Kolumne Besser: Warum ich in Istanbul bin
Die Proteste in der Türkei vereinen Bänker, Anarchisten und Feministinnen. Das ist schöner und demokratischer als der Bürokratenverein namens EU.
Kolumnen sind subjektiv, sonst sind sie keine. Um subjektiv zu sein, muss man nicht unbedingt „ich“ schreiben. Die Kolumne „Besser“ etwa ist bislang ohne dieses Wort ausgekommen und wird es inschallah künftig wieder tun. Nur diesmal geht es nicht anders.
Es ist Dienstagnachmittag, ich sitze auf einer Dachterrasse im Istanbuler Bezirk Beyoğlu, mit einer wunderschönen Aussicht auf das Goldene Horn und die Minarette der Altstadt. Vor mir verläuft der Tarlabaşı-Boulevard, eine mehrspurige Verkehrsschneise, die vom Goldenen Horn, einem Seitenarm des Bosporus, hoch zum Taksimplatz führt. Jenseits dieser Straße liegt das alte Werftenviertel Kasımpaşa, in dem der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan aufgewachsen ist.
Schon am Sonntagnachmittag hatte ich mich mit einer deutschen und einer türkischen Kollegin hierher zurückgezogen, um über die Auseinandersetzungen mit der Polizei zu schreiben. Es war der Tag nach der Räumung des Gezi-Parks; der Tag, an dem tausende Menschen versuchten, zum Taksimpatz durchzukommen.
Ich sah von hier aus, wie vielleicht 1.000 Leute mit einer bewundernswerten Ausdauer stundenlang versuchten, dieses Areal zwischen einer Seitengasse der Einkaufsstraße Istiklal und dem Tarlabaşı-Boulevard zu halten. Immer wieder wurden sie mit Pfeffergas attackiert. Solange sie konnten, taten sie nichts weiter, als die Gaskartuschen zurückzuwerfen und einfach stehen zu bleiben. Der Wind trieb die Gasschwaden bis zur Terrasse hoch, es war meine Ladung Gas für diesen Tag.
AKP-Anhänger auf Menschenjagd
Ich sah von hier aus, wie die Demonstranten einige Male von mit Knüppeln bewaffneten Männern, die nicht alle Uniform trugen, vertrieben wurden. Ich sah, wie ein Polizeifahrzeug auf vier Leute zuraste, die auf dem Bordstein saßen, und ein Polizist aus drei Metern Entfernung ein Gummigeschoss auf eine Frau abfeuerte.
Schließlich sah ich, wie eine Gruppe von AKP-Anhängern mit Knüppeln in den Händen aus Richtung Kasımpaşa auf den Boulevard kam und vor den Augen der Polizei auf Menschenjagd ging.
Jetzt sitze ich wieder hier und frage mich: Warum bin ich hier? Meine Antwort: Ich wollte herkommen, weil ich zu Beginn des Aufstands gegen die Erdogan-Regierung das Gefühl hatte, das mein Platz gerade nicht in Berlin ist, sondern hier in Istanbul.
Ähnlich erging es anderen Almanci-Kolleginnen, die ich hier getroffen habe. Niemand hat auf einen Auftrag gewartet, wir haben uns alle mehr oder minder selbst beauftragt. Wenn wir uns um kleine Jungs kümmern müssen, denen ein Stück Pimmel abgeschnitten wird, soll die Redaktion uns das hier gefälligst ebenfalls ermöglichen – und zwar nicht wegen irgendwelcher Storys, die wir liefern können.
Mein Herz ist dort
“Şimdi Istanbul‘da olmak vardı anasını satayım“, „Verdammt, jetzt müsste man in Istanbul sein“, heißt es in einem Exilantenschlager aus den Achtzigern. Verdammt, jetzt müsste man in Istanbul sei – dieses Gefühl hatten in den vergangenen Wochen fast alle meine Almanci-Freunde. (Möge mir keiner erzählen, dass Sie irgendwen kennen, der jemanden kennt, der es nicht mit jungen Leuten vom Gezi-Park hält, sondern mit der AKP; ich spreche hier von meinen Freunden).
Nur die wenigsten hatten das Glück, als Journalisten beruflich nach Istanbul reisen zu können. In den letzten Tagen bin ich immer wieder Almancis begegnet, die sich eigens Urlaub genommen haben, um herzukommen.
Und die, die dies nicht konnten, haben in den vergangenen Tagen viel Zeit damit verbracht, an Informationen heranzukommen; sie haben demonstriert, Protestbriefe unterzeichnet, alles mögliche getan, um sich mit der Aufstandsbewegung in der Türkei zu solidarisieren. Mein Herz ist dort.
Esprit der Demonstranten imponiert
Warum sie das fühlen, habe ich die Almancis unter meinen Facebook-Freunden gefragt. Alle sind von dem Esprit und der Kreativität dieser Bewegung beeindruckt, ihrem Mut und ihrer Ausdauer. Den meisten imponiert es, wie in dieser Bewegung erstmals unterschiedlichste politische Strömungen zusammengefunden haben.
Manche glauben, dass es darum geht, die Republik gegen Islamisierungstendenzen zu verteidigen, andere erkennen in dieser Bewegung das Potenzial, eine dritte Kraft zwischen Kemalismus und politischem Islam zu entfalten. Und manche sehen den Kampf, den die Leute in der Türkei führen, in Zusammenhang mit den Protesten in Brasilien oder Deutschland gegen Gentrifizierung.
Das ist Politik. Aber es geht auch um Gefühle. Für uns Almanci ist die Türkei nicht irgendein Land. Es ist das Land, dessen Sprache wir (mehr oder weniger) fließend sprechen, in dem wir Freunde und Verwandte haben; ein Land, das wir mögen oder dessen Umgangsformen, Musik, was auch immer. Fragen Sie einen Almanci Ihrer Wahl und Sie werden zwar jedes Mal eine andere Begründung hören, aber stets dasselbe Fazit: Das ist für mich ein besonderes Land.
Ich glaube, dank der Çapulcus haben wir unsere emotionale Bindung zur Türkei politisiert. Wir können uns zur Türkei, zu diesem Teil der Türkei bekennen, ohne uns von irgendwelchen Sarrazins nach unser „Integrationsbereitschaft“ ausfragen lassen zu müssen. Wir können uns mit den Menschen hier solidarisieren, ohne uns mit den Urlaubserinnerungen irgendwelcher gutmeinender Deutschen befassen zu müssen.
Bunter und demokratischer als EU
Wir können über die Türkei reden, ohne uns mit diesem ganzen EU-Schwachsinn beschäftigen zu müssen, also ohne den Kartoffeln das Gefühl zu geben: Wir wollen so werden wie ihr. Denn für einen kurzen Moment haben die Menschen vom Gezi-Park etwas wahr werden lassen, dass schöner, bunter, lustiger und demokratischer ist als dieser Bürokratenverein namens Europäische Union.
Fast alle von uns haben Freunde und Bekannte, die in den vergangenen Tagen und Wochen in Istanbul, Ankara, Izmir, Dersim, Adana oder anderswo auf der Straße waren. Mit ihnen fühlen wir mit, wir sorgen uns um sie, wir sind angetan von dem, was sie tun, wir sind vielleicht auch ein bisschen stolz auf sie.
Von Stolz hat mir übrigens keiner geschrieben. Dafür meinten einige, dass sie die türkischen Fahnen auf den Solidaritätsdemos in Deutschland stören würden. Ich verstehe das gut, das wäre mir noch vor ein paar Wochen genauso ergangen. Das ist die Fahne, um die türkischen Nationalisten so ein Bohei machen, das ist die Fahne, die sie in den neunziger Jahren in kurdischen Dörfern in den Boden rammten, deren Bevölkerung sie vertrieben hatten.
