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Jahresauftakt der LinksparteiOskar und die Selbstmordbomber

Exparteichef Oskar Lafontaine legitimiert beim Jahresauftakt der Linken Attentate. Über Assad und den Iran wird geschwiegen.

Selbstmordattentäter zeigen die Perversion der Weltordnung, meint Oskar Lafontaine. Foto: imago

BERLIN taz | Das war einer der Momente, bei denen man sich als Reporter fragt, ob man richtig gehört hat. Hatte Oskar Lafontaine gerade Selbstmordattentate legitimiert? Doch, er hat: „Was sollen die Armen machen im Vorderen Orient, die seit Jahren dem Kolonialismus ausgesetzt sind? Sie haben keine Bomben, sie haben keine Raketen, sie haben keine Heere, die sie auf den Weg bringen können, um ihre Interessen zu wahren – und dann greifen sie zum Selbstmordattentat. Das zeigt doch die ganze Perversion unserer Weltordnung, dass sich Menschen nur so noch wehren können“, sagte er.

Lafontaines Rede war der Schlusspunkt beim Jahresauftakt der Linkspartei am Sonntag in Berlin. Bei der dreistündigen Veranstaltung tritt traditionell die gesamte Parteiprominenz auf.

Die Linke, das muss man nach diesem Wochenende konstatieren, ist wenige Monate nach dem Rücktritt von Fraktionschef Gregor Gysi zurück auf dem Weg zu einfachen Wahrheiten. „Zwischentöne sind nur Krampf im Klassenkampf“, das Motto des DKP-Barden Franz Josef Degenhardt, hätte über der Veranstaltung stehen können, stand aber nicht da. Stattdessen hieß es: „Erkämpft das Menschenrecht: Gegen Nato, Freihandelsdiktate und andere Fluchtursachen“.

Das versprach erstens Spannung. Der Jahresauftakt der Partei wird von Diether Dehm geplant und moderiert, Schatzmeister der Europäischen Linken und Bundestagsabgeordneter. Innerparteilich zählt er zum harten linken Flügel. Noch im letzten Jahr hatte Parteichefin Katja Kipping ein ähnlich krudes Motto des Jahresauftakts gekippt.

Die Linke ist zurück auf dem Weg zu einfachen Wahrheiten

Würden die Parteirealos nun wenigstens auf der Bühne Stellung gegen das Motto beziehen? Und zweitens versprach der Veranstaltungstitel eine intellektuell anspruchsvolle Aufgabe: Wie würde es die Linke schaffen, auch für Syrien, wo die wichtigsten Fluchtursachen nach Aussagen aller relevanten Menschenrechtsgruppen Assads Bomben und islamistische Gruppen sind, die Schuld der Nato zuzuschieben?

Der Westen ist schuld

Antwort auf Frage eins: Nein, es gab keinen Protest gegen das Motto. Antwort auf Frage zwei: Drei Stunden lang war Assad einfach kein Thema. Auch der Iran oder die Hisbollah, die Assad unterstützen, wurden nicht erwähnt. Parteichefin Katja Kipping wagte sich noch am meisten vor, indem sie auch Russland als Problemfaktor im Syrienkrieg erwähnte – wenn auch erst nach den USA und Europa. Den „Islamischen Staat“ (IS) schlug die Linke dagegen einfach dem Westen zu, weil er zumindest anfänglich Unterstützung aus Saudi-Arabien, Katar und der Türkei erhalten hat. Egal, was in der Welt passiert – am Ende ist immer der Westen schuld, war die Botschaft.

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Die schwierigste Pirouette schlug ausgerechnet Realo Dietmar Bartsch, der die kurdische PKK und ihren syrischen Ableger YPG lobte: „Es sind die Einzigen, die mit Waffen gegen den IS kämpfen.“ Dass die Kurden Kobane nur halten konnten, weil sie ihren Bodenkampf mit den Bombardements der US-Luftwaffe koordinierten, erwähnte Bartsch nicht.

Das Problem Assad einfach totzuschweigen, ist vermutlich der Realo-Umgang in der Linken mit der Syrienfrage. Die linke Variante hatte am Vortag Diether Dehm auf einer Diskussion der Europäischen Linkspartei aufgeboten. Auf dem Podium unter anderem: Gregor Schirmer, zu DDR-Zeiten Vizeminister, und Domenico Losurdo, ein italienischer Philosoph, der sich an einer Stalin-Rehabilitierung versucht.

Die Medien, die Medien

Schirmer sprach vom „Selbstverteidungsrecht Assads“, der auch das Recht habe, „russische Militärberater an seine Seite“ zu holen: „Aggressoren sind die, die auf seinem Territorium herumbomben“, sagte er unter Beifall. Losurdo lieferte schließlich eine höchst eigenwillige Interpretation, weshalb der Westen gegen Syrien vorgehe, nicht aber gegen Saudi-Arabien. Damaskus habe eine antikoloniale Revolution hinter sich, Saudi-Arabien nicht.

Auch beim Jahresauftakt klagte die Linkspartei über fehlende oder falsche Berichterstattung in den Medien. Daher ein Vorschlag an die ARD: 2016 alles im Ersten live und ungeschnitten übertragen, zur besten Sendezeit: Lafontaine und Bartsch, Losurdo und Schirmer. Das Klagen über fehlende Berichterstattung dürfte danach aufhören.

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67 Kommentare

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  • Lesen Sie

    Samar Yazbek, 2015, Die gestohlene Revolution @ Reise in mein zerstörtes Syrien, Nagel & Kimche

     

    eine alawitische Oppositionelle, die sich lange vor dem Volksaufstand kritisch zu äußern begann:

    was denn aus dem Damaszener Frühling (2000) denn nun werde.

    2011 musste sie vor der Militärdiktatur fliehen und lebt seitdem in Paris.

    googeln hilft weiter.

  • Manchem scheint die Doppelbedeutung von "Verständnis" nicht geläufig.

    1. Einvernehmen

    2. Einfühlvermögen

    Die zweite ist die, die Lafontaine zu dieser Aussage motivierte, hat aber leichtsinniger Weise nicht mit der Begriffseinfälltigkeit der Reflex-Beißer gerechnet.

    • @lions:

      @Anamolie - und ich dachte die ganze Zeit ".. lass Hirn vom Himmel regnen" aber es gibt Gottseidank mal jemanden, der die Basis der diesem Artikel zugrundeliegenden Rabulistik in wenigen Worten offenlegt. Danke, Danke, Danke!

    • @lions:

      Äh, "Einfälltigkeit" kommt wohl eher von Einfall. Nee so war´s nicht gemeint.

      • @lions:

        "Einfaltspinsel gleich Ausfallspinsel""

        Thomas Kapielski https://de.m.wikipedia.org/wiki/Thomas_Kapielski

         

        Aber "…einfälltdichgleichrunter…"

        Ist der berühmte Tropfen an der Nase

        Der das Faß zum Überlaufen bringt.

        Bombensicher - manchmal mit Stealth;!¡)

        • @Lowandorder:

          oder Einfallspinsel - War das nicht der große Eroberer und Maler in Bescheidenheit Adolf Hitler. Halt ! Ich glaub, jetzt gehen mir die Synapsen durch.

          • @lions:

            Postkartenmaler - never die;)

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Wenn man richtig scrollt, kann man neben diesem Artikel "17 Stiche gegen links" lesen. Hätte auch die Überschrift sein können.

  • Sunnitische Syrer sehen alle Schuld bei Assad und dem Iran. Der IS ist für sie eine Gruppe, die von Assad und dem Iran gestützt wird. US-kritische Stimmen, sehen den IS als Schöpfung der USA. Andere sehen Saudi-Arabien, Katar oder die Türkei dahinter.

    Der IS scheint viele Unterstützer_innen zu haben: Wer viele Feinde hat, hat auch viele, mit denen er gemeinsame Feinde hat und die ihn deshalb in ihrer kurzsichtigen Strategie unterstützen.

    Die Medien (die taz meist eingeschlossen) vereinfachen die Situation vor Ort und bringen eine Kopie der US-Sicht. Die Linke vereinfacht ebenfalls und bringt eine komplementäre Sicht. Von der Wahrheit dürften beide wohl annähernd gleich weit weg sein. Aber die Diskrepanz beider Sichtweisen zeigt, das die Situation komplexer ist, dass wir von den Medien häufig für "dumm" verkauft werden und dass wir insbesondere bei den Kriegsaufrufen skeptischer sein müssen.

    Im übrigen hat Lafontaine keine Selbstmordattentate legitimiert. Wir müssen nur sehen, dass Selbstmordattentäter auch Opfer sind - schliesslich kommen sie dabei ebenfalls ums Leben. Sie sind Opfer der Unterdrückung der USA aber natürlich noch mehr Opfer derjenigen, die sie zu diesen wahnsinnigen Taten anstiften und anleiten. Derjenigen die ihnen das Paradies für das massenhafte Beenden von Leben versprechen - Versprechungen, die weniger verlockend wären, wenn ihre Situation besser wäre.

    • @Velofisch:

      "Der IS ist für sie eine Gruppe, die von Assad und dem Iran gestützt wird"

       

      Das scheint mir sehr abwegig. Haben Sie dafür Belege ? Der IS ist sunnitisch-extrem und sein erklärter Hauptfeind ist neben den USA und Europa ein schiitischer Assad und Iran.

      • @lions:

        Mit etwas mehr Lesekompetenz würde diese Frage gar nicht erst entstehen lassen. Kleiner Hinweis: "sie"

        • @ingrid werner:

          "Der IS scheint viele Unterstützer_innen zu haben:"

          Das erweckt den Eindruck, der Autor ist gleicher Auffassung.

  • Hat die Linkspartei sich zu ihrer DDR Vergangenheit bekannt und bei den Stasifolteropfern entschuldigt? es wäre ein Zeichen von Anständigkeit

    • @Franz Vege:

      Es ist ein Zeichen von Oberflächlichkeit, auf Lippenbekenntnisse wert zu legen. Aber typisch deutsch - deswegen ist man auf Schröder, Merkel und noch viel, viel schlimmeres hereingefallen. "Sag mir, was ich hören will, es muß ja nicht stimmen. Ich bin ein deutscher Michel und will auch von der Opposition ordnungsgemäß belogen werden."

  • Es geschieht kaum einmal, daß in der TAZ objektiv Positionen der Linken dokumentiert werden (oft genug werden sie einfach verschwiegen), und gar Zustimmung zu solchen Positionen hat Seltenheitswert. Warum ist das so? - In Deutschland ist die linke parlamentarische Opposition äußerst schwach, auf welche Ideal-Linken hofft eigentlich die TAZ? "Die Revolution wurde mit den Revolutionären gemacht, die vorhanden waren." (- frei nach Brecht) - Die linke Opposition muß mit den Linken bewerkstelligt werden, die vorhanden sind. Welche linke Bewegung unterstützt eigentlich die TAZ? - Abgesehen davon, daß ich mich den Kommentaren hier anschließen möchte, die deutlich machen, daß Herr Reeh nicht richtig gelesen hat: Lafontaine hat Selbstmordattentate nicht legitimiert, sie im Gegenteil als Perversion bezeichnet.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Albrecht Pohlmann:

      Lafo hat es als Perversion bezeichnet, dass die Selbstmordattentäter keine Bomben, Raketen und Heere haben, "um ihre Interessen zu wahren" - und hat damit schon auf der Sachebene gepatzt, denn der IS hat ja all das.

       

      Aber Sie können das natürlich ignorieren und sich mit Bewegungshuberei das Hirn verkleistern. So hat's ja drüben auch lange funktioniert.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Ach ja? Jagen sich die Selbstmordattentäter jetzt schon mittels Bomben (gemeint sind Abwurfbomben) Raketen und ganzen Heeren in die Luft? Nächstens werden sie noch mit einem Flugzeugträger die Seine hochschippern.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Machen Sie sich´s nicht zu einfach. Wo rekrutiert der IS seine Selbstmordattentäter ? Bestimmt nicht auf der Sonnenseite der Welt und ich denke, viele beim IS ahnen sicher, was diesem blühen wird. Umso mehr der in die Ecke gedrängt ist, desto mehr Attentate werden wir erleben. Der IS ist das Unheil, welches auf dem Boden der Armut und Ausgrenzung gedeiht- in diesem Fall nur sehr gut organisiert.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Übrigens sieht die von Ihnen mit falschen Angaben monierte "Sachebene" im obigen Artikeltext richtigerweise so aus:

         

        "...dann greifen sie zum Selbstmordattentat. Das zeigt doch die ganze Perversion..."

         

        Also: "Nicht das Hirn verkleistern."

        • @H.G.S.:

          Naja, wenn man unbedingt das Kommutativgesetz anwenden will, kann man das so sehen.

          • @Vladimir 52:

            Moin.-Es geht um Hermeneutik (das Verstehen von Sinnzusammenhängen) nicht um Mathematik.

            ("Wissenschaft denkt nicht")

             

            Ich möchte das aber.

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @H.G.S.:

          Wenn Sie nicht mehr als diese zwei Halbsätze zur Kenntnis nehmen wollen, die Sie aus Lafos Argumentation herausgerissen haben, erübrigt sich diese Diskussion.

          • @889 (Profil gelöscht):

            Hallo-, das sind immerhin die Zitat-Sequenzen, die Ihre gesamte, irgendwie scheint´s nun, nur böswillig sein sollende Kritik zum Einsturz bringt.- Bitte nicht Anderen "Hirnverklebung" vorwerfen und dann bei Klärung der "Sachebene" so stiekum sich davon stehlen wollen.

            Ihr geäußertes "erübrigt sich die Diskussion" klingt massiv nach kneifen wollen vor der Macht des Faktischen.-Hallo.

            • 8G
              889 (Profil gelöscht)
              @H.G.S.:

              Okay, dann noch mal ausführlicher.

               

              Das komplette Zitat, auf das ich mich beziehe: "Sie haben keine Bomben, sie haben keine Raketen, sie haben keine Heere, die sie auf den Weg bringen können, um ihre Interessen zu wahren – und dann greifen sie zum Selbstmordattentat. Das zeigt doch die ganze Perversion unserer Weltordnung, dass sich Menschen nur so noch wehren können"

               

              Sie hingegen zitieren nur zwei Halbsätze, von denen jedoch der erste sich auf den Teil davor und der zweite sich auf den Teil dahinter bezieht. Ihre Verkürzung legt nahe, dass die Perversion darin bestünde, dass Menschen in bestimmten Situationen zu dem Mittel des Attentats greifen. Dem ist aber ausdrücklich nicht so, wenn man die beiden Sätze als ganze betrachtet:

               

              Laut dem kompletten zweiten Satz besteht die Perversion darin, dass sich Menschen nur mit Selbstmordanschlägen wehren könnten (und nicht, dass sie es tun). Laut dem kompletten ersten Satz liegt das daran, dass sie keine Bomben, Raketen und Heere haben. Vielleicht habe ich ja selbst gerade ein Brett vorm Kopf, aber sagt das zusammengenommen nicht, dass die Perversion der Weltordnung darin bestünde, dass diese Selbstmordattentäter keine Bomben, Raketen und Waffen haben?

              • @889 (Profil gelöscht):

                Okay-, jedenfalls das "böswillig" lasse ich dann nicht so stehen.- Bestehe aber darauf, dass die "Perversion" insgesamt anspielt auf: dort das geballte Hightech-Miltär der westlichen, pervers in die Menschenansammlungen hineinbombenden, selbsternannten "Regulatoren" und den andererseits hilflos den zugefügten Kollateral-Morden an ihren Angehörigen ausgeliefert sich fühlenden Hinterbliebenen, die nun psychotraumatisiert nur noch ein "Interesse" fühlen: Skrupellose Rache.- Fazit, der IS-Djihadismus fährt auch diese ,vormals unbedarften Opfer als seine entmenschlichten Handlanger ein. Wobei die Entmenschlichung, wie beschrieben, in diesen Fällen auf das Konto der westlichen Bomben- und Drohneneinsätze zurückfällt.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @889 (Profil gelöscht):

                Ich weiß nicht. Je öfter mensch diese Sätze liest, desto schlimmer werden sie. So wie Sie es schreiben, könnte mensch meinen, Herr Lafonatine trauere darüber, dass der IS keine (?) oder zu wenige Bomben etc. habe.

                 

                Wahrscheinlich hat er das nicht gemeint. Aber auch nach vielem Drehen und Wenden bleibt das Zitat grenzwertiger Schwachsinn. Im besten Fall ein Schrei nach Aufmerksamkeit...

              • 8G
                889 (Profil gelöscht)
                @889 (Profil gelöscht):

                weiter geht's:

                 

                Dann wäre da auch noch zu klären, über welche Menschen wir hier eigentlich reden. Massieren wir die linke Seele und reden diffus über die Geknechteten dieser Erde im Allgemeinen? Oder über die Opfer von Oberst Klein, wie es G. Schramm hier in seinem leider etwas kitschig geratenen Beitrag tut, und von denen bisher noch keiner als Terrorist vorstellig wurde? Oder über IS-Terroristen, die sich öfter in den psychosozialen Notstandsgebieten unserer Moderne rekrutieren lassen als in den von bitterem materiellem Elend betroffenen Weltregionen? Das scheint hier bei einigen gerade durcheinanderzugehen.

                 

                (Und noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache: Ich werfe keine "Hirnverklebung" vor, sondern das bewusste oder unbewusste Zurückhalten von Kritik aus Rücksichnahme auf die Gruppe, mit dem man sich den eigenen Verstand verkleistert - wir Menschen sind leider so gestrickt, dass uns das allzu oft passiert, und Herr Pohlmann scheint das mit seinem Bewegungs-Gedöns auch noch befördern zu wollen.)

                • @889 (Profil gelöscht):

                  -?- "…von denen bisher noch keiner als Terrorist vorstellig wurde"-?-

                  ---

                  Ich persönlich lege keinerlei Wert auf persönliche Rechthaberei, weise aber darauf hin: Wer wüßte das obige Zitat von Ihnen schon so genau zu bestätigen? Ohne momentan eine Statistik einzusehen, dürften jene Kollateral-Opferzahlen im gesamten Nahen Osten, von denen ja ständig und immer wieder mal zu lesen ist, mittlerweile in die Tausende gehen.-Wie gesagt, aufgrund oft genug hilflos innerlich Stummer Schreie (gar nicht „kitschig“ falls z.B. uns selbst solch ein Grauen heimsuchte), also hilflos dann, mit existenzieller Gleichmütigkeit in das Selbstmordattentat sich fügende, für uns alle hier irgendwie, mehr oder weniger anonyme „Entmenschlichte“.-

                   

                  Sie fragten nun „worüber reden wir hier“. Ich für meinen Teil die ganze Zeit schon über diese irgendwie nachvollziebare Sphäre; (die s o w i e s o vollidiotischen, charakterlich-psychiatrisierten, religiös motivierten, entmenschlichten Selbstmordkrieger „Allahs“ wären ein gesondertes Thema).

      • @889 (Profil gelöscht):

        Wie man weiß, stammen viele Selbstmordattentäter(innen) aus Familien mit erbarmungswürdigen, unschuldigen Opfern durch z.B. Bomben- oder Drohnenangriffe westlicher Alliierter.

        (Näheres dazu siehe im Beitrag von @reinhold schramm hier weiter unten).- Natürlich fühlen die sich dann danach zwangsläufig, bis tief ins Existenzielle dazu aufgewühlt "ihre Interessen wahrzunehmen" und sind somit sehr anfällig bzw. widerstandskraftlos gegen Vereinahmungen durch IS-Djihadismus und ähnlichen Rattenfängern.

  • Karin Leukefeld konnte auch ihre Sendung im Bayerischen Fernsehen bringen.

    Das Nahostforum in Bremen ist z.b. fester Bestandteil der "antiimperialistischen Sichtweise"

    die alle "Staaten" des pan-arabischen Nationalismus gegen den "äußeren Feind" verteidigt.

    Das nizam souria ist kein Staat (mehr), sondern eine Assad-Machlouf-Firmengruppe.

    Diese Nationalismen sind nur was für Kriegsbegeisterte und legitimierten die Despotien.

    In den meisten deutschen Städten gibt es solche Linkspartei, DKP, und viele nicht nur diesen nahestehende Gruppierungen, die den Bundeswehreinsatz als "völkerrechtswidrig" bezeichneten, zum Bombenterror des Kreml aber schweigen, wie sie es schon seit 1991 im Kaukasus taten.

    Es ist müßig.

    • @nzuli sana:

      Meine Stellungnahme hab ich Ihrem Beitrag hier drunter angefügt- aber @Rainer B. wartet noch immer auf Ihre Antwort, zu seiner Meinung über Ihre Anschuldigungen gegen Oskar Lafontaine.- Seien Sie doch bitte so freundlich.

  • auf wessen Knochen konkret sitzt welche konkrete Gruppierung?

    Karin Leukefeld bringt nicht nur täglich die Propaganda des Assad-Regimes um die Niederschlagung des Volksaufstands zu rechtfertigen.

    Assad stellte von Anfang alle Aktivitäten aller Oppositionellen als Verschwörung aus dem Ausland dar und bietet bis heute den westlichen Regierungen eine Zusammenarbeit im Kampf gegen die Terroristen an.

    Lesen sie die hunderten Berichte in der taz und vielen anderen Webseiten seit 2011 über 100.000 Verschleppte, in den Gefängnissen werden willkürlich irgendwelchen Jugendlichen die Augen rausgestochen.

    Das Aushungern, der Giftgaseinsatz in el Ghouta durch das Assad-Regime ist zweifelsfrei nachgewiesen.

     

    Alle politischen Gruppen von links bis rechts sofern sie keine SyrerInnen sind, wollen nur eines: Ruhe, keinen Aufstand, keine Selbstverteidigung, sondern nur Tod.

    Die Kurden sagen: Putins Krieg nützt uns. Was für ein gefährlicher Irrtum.

     

    In der Großstadt in der ich lebe gibt es seit 2012 ausschließlich Veranstaltungen, die den Massenmord, die staatliche Vernichtungspolitik leugnen und einzig und allein der NATO, der Wallstreet das Interesse andichten, Assad stürzen zu wollen.

    Das will niemand außer der bewaffneten und nichtbewaffneten Opposition.

    Meinen Sie, dass Kristin Helberg in ihren Artikeln in der taz seit 2012 alles erfunden hat?

    • @nzuli sana:

      Sie verspielen hier übrigens auch Ihre persönliche Seriösität, wo Sie die Unwahrheit behaupten "der Giftgaseinsatz in el Ghouta durch das Assad-Regime ist zweifelsfrei nachgewiesen."

       

      Wie die Journalistin Dale Gavlak aus Syrien berichtet, haben Zeugen die sie vor Ort befragte gesagt, dass es sich bei dem Ereignis mit Chemiewaffen in Ghouta um einen Unfall handelte, der durch das unsachgemässe Handhaben von Chemiewaffen durch die Terroristen ausgelöst wurde. Die Chemiewaffen hätten die Terroristen von Agenten des saudischen Geheimdienstes auf Befehl von Prinz Bandar erhalten.

