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Karl Lauterbach über Krebsmedizin„Es kommt zum Verteilungskampf“

Die Behandlungskosten in Deutschland werden explodieren. Wir stehen vor der größten Krebswelle unserer Geschichte, sagt SPD-Politiker Karl Lauterbach.

„Unser wichtigstes Medikament gegen den Krebs ist, zu verhindern, dass Menschen rauchen.“ Foto: ap
Heike Haarhoff
Interview von Heike Haarhoff

taz: Herr Lauterbach, in diesem Sommer beschloss das Kabinett ein Pflegegesetz, wonach Demente künftig die gleichen Leistungen erhalten wie körperlich Beeinträchtigte. Die Pharmaindustrie machte Hoffnung auf einen Durchbruch bei der Demenztherapie. Nun sagen Sie: Vergesst Alzheimer, unser Problem ist der Krebs?

Karl Lauterbach: Tatsächlich sind der Krebs und die Demenzerkrankungen die wesentlichen Herausforderungen unserer Zeit. Aber die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, ist sehr viel höher, als jemals dement zu werden. Beim Krebs haben wir derzeit pro Jahr 500.000 Neuerkrankungen allein in Deutschland. Diese Zahl wird massiv steigen. Wir müssen davon ausgehen, dass jeder Zweite der heute 40- bis 60-Jährigen im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken wird. Wir stehen vor der größten Krebswelle unserer Geschichte.

Das klingt dramatisch, liegt aber auch daran, dass Menschen erfreulicherweise viel älter werden als vor 50 Jahren?

Richtig: Nur wer den Herzinfarkt überlebt, kann den Krebs noch bekommen. Richtig ist aber auch: 60 bis 70 Prozent aller Krebserkrankungen sind selbst bei optimaler Vorbeugung nicht zu verhindern. Viele dieser Erkrankungen treten schon im mittleren Lebensalter auf.

Bild: dpa
Im Interview: Karl Lauterbach

52, ist SPD-Vizefraktionschef im Bundestag. Der Mediziner war zuvor Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) der Uni Köln. Seit 2008 ist er Adjunct Professor an der Harvard School of Public Health in Boston. Sein neues Buch, „Die Krebsindustrie. Wie eine Krankheit Deutschland erobert“, erscheint am 28. August im Rowohlt Verlag.

In keinem anderen Medizinbereich wird mehr Geld für Forschung ausgegeben. Was läuft schief?

Wir haben in den letzten 30 Jahren große Fortschritte gemacht beim Verstehen von Krebs. Wir wissen relativ genau, wie seine Mechanismen funktionieren. Leider ist der Gewinn an wirklich erfolgreichen Behandlungen für fortgeschrittene, solide Tumoren weit hinter diesem Wissenszuwachs geblieben.

Woran liegt das?

Krebs ist so flexibel wie intelligent. Er passt seine Genetik schnell der Behandlung an und findet Wege, wieder aufzuflammen. Somit gleichen viele Behandlungen, die beim Ersteinsatz sehr gut wirken, einem Strohfeuer: Nach einiger Zeit kommt der Tumor zurück und kann nicht mehr aufgehalten werden.

Neue Therapien, etwa auf Basis von Antikörpern, Hormonen oder Wachstumshemmern zerstören anders als die Chemotherapie nicht gute und schlechte Zellen gleichermaßen, sondern hebeln gezielt die Mechanismen aus, die das Wachstum der Krebszelle verursachen. Ein Durchbruch?

Medizinisch sind diese Medikamente faszinierend. Bedauerlicherweise halten sie den Krebs sehr häufig nur für kurze Zeit auf, weil dann das betroffene Ziel seine Bedeutung in dem Krebs verliert. Oder weil sich eine Resistenz bildet, ähnlich wie bei Antibiotika. Das führt etwa beim Nierenkrebs dazu, dass die Medikamente die Lebenserwartung nur um zwei bis drei Monate zu steigern vermögen. Bei oft schlechterer Lebensqualität und immensen Kosten. Wir stehen da vor einer politischen Aufgabe.

Diese Medizin wird nicht für alle finanzierbar sein?

Wir rechnen mit einer beispiellosen Kostenexplosion. Derzeit geben wir für die Krebsbehandlungen rund 5 Milliarden Euro pro Jahr aus. Ich gehe davon aus, dass es in zehn Jahren bis zu 45 Milliarden Euro jährlich sein werden können, allein durch die Umstellung der vielen Patienten auf die neue Behandlung und Kombinationstherapien, die dann im Regelfall 150.000 Euro kosten werden. Es wird deswegen einen Verteilungskampf geben. Denn das Geld wird an anderer Stelle fehlen, beispielsweise in der Pflege.

Wie dagegensteuern?

Erstens müssen die Medikamente nur dort eingesetzt werden, wo sie die größte Wahrscheinlichkeit zu helfen haben. Klingt trivial, ist es aber keineswegs. Aus Unwissen, wegen finanzieller Anreize oder weil die Erkrankten darauf drängen, werden die Medikamente derzeit auch nicht optimal geeigneten Patienten verschrieben, denen sie gar nicht nutzen. Zweitens müssen wir Patienten ehrlicher aufklären und auch Alternativen diskutieren. Neuere Studien zeigen, dass der Verzicht auf Therapie bei sehr fortgeschrittenen Tumoren mehr Lebensqualität und auch ein längeres Überleben bringt. Und drittens müssen die Medikamente billiger sein. Die derzeitigen Preise sind überhöht und durch nichts gerechtfertigt.

Die SPD stellte von 2001 bis 2009 die Bundesgesundheitsministerin und ist auch jetzt in der Regierung. Woran scheitert eine vernünftige Preispolitik?

Es gibt gesundheitspolitische Probleme, an denen die SPD nicht Schuld ist. Das Phänomen, das ich beschreibe, ist neu. Viele der Krebsmedikamente in diesen Preisklassen gibt es erst seit wenigen Monaten.

Wie wollen Sie die Pharmahersteller zwingen, die Preise zu senken, ohne dass sich die Versorgung verschlechtert?

Die Studien, die zur Zulassung eines Medikaments führen, müssen künftig höheren Ansprüchen genügen. Derzeit kommen viele Medikamente auf den Markt, die bloß an sehr kleinen Patientengruppen getestet wurden. So erfahren wir nie, bei welchen Gruppen sie nicht wirken. Mindestens ebenso wichtig ist, dass wir Industrieländer uns auf eine gemeinsame europäische Preispolitik einigen. Es kann nicht angehen, dass weiterhin jedes kleine Land mit einem großen Pharmahersteller in einen Preiskampf geht. Da kann man nur verlieren. Wenn die Industrieländer zusammenhalten und eine gemeinsame Preis-Leistungs-Bewertung dieser Medikamente vornehmen, sinken die Preise deutlich.

Die EU-Gesundheitsminister sind schon in der Debatte über das teure Medikament Sovaldi zur Behandlung von Hepatitis C mit der Idee eines europäischen Einheitspreises gescheitert. Wie soll es erst beim Krebs werden?

Hepatitis C ist im Verhältnis zu Krebs eine seltene Erkrankung. Beim Krebs ist die Lage nicht übersichtlich. Wir werden es uns angesichts des finanziellen Drucks nicht leisten können, auf ein gemeinsames Vorgehen zu verzichten. Schon jetzt sind die Franzosen nicht in der Lage, viele der neuen Medikamente zu bezahlen. England hat einen Hilfsfonds, um die Therapien am öffentlichen Gesundheitssystem vorbei zu finanzieren. In den USA betteln mittellose Patienten direkt beim Pharmaunternehmen um Kostenübernahme. Das geht nicht.

Möglich wäre, dass die gesetzlichen Krankenkassen Therapien beispielsweise nur noch dann erstatten, wenn ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt, bezogen etwa auf den Preis und den Zugewinn an Lebensjahren. Großbritannien macht das seit Jahren.

Es ist die schlechteste und unethischste aller Möglichkeiten zu sagen, mehr als beispielsweise 50.000 Euro darf ein zusätzliches Lebensjahr nicht kosten. Das werden wir in Deutschland garantiert niemals machen.

Aber ehrlicher und transparenter wäre es. Zumindest wüsste so jeder Patient , woran er ist und wäre nicht abhängig von Ärzten, die die begrenzten Mittel schon mal nach persönlicher Sympathie oder anderen intransparenten Kriterien verteilen.

Es ist weder ehrlich noch klug. Es ist nicht ehrlich, weil es von dem eigentlichen Problem ablenkt, dass das Medikament erst gar nicht 50.000, 100.000 oder 150.000 Euro kosten darf. Und es ist nicht klug, weil wir überhaupt nicht über die Faktenlage verfügen, verlässlich feststellen zu können, wie hoch der Gewinn an Lebensjahren für diese Medikamente ist.

