Koks in der Kiste: Augen auf beim Bananenkauf
Dealer haben Kokain in Bananenkisten geschmuggelt - und die Ware nicht rechtzeitig rausgeholt. In fünf Aldi-Filialen ist das Rauschgift bisher aufgetaucht.
In Berlin und Brandenburg ist Kokain in Bananenkisten im Umlauf. Die Polizei hat bislang 140 Kilogramm Rauschgift im Wert von sechs Millionen Euro entdeckt. Es handelt sich um den größten Kokainfund in Berlin seit Ende der neunziger Jahre.
Die Bananen kommen aus Kolumbien und wurden über den Hamburger Hafen importiert. Die Drogen waren in einer Großlieferung mit etwa 1.150 Bananenkisten, die aus Hamburg per Lastwagen zum zentralen Obst- und Gemüsemarkt in Moabit gefahren und dort weiterverkauft wurden. Offenbar haben die Drogenschmuggler es nicht geschafft, das Kokain rechtzeitig aus den Kisten zu holen - so wurde es mit den Bananen bis in die Geschäfte ausgeliefert. "Wir gehen von einem logistischen Fehler der Täter aus", sagt LKA-Dezernatsleiter Ole Kramm.
Bisher haben sich Mitarbeiter aus vier Aldi-Filialen in Berlin und einer in Brandenburg gemeldet, weil sie die Drogen beim Auspacken entdeckten. In wie vielen weiteren Filialen die Mitarbeiter ihren Fund entweder nicht gemeldet haben oder das Kokain unentdeckt bis in die Verkaufsräume gelangt ist, ist nicht bekannt.
Logistiker dringend gesucht
Die Drogenschmuggler haben offenbar häufiger Logistik-Probleme. Im Juli 2013 fand ein Obsthändler auf der griechischen Insel Rhodos 280 Kilogramm Kokain in einer Bananenlieferung aus Kolumbien. Die Fracht war ursprünglich in Italien gelöscht und dann per Lkw nach Griechenland transportiert worden. Wegen der offensichtlichen Ahnungslosigkeit sowohl des Händlers auf Rhodos als auch des Importeurs ging die griechische Polizei von einer möglichen Verwechslung in Italien aus.
Im Februar 2013 tauchte Kokain in sechs Filialen der belgischen Supermarktkette Colruyt auf. Im November 2010 fanden sich zehn Kilogramm in einem Supermarkt in Sachsen-Anhalt. Im Juli des gleichen Jahres fanden Drogenfahnder 50 Kilo Koks in einer Bananenreiferei bei Köln, im März 210 Kilogramm in einer Kühlhalle im Kreis Kleve.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja