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Kochshow „Böhmi brutzelt“Nur Quatsch ist zu wenig

Beim ZDF Magazin Royale gelingt Jan Böhmermann der Spagat zwischen Comedy und Politik. Der Sommerserie „Böhmi brutzelt“ fehlt es aber an Tiefe.

Xatar bei „Böhmi brutzelt“ Foto: Ben Knabe/ZDF

Gesellschaftlich läuft gerade so viel schief, dass man manchmal losheulen könnte aus Verzweiflung. Oder man könnte angesichts dieser Verzweiflung loslachen. Dass das kein Widerspruch ist, zeigt in Deutschland Jan Böhmermann mit seinem ZDF Magazin Royale: Ein Comedyformat, aber eines in hochpolitischer US-amerikanischer Tradition, das sich neben Quatsch auch immer der Aufklärung und Kritik verpflichtet. Egal, ob es um die Coronaleugnerszene, die schleppende Digitalisierung in Deutschland, autoritäre Machtpolitik in Österreich oder um die fragwürdige Praxis von Frontex geht.

Aktuell aber macht dieses Format Sommerpause, stattdessen heißt es ab diesem Wochenende: „Böhmi brutzelt“. Und wer sich die erste Folge mit Rapper, Musikproduzent und Unternehmer Xatar anschaut, merkt schnell: Allein Quatsch ist dann doch ein bisschen zu wenig. Denn die halbstündige Show, die ein gemeinsames und für die Außenstehenden unterhaltsames Kochen, Essen und Plaudern sein soll, erinnert von der Gesprächsqualität her eher an zwei Mitbewohner, die nach Feierei und Suff und leider schon geschlossener Dönerbude in der WG ankommen und in den frühen Morgenstunden noch das große Kochen beginnen.

Die Kochshow

„Böhmi brutzelt“. Ab Freitag, 23. Juli, wöchentlich ab 10 Uhr in der ZDF Mediathek und ab Samstag, 24. Juli, wöchentlich um 19.45 Uhr auf ZDF Neo. Sechs Folgen.

Dabei hatte diese erste Folge durchaus Potential für interessante Gespräche gehabt. Man hätte nur ein bisschen konsequenter jene Themen weiterverfolgen müssen, die ohnehin aufkamen: Xatars Aufenthalt im Gefängnis hätte mehr über das Thema Essen in Haft zur Sprache bringen können als dessen Aussage, das Knastessen im Süden Deutschlands sei besser als das im Norden. Oder der kurze, auch eher blödelnde Austausch über Xatars Franchise-Projekts „Haval-Grill“ hätte in ein Gespräch über kurdische Küche in Deutschland münden können.

Stattdessen bemühte Böhmermann lieber Klischees, Schweinefleisch und Schießerei. Und Xatar spielte mit. Kontraproduktiv im Sinne einer interessanten Interaktion war sicher auch, dass beide verschiedene Gerichte gekocht haben: Böhmermann Rinderroulade, Xatar Köftespieß.

Aber die Kochshow ist ja noch jung, fünf Folgen mit fünf Gästen stehen noch bevor, unter anderem brutzelt Böhmermann noch mit Mai Thi Nguyen-Kim, Aminata Belli und Igor Levit. „Ich mache eine Kochshow, um alle Leute, die eine Kochshow lieben, und alle Leute, die Kochshows hassen, gleichermaßen zur Weißglut zu bringen“, erklärte der Gastgeber zu Beginn der ersten Folge. Vielleicht schafft er das ja noch.

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5 Kommentare

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  • Jan Böhmermann ist meines Wissens nach bislang als Kochkünstler überhaupt noch nie in Erscheinung getreten. Dass das ZDF ihm nun ausgerechnet eine Kochshow gibt, beweist vor allem eines: Der Rundfunkbeitrag ist deutlich zu hoch.



    What comes next? Helene Fischer als Beziehungsexpertin in einer abendlichen Kuppelshow?



    Ich sach's mal so: Es muss ja nicht immer Fleisch sein. Ab und zu mal 'ne Wurst tut's doch auch.

  • Aus Erfahrung mit seinen früheren „Projekten“ werde ich meine Nerven schonen und mich nicht unnötig aufregen. Mit Argumenten ist einem Böhmermann ohnehin nicht beizukommen. Sein Geheimnis des Erfolges ist der „Tabubruch“. Er wird alles mit der Standardausrede „Satire darf alles“ abschmettern.



    Tröstlich immerhin: Es muss nicht alles bierernst genommen werden, was J. B. und manche seiner Kollegen von sich geben!

  • Ja ja, eine Sommerpausen-Kochshow mit zu wenig politischem Tiefgang. Schlimme Zeiten sind das....

    • 9G
      92489 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      Das Braten ist politisch - und spätestens wenn ne Suppe draus wird, sollte man reinspucken.

  • "Der Sommerserie „Böhmi brutzelt“ fehlt es aber an Tiefe."

    Wieso? Die Show dümdoch knapp über seinem üblichen Krams? 🤪