       

      Im übrigen hatte vorher auch schon Bernd Pickert in der Taz, ganz seriös, noch von immerhin "zwei Narrativen" zu dem Vorfall gesprochen.

       

      Warum also, behaupten Sie so dermaßen blindlings drauflos?- Was treibt Sie dazu an?

    • @nzuli sana:

      -?-„Meinen Sie, dass Kristin Helberg in ihren Artikeln in der taz seit 2012 alles erfunden hat?“ -?-

      ———

       

      Wer kann das schon so genau bestätigen. „Im Krieg stirbt die Wahrheit immer zuerst“

      Aber wo Sie mich gerade dazu auffordern, taz-Berichte über Syrien zu lesen:

       

      hier nochmal ergänzend zu hier weiter unten schon erwähnte Kriegsverbrechen dieser Rebellen, etwas über sogenannte GEMÄßIGTE syrische Rebellen:

       

      „Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat syrischen Rebellen wegen des Missbrauchs von Gefangenen als menschliche Schutzschilde Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die Organisation äußerte sich zu aufgetauchten Videos, denen zufolge dutzende Gefangene in Käfigen an verschiedenen Orten der Region Ost-Ghuta bei Damaskus platziert wurden, um dadurch Angriffe der Regierungstruppen zu verhindern. Es handele sich um Geiselnahmen und eine Verletzung der persönlichen Würde, was beides Kriegsverbrechen seien, urteilte HRW in einer Erklärung.

       

      Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte die einflussreiche Gruppe Dschaisch al-Islam für die Käfig-Aktion verantwortlich. Die Gruppe wird als die wichtigste Rebellengruppe in der Hauptstadtregion angesehen.

       

      Im November 2011 wurde überdies ein syrischer Reporter nahe Damaskus getötet, der für einen amtlichen Radio- und einen örtlichen Fernsehsender arbeitete. Batul Muchlis al-Warar sei bei einem Beschuss von „Terroristen“ in Harasta in Ost-Ghuta getötet worden. Harasta wird von Rebellen kontrolliert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Tod des Journalisten.“

       

      Dort, wie in jedem Krieg, dürfte keine Seite so richtig, moralisch intakt sein.

  • Nein, Herr Reeh !



    [...]



    Den von Ihnen zitierten Slogan ("Zwischentöne sind nur Krampf im Klassenkampf") als "Motto" des Franz Josef Degenhardt zu bezeichnen besagt eigentlich nur, dass Sie weder mit dem dichterischen Werk noch mit der Biographie des Besagten ausreichend vertraut sind, als dass sie sich hier über ihn auslassen sollten.



    Es ist zwar richtig dass FJD in 1968 einen Song veröffentlichte der exakt diesen Titel trug und der jener damals zugespitzten Situation in Deutschland und der Welt Rechnung trug. Es ist allerdings absolut falsch zu behaupten dass er diese Aussage zum seinem "Motto" gemacht hätte.



    Richtig ist vielmehr das Gegenteil: FJD hat sich in der Folge mehrmals deutlich von dieser seiner Aussage distanziert, sie als Fehler denunziert.



    Aber wer sich jemals tatsächlich mit seinem Lebenswerk auseinander gesetzt hat, wird unschwer erkennen, dass F.J. Degenhardt geradezu ein Meister der Zwischentöne war, dass diese es vielmehr sind, welche für seine Lieder charakteristisch sind.



    F.J. Degenhardt, das heißt auch: 1970 Deutscher Schallplattenpreis, 1980 Preis der Deutschen Schallplattenkritk, 1983 Deutscher Kleinkunstpreis, 1986 und 88 SWF Liederpreis, 2001 Kulturpreis des Kreises Pinneberg, 2008 Preis der Deutschen Schallplattenkritik, 1983-89 korresponierendes Mitlgied der Akademie der Künste der DDR.



    Franz Josef Degenhardt, Seit an Seite mit Hannes Wader, Dieter Süverkrüp, Wolfgang Neuss, Hans Dieter Hüsch, war eine der wichtigsten Künstlerstimmen der 68er Bewegung, der Ostermarschbewegung, der Vietnam-Friedensbewegung, den Protesten gegen Notstandsgesetzgebung und Radikalenerlass bis hinein in die Anti-AKW-Bewegung.



    Und diesen Mann titulieren Sie einfach als "DKP-Barden" ?



    Gehen Sie in sich "Reehlein" - und vor allem: schaffen Sie den von Ihnen geschossenen Bock gefälligst in die Küche!











    Kommentar bearbeitet. Bitte kommentieren Sie respektvoll.

    • @LittleRedRooster:

      by the way;))

       

      Junggäst ala Reeh - & Netikettistas ->

      Dege damals & auch damit gehört - &

      Dr Dr Schwendtner - am Trömmelche -

      Nervig - ok -

       

      Aber - Alles hier @Little…korrekt -

      Ihrs aber - auch via Modderistas -;(

      Respekt einfordern? - gehts noch!

      Wer im Glashaus sitzt - &

      Wien Blinder von der Farbe … öh fabelt.

      Sollte sich - im Dunkeln ausziehen.

      Danke.

    • @LittleRedRooster:

      -?-"schaffen Sie den von Ihnen geschossenen Bock gefälligst in die Küche!"-?-

      ---

      Da wird er sich keine Zeit für nehmen wollen. Er wird wohl auf seine Art eifrig, noch weitere schießen wollen.

      Kennt man doch: Der Büchsenhalter seiner Ressorts hier bleibt nunmal er und nicht wir. Als Journalist hat man im Vergleich mit dem eher kleinkalibrigen Leserbriefschreiber den höherwertigen, professionellen "Waffenschein" in Sachen effektivere Meinungsbildung.

