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Heidenheimisierung der BundesligaDie falschen Aufsteiger

Kleine Fußballklubs bedrohen die Traditionsvereine. Eine weitere Task Force muss endlich her.

Erfolg ist relativ: Schalke muss schon wegen seiner Anhänger erstklassig bleiben Foto: Thilo Schmuelgen/reuters

D ie Erkenntnis dieses Spieltages liegt auf der Hand. So kann das nun wirklich nicht weitergehen. Die Bundesliga ist international nicht mehr wettbewerbsfähig, wenn man den Wettbewerb einfach so frei laufen lässt. Wer glaubt denn im Ernst, dass in Asien oder Nordamerika die Leute darauf versessen sind, Spiele von Heidenheim und Darmstadt zu sehen und die Deutsche Fußball Liga deshalb endlich bei den Medienerlösen die große Lücke zur Premier League oder der spanischen Primera Division verkleinern kann?

Stand jetzt würden der 1. FC Heidenheim und der SV Darmstadt 98 in der kommenden Saison den VfB Stuttgart und Schalke 04 ersetzen. Der deutsche Fußball braucht dringend eine weitere Task Force, um zukunftsfähig zu sein. Das Bauchgefühl von Aki Watzke, dem großen Zampano aus Dortmund, spräche vermutlich dafür, dass Karl-Heinz Rummenigge diese anführen sollte.

Diesen kleineren unwichtigen Vereinen, die nichts anderes können, als strategisch zu denken und rational zu handeln, gilt es, Einhalt zu gebieten. Profitieren sie letztlich doch nur davon, dass sich bei Traditionsvereinen so viele wichtige Menschen auf der Kommandobrücke drängeln, dass deren Manövrierfähigkeit etwas eingeschränkter ist.

In der DFL wird derzeit für einen großen Deal geworben, bei dem bis zu 15 Prozent ihrer Medieneinnahmen für einen Zeitraum bis zu 25 Jahre veräußert werden sollen, um dafür 3 Milliarden Euro einzustreichen. Die große Streitfrage ist nun, wie das Geld unter den Klubs verteilt werden soll.

Punkteabzüge für wenige Fans

Das könnte doch ein Schlüssel sein, um den sportlichen Wettbewerb zu manipulieren. Traditionsklubs wie Schalke, Stuttgart, Hertha haben sich schon als „fanintensive Vereine“ zusammengetan, um ein größeres Stück von der Torte abzubekommen.

Weil sie es in der Vergangenheit nicht verstanden haben, ihre Reichweite in Geld umzumünzen, opponieren sie nun strikt gegen den Gedanken, sportliche Erfolge in den letzten Jahren zum Verteilungsmaßstab zu machen. Der Abstand zum SC Freiburg und Union Berlin würde noch größer werden.

Was also tun, damit nicht immer die Falschen gewinnen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bundesliga bewahrt werden kann? Ein erster Schritt könnten Punkteabzüge bei zu wenigen Zuschauern im Stadion oder zu geringer TV-Quote sein, um die Heidenheimisierung der Liga zu verhindern. Wer im Übrigen auf den Aufsteiger Hamburger SV hofft, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Schließlich hat der SC Paderborn nur neun Punkte Rückstand.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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8 Kommentare

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  • "Wer glaubt denn im Ernst, dass in Asien oder Nordamerika die Leute darauf versessen sind, Spiele von Heidenheim und Darmstadt zu sehen und die Deutsche Fußball Liga deshalb endlich bei den Medienerlösen die große Lücke zur Premier League oder der spanischen Primera Division verkleinern kann?"

    In jeder Liga ziehen nur die Topvereine internationales Publikum an, was darunter passiert, interessiert keinen. Oder meinen Sie, dass Asiaten und Amerikaner vor Vorfreude auf "Rayo Vallecano gegen Valladolid" oder "Brentford gegen Bournemouth" nächtelang nicht mehr schlafen können?

  • Wenn die Wirklichkeit im Grunde zur Satire wird, muss die Satire im Gegenzug in die Wirklichkeit eingreifen.

    Da sog. "Traditionsvereine" einfach mehr Geld wollen, weil sie ganz viel Tradition haben und ganz wenig Leistung zeigen, muss einfach der Leistungsansatz komplett auf den Kopf gestellt werden.

    Denn ansonsten würde sich Leistung ja lohnen, und das darf auf keinen Fall eintreten in einer übersaturierten Anspruchs- (nicht Leistungs-) Gesellschaft.

    • @Macsico:

      Es ist schön zu sehen, dass auch die vermeintlich "Kleinen" erfolgreich im Profifußball bestehen können.



      Bei vielen größeren Clubs wurde in der Vergangenheit Misswirtschaft betrieben oder man hatte sich der Realität verweigert.

      Andererseits muss man zugeben, dass kleinere Vereine von den Großen bei den Fernsehgeldern stark profitieren. Bei Eigenvermarktung wären die Erlöse für Clubs wie Heidenheim viel geringer. Zudem haben Großclubs höhere Fixkosten, die sich nicht so einfach verringern lassen.

  • Unverzeihlich, in diesem Beitrag die SV Elversberg zu verschweigen! Schon im Herbst werden sie die Zwischenstation Zweite Bundesliga erreichen. Praktisch mit Aufstiegsgarantie in der übernächsten Saison.



    Wenn das geneigte Publikum den Namen noch nie gehört haben sollte. Elversberg hat eine eigene Autobahnabfahrt, mehrere innerörtliche Strassen und ist Teil der Gemeinde Spiesen. Das wiederum grenzt an Neunkirchen, vor langem hatten deren Borussen einem gewissen FC Bayern München den Aufstieg vermasselt und sind nicht direkt wieder abgestiegen. Das sind Traditionslinien, von denen Hoffenheim träumt und Heidenheim nicht mal zu träumen wagt.

  • Ich hoffe dieser Beitrag ist satirisch gemeint, denn anders kann ich es mir nicht erklären, wie Herr Kopp hier offen für eine Benachteiligung kleinerer Vereine wirbt, nur damit die Dinosaurier weiter auf ihren Wiesen ungestört grasen können. Wenn ich schon dieses Wort "Traditionsvereine" lese. Um welche Tradition geht es hier noch mal? Dass man schon lange in der 1. Liga spielt und deswegen ein Anrecht auf mehr Geld hat?

    • @Jan Berger:

      Ist es. Mit ein bisschen Mühe versteht man das, man muss nicht überall #ironyoff hinkleistern.

    • @Jan Berger:

      Jup, das hoffe ich auch...



      Davon abgesehen: der SV Darmstadt (Gründungsjahr 1898!) kein Traditionsverein?! Damit ist er immerhin 11 Jahre älter als der BVB (1909). Und wer wirklich glaubt, in den kleineren Stadien wär nix los, kann ja mal "Darmstadt Aufstieg" bei Youtube eintippen :)

    • @Jan Berger:

      "Ich hoffe dieser Beitrag ist satirisch gemeint.."

      Nein, das ist er ganz sicher nicht ,-)