Internationales Radrennen abgesagt: Selbstgebaute Bombe gefunden
Im hessischen Oberursel hat die Polizei zwei Personen festgenommen. Das für Freitag geplante internationale Radrennen in Frankfurt wurde abgesagt.
WIESBADEN/OBERURSEL dpa | Nach dem Bombenfund in Oberursel ist das für Freitag geplante internationale Radrennen in Frankfurt abgesagt worden. Das erklärte das hessische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstagabend. Hinweise auf eventuelle Gefährdung der Bevölkerung seien der Grund.
Bei einer Durchsuchungsaktion in Oberursel nördlich von Frankfurt sind in der Nacht zum Donnerstag ein Mann und eine Frau festgenommen worden. Es seien eine Wohnung und ein Auto durchsucht worden, sagte ein Sprecher des LKA. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag, dass die Polizei dabei eine selbstgebaute Bombe gefunden habe.
Nach Angaben von Innenminister Peter Beuth haben die hessischen Sicherheitsbehörden dadurch einen mutmaßlichen Terroranschlag verhindert. Es gebe den Verdacht eines salafistischen Hintergrunds, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Landtag in Wiesbaden.
In der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an einer viel befahrenen Straße waren am Mittag Spezialisten der Spurensicherung in weißen Anzügen und mit Mundschutz bei der Arbeit. Bewohner des Hauses sagten, sie hätten von der nächtlichen Aktion nichts mitbekommen.
Der Privatsender Hitradio FFH berichtete, ein Anschlag auf das traditionelle Radrennen rund um Frankfurt am Freitag solle geplant gewesen sein. Dazu wollte sich der LKA-Sprecher nicht äußern. Das internationale Rennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ ist ein Klassiker quer durch den Taunus mit Ziel Frankfurt. Angelika Müller, Pressesprecherin des Veranstalters: „Auskunft gibt nur die Polizei. Wir wissen im Moment auch nichts, nur dass da irgendwas ist.“
Nach einem Bericht der Welt handelt es sich bei den Festgenommenen um ein Ehepaar, das seit einigen Tagen von einem mobilen Einsatzkommando observiert wurde. Das Paar sei ins Visier der Ermittler geraten, weil es Ende März in einem Frankfurter Baumarkt eine ungewöhnlich große Menge Wasserstoffperoxid und Spiritus gekauft und dabei einen falschen Namen angegeben habe.
Wasserstoffperoxid sei in der Vergangenheit von terroristischen Gruppierungen wie der Sauerland-Zelle als Basis für Sprengstoff verwendet worden. Der Mann habe Kontakte in die salafistische Szene in Frankfurt und zum Terrornetzwerk al-Qaida, berichtete die Welt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss