Kinoempfehlungen für Berlin: Wirklich wahr?
Das Filmmuseum Potsdam würdigt die dänische Stummfilmikone Asta Nielsen. Das Programm des Festival „Film Restored“ hinterfragt den Dokumentarfilm.
D ie Dänin Asta Nielsen galt als die große Tragödin des Stummfilms. Diesen Ruf hatte ihr bereits ihr erster dänischer Film beschert, das Melodram „Afgrunden“ („Abgründe“, 1910), in dem Nielsen eine Tochter aus gutem Hause spielt, die mit einem dubiosen Artisten und Spieler durchbrennt und im Elend endet.
Der Film wurde zu einem Welterfolg, in der Folge entwickelte sich die extrem wandlungsfähige Schauspielerin in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Urban Gad und dem Produzenten Paul Davidson in Deutschland zum ersten weiblichen Topstar. Die Filmreihe „Asta Nielsen ABC. Filme und Fragmente“ zeigt vom 15. bis 25. September im Filmmuseum Potsdam insgesamt 22 Filme der 1881 in Kopenhagen geborenen Mimin, darunter eine Reihe von aktuellen Restaurierungen.
Eröffnet wird die Reihe am 15.9. mit dem Doppelprogramm „Abgründe“ und „Der Fackelträger“, letzter als Weltpremiere einer aktuell restaurierten Version des Dänischen Filminstituts. Thomas Christensen (Det Danske Filminstitut) hält eine Einführung, Live-Musik gibt es vom Trio Transformer (15. 9., 19 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Archivarische Arbeit, die Fragestellungen rund um die digitale Filmrestaurierung stehen im Mittelpunkt des von der Deutschen Kinemathek veranstalteten Filmerbe-Festivals „Film Restored“, das sich in seiner siebten Ausgabe unter dem Motto „For real?!“ dem Dokumentarischen widmet: Wie „authentisch“ ist der Dokumentarfilm eigentlich und welche politischen, pädagogischen oder erzählerischen Konzepte und Intentionen kann er verfolgen?
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Dazu gibt es vom 21. bis 25. September im Kino Arsenal Filmvorführungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Werkstattberichte zu sehen und zu hören. Das Festival eröffnet am 21. 9. mit Werner Herzogs „Little Dieter Needs to Fly“, einem Film über das Schicksal des US-Deutschen Dieter Dengler, der im Vietnamkrieg mit seinem Flugzeug über Laos abgeschossen wurde und aus der Kriegsgefangenschaft durch den Dschungel entkommen konnte.
Weitere interessante Themenpunkte des Festivals sind der Umgang mit Kolonialfilmen aus dem ehemals belgischen Kongo sowie Fragen zur Dokumentarfilmproduktion in der DDR (21. 9., 19 Uhr, Arsenal 1)
Im klassischen Hollywood hätte man über die Vorstellung, dass ein sogenanntes Biopic Ähnlichkeit mit dem tatsächlichen Leben der dort dargestellten Personen aufweisen sollte, bestenfalls müde gelächelt. Doch auch heute, wo man es mit der Wahrheit vielleicht etwas genauer nimmt, laufen Leben und Karriere von Menschen aus dem Showgeschäft im Kino immer noch nach einem festgelegten Muster ab.
Mühsam ist der Karriereanfang, dann der Durchbruch zum Superstar, falsche Entscheidungen und erste Rückschläge zerren an den Nerven, schließlich bekommt man selbstbestimmt noch einmal die Kurve. Im Fall von schwarzen Sängerinnen ist das alles garniert mit den falschen Männern, zu viel Alkohol und dem Einsatz für die Bürgerrechte.
Das alles trifft folglich auch auf Aretha Franklin zu, die 2018 verstorbene „Queen of Soul“, die in Liesl Tommys Film „Respect“ porträtiert wird. Was sonst noch bleibt: viele gute Musiknummern. Auftritte, Proben, Plattenaufnahmen, exzellent gespielt und gesungen von Jennifer Hudson, die von Aretha Franklin angeblich noch selbst für die Rolle ausgesucht wurde (16. 9., 20 Uhr, Freiluftkino Hasenheide).
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