Wird die Medizin Krebs eines Tages im Griff haben?

Wir sind auf gutem Weg. Ich bin optimistisch, dass wir, wenn wir die Grundlagenforschung stärken, in 30 Jahren den Krebs kontrollieren können. Das bedeutet, dass wir dann auch die fortgeschrittenen Tumoren daran hindern können, weiterzuwachsen, in der Regel zumindest.

Für die meisten Babyboomer kommt das zu spät.

In der Zwischenzeit müssen wir nicht tatenlos zusehen. Der wichtigste Punkt, an dem wir politisch umsteuern können, ist die Vorbeugemedizin beim Rauchen. Rauchen verursacht so viele Krebserkrankungen, dass man sagen kann, es ist der einzigartige Risikofaktor, der mit größter Verlässlichkeit für sehr viele tödliche Krebserkrankungen verantwortlich ist. Somit ist unser wichtigstes Medikament gegen den Krebs, zu verhindern, dass Menschen rauchen.

Folgt daraus ein absolutes Verkaufsverbot für Zigaretten?

Jede Erhöhung der Tabaksteuer reduziert die Zahl der jungen Menschen, die mit dem Rauchen anfangen wollen. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Insofern rate ich: Steuern rauf, und noch besserer Nichtraucherschutz.

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36 Kommentare

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  • Krebs tritt auch seltener bei den Menschen auf, die als Kind (und später auch ab und zu als Erwachsene) fiebern konnten und durften.

     

    Die Frage nach dem Fiebern wird sogar in Kliniken gestellt, wenn man mit Diagnose Krebs kommt.

     

    Und da ja "heute" allzugerne fiebersenkende Mittel und reichlich Antibiotika geschluckt werden anstelle mal wieder richtig eine heftige Erkältung durchzustehen und diese ordentlich auszukurieren, wird sicher auch dieses Vorgehen dazu beitragen.

     

    Fieber ist Training für das Immunsystem (gleich Abwehrtraining), aber hat durch die Temperatur auch einen reinigenden Effekt. Daher ist es auch gut, wenn Erwachsene alle paar Jahre auch mal hohes Fieber haben.

     

    Sauna ist sicher auch eine Alternative zur angenehmen Prävention. Und wenn es doch nichts nutzen sollte, hat es wenigstens nicht geschadet.

  • @WOLGANG LEIBERG "Hans-Joachim Fuchsberger schrieb einmal zu Recht, dass das Alter nichts für Feiglinge sei. Als alter Mensch kann ich dem nur zustimmen."

    ... schließe mich an .

     

    Eine "ideologisch" revolutionäre Großtat künftiger Politik wird es sein , jedem alten Menschen die freie Wahl und Mittel zuzugestehen , sich durch einen schmerzlosen Freitod das letzte Lumpenpack der Lebenstage zu ersparen , sprich : ohne Gefahr zu laufen , von der MedicoPharmafia zu sündteurer Chemotherapie überredet zu werden , einer "Therapie" , die den Tod negieren will - und das Leben dabei selbst negiert .

    Zu "Leben" ein paar Zeilen aus Nietzsches Nachtlied (Zarathustra) :

    "... Die Welt ist tief ...

    Tief ist ihr Weh .

    Lust , tiefer noch als Herzeleid :

    Weh spricht : vergeh !

    Doch alle Lust will Ewigkeit ,

    will tiefe tiefe Ewigkeit . "

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @APOKALYPTIKER:

      Sie sprechen mir aus tiefstem Herzen!!!

  • Reingefallen, liebe RaucherInnen und NichtraucherInnen. Lungenkrebs liegt "nur noch" auf Platz drei der häufigsten Krebsarten. Aber Lauterbach hat einen "Knochen" hingeworfen, an dem jetzt genagt werden kann.

     

    Zu den Ursachen der häufigsten Krebsarten (Prostata bei Männern und Brustkrebs bei Frauen) sagt er nix. Dabei gibt es hier seit einiger Zeit Hinweise auf Verursacher. Genannt seien Glyphosat bei Prostatakrebs (Landwirte, Winzer) und Kosmetika (Deodorant) bei Frauen.