Doch rund um den Gezi-Park habe ich gesehen, dass dieselbe Fahne neben kurdischen Fahnen wehte, neben dem Rot der Sozialisten, dem Schwarz der Anarchisten, dem Lila der Feministinnen, dem Grün der Ökos, der Regenbogenfahne der Homos, zwischen den Bänkern, Ärzten und Studenten, die vielleicht keine dieser Fahnen die ihre nennen würden und trotzdem da waren.
Ich habe gesehen, wie über eine Barrikade, die ohnehin eher eine symbolische denn eine praktische Funktion hat, eine große türkische Fahne gespannt war. Nun denke ich: Wenn die türkische Fahne also hierfür stehen kann, dann soll sie eben Himmelherrgott als eine von vielen dabei sein.
Besser: Ich bin hier.
Leser*innenkommentare
Gas Maske
Gast
Gezi-Park ist Neues Forum, die Türkei die Ostzone und die EU ist Wessi-Land.
Alle am: 'Wir sind ein Volk' brüllen. Aber dieses mal schallt es aus dem Wessi-Christen-Club zurück: "Wir auch !"
Alex.andra
Gast
Danke. Du sprichst mir aus der Seele. Ich liebe diese wunderbare Stadt und meine Freunde dort - und konnte leider nicht mal eben hier abhauen, um sie dort zu supporten. But I will do my best in future and www!
ProDiskussion
Gast
@Rita 1. Wir sind hier nicht in der Türkei, wo nur bestimmte Meinungen zugelassen sind. Dies sollten sich auch die mit einer ausgeprägten Intoleranz behafteten Gutmenschen, Antifaschisten, etc. mal hinter die Ohren schreiben.
Und 2. Wir brauchen hier keine bornierten, die Gefühle der einheimischen Bürger verletzenden Zugereisten. Daher die herzliche Bitte an Yücel: Bleibe auf Dauer in Istanbul!
luc
Gast
hier zählt einfach jemand, aus seiner sicht, alle widersprüche auf, um sie für den leser plastischer darzulegen. und....respekt, mann soll, muß nicht derselben meinung sein, um trotz alledem, das geschriebene nachvollziehen zu können. schön geschrieben. weiter so...
Almanci
Gast
Du sprichst mir aus der Seele!
anke
Gast
Sieht aus, als wäre das eine echte Bildungsreise gewesen, die Deniz Yücel da aus eigenem innerem Antrieb unternommen hat. Er wird doch nun nicht etwa tolerant werden auf seine alten Tage?
Aber nein, die Gefahr besteht wohl nicht. Schließlich hat er ja gleich angekündigt, dass er künftig zwar wieder ohne das kleine Wörtchen ICH auskommen will, dass seine Kolumnen aber trotzdem gnadenlos subjektiv bleiben werden. Und was dabei herauskommt, wenn er die zwei Postulate kombiniert, wissen seine Leser nur zu gut.
meine sache
Gast
Ein wirklich interessanter Artikel.
Yücel macht hier noch einmal klar, dass hier viele (miteinander verfeindete) politische Gruppen gegen Erdogan und die AKP demonstrieren. Und das gerade die türkische Nationalfahne auf den Demos akzeptiert wird, kann auch ein Zeichen der Massentauglichkeit des Protestes sein.
Den üblichen Hassern aka Kraut-Fressen sei zu entgegnen: Wenn in der BRD ein Massenprotest stattfindet, der sich z.B. Gegen Merkel,Spardiktat und Repressionen richtet und für Flüchtlinge, für bezahlbaren Wohnraum, für Solidarität mit Griechenland, Spanien, Italien,... und für eine gemeinsame, demokratische EU eintritt.
Wenn dieser Protest soziale, wirtschaftliche und volkswirtschaftliche Verbesserungen und Veränderungen fordert, wenn dieser Protest es schafft Linke und Mitte zu einen, ja, wenn das alles erreicht ist, dann ist es vielleicht auch akzeptabel dass eine Deutschland-Fahne dort weht, besser eine Fahne der EU.
Aber da dies bisher noch nie in Deutschland passierte und wohl auch niemals passieren wird, sollten die Krauts doch bitte leise sein.
barry
Gast
An alle engstirnige Heinis hier, die in ihrem Hanswurst-Leben wahrscheinlich noch nie Teil von so einer Bewegung waren und überhaupt nichts verstehen: Den entscheidenden Satz um was es bei all den Protesten geht - hat Yücel geschrieben:
"Denn für einen kurzen Moment haben die Menschen vom Gezi-Park etwas wahr werden lassen, dass schöner, bunter, lustiger und demokratischer ist als dieser Bürokratenverein namens Europäische Union."
Wir hatten in Stuttgart auch ne Phase wo wir uns im Sommer 2010 jeden Tag gesehen haben, wo es jeden Tag Demos, Blockaden gab, Musik, gemeinsames Abhängen auf öffentlichen Plätzen.
Ich glaube in all dem "Widerstand" steckt was anderes, nämlich die Sehnsucht nach einer anderen, freundlicheren Gemeinschaft mit anderen Werten wie sie uns täglich überall verkauft werden. Das gilt für die Türkei ebenso wie für D oder Brasilien.
Die (das System, die Finanzterroristen, whoever) haben es geschafft uns komplett zu vereinzeln. In solchen Momenten wie am Taskim bricht etwas auf und Menschen nehmen sich wieder selbst wahr. Die anderen werden zu Mitmenschen. Klingt billig, ist aber ein Bewusstseinssprung, den man mal erleben muss. Und plötzlich ist da Mut da, Stolz, Gemeinschaft im guten Sinne.
Ja, wir wollen ein anderes, schöneres Leben als fucking Shopping Malls vor die Nase gebaut zu bekommen + SUV + Karriereterror - um den ganzen Schrott kaufen zu können. Hier in Stuttgart ist es heiss und die 300 jahrhunderte alten, riesigen Bäume fehlen ganz faktisch. Unter ihnen war im Sommer Leben, Kühle und Erholung, heute ist dort eine dreckige Brache. Später werden dort Klimaanlagen kühlen. Das ist deren Vorstellung wie wir zu leben haben. Und dagegen gehen die Menschen langsam weltweit auf die Strassen. Die Regierungen sind austauschbar.
Alleine hier in Stuttgart kommen zwei riesige neue Malls hin + 25% mehr Verkehr in der Stadt, bei 1000% mehr Feinstaub. Wir wollen diesen Schrott nicht, bei den Protesten hat man gemerkt, geil wir können das alles auch selber machen, uns organisieren, Politik machen, Spaß haben. Wir können ne ganze Menge. haben Ingenieure, Wissenschaftler, Lehrer, Musiker, alles...
Wir brauchen eigentlich keine Lobbyisten durchtränkten Parteien um Demokratie zu praktizieren, die uns dann wegprügeln lassen. Um eine funktionierende Infrastruktur durch eine schlechtere des Profites willen zu ersetzen. Und da ist es auch scheissegal, ob alt oder jung, Kartoffel oder Knoblauchfresser, reich oder am Arsch. Die Proteste sind kurze Momente der Utopie, wo wir den feindlichen Bürokratenverein, der sich Politik oder Erdogan oder EU oder Kapitalismus nennt, hinter uns lassen.
Wo wir plötzlich die anderen wieder wahrnehmen. Es ist fucking traurig, das es überall, weltweit so gekommen ist, das sie uns in ihrer Gier ein Leben aufgedrängt haben, wo es doch noch ein ganz anderes gibt. Diejenigen die in Istanbul Malls bauen, komplette Viertel zerstören sind übrigens mitunter die gleichen die auch in Stuttgart investieren und zerstören. Die Politiker sind nur ihre lokalen Hampelmänner.
Es gibt ein komplett anderes, bunteres Leben. Es gibt geile Mitmenschen, das merkt man mitten im Protest. Aber es läßt sich noch nicht aufrecht erhalten, weil die leider das Gas haben, die Knete und die Medien. Gott sei Dank gibt es Twitter etc. das ist die massivste Bedrohung für sie. Erdogan hat es wortwörtlich so gesagt. Wir müssen aufpassen, das sie uns diese MIttel nicht cutten. Da wird irgendwann was kommen, darauf kann man warten.
Aber das es überall zu solchen Auf - und Ausbrüchen kommt macht Mut. Und es fühlt sich verdammt gut an. Ich wäre übrigens auch super gerne nach Istanbul gegangen. Ich finde die Menschen dort super und ich bin stolz auf sie obwohl ich eine Kartoffel bin :-)
tazitus
Gast
@Der Uli: "..Ach nebenbei: Wie sagt man "Wir sind das Volk" auf Türckisch?.."
Ja, da liegt`s, doch Brecht hat recht. Leider, denn
"Erst kommt das Fressen, dann die Moral." Weil der materielle Wohlstand in der Türkei in der Erdogan- Zeit gewaltig gestiegen ist, gelingt es, AKP- Anhänger in großer Zahl gegen die Demonstranten auf die Straße zu bringen. "Uns gehts doch gut!" wird intoniert.
Die Situation in der Türkei ist mit DDR 1989 nicht vergleichbar, wo ein posttotalitäres System abgewirtschaftet hatte. Eher mit der Situation 1967 in Berlin, als Dutschke und andere Studenten bisweilen vor "Bild"ungsbürgern flüchten mussten.
Lox
Gast
Putzig, wie alle sich an der "Kartoffel" aufgeilen! Einfach kurz auf's richtige Knöpfchen drücken, und schwupps: kann man auf den (meist leider etwas schlichteren) Menschen spielen wie auf einer Teufelsgeige. ^^
Der Deniz weiß, wie man's macht!
P.S. Das einzig traurige an dieser Tatsache ist nur: wenn Her Yücel mal NICHT auf besagtes Knöpfchen drückt, kommen Kommentare wie zB "Nanu, was ist denn mit DEM los? Heute mal kein Deutschenhass?"
AnarChist
Gast
wollen wir nicht alle, also alle auf der Welt, endlich aufhören mit unseren tollen Nationen, unseren tollen Hymnen und solchen Dingen. Das ist hier doch nichts anderes. Wer weiß denn schon wie die ganze Sache sich entwickelt, sollte der Protest Erfolg haben.
Sicher nur ein ganz kleines Stückchen wie die "einfachen" Menschen es wollen. Da sitzen dann die "demokratischen" Großkapitalisten sicher wieder am richtigen Platz um die, nein ihre, "Demokratisierung" weiterzubringen, also eine Wirtschaftsdiktatur aufzubauen wie sie in ganz Europa und dem Rest der Welt existiert. Zugegeben, vielleicht ein wenig humaner als von religiösen Fanatikern gejagt zu werden, man sieht´s hier ja, Protest ist mit viel weniger Pfefferspray und weicheren Gummiknüppeln möglich.
Endlich können alle ja vielleicht dann (bis auf die Millionen als Polster für billige Lohnsklaven in Wartestellung) Arbeit für 3,- Euro finden (wenn´s mit der Revolte geklappt hat gibt´s bestimmt nur noch so viel, und für Kultur gibt´s auch kein Geld mehr).
latino
Gast
Deniz,
siento lo que tu sientes. Lindísimo. Gracias.
un amigo latino
kartoffela
Gast
Danke Deniz.
Dieses abgeklärt-neugierige back to the roots
stopft den verstopften Sarazzins, aber auch
Erdogan und seiner AKP das Maul.
Offensichtlich entsteht gerade eine integrative
Bewegung in der Türkei, wie sie für eine von den Vielen
ersehnte Umwälzung notwendig ist.
In welche der erwähnten Richtungen das geht,
wird man sehen; "… denn was besseres als den Tod
finden wir überall…" und "…der hat ja gar nichts an…"
Die Saat des Karogöz trägt schön wunderliche
nahegehend-anrührende Früchte.
Denn - "Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene"
Nazim Hikmet
Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
vulkansturm
Gast
Als "Kartoffel" stört es mich nicht im geringsten, wenn man mich als "Kartoffel" oder "Kraut" bezeichnet. Stört mich eher, wenn jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und auf seine Political-Correktness abgeklopft wird. Wie kann man derartig humorlos überempfindlich und so schnell beleidigt sein.
Holzer
Gast
Yücel, vor knapp 40 Jahren in Flörsheim am Main geboren,....! Knoblauchkümmelkartoffel!
gelegentlich
Gast
@ProDiskussion
Nach mehrfacher Lektüre der 3 Zeilen von Ihnen frage ich, selber autochthone Kartoffel, mich: mit welcher Berechtigung könnte man Jemanden wie Sie als Landsmann betrachten, obwohl er nur Grund zum Fremdschämen liefert?
Ok, die Sonne scheint und man sieht ein: jede Nation hatte immer schon ihren eigenen Bodensatz.
Rita
Gast
@ProDiskussion, Stop shooting off your big mouth!
Deniz Yücel schreibt wunderbar. Da hat er Tränengas geschädigt EINEN Satz nicht richtig hinbekommen.
NA UND ?
Ich glaub es hackt
Gast
Mit pathetischem Kitsch den türkischen (patriarchal-paternalistischen) Nationalstolz zu verharmlosen, ist eines Journalisten unwürdig, unabhängig davon, ob er nun Almanci, Vielvölkerdeutscher oder Marsmensch ist.
PeterWolf
Gast
Wie ist Claudia Roth eigentlich zum Weinen eingereist? Diplomatenpass? Oder hat sie schon einen türkischen? Könnte sie nicht statt Deniz dableiben?
Wie meistens ratlos
Olaf Mertens
Gast
Klasse! Deniz geht Fahne bügeln. Komisches Pathos quillt aus der Kolumne.
Dadama
Gast
Erdogan: 17. Mai 2010, Erdogan-Rede in Köln im Wortlaut: "Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit"
Yüksel: 19. Juni 2013: " ohne den Kartoffeln das Gefühl zu geben: Wir wollen so werden wie ihr."
Wer erkennt den Unterschied?
Vorschlag: Die Türken pflegen ihr Türkentum in der Türkei und die "Kartoffeln" leben als Ursprungsbevölkerung eben weiter in Deutschland. Mit nicht-islamischen Einwanderern gibt es ja keine grösseren Probleme. Also: Es zwingt Euch niemand, in Deutschland, dessen Menschen Ihr offensichtlich verachtet, zu leben.
Die Taz - ohje
Gast
Deutschländer-Verachtung muss sein, sonst isses nicht supi-frech. Auch Feministinnen müssen erwähnt werden, sonst isses nicht supi-taff.
Aber mal zurück in die Realität. Die Jugend (wenn es so weitergeht) muss auf Bands wie Entombed verzichten und das geht ja mal gar nicht. Allein deswegen ist jeder Protest gerechtfertigt.
http://www.youtube.com/watch?v=3gl-Sl4-wts
wilko
Gast
Sprichst mir aus der Seele Deniz. Danke dafür und auch für die Texte der letzten Tage hier und auf Twitter.
ProDiskussion
Gast
Nach zweimaliger Lektüre der Kolumne gelange ich zu der Empfehlung: Yücel bleibe in Istanbul (because we don`t need you here!).
Leserin
Gast
Danke für den schönen Text.
jerry reed
Gast
Mein Gott, was ist dem Jungen in seiner Jugend angetan worden, dass er selbst in einer Kolumne über die Protestbewegung in der Türkei den "Kartoffeln" noch eins auswischen muss.
