„Kinderehen“ in Deutschland: 361 Verheiratete unter 14 Jahren
In Deutschland sind 1.475 minderjährige ausländische verheiratete Personen registriert. 1.152 davon sind Mädchen, mehr als jedes zweite stammt aus Syrien.
Die meisten registrierten minderjährig Verheirateten stammen den Angaben zufolge aus Syrien (664). Weitere Herkunftsstaaten sind Afghanistan (157), Irak (100), Bulgarien (65), Polen (41), Rumänien (33) und Griechenland (32). Die große Mehrheit sind Mädchen (1.152).
Nur 26 der registrierten Personen haben laut der Statistik ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, 516 haben ein befristetes Aufenthaltsrecht. Die allermeisten Registrierten (994) sind 16 bis 18 Jahre alt, 361 Verheiratete sind jünger als 14 Jahre.
Bund und Länder beraten derzeit über einen rechtlichen Reformbedarf zum Schutz Minderjähriger vor Kinder- und Zwangsehen. Am vergangenen Montag hatte sich erstmals eine Arbeitsgruppe unter Federführung von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) getroffen. Das deutsche Recht schreibt ein Mindestheiratsalter von 18 Jahren vor, in Ausnahmen 16 Jahre.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen