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In­ten­dan­t*in­nenen­wahl beim WDREs geht um Macht

Rund ein halbes Dutzend Kan­di­da­t*in­nen bewerben sich aktuell um den Job des Oberheinzelmännchens zu Köln. Wer kann am besten miteinander tanzen?

Wer kommt als neues Oberheinzelmännchen zum Kölner Treff? Foto: Revierfoto/imago

B eim WDR bewerben sich mittlerweile rund ein halbes Dutzend Kan­di­da­t*in­nen um den Job des Oberheinzelmännchens zu Köln. Wenn die Kol­le­g*in­nen vom Kölner Stadt-Anzeiger richtig liegen, wirft neben WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau und WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn jetzt auch „Monitor“-Chef Georg Restle das Mützchen in den Ring.

Dazu kommen noch Helge Fuhst (NDR) und Elmar Theveßen (ZDF). Der eine ist Zweiter Chefredakteur von ARD aktuell in Hamburg und Chefgesicht der „Tagesthemen“. Was ja auch ein gewisser Tom Buhrow war, bevor sie ihn zum WDR-Intendanten machten. Der andere ist aktuell Korrespondent für seinen Laden in Washington, was – Potzblitz – Major Tom in einem früheren Leben auch mal war. Als Wildcard geht außerdem Christian Vogg von der Schweizer SRG ins Rennen. Er ist da Chief Data Officer, was es bei den Öffentlich-Rechtlichen hierzulande noch gar nicht richtig gibt. Außerdem war er mal Referent beim WDR-Ewigkeitsintendanten Fritz Pleitgen und bringt so leicht verwehten Stallgeruch aus der guten alten Kölner Zeit mit.

Allerdings deutet beim Rundfunkrat alles auf einen Pas de Deux zwischen Vernau und Schönenborn hin. Und dieses Gremium hat das Sagen. Dass die beiden gut miteinander tanzen können, darf allerdings getrost bezweifelt werden. Mit einer Intendantin Vernau wäre der größte ARD-Sender dann fast komplett in weiblicher Hand, bis auf den Jörg halt. Das soll nun allen Ernstes für einige im Rundfunkrat glatt ein Kriterium für Schönenborn sein. Wir tippen mal auf die Männer.

Vernaus große Stärken sind Konzeption und Sparen. Das hat sie schon als Interimsintendantin beim RBB bewiesen, als der SKANDAL in Großbuchstaben schrieb. Sparen muss auch der WDR, sagt sein Rundfunkrat.

Sparen, Sparen, Sparen

Aber viel besser als das ewige Sparen wäre es doch einfach mal zu machen. Die Rund­funk­rä­t*in­nen sind ja seit Kurzem auch für die inhaltlichen Leitlinien des Programms zuständig. „Warum machen sie’s dann eigentlich nicht gleich selbst?“, fragt die Mitbewohnerin.

„Genau, Rundfunkrat in die Produktion, die Beiträge sind ja schon bezahlt! Sie vertreten alle Interessen der Gesellschaft und stehen somit für vielfältiges Programm. Und weil alle Hörenden, Zuschauenden und Nutzenden bereits Rundfunkbeitrag zahlen, haben sie schon ein Ticket für den ÖRR gebucht und sind per Account drin. Phase 2 wäre dann, dass alle ihren Rundfunk selbst gestalten können. Richtiges mitmachen für ALLE“, meint die Mitbewohnerin.

Dann ist der Beitrag auch überhaupt nicht mehr umsonst gezahlt und „Zwangsgebühr“. Das Schönste aber ist, dass da plötzlich Programm da wäre, wie von den Heinzelmännchen gemacht. Und der Rundfunk von allen für alle käme dem, was mal vor über 75 Jahren bei seiner Erfindung in Deutschland gemeint war, ein ganzes Stück näher.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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3 Kommentare

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  • Auf Kosten der Zukunft wurden zu hohe Pensionszahlungen versprochen, ohne Rücklagen zu bilden. Der Spalt zwischen Angestellten incl. Verwaltung zu Freien ist wohl auch etwas weit. Das ginge auch mit weniger Prozessmanagerassistenzwasauchimmer und mit mehr gutem Journalismus.



    Ansonsten bleiben Öffentlich-Rechtliche aber eigentlich letztlich günstig und mit hoher Qualität, wenn man sie mit dem Kampf- und Konsumfunk vergleicht.

  • Die taz leuchtet leider nicht aus, welche der Kandidaten fein gesponnenen CDU-nahen Netzwerken innerhalb der Rundfunkräten nahe stehen und wohlmöglich nur durch sie Karriere machten und machen.



    Das gilt vor allem für WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn, der immer ein offenes Ohr hat, wenn die Industrie über zu viel Klimaschutz klagt. Bleibt zu hoffen, dass die den Grünen nahe stehenden Rundfunkräte im WDR wissen, was für ein falscher Fünfziger Schönenborn in Bezug auf die Berichterstattung im Klimaschutz ist.

    • @Lindenberg:

      Klimaschutz ist angesichts der Faktenlage vorhanden, doch unterbelichtet.



      Schönenborn hat jedoch seine Sporen mit sauberer Wahlberichterstattung verdient, so fair muss man vielleicht auch sein. Und weiterhin darauf drängen, dass das Kind Klimaschutz beim Namen genannt wird.