesen, wie durchsetzungsfähig er ist.

    Diesmal ist es eben der Wahltermin.

  • Ja - im Artikel lese ich zwischen den Zeilen: Wer gewinnt denn den Wettbewerb um die dümmsten Maßnahmen? Trump oder Dobrind? Wenn es nicht so ernst wäre und die Konsequenzen uns alle oder beim Dobrind alle Deutsche betreffen würden, dann könnte man ja vor Lachen auf die Schenkel klopfen. Aber das Lachen bleibt einem dann doch bitter im Hals stecken!

  • Bei uns in Bayern sagt man: one Hian bisd wiara Debb (ohne Hirn bist du wie ein Depp)

  • Wenn man auf der linken Seite nichts zu bieten hat als vera....g für Politische Gegner und keine realistischen Lösungen ( außer Luftschlösser ) bieten kann, sollte man in sich gehen. Deutschland, Europa, Weltweit gewinnen Konservative Parteien gegenüber den, teilweise in ihrer Welt gefangen, Linken und das erzeugt anscheinend Panik.

    • @Günter Witte:

      In Deutschland hat DIE LINKE hinzugewonnen. In Griechenland siegte ebenfalls eine linke Partei, in GB hat Labour mit Corbyn besser abgeschnitten wie vorher. In den Niederlande haben die Rechtsliberalen verloren und Linksliberale und Grüne zugelegt. In Bulgarien hat die sozialistische Partei 10% zugelegt, in Frankreich hat Mélenchon ebenfalls über 10% mehr bekommen. Das waren so die Wahlen in diesem Jahr. Wo war das jetzt außer Österreich und Tschechien, wo "weltweit" oder "in Europa" die Linken verloren haben?

    • @Günter Witte:

      Hola. Ist das von Mautie Dobrindt?

      Aber wohl eher nich - gell.

      In was bitte - wollte der denn -

      So derart gekonnt in sich gehen - wa!

      Nee. Allenfalls dat Witte - ever nie nich -

      Dat Geel - vans Ei.

      • @Lowandorder:

        Blaa

        Blaa, Blaa

        Blaa, Blaa,Blaa

        Blaa

        Sie haben recht, so geht das Antworten leichter

        • @Günter Witte:

          Na bitte - geht ja noch.

           

          Jo. Ein echter Dobrindt.

          No. Ahnt ich's doch.

          Dess. Erkennt ja jedes Kind.

          Nu. Eh ihn gar die Maut -

          Endgültig vom Schlitten haut.

           

          & Alle !

          • Bla Bla Bla - Witte Witte Witt

          Juheirassa •

           

          Doch die Mama weinet sehr

          Hat ja nun kein Dobrindt mehr

          Da besinnt sich das Kind

          Läuft nach Haus geschwind!

           

          & Alle !

          • Bla Bla Bla - Witte Witte Witt

          Juheirassa •

           

          Jahaha. Die Mutter - O'wie lacht

          Das hat klein Dobrindt fein gemacht!

          Wischt sich noch weg ein Tränlein rein

          Auch tun Oma Tant & Co sich freun!

           

          & Alle !

          • Bla Bla Bla - Witte Witte Witt

          Juheirassa •

  • Na Servus.

     

    Aber. Die Mautkameras würden ihn doch allenfalls als -

    Rechterrandstreifen-Geisterfahrer - weiß-blau -

    Aussondern.

  • Dobrindt bringt sich lediglich in Position für die baldige Übernahme der CSU durch die AFD.