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Kämpfe in AfghanistanHaben US-Soldaten Zivilisten getötet?

Die Zahl der US-Luftangriffe in Afghanistan war 2016 stark gestiegen – immer wieder gab es Berichte über zivile Opfer. Jetzt sind neue Vorwürfe aufgetaucht.

Juli 2016: US-Militär bei einer Abschlusszeremonie für afghanische Truppen in Helmand Foto: ap

Kabul dpa | Die USA sollen nach afghanischen Angaben mit Luftangriffen auf radikalislamische Taliban in der Südprovinz Helmand auch viele Zivilisten getötet und verletzt haben. In der Nacht zum Freitag hätten US-Streitkräfte in drei Dörfern im Bezirk Sangin mindestens 19 Menschen getötet und etwa 20 verletzt, sagte ein Stammesältester, Hadschi Saifuddin Sanginwal.

Ein Mitglied des Bezirksrats von Sangin, Hadschi Mohammad Daud, bestätigte die Luftangriffe. Seines Wissens seien etwa 23 Menschen getötet worden. Er wisse von toten Zivilisten, aber nicht, ob nicht auch Taliban unter den Opfern waren.

Auch die Taliban hatten zivile Tote gemeldet und die USA beschuldigt – 22 Frauen und drei Männer seien tot. Ihre Angaben sind oft übertrieben.

Der Sprecher der US- und der Nato-Streitkräfte in Afghanistan, General Charles Cleveland, sagte am Nachmittag, man sei sich der Vorwürfe bewusst. „Wir nehmen sie sehr ernst und arbeiten mit unseren afghanischen Partnern daran, das verfügbare Material zu sichten.“

Zweifel an zivilen Opfern

Provinzsprecher Omar Swak wies die Berichte allerdings zurück. Die Luftangriffe, an denen auch die afghanische Luftwaffe beteiligt gewesen sei, hätten sich auf Gegenden ohne zivile Gebäude konzentriert.

Ein Sprecher des 215. Korps der afghanischen Armee, Mohammed Rassul Sasai, sagte, die Taliban hätten die Menschen in der Gegend dazu gezwungen zu behaupten, es habe zivile Opfer gegeben. „Das machen sie so, wenn sie schwere Verluste in Kämpfen erleiden.“

In der Provinz Helmand bekriegen sich afghanische Streitkräfte und radikalislamische Taliban derzeit besonders heftig. Immer wieder müssen die USA mit Luftangriffen helfen.

Die Zahl der US-Luftangriffe war 2016 stark gestiegen. Die UN berichten, dass es das Jahr mit den meisten zivilen Opfern von Luftschlägen seit 2009 war. Bei einem US-Luftangriff in Kundus in Nordafghanistan waren Anfang November 33 Zivilisten getötet worden.

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3 Kommentare

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  • Ach was,die Frage ist doch nicht,ob US Soldaten Zivilisten getötet haben,natürlich tun sie das,sondern die Frage ist,welche Zivilisten?

    Europäer oder Amerikaner werden öffentlichkeitswirksam beweint,alle anderen getrost ignoriert.Was glaubt man denn,was los wäre,wenn nun,ein Anschlag in den USA stattfände?Wie Trump triumphieren würde!Während seine Soldaten im Jemen und in Afghanistan alles abknallen,was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.

    Und wenn Trump dann triumphiert,natürlich schwer erschüttert von soviel hinterlistiger Brutalität,seine Soldaten würden sich sowas nie erlauben,die machen das ja schließlich offiziell und von berufswegen,dann geht es in den USA ruckzuck Richtung totaler Abschottung und Totalizarismus.

  • Bemerkenswert wäre es ja, wenn bei Militäraktionen keine Zivilisten getötet werden. Einen 'sauberen' Krieg, bei dem sich nur Soldaten gegenseitig ermorden, den gibt es nicht.

  • Sehr gut erinnere ich mich an das erste Video, veröffentlicht durch damals Bradley (heute Chelsea) Manning. "Kill the bastards" so einer der US-Soldaten. Und dann wurde gekillt. Aufnahmen aus dem Heliokopter ... Das waren keine Soldaten. Es waren Mörder, bezahlt von der US-Regierung.