Hohe Wohnkosten in Deutschland: Nach Miete unterm Existenzminimum
Eine Studie offenbart: Mehr als 1 Million Haushalten bleibt nach Abzug der Wohnkosten kaum noch Geld zum Leben. Besonders betroffen sind Alleinerziehende.
Dabei seien eventuelle Sozialtransfers und Wohngeld bereits berücksichtigt. Besonders stark betroffen sind demnach Haushalte von Alleinerziehenden: In dieser Gruppe bleibe einem guten Viertel nur ein Teil des Existenzminimums.
Gleichzeitig verstärkten hohe Wohnkosten die Einkommensspreizung in den Großstädten: Mieterhaushalte der höchsten Einkommensklasse haben den Angaben nach vor Abzug von Warmmiete und Nebenkosten im Mittel 4,4-mal so viel monatliches Nettoeinkommen wie die Haushalte der niedrigsten Klasse. Nach Zahlung der Bruttowarmmiete steigt dieser Faktor auf das 6,7-Fache. Grund dafür: Ärmere Haushalte müssten einen weit überdurchschnittlichen Anteil ihres Einkommens fürs Wohnen aufwenden, obwohl sie auf deutlich weniger Wohnraum in schlechter ausgestatteten Wohnungen leben.
„Die Wohnverhältnisse sind nicht nur Ausdruck, sondern selbst Faktor der sozialen Ungleichheit in unseren Städten“, so die Forscherinnen und Forscher der Berliner Humboldt-Universität, die die Studie erstellt haben. „Die ohnehin schon bestehende Einkommenspolarisierung wird durch die Mietzahlung verstärkt. Und: Wohnen kann arm machen.“
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