     

    (Bin Nichtraucher und habe mit Freuden zur Kenntnis genommen, dass auch die Zahl der Herzinfarkte durch verbesserten Nichtraucherschutz signifikant zurückgegangen sind.)

    • @lichtgestalt:

      Rauchen verursacht viele verschiedene Krebsarten, nicht nur Lungenkrebs.

      • @meister:

        Stimmt. Müsste ich mal addieren.

        (Kehlkopf, Mund/Rachen, Blase)

         

        Und dann die vielen Arten, bei denen Alkoholkonsum im Verdacht steht. Die Ursache ist schwerer nachweisbar. (Leber, Pankreas etc.) Aber wer will das wissen?

    • @lichtgestalt:

      Als weitere Ursache für Krebs nennt er doch noch die gestiegene Lebenserwartung. Zum Schluß wird's eben immer tödlicher. Die Zahlen sprechen da für sich. In ihren letzten beiden Lebensjahren verursachen die Menschen nachweislich die höchsten Krankheitskosten. Man müsste also eigentlich nur letzten beiden Lebensjahre wirksam verhindern und könnte dann dadurch die Krankenkassenbeiträge schlagartig senken.

    • @lichtgestalt:

      Die Ursachen liegen doch auf der Hand: der hohe Verzehr an tierischen Produkten, insbesondere Milch, aber auch Fleisch. Es gibt unzählige Studien, die hier auf einen Zusammenhang hinweisen.

       

      Da Politiker aber bekanntlich nur bis zu den nächsten Wahlen denken, ist es klar, dass sie dieses heiße Eisen nicht anpacken werden - obwohl ein Handeln auch unter Umwelt- und Tierschutzaspekten sowie in Bezug auf den Klimawandel und den Hunger in der "Dritten Welt" dringend geboten wäre.

  • Die Sozis, voll und ganz in religiös calvinistischer Versicherungs-Line.

    Hr. Lauterbach und andere Politiker sollten doch einmal untersuchen welche krebsfördernde Gifte in der Umwelt und in den Nahrungsmitteln sind.

    Vor allem interessiert wieviel Monsanto, stellvertretend für die chemie/bio Panscher, die Blut-Hirn Schranke überwindet oder wie festgestellt, Pestizide an die nächste Generation vererbt wird.

    Nun kommt die heilige dystopische Lösung von Apple, die AOK setzt sie um.

    Die 24/7 p.A. Überwachung der Menschen, die das ganze Geld des Gesundheitssystems erarbeiten.

    In den USA sind in Firmentoiletten Sensoren die Kot/Urin analysieren und via Netz an die Versicherungen/Krankenkassen weiterleiten.

     

    Als Pazifist könnte man bei solchen Politikern seinen Humanismus über den Haufen werfen.

  • Der deutsche Staat hat die EZB in der Tasche und könnte dementsprechend so viele Euro für's Gesundheitswesen ausgeben, wie er will.

    Diese Diskussion zeigt halt nur, dass er nicht will - wenn Lauterbach behauptet, dass das Geld dann in der Pflege fehle, erzeugt er künstliche Knappheit eines zum Nulltarif herstellbaren Guts (Euros), um damit die Knappheit an Medikamenten begründen zu können.

    • @BigRed:

      Auch nach Aufgabe des Goldstandards bleibt Geld ein Platzhalter für reale Werte und Leistungen. Wer einfach welches druckt, ohne dass entsprechende Werte geschaffen werden, erodiert diese Funktion.

       

      Das mag für kurzzeitige Wirtschaftsschübe vertretbar sein, aber die Gesundheitskosten sind eine langfristige, stetig weiter wachsende Belastung. Und Langfristig führt die Druckerpressensanierung zwangsläufig dazu, dass das Vertrauen in die Währung (und in das betroffene Land) verschwindet. Resultat ist ein Verlust der Geldmarkttauglichkeit der Währung und Inflation. Bald kommt man dann mit dem Gelddrucken gar nicht so schnell hinterher, wie es an Wert verliert.

      • @Normalo:

        Das hat man Bigred mehrfach schon erklärt, aber leider versteht sie/er das nicht.

  • Persönlich würde ich nicht auf die Qualität, die mir das Rauchen bietet, verzichten, um als verarmter Rentner auch nur ein Jahr länger in der BRD zu leben.

     

    Vielleicht sollte Herr Lauterbach mal die ihm als Mediziner vorgegebenen Prämissen überdenken, ob sich die Vorteile des Lebens nur im der Quantität messen lassen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Lieber Age Krüger,

       

      ich befürchte, diese Zusammenhänge können nur diejenigen begreifen, die in ihnen leben. Und selbst dann besteht keine Garantie.

       

      Das Pfeiferauchen ist der einzige Luxus meines Rentnerdaseins. Ich müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn ich mir den noch nehmen ließe. Zum Glück bin ich das aber nicht.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich vermute bei diesen Menschen immer, dass die ein sehr langweiliges Leben hatten und noch auf die Phase der Demenz im Alter warten, die es ihnen ermöglicht, auf ihr bisheriges Leben so verschwommen zurückblicken zu können, dass sie es im Nachhinein doch erfüllt finden.

         

        Aber ich muss ehrlich sagen, dass es wahrscheinlich für den Staat preiswerter noch immer ist, lebensverlängernde Maßnahmen zu finanzieren statt Menschen, die ihr Leben so leben, wie sie es wollen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Charisma, Eloquenz und andere Attribute strahlen Herr Lauterbach und Gesinnungsfreunde in dieser Sache in der Tat nicht im Übermaß aus.

           

          Über Ihr Fazit, das für mich ebenso neu wie originell ist, werde ich mal in Ruhe nachdenken.

    • @Age Krüger:

      Die Qualität, die Ihnen das Rauchen bietet: http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/011_0025.pdf

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Chutriella:

        Die Qualitäten, die für manch einen im Rauchen stecken, kann nur ein Mensch erkennen, der weiß, wie es sich anfühlt, unter massiv eingeschränkten Lebensbedingungen sein Dasein zu fristen. Ein verwöhnter Klugsch****er wie Lauterbach weiss davon so viel wie ein Metzger von veganer Ernährung.

      • @Chutriella:

        Da finde ich mal wieder nix drin, welche Qualität sich findet, wenn man diesen Kehlkopfkrebs (der nach der letzten ca.halbjährigen Kehlkopfuntersuchung bei mir nicht vorliegt) einfach nicht behandelt. Ich bin schon seit Generationen der älteste Mann in meiner Familie.

        Auch ob sich ein Rentner diese Behandlungen überhaupt erlauben kann, ist in dieser ominösen Broschüre eben nicht erwähnt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Geschichte der so genannten Selbstverantwortung ist zugleich die Geschichte des Rückzugs staatlicher Institutionen aus ihrer Verantwortung für das große Ganze, die Gemeinwesen früher mal hatten.

     

    Die schlimmste Ideologie, die ich kenne, ist die der 'Selbstoptimierung': alle optimieren sich bis zum 'Geht-nicht-mehr' und die Zustände werden immer schlimmer. Passt so gar nicht zusammen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Richtig ! Und im gleichen Fahrwasser schwimmt der ungesunde Stress mit, den sich daraufhin so mancher in dieser Haltlosigkeit aussetzt und sicher seinen Krebs in spe begünstigt. Verbreitete "little helper" sind Alkohol und Nikotin; Eine fatale Kombination.

      Wollen die staatl. Gesundheitshüter wirklich, dass die Menschen alt werden ? Es spräche einiges dagegen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Mal ganz abgesehen von den Gesundheitshütern: es soll Menschen geben, die keinen besonderen Wert darauf legen, alt zu werden. Weil alt zu werden irgendwann bedeutet, alt zu sein. Hans-Joachim Fuchsberger schrieb einmal zu Recht, dass das Alter nichts für Feiglinge sei. Als alter Mensch kann ich dem nur zustimmen. Insbesondere, wenn einem nicht das Geld von HJF zur Verfügung steht, das nun mal den Eingang in die Hallen des Lebens gewährleistet.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Insofern bin ich auch dagegen, den Raucher um jeden Preis davon abzuhalten, seinem Laster zu fröhnen, denn es ist den jedenfalls älteren Jahrgängen durchaus bewusst, dass diese ihr Leben damit verkürzen; Also eine Entscheidung freien Willens. Dass von der Politik alle anderen Faktoren für früheres Ableben großzügig ausgespart werden, bspw Armut, insbesondere Altersarmut oder ungesundes Arbeitsleben, ist dafür bezeichnend, was den Kreis zu Ihrem Ausgangspost wieder schließt.

  • Rauchen ist ebenso überflüssig, wie gefährlich. Ich persönlich habe schon vor Jahrzehnten die Konsequenzen daraus gezogen. Gegen den schnellen Anstieg der Strahlenbelastung seit den 50er Jahren durch Atomwaffentests etc. hilft eine persönliche Verhaltensänderung aber gar nichts.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Cassandra calling! Und soooo glaubwürdig! Die personifizierte Genussfeindlichkeit in ihrem Element.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Rauchen ist eine Suchterkrankung. Was hat das mit Genuss zu tun?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Geronymo:

        Die gegenwärtige Gesundheitspolitik - und nicht nur sie - ist durch eine ebenso rigide wie umfassende Genussfeindlichkeit gekennzeichnet. Ob Rauchen, Alkohol, Cannabis, Essen. Alles wird mit dem Etiketten Sucht oder Charakterschwäche gegeißelt. Ich war einige Jahre in der Suchtarbeit tätig und teile das rigide Labeling nicht. Worin beim Pfeifenrauchen (auch das ist Rauchen) die Sucht und das Abhängigkeitsmoment stecken soll, hat sich mir nicht erschlossen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Das Witzige ist, dass Kassandra mit allen ihren Prophezeiungen Recht hatte.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Danke für diesen Hinweis, der mich dazu motiviert hat, noch einmal in die griechische Mythologie einzutauchen. Manches war schon vergessen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Zumindestens möchte ich nicht zusammen mit Hernn Lauterbach grillen. Das könnte ein fades Erlebnis werden. Garantiert salz- und röstaromenfrei.

  • Vielleicht sollte sich Herr Lauterbach mal um die Ursache von Krebs kümmern..... der erste Schritt wäre, das Glyphosphat und anderen "tolle" Mittelchen von Monsanto, Bayer und Kollegen vom Markt zu nehmen. Aber da trauen sich unsere Volks- ...sorry... Lobbyvertreter nicht dran.

    • @robby:

      Glyphosat ist vielleicht für denjenigen, der unsachgemäß einsetzt, eine relevante Krebsursache, für den Otto-Normalverbraucher ist es aber sicherlich nicht einer der Hauptgründe für Krebs.

  • Wieso sollte es bei der Krebsbehandlung keinen "Verteilungskampf "geben wie sonst überall in der Gesellschaft? Wenn wir alle uns nur sukzessive jeden Tag ein wenig mehr dafür interessieren würden, wie vielen "Giften" wir jeden Tag ausgesetzt sind, dann wäre auch schon der Weg ein richtigerer. Ich "schleudere" quasi unserem SPD Experten, mein Kredo entgegen. Eure Politik macht krank. Punkt. Dem Kapital ist der Gesundheitszustand seiner Kinder völlig egal. Wir haben jetzt schon eine mehrklassige medizinische Behandlung, wo in der Pflege die Dinge noch schneller aus dem Ruder laufen werden. Einzige Chance Herr Lauterbach, die nächste friedliche Revolution gegen die Reicheneliten auf dieser Welt. Gebe zu, wie die aussieht, weiß ich selbst noch nicht.

    • @jörg krauss:

      Herzallerliebst. Aber selbst die größten Optimisten unter den Möchtegern-Revolutionären gestehen ein, dass nach der Revolution erstmal Gürtel Engerschnallen angesagt ist. Das erste, was dann über die Wupper geht, sind so sündteure Errungenschaften wie die Spitzenmedizin.

  • ... Ursachen spielen wohl keine Rolle? Klar unseren Freunden in der Pharmalobby sin Ursachend reichlich egal, Hauptsache Umsatz.

    Was ist z.B. mit Glyphosat (Roundup-Monsanto), was flächendeckend in der industriellen Landwirtschaft in immer größeren Maße eingesetzt wird und schließlich in unserem Körper landet?

    (https://www.youtube.com/watch?v=3ivpJx3gkMY)

    ...oder der jährliche Brennelementewechsel in unseren Atomkraftwerken, bei denen riesige Mengen Radioaktive Dämpfe freigesetzt werden...

    (http://www.woz.ch/1418/atomkraftwerke/die-radioaktive-abluftfahne-von-muehleberg)

     

    Krebs hat auch immer eine Ursache-wie wäre es wir schauen mal etwas genauer wie wir grade leben. Damit wäre der Sache wohl eher geholfen!