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Hans-Werner Sinn über Arbeit„Löhne nicht hochzwingen“

Der Ökonom lehnt zwar Mindestlöhne ab, setzt sich aber für eine bessere Bezahlung ein. Hans-Werner Sinn über Prognosen, Wettbewerb und seine Pensionierung.

Hans-Werner Sinn: Spaß an der Apokalypse? Nein, aber am Disput Foto: reuters

taz: Herr Sinn, da Sie seit Kurzem in Pension sind, können Sie es ja jetzt verraten: Es gibt Tausende von Ökonomen in Deutschland, aber man hörte vor allem Sie. Was machen die anderen falsch?

Hans-Werner Sinn: Gar nichts. Viele Ökonomen bleiben im Elfenbeinturm und betreiben Grundlagenforschung. Aber ich habe ein Leibniz-Institut geleitet. Leibniz-Institute haben die Aufgabe, Themen zu bearbeiten, die politisch relevant sind und es in die Zeitung schaffen.

Bei Ihren Auftritten im Fernsehen und auf Pressekonferenzen fällt auf, dass Sie zum Alarmismus neigen. Stets droht der Untergang Deutschlands. Verkauft sich die angebliche Katastrophe medial besonders gut?

Ökonomen warnen vor Gefahren, die andere noch nicht erkennen. Von einem Arzt erwarten Sie auch, dass er nach einen Bluttest auf die Gefahren hinweist. In der Medizin und in der Volkswirtschaftslehre gehört der Alarm zum Wesen des Fachs.

Trotzdem fiel auf: Je schlimmer die Prognose, desto heiterer wurde ihr Gesicht. Haben Sie Spaß an der Apokalypse?

Nein, Spaß am Disput. Darf ein Arzt niemals lächeln?

Oft haben Sie aber auch Krankheiten diagnostiziert, obwohl dem Patienten gar nichts fehlte. Beispiel Mindestlohn: Sie haben prognostiziert, dass dadurch 900.000 Stellen wegfallen würden. Stattdessen sind in Deutschland so viele Menschen erwerbstätig wie noch nie. Wie kam es zu Ihrer Fehleinschätzung?

Das war keine Fehleinschätzung, sondern die sinnvolle Berechnung eines Szenariums der ifo-Niederlassung in Dresden unter Leitung von Professor Thum.

Aber Sie haben diese Studie immerzu zitiert.

Ich werde immerzu damit zitiert, weil es ein schönes Argument zur Entlarvung des Neoliberalen zu sein scheint. Aber erstens handelte es sich um eine Langfristrechnung und zweitens, wie stets bei solchen Studien, um eine sogenannte differenzielle Berechnung. Mit dem Mindestlohn wird es 900.000 Stellen weniger geben, als es angesichts der guten Konjunktur ohne den Mindestlohn gegeben hätte. Unsere beiden ifo-Prognosen aus dem Sommer und Winter 2014 sahen für 2015 keinen Zuwachs, sondern eine Abnahme der Arbeitslosigkeit vor. Warum zitieren Sie mich nicht damit?

Wenn die Konjunktur bestens läuft trotz des Mindestlohns – dann scheint dieser ja keine Arbeitsplätze zu kosten.

Sie wissen ja nicht, wie es sonst gewesen wäre. Im Übrigen zeigt die Vergangenheit, dass die Senkung von Mindestlöhnen Beschäftigung schafft.

Wie?

Zur Jahrtausendwende galt die deutsche Wirtschaft als kranker Mann Europas. Damals plädierte ich für eine aktivierende Sozialpolitik. Der Staat sollte weniger Geld fürs Wegbleiben und mehr fürs Mitmachen zahlen. Die Löhne für einfache Arbeit sollten fallen, damit mehr Jobs entstehen, aber die Einkommen sollten durch Lohnzuschüsse aufrechterhalten werden. Diese Ideen wurden durch die Hartz-Reformen aufgegriffen und haben Wunder bewirkt.

Der Effekt war ein Niedriglohnsektor. Wo ist das Wunder?

Im Interview: Hans-Werner Sinn

68, war unter anderem Präsident des ifo-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in München. Am Donnerstag übergab er dieses Amt offiziell an seinen Nachfolger Clemens Fuest. Zu Hans-Werner Sinns zahlreichen Publikationen zählen „Das grüne Paradoxon“, „Kasino-Kapitalismus“ und „Der Euro: Von der Friedensidee zum Zankapfel“.

Der Trend der wachsenden Arbeitslosigkeit wurde gestoppt. Insgesamt wurden allein in Westdeutschland 1,2 Millionen mehr Jobs geschaffen, als sonst vorhanden gewesen wären. Das hat allerdings sieben Jahre gedauert. Genauso wird es jetzt mehrere Jahre dauern, bis sich die negativen Effekte des Mindestlohns mit aller Deutlichkeit zeigen.

Die Hartz-Reformen haben dazu geführt, dass die Reallöhne auch in der Mittelschicht stagnierten, während die Gewinne der Unternehmen explodierten. Ist das gerecht?

Die Lohnzurückhaltung hat die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Arbeitnehmer verbessert.

Weniger freundlich ausgedrückt: Deutschland hat die Löhne gedrückt und dann gigantische Exportüberschüsse aufgehäuft. Aber es können nicht alle Länder exportieren, es muss auch jemand importieren.

Was immer die Überschüsse erklärt: Deutschland ist heute in Relation zu Südeuropa zu billig. Volkswirte der Investmentbank Goldman Sachs haben geschätzt, dass Deutschland im Vergleich zur restlichen Eurozone um 31 Prozent teurer werden müsste, um Italien & Co. wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Wir sind überrascht. Plädieren Sie jetzt dafür, dass die deutschen Löhne um 31 Prozent steigen sollen? Eben waren Sie noch gegen den Mindestlohn.

Zitieren und plädoyieren ist nicht dasselbe. Wer sich anpasst, Südeuropa oder wir, ist noch offen. Man darf jedenfalls nicht damit anfangen, die Löhne anzuheben. Zunächst müssen die Firmen mehr investieren. Wenn die Betriebe ihre Kapazitäten ausweiten, nimmt die Beschäftigung zu – und dies führt dann nachfrageseitig zu höheren Löhnen.

Aber warum sollten Unternehmen stärker investieren, wenn die Löhne stagnieren? Dann fehlt die Nachfrage, die zusätzliche Kapazitäten rentabel macht.

Zur Rentabilität brauchen Firmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, keinen höheren Konsum in Deutschland, sondern niedrige deutsche Löhne. Auch im Inneren eines Landes hängt nicht alles an der Konsumnachfrage. Wenn Firmen Maschinen kaufen, steigt für die Lieferanten die Nachfrage.

Also setzen Sie weiter auf Lohndumping und Exportüberschüsse, obwohl Sie selbst zugeben, dass Deutschland schon zu billig ist.

Nein. Nachfrageseitig dürfen die Löhne hochgezogen werden, aber man darf sie nicht hochzwingen.

Um ehrlich zu sein, verstehen wir Ihre Logik nicht.

Manche wollen die Logik internationaler Wettbewerbsmärkte nicht verstehen und begreifen auch nicht, dass man Nachfrage entfalten kann, wenn man die Güter nicht aufisst, sondern sie auf einen großen Kapitalhaufen legt.

Wir verstehen Sie immer noch nicht, aber kommen wir zu einem anderen Thema: Sie waren 33 Jahre lang Professor. Was würden Sie heutigen Studenten raten?

Die Volkswirtschaftslehre kann ich jedem empfehlen. Es gibt allerdings viel mehr Betriebe als Völker. Daher müssen die meisten Volkswirte hinterher als Betriebswirte arbeiten.

Viele Wirtschaftsstudenten sind mit der Lehre sehr unzufrieden. So kritisiert das „Netzwerk plurale Ökonomik“, man würde zu wenig über Wirtschaftsgeschichte und die Geschichte der Wirtschaftstheorie lernen. Auch das Thema Geld komme nicht vor.

Beides stimmt nicht, doch sollte man der Wirtschaftsgeschichte und der Theorie der Finanzmärkte mehr Gewicht geben.

Kritisiert wird auch, dass immer nur das Mainstream-Dogma der Neoklassik gelehrt würde. Alternative Ansätze würden nicht behandelt.

Mit dem Anliegen, die Volkswirtschaftslehre völlig neu erfinden zu wollen, kann ich nichts anfangen. Die analytische Kraft der pluralen Ökonomen ist gering. Ich sehe hier vor allem den Fluchtversuch vor den schwierigen, aber sehr ergiebigen mathematischen Modellen der Neoklassik.

Für Sie gibt es also nur eine gültige Theorie, nämlich die Neoklassik?

Die Volkswirtschaftslehre ist zwar keine Naturwissenschaft wie die Physik, sondern eine Gesellschaftswissenschaft. Aber sie hat ein sehr stabiles und flexibles Denkgebäude errichtet, dessen Themenspektrum vom Kasinokapitalismus bis zur Klima-Externalität reicht.

Aber es gibt doch viel Streit unter den Ökonomen. Beispielsweise wurden Sie vom Nobelpreisträger Paul Krugman massiv kritisiert.

Die Überlappungen der Meinungen sind größer als die von der Presse betonten Unterschiede.

Wo wohnt Krugman in Ihrem Gebäude der Neoklassik?

Er lebt heute im keynesianischen Nebenzimmer.

Aber Sie residieren in der Prachtwohnung im ersten Stock?

Finden Sie das? Es klingt so, als würden Sie die Neoklassik bewundern.

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41 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Nettiquette hin oder her: ich bin schon seit vielen Jahren davon überzeugt, daß im Pass dieses Herrn zwei wichtige Buchstaben vor seinem Nachnamen vergessen wurden...

     

    Durch die Hartz-Reformen wurden also 1,2 Mio Jobs mehr geschaffen, als es vorher gab.

     

    In Ordnung, mal angenommen, es sei wirklich so.

     

    Dann heißt das aber anders ausgedrückt nicht weiter, als daß Betriebe 1,2 Mio Menschen zusätzlich für sich und den Profit der Unternehmen arbeiten lassen können, ohne sie anständig bezahlen zu müssen, weil die Arbeitskraft dieser Menschen von der gesamten Gesellschaft über die Steuern bezahlt werden muss, weil Hartz-IV von den Unternehmen als Kombi-Lohn missbraucht werden darf.

     

    Mit anderen Worten: die Hartz-Reform war ein direktes Geschenk in Form von kostenloser Arbeitskraft an die Unternehmer!

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Schland soll sich zusammen mit seinen Wirtschafts-"Experten" eingraben lassen.

  • Vielen Dank für dieses Interview Herr unSinn!

    "900.000 Stellen werden wegfallen!"

    Sind sie nicht, also wird gesagt sie werden noch wegfallen. Oder es wären heute 900.000 mehr...

    Das erinnert mich an einen Wahrsager:

    "Sie werden in den nächsten 6 Monaten einen Mann finden der sie heiratet. Oder in 9 Monaten, oder später."

  • "Zur Jahrtausendwende galt die deutsche Wirtschaft als kranker Mann Europas."

     

    Das war Propaganda - auch damals waren deutsche Arbeitnehmer viel produktiver als ihre Kollegen. Sinn verschweigt einfach zu viel. Deutschland hat Frankreich auch volkswirtschaftlich angegriffen - ohne Grund und letztlich sogar ohne Vorteil.

     

    Die Gegensätze und die vielen Ungleichgewichte erzeugen nur Krisenhaftigkeit und Instabilität. Die isst Arbeitsplätze in der Stückelung von Millionen auf. Dagegen sind die vielen Aufstockerarbeitsplätze und Niedriglohnjobs qualitativ weder nachhaltig, noch schützen sie die Arbeitnehmer, sondern sie forcieren die Ausbeutung und schaffen soziale Folgekosten.

     

    Kurz, ich halte nichts von dem Geist dieses Mannes, er rechnet einseitig und immer falsch. Was hat es nun gebracht, dass Griechenland KO gegangen ist? So viel Ölivenöl kann ich gar nicht essen, soviel Ouzo nicht trinken, damit es mir etwas bringen würde.

     

    Was es aber bringt, ist eine deutsche Dominanz in der Euro-Zone. Sprich, was hier als mögliche Anpassung des Südens angeführt wird, wäre eine Agenda 2030 für Spanien und Italien - in Griechenland hat man ja die Agenda bereits voll etabliert.

     

    Bei solchen Entwicklungen muss man sich doch fragen, was die Europäische Union eigentlich ist und was sie sein soll? Eine Diktatur von besonders brutalen Kapialisten, die sich jeder Regulation entziehen können?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Was immer die Überschüsse erklärt: Deutschland ist heute in Relation zu Südeuropa zu billig."

     

    Aha, demnach ist der Mindestlohn zu niedrig?

    Kapiere den Sinn nicht.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Sie können ihn auch nicht verstehen weil er sich in wiedersprüche verstickt hat. Ich kenne eigentlich keinen "Ökonomen" der sich so häufig wiederspricht wie der Sinn.

