Insolvenz von Windparkbetreiber: Windreich schon viel länger pleite
Im Herbst 2013 meldete Windreich Insolvenz an. Laut einem Medienbericht war die Firma offenbar schon 2011 zahlungsunfähig. Der Unternehmensgründer widerspricht.
MÜNCHEN afp | Der insolvente Windparkbetreiber Windreich ist einem Bericht zufolge möglicherweise schon vor mehr als zwei Jahren zahlungsunfähig gewesen. In einem Gutachtenentwurf des Insolvenzverwalters Holger Blümle heiße es, die Firma sei „spätestens im Oktober 2011“ nicht mehr zahlungsfähig gewesen, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Donnerstag. Nur eine Brückenfinanzierung und das Stillhalten der Finanzierer habe Windreich am Leben gehalten. Das Unternehmen meldete schließlich im Herbst 2013 Insolvenz an.
Die Unterlagen, auf die sich die Zeitung beruft, stammen dem Bericht zufolge vom Jahresende 2013. Insolvenzverwalter Blümle sagte dem Blatt, der entsprechende Teil des Gutachtens sei vorläufig, „da die genauen Berechnungen zum tatsächlichen Eintritt der Zahlungsunfähigkeit noch nicht abgeschlossen sind“.
Ein Sprecher der Kanzlei Schultze & Braun, für die Blümle tätig ist, sagte der Zeitung, die Prüfung laufe noch. „Da sich mit der Frage, wann genau die Zahlungsfähigkeit eingetreten ist, möglicherweise strafrechtliche Folgen für die Geschäftsführung ergeben, können wir uns hierzu öffentlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht festlegen“, sagte der Sprecher.
Unternehmensgründer Willi Balz widersprach der Darstellung in dem Gutachtenentwurf. „Wir waren zu keiner Zeit zahlungsunfähig“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Windreich hatte über Anleihen Windparks gebaut, unter anderem vor der Nordseeinsel Borkum. Seit Dezember wird das Unternehmen abgewickelt.
Leser*innenkommentare
Yoram Hartmann
Das EEG garantiert Windparkbetreibern etwas, wovon andere Unternehmer nur träumen können: nämlich gesicherten Absatz zu garantierten Preisen. Wie blöd muss man eigentlich sein, um trotzdem bankrott zu gehen?
ThomyTom
@Yoram Hartmann Dem Balz spreche ich jede Form von Idealismus ab. [...] gekürzt. Die Moderation Seine algerischen Geschäftspartner sind keine unbeschriebenen Blätter und laut seinem eigenen Wikipedia Eintrag ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betruges in mehreren Fällen....
Der kleine Schrauber mit der großen Idee hat doch gegen solche Leute keine Chance. Beim Balz ist es nur aufgeflogen. Es scheint zu reichen auf Pump was hochzuziehen, sich gegen Bezahlung mit ein paar Mietpromis zu umgeben und schon läufts. Spanned ist das Sabine Christiansen (Vizeaufsichtsratschefin) als ehemalige Journalistin privat selber nicht so kritisch zu sein scheint, wenn die Kohle stimmt.
Nora.hbn
@Yoram Hartmann Willi Balz gehört zu einer Gruppe von Unternehmern die sich ausschließlich für das Geld der Investoren und staatliche Zuschüsse interessiert (Jürgen Möllman, Ralf Klenk, ...). Er hat nachweislich Energiegutachten gefälscht. Die ganze Szene ist so ein Haifischbecken, das sauber arbeitende Unternehmen kaum eine Chancen haben.
Gast
Gast
@Yoram Hartmann Bei den Offshore-Anlagen dürfte die Anbindung ans Netz ein Kostenfaktor sein. An Land ist wiederum nicht jeder Standort "windig" genug, um damit tatsächlich Geld zu verdienen. Zeigt auf, dass mit Idealismus alleine keine saubere Kalkulation ersetzt werden kann.