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Klimawandel in den AlpenEin Drittel weniger Schnee

Seit den 1980ern fällt immer weniger Schnee in den Alpen. Die Niederschläge fallen wegen des deutlich wärmeren Klimas jetzt häufiger als Regen.

Immer weniger Schnee, nur noch die Höhenlagen bedeckt: Alpenpanorama Foto: Karl-Josef Hilodebrand/dpa

Berlin taz | In den vergangenen hundert Jahren ist der Schneefall in den Alpen deutlich zurückgegangen. Im Durchschnitt fällt in dem gesamten Gebirge etwa ein Drittel weniger Schnee. Das zeigt eine Studie mit Daten aus 46 Orten aus dem gesamten Alpenraum, die kürzlich in der Zeitschrift „International Journal of Climatology“ veröffentlicht wurde. Dafür wurden Aufzeichnungen zur Schneehöhe von 1920 bis 2020 ausgewertet.

„Die Entwicklung des Neuschneefalls in den Alpen ist stark negativ, wir können von einem Gesamtrückgang von 34 Prozent sprechen, mit einer deutlichen Verschlechterung nach 1980, die mit einem ebenso deutlichen Temperaturanstieg zusammenfällt“, erklärt Michele Bozzoli, einer der Autoren der Studie. Seit den 1980er Jahren ist laut Studie die Durchschnittstemperatur in den Alpen um etwa einen Grad Celsius angestiegen.

Den Au­to­r*in­nen zufolge spielt die Höhenlage eine wichtige Rolle: Der Schneefall reduzierte sich unterhalb einer Höhe von 2000 Metern am deutlichsten. Denn die Niederschläge haben nicht etwa abgenommen – im Gegenteil. Doch wegen der durch den Klimawandel gestiegenen Temperaturen fallen diese immer häufiger als Regen. In den südlichen Alpengebieten seien die Temperaturen so stark angestiegen, dass es auch in höheren Lagen eher regnet als schneit.

Der fehlende Schnee beeinträchtigt nicht nur den Wintersport, sondern führt zu weiteren Umweltproblemen. „Ohne das Schmelzwasser im Frühling können die Wasserreserven nicht aufgefüllt werden“, so Bozzoli. „Schnee schützt auch Gletscher und Böden vor Schmelze und Verdunstung.“ Alle Aktivitäten und Prozesse, die auf Wasser angewiesen seien, würden deshalb beeinträchtigt.

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Die Studie wurde von der Forschungseinrichtung Eurac Research koordiniert. Die neuesten Daten wurden von Wetterstationen aufgezeichnet, die ältesten stammen zum Teil aus handschriftlichen Notizen über den Schneefall an bestimmten Orten. Die Informationen wurden durch eine Zusammenarbeit zahlreicher meteorologischer Dienste, Umweltämter, Hob­by­me­teo­ro­lo­g*in­nen und der Universität Trient zusammengeführt.

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3 Kommentare

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  • " Der Homo muss-ich-habensis muss auf nichts verzichten."

    Im Gegenteil, - er bekommt ohne Aufpreis einiges dazu: Trinkwassermangel, nicht nur in Alpennähe. Dazu Kraftwerke, die aus Mangel an Flusswasser nicht mehr ausreichend gekühlt werden können. Auch das Wohnen in Bergnähe wird immer spannender, weil "der Berg kommt". Aber bestimmt wird man Geröllfelder, in denen man nach Ruinen buddeln kann, auch noch touristisch verwursten können.

  • Na und??



    Kunstschnee, Wintersporthallen sogar für den Sommer, Billigflüge dorthin, wo man noch einen Hang runterrutschen kann....



    Der Homo muss-ich-habensis muss auf nichts verzichten.

  • "Alle Aktivitäten und Prozesse, die auf Wasser angewiesen seien, würden deshalb beeinträchtigt."



    Das gilt auch für die Binnenschifffahrt ❗



    Bei swr.de



    "In den nächsten Jahren beginnt der große Streit um das Wasser", prophezeit der Gletscherforscher Wilfried Haeberli, emeritierter Professor an der ETH Zürich. Der Grund: Die Alpengletscher in der Schweiz und Deutschland "füttern" gerade in den niederschlagsärmeren Sommermonaten den Rhein - die wichtigste Wasserstraße Europas und der größte Fluss in Rheinland-Pfalz. Und diese Gletscher verschwinden zunehmend."