  • Doch Löhne voll hochzwingen und zwar die untersten am meisten.

     

    HW Sinn ein typischer Sozialdarwinist.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Sinns Ifo war und ist für den Geschäftsklimaindex zuständig.

      Frage: Hohe Löhne sind doch dem Konsum förderlich, oder sehe ich das falsch?

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    "Aber sie hat ein sehr stabiles und flexibles Denkgebäude errichtet, dessen Themenspektrum vom Kasinokapitalismus bis zur Klima-Externalität reicht."

     

    "Flexibel" ist diese Denkbaracke in der Tat, nach der Devise: Was nicht in mein Weltbild passt, wird passend gemacht.

     

    Und "stabil" ist es insoweit, als daß inhaltsleere Ideologie in mathematische Ausdrücke gepresst wird. Das erinnert stark an das Intelligent Design der Kreationisten.

     

    Soviel mit Überheblichkeit durchtränkte Dummheit ist nur schwer erträglich.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      überheblich und arrogant ist er, aber dumm bestimmt nicht

  • Es fängt doch schon mit der Propaganda an, dass "Geld arbeiten würde" Wer so denkt, kann natürlich auch behaupten, die Sparer würden enteignet? Tatsächlich aber gibt es kein Recht auf Zinsen, denn diese müssen von Menschen erarbeitet werden. Da aber mittlerweile die real Wirtschaft nur noch ein Anhängsel der Finanzwirtschaft ist, muss man solche abstrusen Behauptungen verbreiten. Erst wenn die Investitionen wieder in die Realwirtschaft fließen, statt an den Finanzmärkten könnte sich das ändern. Man muss sich einmal vorstellen das Volumen alleine der bekannten Derivate, beträgt mittlerweile das ca. 12 bis 14fache, ca. 600 Billionen Dollar dessen was in der Real Wirtschaft ca. 60 Billionen Dollar investiert wird. Kein Wunder wenn nur noch in die Finanzmärkte investiert (verbrannt) wird.

  • "Sie wissen ja nicht, wie es sonst gewesen wäre."

     

    Na, das ist doch mal ein prima Argument!

    • @LiebeSonneScheine:

      Ist wie mit dem Klimawandel. Wir werden in 20 Jahren auch nicht wissen wie es sonst gewesen wäre.

      • @Rudolf Fissner:

        Was hat jetzt der Klimawandel damit zu tun? Im Gegensatz zu Sinn's "Prognosen" ist der wissenschaftlich fundiert.

        • @LiebeSonneScheine:

          In beiden Fällen (Wirtschaft, Klimapolitik) kann man nicht versuchsweise 2 unterschiedliche Wege gehen und nach ein paar Jahren schauen, welcher zum besseren Ergebnis geführt hat.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Zur Rentabilität brauchen Firmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, keinen höheren Konsum in Deutschland, sondern niedrige deutsche Löhne."

     

    1. Niedrigere Löhne -> 2 Mehr Rentabilität -> 3. Mehr Export -> 4. Nachfrageschwäche/Konkurrenz im Ausland -> 5. Weniger Export -> 1.

     

    Hmm.

  • Ich habe irgendwann eingesehen, das man um den Disput willen nicht argumentieren sollte... das ist immer schlecht für das Ergebnis und die Sache.

     

    Rhetorik mag man im Wettkampf üben. Logik selbst ist aber kein Sport.

     

    Es geht nicht um den Eifer und die Eitelkeit der Streitenden, sondern darum, neue oder richtige Einsichten zu ermöglichen. Es geht um den Erkenntnisgewinn.

    • @CäptnTrips:

      Na gut, dann zum Erkenntnisgewinn:

      Die Zirkumposition "um ... willen" erfordert den Genitiv. Also: "... um des Disputs willen ..." ;)

  • Der"beste Ökonom"Europas sollte mal nach Frankreich schauen.Dort wurde heute gemaldet das die Wirtschaft durch einen Konsumanstieg deutlich höher gewachsen ist als erwartet.Er soll seine Rente genießen und endlich still sein.

    • @Hans Peter Sommer:

      Um Frankreich in ökonomischer Hinsicht als positives Beispiel zu nennen, bedarf es schon einer ziemlichen ideologischen Verblendung. In allen relevanten Daten liegt Frankreich deutlich hinter Deutschland zurück.

    • @Hans Peter Sommer:

      Lohnentwicklung in Deutschland

      Gehälter steigen doppelt so stark wie in Frankreich - http://mobil.stern.de/wirtschaft/news/lohnentwicklung--gehaelter-in-deutschland-steigen-doppelt-so-stark-wie-in-frankreich-6318308.html

      • @Rudolf Fissner:

        Wird Zeit, dass die Franzosen aufholen.

         

        Wir im Schland wären schon zufrieden, wenn die Inflation nicht stärker als die Löhne stiege.

      • @Rudolf Fissner:

        Immerhin, Deutschland holt dank verspäteter Einführung des Mindestlohns endlich ein wenig auf, nachdem man in den 2000er Jahren von allen anderen Ländern abgehängt wurde:

        http://www.eu-info.de/deutsche-europapolitik/umfragen-statistiken-deutschland/reallohn/

         

        Tatsache bleibt das es schon erstaunlich ist mit wieviel Vehemenz unsere Wirtschafts-"Wissenschaftler" die Theorie "Wenn alle Länder ihre Löhne senken, sind bald alle Länder Exportweltmeister" vertreten. Die deutschen Industriebesitzer betreibt seit 20 Jahren eine Profitoptimierung mit Methoden die zwar für eine Nation kurzfristig funktionieren können, aber langfristig den Rest der Welt dazu zwingen zu reagieren.

        • @ShieTar:

          Ein aufhohlen kann man dazu nun wirklich nicht sagen. Solange es keine kontinuirliche erhöhung gibt ist das ein einmaliger effekt.

        • @ShieTar:

          Ich stimme ihnen zu. Von nationalen Umverteilungen werden keine verhungernden Menschen satt. Die rein europäische Betrachtung des Ganzen ist aber auch nicht mehr als ein Streit satter reicher Kinder um das dickste Stück Torte.

  • Hans-Werner Sinn über Arbeit

    „Löhne nicht hochzwingen“

    Der Ökonom lehnt zwar Mindestlöhne ab, setzt sich aber für eine bessere Bezahlung ein. Hans-Werner Sinn über Prognosen, Wettbewerb und seine Pensionierung."

     

    Schreck - laß nach am frühen Morgen;)

    Ah so freilich 'sis der Sinn &

    Nich der Alberich!

    Soso - denkt nach - Ja wie?

    Ah so über seine - Pensionierung!!

    Da schau her - Aber - Bleibt dess so?!

    kurz - Freude in Dachau by Bruno Paul

    "Der Finanzminister hat abgedankt!"

    "Dös is g'scheit! Da brauchen mir

    koane Steuern mehr zahl'n."

    Tja - so billig wermer nich -Davonkomme!;)

    Denn dess sann sicher -

    Sinn sinnt sinn Sinn!

    Auch da muß er's nicht erst - öh

    Hochzwingen ~> Repeatfunction!

    Überaus sinnig!

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Ich bin überrascht, dass er sich einem Interview der taz stellt. Und dass die taz ihn interviewt.

  • -?- "flexibles Denkgebäude"-?-

     

    Heißt bei Sinn, sich mit raffiniert sein sollenden Drehungen und Wendungen aus der Affäre ziehen zu wollen.-Patentschwätzer. Deswegen auch, ist er eine so öffentliche Figur geworden.

  • Der Typ redet doch, ohne etwas zu sagen.

    Bullshit par Excellence.

    Klar das der Verteidiger der Reichen Gebetsmühlenartig wiederholt, wie schlecht der Mindestlohn sei, obwohl die reale Entwicklung des Arbeitsmarktes komplett das Getenteil beweisen hat.

    • @Marc Aber:

      Okay, da es hier so gar nicht herausgearbeitet wurde im Interview versuche ich nochmal eine Erklärung:

       

      Die reale Entwicklung des Arbeitsmarktes beweist (beweisen tut er eig. sowieso nichts, er kann höchstens zeigen) kein Gegenteil, er könnte übrigens auch nicht zeigen, dass das IFO recht hatte weil hier 2 verschiedene Dinge behandelt werden. Das IFO hat nämlich keinen Anstieg der Arbeitslosigkeit vorhergesagt.

       

      Ich versuche es mal mit einem Beispiel:

       

      Wir drei (sie, Hr sinn und ich) stehen vor einem Messbecher mit 1 L Wasser als Inhalt, Herr Sinn trinkt nun 200ml Wasser (Was er Ihnen sagt) mittels einem Strohhalm, während ich 500ml Wasser nachgieße( Was die Wirtschaftssteigerung ist). Nachdem wir beide fertig sind befinden sich 1,3L Wasser im Messbecher, das sie ablesen. Ihre Argumentation wäre nun, dass Herr Sinn kein Wasser getrunken haben kann, weil ja mehr Wasser als vorher im Messbecher ist.

      • @Krähenauge:

        In Ihrem obzwar grotesken Beispiel könnte man aber andererseits bis ins Kleinste, den Beweis führen, wo wie die Zusammenhänge liegen.

         

        Sinn aber müsste man glauben. Oder aber eben erweislich erkennen, dass er die Leute für dumm verkaufen will. Starkes Stück, hier den anderen Leuten weismachen zu wollen, dass es an ihrem unzulänglichen, struktuellen Denkvermögen liege, Sinns Unsinn keinen belastbaren Sinn entnehmen zu können.

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Krähenauge:

        " Aber Okay, da es hier so gar nicht herausgearbeitet wurde im Interview versuche ich nochmal eine Erklärung:"

         

        Bei einem Versuch ist es geblieben.

  • 2G
    27741 (Profil gelöscht)

    "Im Übrigen zeigt die Vergangenheit, dass die Senkung von Mindestlöhnen Beschäftigung schafft".

    Das wussten schon die Altvorderen. Deshalb gab es ja früher die Sklaven und Unfreie. Für die galt dann das Hornbach-Motto: Es gibt immer was zu tun. Irgendwann kamen dann die Menschenrechte dazwischen und alles verschlechterte sich zum Nachteil der Ausbeuter. Hans Werner Sinn ist noch ein Anhänger der alten Schule.

    • 0G
      0371 (Profil gelöscht)
      @27741 (Profil gelöscht):

      Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen: Arbeitete ich doch bis kürzlich noch in einem Unternehmen, in dem Überstunden unentgeltlich in beliebiger Höhe erwartet wurden. In der Folge hätten wir fast das Rad neu erfunden (diesmal polygon). Scheinbar war das Konzept dann doch nicht so erfolgreich...

  • Auch wenn er viel rumlaviert in dem Interview, für mich bleibt er ein Neoliberaler. Nach hinten raus gibt er es ja auch implizit zu. Auch allein sein Mantra von "Hauptsache Arbeit" passt dazu.

     

    Ich habe da bisweilen den Eindruck, dass das Thema so sehr in die Köpfe eingehämmert werden soll, damit ja niemand auf die Idee einer Arbeitszeitverringerung kommt (z.B. 30h/Woche oder noch weniger bei gleichem Lohn).

  • Sehr interessantes Interview, Herrn Sinn einmal Aussagen mit Erklärung zu entlocken gelingt nicht vielen.

     

    Allerdings frage ich mich schon wie 2 Redakteure die zumindest Wirtschaft zu ihren Ressorts zählen, weder Verständnis für eine Differentialprognose entwickeln noch Verständnis dafür, dass eine Wirtschaft auch auf Grund von Investitionsgutsnachfrage wachsen kann nicht nur durch Konsumnachfrage.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Krähenauge:

      "...dass eine Wirtschaft auch auf Grund von Investitionsgutsnachfrage wachsen kann nicht nur durch Konsumnachfrage."

       

      Ja, aber irgendwo am Ende der Kette steht irgendein Konsum. Bisher hoffen wir, dass die Nachfrage vom Ausland erledigt wird. Gleichzeitig aber verkaufen wir sämtlichen NAchbarn unser Exportmodell ("Wettbewerbsfähigkeit"). Bisschen unstimmig.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Es geht um Arbeitslosigkeit und Einkommen bei sozialer Gerechtigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Alles nicht so einfach. Aber Chile stet zB besser da als Argentinien, und Nordwest-Mittel-Europa besser als Südwest-Europa. An was liegt das?

    • 3G
      30226 (Profil gelöscht)
      @Krähenauge:

      Als Journalisten hätten sie zumindest darauf hinweisen können, dass eine Differentialprognose in der Realität nicht zu falsifizieren ist und somit in einer Diskussion über reale Wirtschaftsentwicklung nichts zu suchen hat.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Krähenauge:

      Die Antwort ist einfach: Gehen Sie mal durch die großen Zeitungen und schauen Sie sich mal die Ausbildung der dortigen Journalisten / Redakteure / etc. in den Wirtschaftsresorts an. Kaum einer hat tatsächlich VWL studiert - und wenn dann nur im Nebenfach.