Insolventer Flugtaxi-Entwickler: Lilium findet doch noch Käufer
Der Flugtaxi-Entwickler Lilium ging im Oktober insolvent, nun scheint ein Käufer gefunden. Lilium will 2025 seinen ersten bemannten Flug durchführen.
Ein Konsortium von Investoren aus Europa und Nordamerika namens Mobile Uplift Corporation GmbH will demnach den Flugtaxi-Entwickler übernehmen. Anfang Januar solle die Transaktion abgeschlossen werden.
Die Vereinbarung versetze zwei wichtige Tochtergesellschaften in die Lage, ausreichende Finanzmittel für die Wiederaufnahme ihrer Geschäftstätigkeit zu erhalten, erklärte Lilium. An die Muttergesellschaft werde kein Geld fließen.
Lilium hatte Ende Oktober Insolvenzantrag gestellt, nachdem eine staatliche Förderung nicht zustande gekommen war. Das zuständige Amtsgericht Weilheim gab dem Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung Anfang November statt. Am Freitag hatte Lilium bereits die Verträge seiner mehr als 1000 Beschäftigten gekündigt.
775 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben
Der Käufer strebe die Restrukturierung der Tochtergesellschaften an, teilte Lilium mit. 775 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Lilium erklärte, der Abschluss des Kaufs stehe unter Vorbehalt der Erfüllung bestimmter Bedingungen – etwa der Zustimmung des Ausschusses der Gläubiger des Unternehmens.
Lilium war 2015 gegründet worden. Der Jet des Herstellers wird elektrisch angetrieben, damit kann er senkrecht starten und landen. Der erste bemannte Flug ist für das kommende Jahr geplant. Lilium hatte im November betont, das Unternehmen habe „feste Bestellungen, Reservierungen, Optionen und Absichtserklärungen für mehr als 780 Lilium-Jets an Betreiber in den USA, Südamerika, Europa, Asien und dem Nahen Osten“.
Der Mobilitätsexperte Andreas Knie sagte der taz im Oktober, er halte nicht viel vom Konzept Flugtaxi. „Wir können unsere Verkehrsprobleme nicht dadurch lösen, dass wir sie von der Straße in die Luft verschieben.“ Auch dort sei schließlich der verfügbare Platz nicht unendlich viel Platz. Außerdem könnten die Taxis nur eine geringe Personenzahl transportieren und würden die Umwelt durch Lärm belasten. „Dazu kommt, dass wir eine Infrastruktur für Start und Landung bräuchten“, sagt Knie. So flexibel wie herkömmliche Taxis wären die Äquivalente in der Luft daher auch nicht.
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