Katar bestellt deutschen Botschafter ein: Faeser hatte die WM kritisert
In einem Interview hat Nancy Faeser gesagt, die WM wäre besser nicht an Katar vergeben worden. Nun wurde der deutsche Botschafter einbestellt.
Ab dem 20. November findet in dem Golf-Staat die Weltmeisterschaft statt, die sowohl wegen des Termins Ende des Jahres als auch wegen Menschenrechtsvorwürfen gegen das Land umstritten ist. Beim Bau der Stadien starben zahlreiche Arbeiter.
Laut einer im Februar 2021 erschienenen Recherchen des Guardian starben seit 2011 mindestens 6.750 Arbeitsmigranten. Die Rechercheergebnisse umfasste nicht alle Herkunftsländer.
Kanzler Olaf Scholz hatte bei seinem Besuch in Katar von Fortschritten bei der Behandlungen der Beschäftigten gesprochen, auch wenn die Zustände in Katar nicht den deutschen entsprächen.
Kritik im ARD-Interview
Am 31. Oktober will Faeser zusammen mit der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Luise Amtsberg, den sportpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen sowie einer DFB-Delegation um Präsident Bernd Neuendorf nach Katar reisen. Sie will sich nach Angaben des Innenministeriums mit Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, sowie Innenminister Scheich al-Thani treffen.
Am Donnerstag hatte sie in der ARD gesagt auf die Frage der Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar gesagt: „Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird.“ Als Kriterien benannte sie die Einhaltung von Menschenrechten und Nachhaltigkeitsprinzipien.
In Katar wolle Feaser die Meinung der Zivilgesellschaft hören, ob Fortschritte erzielt worden seien und von ihrer Reise auch abhängig machen, ob sie sich Spiele der vom 20. November bis 18. Dezember dauernden WM anschaut. „Ehrlich gesagt hat man natürlich mehr Lust auf Fußball-Weltmeisterschaft, wenn sie im Sommer stattfindet und zu Abendzeiten“, sagte sie.
Der WM-Gastgeber steht regelmäßig wegen Menschenrechtsverstößen in der Kritik. Der Emir von Katar, Tamim Bin Hamad Al Thani, hatte in dieser Woche beklagt, das Land sehe sich einer beispiellosen Kampagne ausgesetzt, die noch kein Gastgeberland jemals erlebt habe.
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