Kein Homeoffice mehr bei Amazon: Alles zurück auf Los

Ab Januar müssen die Mit­ar­bei­te­r:in­nen von Amazon vom Homeoffice zurück ins Büro. Das hat zwar Vorteile, ist aber trotzdem keine gute Idee.

Menschen laufen zwischen futuristischen Gebäuden entlang

Welcome back: Auf dem Campus der Amazonzentrale in Seattle Foto: imago

Ab Januar dürfte in den Büros von Amazon alles wieder so sein wie früher: Jeder Schreibtisch ist besetzt, Kol­le­g:in­nen drängeln sich in den Kaffeeküchen, Che­f:in­nen biegen unangekündigt um die Ecke. Im neuen Jahr reaktiviert das amerikanische Unternehmen, das auch in Deutschland ein wichtiger Arbeitgeber ist, die Präsenzpflicht, die durch die Coronapandemie ausgesetzt war. Damit ist Amazon nicht allein. Immer mehr Firmen weltweit holen ihre Mit­ar­bei­te­r:in­nen aus dem Homeoffice zurück ins Haus. Auch die taz plädiert wieder für mehr Anwesenheit in der Redaktion.

Die Präsenz im Büro hat viele Vorteile: Absprachen sind leichter, wenn man sich gegenüber- oder nebeneinandersitzt. Das spart Zeit und reduziert das Risiko von Missverständnissen. Außerdem ist es viel schöner im gleichen Raum mit den Kol­le­g:in­nen zu sitzen, als einsam am Schreibtisch daheim.

Mitunter ist es auch gerechter. Man kennt das aus den Pandemiejahren: Im Homeoffice kann man sich so schön wegducken und andere umso mehr arbeiten lassen, denn ei­ne:r muss es ja machen. Im Büro geht das nicht, da ist die Kontrolle größer.

Trotzdem ist die Rückkehr zur kompletten Präsenzpflicht keine Option. Die Coronajahre haben gezeigt, dass auch im Homeoffice gearbeitet wird, manche Kol­le­g:in­nen bringen sogar bessere Leistungen, weil sie nicht abgelenkt werden. Umfragen haben ergeben, dass sich eine große Mehrheit eine Mischform, in der Regel die 60:40-Formel, wünscht an drei Tagen im Büro, zwei Tage zu Hause (in Teilzeit entsprechend weniger). Man spart sich Arbeitswege, steckt sich seltener an, denn Erkältete husten im Homeoffice statt im Büro, und auch die Family-Work-Balance lässt sich leichter austarieren.

Das heißt indes auch, sich im Homeoffice selbst zu disziplinieren: das Tagesprogramm sorgfältig abarbeiten, aber ebenso Privatleben und Job voneinander trennen. Das alles funktioniert nur, wenn keine Seite die andere ausnutzt, es ist ein Abkommen, das auf Vertrauen setzt – und auf die regelmäßige persönliche Begegnung im Büro. Die ist nämlich nicht oldschool, die ist menschlich notwendig.

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Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.

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