  • H. Broder sagt dazu in "achgut":

     

    "Noch bekloppter, irrer und verkommener ist nur noch Oskar Lafontaine, der große Salon-Sozialist von der Saar. Der hat soeben auf einer Jahresanfang-Veranstaltung der Linkspartei, also der SED ohne Honecker, Mielke und Krenz, Folgendes gesagt:

    „Was sollen die Armen machen im Vorderen Orient,….dass sich Menschen nur so noch wehren können.“

    Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein. Lafontaine ist mit seiner Sahra schon genug gestraft. Er muss sich nicht in die Luft sprengen. "

     

    Ich möchte nur noch erwähnen dass ich die Linke immer gerne gewählt habe. Das ist definitiv vorbei. In der Krise erkennt man Menschen. 2015 hat mir bzgl. Grünen und Linken die finale Desillusionierung verschafft.

    • @thobode:

      "Ich möchte nur noch erwähnen dass ich die Linke immer gerne gewählt "

       

      Da fällt mir nicht viel zu ein.

      Wenn man bislang ohne jegliche Bauchschmerzen überhaupt gewählt hat, dann sollte man eigentlich das Wahlrecht entzogen bekommen.

      Mir hat die außenpolitische Linie bezüglich Israel bei vielen Linken nie gepasst. Aber ich wähle sie meistens mangels Alternative. Wenn ich wegen eines Zitates irgendeines Politikers meine Wahlentscheidung treffe, kann ich gleich Merkel wählen.

    • @thobode:

      -?-"Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein."-?-

      ---

      Merkt man!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Gibt es sie noch, die wählbare Partei?

     

    Wir sind auf dem Weg zu 40% Wahlbeteiligung, davon die Hälfte gut mobilisierte Rechts-Wähler und die nächste Kanzlerin heißt Frauke Petry.

     

    Reißt euch zusammen, Demokraten!

  • Lafontaine "... Das zeigt doch die ganze Perversion unserer Weltordnung, dass sich Menschen nur so noch wehren können ..."

    Klarer Fall , Herr Reeh . Damit hat der von Ihnen bekanntermaßen hochgeschätzte Oberlinke die ganze Perversion unserer Weltordnung legitimiert .

    Ohne hin und wieder a bisserl Hetze gegen Die Linke geht es nun mal bei der Taz nicht . :-(

  • Hört endlich auf, die Verbrechen der Diktatoren und Stalinisten den USA und den Juden in die Schuhe zu schieben und unterstützt:

    - den libertären Aktivisten, Chirurg und Dichter Ahmed Said

    - die AktivistInnen

    Joseph Daher, Leila Shrooms, Nader Atassi,

    Razan Ghazzawi - z.B. bei einer Veranstaltung in New York Nov. 2013 http://www.haymarketbooks.org/event/3897

  • Genau diese Lügen eines Oskar Lafontaine fallen den demokratie-interessierten säkularen und linken Oppositionellen der ganzen Welt in den Rücken.

    Genau diese Verkürzungen sind es die eine Welt sieht aus NATO-Wall.Street und Diktatoren und Islamisten.

    Das ist ein kolonialer Blick, der sich für die vielen politischen Strömungen in den vielen Ländern nicht interessiert.

    Oskar Lafontaine und S Wagenknecht sind rechts gerichtete Isolationisten auf Stimmenfang durch Stimmungsmache.

    • @nzuli sana:

      Oskar Lafontaine wird sich sicher freuen, dass Sie ihm einen derart weltbewegenden Einfluss zutrauen. Welche Lügen sollen da jetzt den "linken Oppositionellen der ganzen Welt in den Rücken" fallen?

      • @Rainer B.:

        Die linken Parteien und Gruppierungen, die die Stabilisierung des Assad-Regimes fordern, befürworten, sitzen in der Tradition der DDR auf den Knochen der Oppositionellen diese Despotien.

        • @nzuli sana:

          Klingt wie das Herunterleiern einer stalinistisch-parolenhaften Verbalbeschallung, für eine irgendwie geneigt sein sollende Hörerschaft, was Sie hier in einem einzigen Satz sozusagen atonal komponiert haben. Sagen Sie doch mal bitte genauer, wer jetzt fordert ausgerechnet "die Stabilisierung des Assad-Regimes" ? Und auf wessen Knochen konkret sitzt welche konkrete Gruppierung?

           

          1.- Syrische Rebellen haben laut Human Rights Watch Anfang August 2013 ein Massaker in mehreren alawitischen Dörfern im Nordwesten des Landes verübt. Mindestens 190 Zivilisten seien bei dem Überfall am 4. August auf zehn Dörfer in der Küstenprovinz Lattakia von Dschihadisten und Aufständischen ermordet worden, wobei 67 davon regelrecht hingerichtet worden seien, schrieb die Menschenrechtsorganisation.Die Organisation erstellte bei ihrer Untersuchung vor Ort eine Liste mit den Namen der Toten. Ihr zufolge befinden sich 57 Frauen und 18 Kinder unter den Opfern. Die 67 Menschen, die gezielt hingerichtet wurden, seien nicht bewaffnet gewesen und hätten keine Bedrohung dargestellt, teilweise hätten sie sich sogar auf der Flucht befunden, schrieb HRW.

           

          2.- Die Aussagen der Uno-Expertin Carla Del Ponte über einen Chemiewaffeneinsatz durch Rebellen in Syrien:

          "Nach den Aussagen, die wir gesammelt haben, haben die Rebellen Chemiewaffen eingesetzt und auf das Gas Sarin zurückgegriffen." Del Ponte hatte hinzugefügt, die Ermittlungen seien noch lange nicht abgeschlossen und weitere gründliche Recherchen nötig. Del Ponte ist Mitglied der Kommission, die Menschenrechtsverletzungen in Syrien untersucht.

        • @nzuli sana:

          Und was bitte soll das jetzt mit Oskar Lafontaine zu tun haben und wo bleibt eigentlich Ihre Antwort auf meine Frage?

  • Wieder einmal so ein krampfhaft bemühter, undifferenzierter Artikel von Martin Reeh. Da möchte jemand in nahezu stalinistischer Manier einer linken Partei vorschreiben, was und wie sie zu denken und zu reden hat. Oskar Lafontaine hat analysiert, nicht legitimiert. Seine Analyse der Situation hören manche vor allem deshalb nicht gern, weil sie leider zutreffend ist - wie schon so oft zuvor auch. "Drei Stunden lang war Assad einfach kein Thema." Assad mag ja noch ein Thema für die Russen sein, um mit ihm einen Fuß in der Region halten zu können, für alle anderen ist er doch längst verbrannt. Assad gehört dahin, wo alle Kriegsverbrecher hingehören, aber sicher nicht ganz oben auf die Tagesordnung einer linken Partei.

  • Liebe Freunde, der "einfachen Wahrheiten."

    Das muss anstrengend für unsere hoch bezahlten Politiker sein, auf solche Wahrheiten auch Antworten zu finden?

    Warum ist jemand derart verzweifelt, dass er sich (und andere) in die Luft sprengt? Für mich wäre das nicht einfach!

    Dass so ein Text sogar ohne Lösungsansatz auf S. 7 abgedruckt wird, ist doch ein tolles Zeichen auf das Grundrecht Artikel 5 GG seine Meinung frei zu äussern.

    Eine zahlenmässige Begrenzung eines Grundrechts, wie die Bayern es fordern, halte ich für nicht zulässig.

    Für mich ist die Situation der Betroffenen zu ernst, als dass im Stil eines 10 Pfennig BILD-Dung's Niveau abgetan werden kann. Traurig ist, dass die Christliche & Soziale Regierung keine Antworten findet? Sucht sie überhaupt?

    Man wird doch nicht als Gewalttäter geboren?

  • Hallo Herr Reeh, könnten Sie bitte mal ausnahmsweise, auf nunmal ja nicht zu leugnende, echt relevante Betrachtungswinkel, mal antworten? Nämlich auf @reinholds schramms hier weiter unten analytisch-scharfsichtig formulierte Frage:

     

    "Wenn ein Nato-Militär von Deutschland oder den Vereinigten Staaten aus, eine Drohne in eine Hochzeitsgesellschaft leitet und physisch die teilnehmenden Kinder, Frauen und Männer verdampfen. Sollten sich die Hinterbliebenen mit ihrer Ohnmacht zufrieden geben?

     

    Sollten sie es tolerieren, wenn in Afghanistan ihre Kinder und Verwandten beim nächtlichen Abzapfen von Treibstoff durch eine Nato-Rakete vernichtet werden? Und der Mitverantwortliche in Deutschland eine Beförderung und höhere Pensionsansprüche erhält?"

    ----

    Ihr antwortender Kommentar dazu wäre, bedankenswerter Weise, insgesamt erhellender.-Danke(?)

  • "Das zeigt doch die ganze Perversion unserer Weltordnung, dass sich Menschen nur so noch wehren können“, sagte er."

    Mit diesem Satz hat er die Perversion einschließlich der Selbstmordattentate erklärt. Da ist doch auch die Absage daran drin. Tenor ist, die Bevölkerung dort steht mit dem Rücken zur Wand und begeht nicht minder schreckliches, wie es lokale und Westmächte dort tun. Eine Legitimation ist es damit nicht mehr.

    Verstehen Sie im Zusammenhang, Herr Reeh !

  • Lafontaine ist ein alter, frustrierter Hase und weiß genau was er sagt und tut. Das perfide ist das es scheinbar auch die untere Ebene so sieht wie er. http://www.rp-online.de/politik/deutschland/schwerin-junger-linke-politiker-soll-messerattacke-erfunden-haben-aid-1.5685371

  • Wenn ein Nato-Militär von Deutschland oder den Vereinigten Staaten aus, eine Drohne in eine Hochzeitsgesellschaft leitet und physisch die teilnehmenden Kinder, Frauen und Männer verdampfen. Sollten sich die Hinterbliebenen mit ihrer Ohnmacht zufrieden geben? Oder sollten sie nach neuen Wegen suchen, um der passiven und aktiven Täter in den imperialistischen Wohlstandsgesellschaften habhaft zu werden? Sollten sie es tolerieren, wenn in Afghanistan ihre Kinder und Verwandten beim nächtlichen Abzapfen von Treibstoff durch eine Nato-Rakete vernichtet werden? Und der Mitverantwortliche in Deutschland eine Beförderung und höhere Pensionsansprüche erhält?

    Die Gewöhnung, auch am deutschen Krieg, ist schon wieder der Normalfall geworden. Wie in den ersten zwei Jahren des WK II.

    • @Reinhold Schramm:

      @Reinhold Schramm

       

      Sie bestätigen mit ihren Fragen den Satz des Autors die Linke sei auf dem Weg zurück zu einfachen Wahrheiten.

      • @Dideldidum:

        Wer nicht fragt, bleibt @dideldidum und erschreckend ignorant und ohne intellektuell fundierte Gegenananalyse. Warum so eine frappierend eigen- substanzlose Kritikäußerung?

  • Die Schlagzeile ist doch wohl verzerrend; Oskar Lafontaine "legitimiert" Attentate. Ich würde dies sogar diffamierend nennen. Glaubt irgend jemand ehrlich, dass Oskar Lafontaine das Attentat in Paris legitimieren möchte? Er hat auf die soziale Perspektivlosigkeit der Armen in arabischen Staaten hingewiesen, die ein Nährboden für Gewalttäter sind. Dass diese sich dem asymetrischen Krieg verschreiben und nicht nach Westpoint gehen ist den militärischen Realitäten geschuldet. Ist ein professioneller Bomberpilot prinzipiell friedlicher und ungefährlicher als ein professioneller Sprengstoffgürtelträger? Zur gleichen Zeit philosophiert die TAZ über die Rolle unseres "westlichen" Verbündeten Saudiearabien, der bekanntermassen den IS mit aufgebaut hat und dessen Innenpolitik dem des IS sehr ähnelt. "am Ende ist immer der Westen schuld, war die Botschaft": das ist das übliche krude Denken - sage dem Westen, dass er keinen Einfluss mehr hat und er wird protestieren, dass er natürlich die Macht überall ausübt. Soll er diese Macht dann verantworten, hat er natürlich keine "Schuld". Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

  • Ähnlich hämisch berichtet die TAZ nur über die CSU und alles, was rechts von ihr haust. Früher fand ich das mal gut. Heute ziehe ich akribische Recherche, Tiefenanalyse der Machtstrukturen, Lobbybeziehungen und personellen Verflechtungen mit der ökonomischen Macht vor. - Die TAZ würde niemals so hämisch über die Grünen berichten. Und das liegt bestimmt nicht daran, daß die Grünen stets eine honette Politik betrieben.

  • "Den „Islamischen Staat“ (IS) schlug die Linke dagegen einfach dem Westen zu, weil er zumindest anfänglich Unterstützung aus Saudi-Arabien, Katar und der Türkei erhalten hat. Egal, was in der Welt passiert – am Ende ist immer der Westen schuld, war die Botschaft." - Nicht allein, aber mitschuld ist er immer, so lange er solche Politik betreibt. - Die TAZ kriegt es nicht hin, objektiv über Veranstaltungen der Partei "Die Linke" zu berichten.

  • Da fehlt mir dann aber doch noch ein Stück wichtige Information: hat Lafontaine Selbstmordanschläge gegen Zivilisten legimitiert? Denn das wäre in der Tat verwerflich.

    Sprengstoffgürtel gegen Soldaten und militärisches Material hingegen, wie von den tamilischen Tigern eingesetzt, sind nun mal ein Mittel der asymmetrischen Kriegsführung.

  • Ganz schlimme Sache, das: Wenn die armen armen Terroristen nicht mal ein Heer oder wenigstens eine Luftwaffe haben und dann leider, leider iin zivilen Menschenmengen ein Massaker anrichten müssen ...

    Geht ja gar nicht! da müssen sofort Kriegswaffen geliefert werden, an ... wer Sprengstoffgürtelt noch gleich? Ach ja, Taliban, IS und solche Leute.

     

    "Ins Hirn gesch..." würde nterstellen, dass es ein solches gäbe - daher lasse ich das mal, OK?

    • @uli moll:

      Die kriegführenden Parteien der Allianz der Guten können das aber auch ganz gut mit den zivilen Opfern. Hochzeitsgesellschaften und Trauerzüge sind trefflich zu treffen mit Drohnenfeuer. Und hier unterscheiden sich die Täter aus Ost vs. West m. E. nur noch durch ihre perversen Rechtfertigungsstrategien. Ziel solcher Attacken ist aber immer - und hier sind sie wieder d'accord - Macht und Stärke zu demonstrieren. So klar ist der Unterschied nicht, und daher verweisen scheinbar einfache Antworten auf sehr unangenehme, komplexere Zusammenhänge: Die großen Konflikte dieser Erde sind das Ergebnis vieler Einzelbemühungen (vulgo: Interessen- und Machtdurchsetzen) auf allen Seiten. Die, die das tun und anzetteln, die sterben meist nicht. Dagegen ist ja der Terrorist fast noch ehrlich... :(

      • @Karl Kraus:

        @ Karl Kraus,

         

        So weit, so richtig - und sehr gelungene Volte; Das Verbrechen der einen mit dem ähnlichen Verbrechen der anderen rechtfertigen.

         

        Kann man ja machen, ist dann halt Scheisse - und zwar exakt die gleiche Scheisse,die alles nur zementiert, und jede Änderung des Zustandes abblockt.

         

        Linkspartei? Genau: Zementiert die Kriesen dieser Welt, zementiert die Spaltung der nicht-konserativen Gesellschaftsteile, und zwar zum ausschließlichen Zweck, dass Oskar sich wohl fühlt.

         

        Wer russische Bomben von amerikanischen unterscheidet und eine davon schönredet, ist ein Kriegshetzer und Lügner (vorausgesetzt, er leugnet die Kriegshetze, natürlich) Und ein Heuchler, wenn er seinen Laden "Antikriegspartei" nennt auch noch.

         

        Moral funktioniert auch dann, wenn es die Amerikaner schlimmer machen - sonst ist es eben nur unmoralisches Gequatsche. Wie bei Oskar.

  • Schwerer Ausdruck fehler ->

     

    Oskar - der Selbstmordbomber

  • Wieso LEGITIMIERT O. Lafontaine den islamistischen Terror ??? Er hat einfach nur versucht, die Ursachen zu erklären, das ist etwas völlig anderes. Und das hat er vollkommen korrekt getan. Das hat nichts mit "antiwestlich" zu tun, und eigentlich nicht einmal etwas mit "links". Sehr seltsame Polemik, Herr Reeh !

    Und das die Partei "Die Linke" von alten, unbelehrbaren Betonköpfen durchsetzt ist, die nach Gysis Zeit das Gesicht der Partei stärker prägen werden, steht auf einem ganz anderen Blatt.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @SchüsselBrüssel:

      Das wäre aber doch keine Meldung wert gewesen: "Lafontaine ist der Meinung, dass es Gründe für Terrorismus gibt".

       

      Terroristen sind doch "Monster".

    • @SchüsselBrüssel:

      Richtig, Reeh unterscheidet nicht zwischen legitimieren und verstehen wollen.