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Gutachten zu Missbrauch in Bistum KölnWoelki entlastet, Heße belastet

Kardinal Reiner Maria Woelki kommt im neuen Gutachten zu Missbrauchsfällen in Köln gut weg. Schwere Vorwürfe werden gegen andere Bischöfe erhoben.

Entlastet nach Gutachten: Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki Foto: Marcel Kusch/dpa

Köln afp/dpa | Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist im Gutachten zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im größten deutschen Bistum entlastet worden. Es seien keine Pflichtverletzungen bei Woelki feststellbar gewesen, sagte der Strafrechtler Björn Gercke am Donnerstag bei der Vorstellung seines Gutachtens. Gercke sagte, zu derselben Einschätzung sei auch das von Woelki unter Verschluss gehaltene Münchner Gutachten gekommen, ebenso der Vatikan.

In ihrer Untersuchung erhoben die Gutachter aber schwere Vorwürfe gegen den Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der früher in Köln tätig und lange Personalverantwortlicher war. Bei Heße hätten sich aus den Akten insgesamt elf Pflichtverletzungen ergeben. Davon seien sieben Pflichtverletzungen nicht ordnungsgemäß bearbeitete Missbrauchsfälle gewesen.

Woelki zog bereits erste personelle Konsequenzen aus dem Gutachten. Der Kardinal entband unmittelbar nach der Vorstellung des Gutachtens seinen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und den Leiter des Erzbischöflichen Gerichts, Offizial Günter Assenmacher, wegen Pflichtverletzungen mit sofortiger Wirkung vorläufig von ihren Ämtern. Woelki sprach von „Vertuschung“ in seinem Bistum.

Mit dem Gutachten sollten der Jurist Gercke und seine Mitgutachter den Umgang des Erzbistums Köln mit Missbrauchsfällen im Zeitraum 1975 bis 2018 untersuchen, dies erfolgte auf Aktengrundlage. Insgesamt stellten die Gutachter 75 Pflichtverletzungen fest, die von acht lebenden oder verstorbenen Verantwortlichen begangen worden seien.

Die mit Abstand schwersten Vorwürfe machten die Gutachter dem 2017 verstorbenen Kölner Kardinal Joachim Meisner. Diesem seien 24 Pflichtverletzungen und damit fast ein Drittel aller Fälle vorzuwerfen. Auch dem 1987 verstorbenen Kardinal Joseph Höffner seien Pflichtverletzungen vorzuwerfen, befanden die Gutachter.

Ein erstes Gutachten hatte der Kölner Kardinal Woelki nicht veröffentlicht; er führte dafür rechtliche Bedenken an. Das löste im größten deutschen Bistum eine Vertrauenskrise aus. Schon seit Monaten ist es äußerst schwierig, einen Termin für einen Kirchenaustritt zu bekommen. Sogar der ehemalige Missbrauchsbeauftragte des Erzbistums, Oliver Vogt, trat aus Enttäuschung über den Umgang mit Missbrauch aus der Kirche aus.

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6 Kommentare

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  • Ein Fund dazu auf Reddit: www.thedailybeast....dators-says-report Wenn das wirklich stimmt, dann ist die Berichterstattung gelinde gesagt untertrieben

  • Bis wir aus Näheres aus dem taz-Haus warten.

    Lassemer für Vorgeschmack doch zur Erinnerung Thomas Fischer - fischen -



    www.spiegel.de/pan...-a2fc-995698a0d42d



    “ Missbrauch in der katholischen Kirche



    Absolute Absolution



    Thomas Fischer



    Eine Kolumne von Thomas Fischer



    Im Schatten des Kölner Doms ist der Teufel los, die Aufklärung der örtlich-katholischen Missbrauchs- und Vertuschungsgeschichte stockt. Das Publikum debattiert derweil über Gutachten – die es gar nicht kennen kann.“ - 😱 -

    kurz - Fiebernmer mit ihm -🌡 -



    Dann Sehgnmers scho. Newahr.



    Na - Si’cher dat. Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix.



    Normal.



    & olle Meisner - kriegt Kloppe -



    “Eines von euch - sind mir lieber - als drei von Denen!“ - paschd scho - 👹 -

    • @Lowandorder:

      Fischers Kommentar war (wie schon öfter) eher von Arroganz als von Sachkenntnis geprägt.



      Im Grunde ähnlich wie das Verhalten von Herr Woelki. Jetzt anzunehmen, das Schlachten hochrangiger Sündenböcke (sofern sie nicht schon mit höchsten kirchlichen Ehren zu Grabe getragen wurden) könnte davon ablenken, dass der ganze Ablauf auch den Letzten davon überzeugen musste, dass Woelki selbst bis zum Hals (oder welchem Körperteil auch immer) in dem ganzen widerlichen Treiben drinsteckt, ist nur noch mit einem Höchstmaß an Arroganz erklärbar.

  • Ein Gutachten, was den aktuellen Kölner Erzbischof entlastet und die meisten Fälle auf zwei bereits Verstorbene und einen Ehemaligen nicht mehr in Köln tätigen Bischof abwälzt.



    Da mag sich jeder seinen Teil dazu denken. Wäre ich nicht schon vor Jahren aus diesem Verein ausgetreten, jetzt wäre (mal wieder) ein Anlass dazu.

    • @Phili:

      Der Artikel berichtet leider sehr verkürzt. Das Gutachten hatte nur einen sehr eingeschränkten Untersuchungsauftrag. Ganz freigesprochen hat es Wölki nicht.

      -Es wurden nur Akten untersucht, die zugänglich waren. Es fanden keine investigativen Untersuchungen statt, die noch nicht bekannte Fälle hätten aufdecken können.



      - Der Untersuchungszeitraum endete 2018.



      - Es wurden folgerichtig nur die zu diesem Zeitpunkten gültigen Vorschriften aus dem (Kirchen-)Recht angewandt.

      Es gibt also zum einen wohl noch weitere unbekannte Fälle, die hier gar nicht Gegenstand. Zum anderen wären die damaligen Verhaltensweisen heute wohl nicht mehr in Ordnung.

      Und was hat es mit abwälzen zu tun, wenn Dinge zu einem Zeitpunkt passiert sind, wo Wölki noch gar nicht im Amt war?