Wahrscheinlich ist er ein verkappter Nationalist, der nun endlich seine tiefe Liebe zu dem Land entdeckt hat, dass gerade islamisiert wird.
Na ja.
bye bye
Gast
Hallo Herr Yücel. Machen Sie Nägel mit Köpfen. Bleiben Sie in Istanbul. Für immer. Lassen Sie die verhassten sch.... Deutschen endlich hinter sich.
Supi
Gast
Alles Gute an Deniz Yücel, danke für Ihre Kolumne und dass Sie bald wohlbehalten zurückkehren können! Und auch den anderen Demokraten in der Türkei drücke ich die Daumen für ihre Sache!
osmanoschizo
Gast
Herr Yücel, Ihre Beiträge sind ja meistens ganz ok, aber warum geht es nicht, ohne jedesmal Dreck auf Deutschland (Europa) zu werfen? Schreiben Sie doch einmal einen richtig großen Deutschland-Hass-Artikel und gut ist. Alles andere ist irgendwie unjournalistisch.
noevil
Gast
Ich fühle wie Sie, Herr Yücel - und in solchen Zeiten, mit dem von Ihnen so warmherzig Beschriebenen sind wir alle um so vieles menschlicher als im Alltag.
Nur wenn ein Herr Erdogan glaubt, hierher nach Köln kommen zu können und sich zu erlauben, seinen Staatsbürgern verbieten zu dürfen, hier bei uns und mit uns heimisch zu werden, hier ebenfalls Wurzelchen zu bilden und Heimat zu finden, da werde ich sowas von sauer auf ihn..
Jaja - da bin ich nachtragend
Dadama
Gast
" ... ohne den Kartoffeln das Gefühl zu geben: Wir wollen so werden wie ihr."
Ohne abwertende Beleidigung anderer geht's wohl nicht?
Rene Gartenschläger
Gast
Das Bekenntnis zur Liebe zum Land der Väter hat ja - wie immer in solchen Fällen - was Bewegendes, aber Deniz möge deswegen bitte nicht am Ende auf die Idee kommen, dass Blut doch dicker als Wasser ist. Vor allem ist es nicht dicker als Mainwasser.
Ugur Canbaz
Gast
Und was sagt ich über die akp-Wähler, deren Türkischer Frühling 2002 überhaupt das elles möglich machte?
Nassauer
Gast
Darf ich einen noch längeren Artikel darüber schreiben, warum der Yüksel am Besten gleich für immer in Istanbul bleiben sollte?
Der Uli
Gast
Wenn das so ist, lieber Deniz, wie du (und andere) es berichten, dann ist die Anwesenheit dieser, grad dieser Fhne nicht nur "in Ordnung" - sondern sogar wichtig.
(Ob sich die Dinge so verhalten, wie ich sie, ohne viel Hintergrund, ohne Türkisch-Kenntnisse und so, verstehe, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber glauben kann ich dir)
Ach nebenbei: Wie sagt man "Wir sind das Volk" auf Türckisch?
tommy
Gast
Echt ätzend, dass Yücel sogar in einem Artikel über die Unruhen in der Türkei sich wieder über die bösen deutschen "Kartoffeln" auskotzt. Seinen obsessiven anti-deutschen Stuß soll er für sich behalten oder einen Psychotherapeuten damit vollquasseln.
Blau
Gast
Wie einfach es ist türkische Nationalisten zu rehabilitieren. In Izmir sah ich wie diese Nationalisten mit wehenden türkischen Fahnen, auf denen der Kopf von Mustafa Kemal abgebildet war, auf die BDP nahen Menschen losgingen. Sie schrien wie am Spieß "Mustafa Kemalin askerleriyiz" - Wir sind Soldaten von Mustafa Kemal. Ob diese sich je ändern? Ich hoffe es sehr allerdings ein wenig Protest ist doch zu wenig, um Nationalisten zu rehabilitieren,
MKeskin
Gast
Wunderbar!