piwik no script img

Kinder fragen, die taz antwortetHat Deutschland große Bomben?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Yola, 7 Jahre.

Im Jahr 2018 protestierten Menschen in Büchel gegen die wahrscheinlich letzten Atomwaffen in Deutschland Foto: Thomas Frey/dpa/picture alliance

Liebe Yola, über Bomben und Raketen machen sich im Moment viele Leute Gedanken. Das verstehe ich gut. Wir hören ja oft Nachrichten aus dem Krieg in der Ukraine, über Explosionen in Kiew und über Wladimir Putin, der droht, eine Atombombe abzuwerfen. Deshalb denken gerade mehr Menschen über das Militär nach als früher. Und deshalb interessieren sich jetzt auch viele Menschen für das Militär in Deutschland.

Es gibt auch in Deutschland sehr große Bomben, nämlich Atombomben. Sie gehören aber nicht Deutschland, sondern den USA. Sie befinden sich auf einem Flugplatz der Bundeswehr in Büchel. Auf einer Landkarte kannst du den Ort ungefähr zwischen den Städten Köln und Mainz finden.

Diese Bomben dürfen hier sein, weil die Regierungen von Deutschland und den USA befreundet sind. Es gibt aber viele Leute, die sagen, dass die Bomben trotzdem nicht hier sein sollten. Atombomben sind nämlich sehr starke Waffen. Wenn man sie auf eine Großstadt werfen würde, könnten sie alle Häuser kaputt machen. Danach könnte dort lange Zeit niemand mehr leben. Du musst dir aber keine großen Sorgen machen: Erst zweimal hat jemand eine Atombombe auf Städte geworfen. Das waren die US-Amerikaner im Zweiten Weltkrieg in Japan, und das ist fast 80 Jahre her. Ich finde Atombomben auch schlecht, glaube aber nicht, dass bald wieder jemand welche abwirft. Auch nicht Putin. Ich glaube, er will anderen nur Angst machen, wenn er darüber spricht.

Es gibt auch große Bomben, die Deutschland selbst gehören. Die sind aber viel weniger gefährlich als die Atombomben. Ich habe bei der Bundeswehr nachgefragt, wie die größte Bombe heißt, die sie für ihre Flugzeuge besitzt. Die Antwort: Das ist ein Lenkflugkörper mit dem Namen Taurus KEPD-350. Lenkflugkörper heißt: Die Bombe fällt nicht runter wie ein Stein, wenn man sie aus dem Flugzeug abwirft. Sie fliegt selber weiter bis zu ihrem Ziel. Das kann sehr weit weg sein.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Der Taurus KEPD-350 kann 500 Kilometer weit fliegen. Er ist fünf Meter lang und so schwer wie ein kleines Auto. Wenn er explodiert, kann er auch Bunker kaputt machen, also Häuser mit extra-dicken Wänden. Die Bundeswehr setzt solche Bomben aber nicht oft ein. Sie hat bisher nur in einem Krieg Bomben aus Flugzeugen geworfen. Das war 1999 in Serbien. Und dass jemand große Bomben auf Deutschland geworfen hat, ist noch viel, viel länger her.

Hast du auch eine Frage?Dann schreib sie uns ankinderfragen@taz.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • @Liebe Mitkommentatoren:

    Ich finde auch. Die Frage ist völlig falsch beantwortet. Es hätte sowohl ein historisch komplette Abhandlung erfolgen müssen. Zudem hätten die politischen Ansichten im Hinblick auf die Stationierung von Atomwaffen detailliert mit allem Für und Wider erfolgen sollen. Ein Artikel unter 30 Seiten kann die Frage nicht beantworten. Versteht das ein Kind? Egal. Yola hätte man ja antworten können: Verstehst Du nicht, dafür bist Du zu klein.

  • Nun, sofern Putin seine Drohung wahr macht und diese großen Bomben einsetzt. Wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis wir selbst auch welche besitzen und nicht nur der Stationierung zustimmen.

    Denn wenn Atommächte diese Waffen zur Offensivwaffe machen, dann bleibt uns nämlich überhaupt keine andere Wahl mehr.

    • @insLot:

      Nicht Ihr Ernst? Atomwaffen und Reaktoren für Alle? Dann kann uns der Klimawandel egal sein.

  • Die Sprengköpfe der USA müssen hier sein, weil Deutschland nun mal keine eigenen hat, salopp gesagt also selbst verschuldet bzw. eine bewusste, eigene Entscheidung. Darum nennen wir das ja auch nukleare Teilhabe. Das ist dann keine bloße Option mehr, wenn man nun mal in der NATO ist und das sind wir. Denn die NATO muss sich verteidigen und (allein) zu diesem Zweck auf abschrecken dürfen, konventionell wie atomar. Dass wir uns ganz bewusst aushelfen lassen, oder im mil. Bereich auch Lücken von anderen Füllen lassen (i.d.R. den USA), ist auch nicht auf die nukleare Teilhabe begrenzt. Wir können dafür manch andere Lücke füllen, so ist das in einem Bündnis.

    Dass man mit einer Atombombe alle Häuser einer Großstadt abtragen könnte, ist nicht zutreffend. Sprengkörper und Bomben solcher Dimensionierung gab es mal, aus purer Notwendigkeit, d.h. weil die Technologien noch nicht so fortgeschritten waren, aber das ist lange her, Hochzeit Kalter Krieg. Hat das 20. Jahrhundert insofern geprägt und wie man sieht die Vorstellung vieler bis heute. Übrigens die Bomben, die die USA für die besagte Teilhabe abstellen, sind selbst sog. taktische, d.h. bedeutend kleinere Ausführungen. Und daher viell. noch was zu den Verhältnissen: Es ist leider bei vielen gar nicht so richtig angekommen, aber Russland hat in der Ukraine u.a. sogenannte thermobarische Bomben ("Vakuum") eingesetzt, das ist inzwischen unzweifelhaft. Diese Waffen sind in ihrer Momentanwirkung nach Ansicht vieler nicht nur deutlich furchtbarer (für Mensch und Tier) sondern auch bei der Sprengkraft nicht so weit von kleineren Kernwaffen entfernt. Man schätzt so etwa bis 50 Tonnen (entspr. TNT), die erwähnten B61 der USA (u.a. in D) kann man auf 300 justieren. Russland setzt diese Waffen ein. Nicht wir.

  • Die Bomben dürfen hier sein, weil Deutschland und die USA befreundet sind...solche Flöhe haben wir unseren Kindern nicht ins Ohr gesetzt. Sie hätten sonst unsere Demonstrationen in Büschel gar nicht verstehen können. Auch unsere Enkel werden werden nicht mit der Wahrheit über imperialistischen Staaten wie den USA , von uns verblendet , auch wenn die Realität schmerzvoll ist !

    • @Alex_der_Wunderer:

      Du hast als erstes geantwortet und alles andere vorweg genommen. Vielleicht hätte Herr Schulze eine andere Kinderfrage nehmen sollen. Selbst einem Erwachsenen diese Frage zu erklären fällt schwer, aber diese Runtergebreche auf Kindersprech finde ich persönlich zu einfach und auch nicht amüsant.



      Die Kommentare waren interessanter als der Artikel

    • @Alex_der_Wunderer:

      …ja kopfschüttelnd gelesen!

      Es sei daran erinnert - daß es Willy Brandt der Aufzeichnung in seinen Memoiren ob seiner Verblüffung wert war: Daß er als ERSTE AMTSHANDLUNG



      Als frisch gebackener Bundeskanzler -



      Männchen zu machen hatte!!



      Beim 🇺🇸 Standtortkommandanten Europa!!



      & das dürfte -



      “Unter Freunden“ - werter Herr Tobias Schulze auch für Sie wohl doch als eher ungewöhnlich gelten! Newahr.



      servíce & Gern&Dannnichfür -

      ps Für mich ist das hier hingehuddelte nicht nur der Gnade der späten Geburt geschuldet - sondern mit Verlaub einer nicht entschuldbaren Ahnungslosigkeit & Unprofessionalität •