Initiative für Parität in Niedersachsen: Mehr Frauen in den Landtag
In Niedersachsen wollen Politikerinnen ein Paritätsgesetz auf den Weg bringen. In Thüringen und Brandenburg ist das bereits gescheitert.
Hintergrund ist eine Ankündigung Weils, ein Paritätsgesetz in den Kommunalparlamenten und dem Landesparlament zur „Chefsache“ zu machen. „Wir müssen mit Bedauern, aber nüchtern feststellen, dass es ohne entsprechende Vorgaben nicht gelingt, dass Männer und Frauen in gleichem Maße in den Parlamenten vertreten sind“, hatte Weil im Januar 2019 mit Verve betont. Bei diesen Worten ist es allerdings geblieben.
Merkel: „Das Ziel muss Parität sein“
Der Frauenanteil im niedersächsischen Landtag beträgt nicht einmal ein Drittel. Auch in den Kommunalparlamenten sind mit einem Anteil von 29 Prozent deutlich weniger Frauen vertreten als Männer. Im Bund sieht es mit knapp 35 Prozent weiblicher Abgeordneter nur minimal besser aus. Angesichts solcher Zahlen ließ sich selbst Ex-Kanzlerin Angela Merkel am Ende ihrer Amtszeit zu Sätzen hinreißen wie „Das Ziel muss Parität sein“ und „Parität erscheint mir logisch“.
Der Frauenanteil in Niedersachsens Parlamenten soll nach den Vorstellungen der Initiatorinnen unter anderem durch ein „Reißverschlussverfahren“ bei der Listenaufstellung ausgeglichen werden. Ein Verfahren, das ursprünglich als logisch und machbar erschien, dessen Chancen mittlerweile aber als unrealistisch gelten. So dürfte auch die niedersächsische Initiative keine großen Erfolgsaussichten haben. In Thüringen und Brandenburg haben die jeweiligen Landesverfassungsgerichte die dortigen Paritätsgesetze wieder kassiert.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen