Gruppe A: Russland – Ägypten: Wenn's läuft, dann läuft's
Lange ist unklar, wer die Oberhand behalten würde – dann gelingt dem Gastgeber ein Tor. Das Spiel endet 3:1 für Russland.
Die Voraussetzungen: Russland atmet nach dem unerwartetem Kantersieg gegen Saudi-Arabien Euphorie; bis jetzt aber war ungewiss, ob die Saudis tatsächlich ein satisfaktionsfähiger Gegner waren. Ägypten hingegen, das im ersten Spiel unglücklich gegen Uruguay verlor, braucht dringend einen Sieg. Defensiv stabil, wurde ihnen, sobald sie nach vorne spielten, der Ball eckig. Aber da fehlte auch Salah, die Wunderlocke. Die Frage ist: Gewinnt Euphorie oder Veranlagung?
Das Ergebnis: 3:1 (0:0)
Das Spiel: Die große Frage blieb die erste Halbzeit unbeantwortet, um dann in der zweiten Halbzeit in einer Härte, die man von einer WM nicht gewohnt ist, beantwortet zu werden: Wer gewinnt, gewinnt. Wenn's läuft, dann läuft's. Das erste Tor der Russlands war der Entfesselungsmoment; ab dann ging alles, jeder Pass, jeder Zweikampf, auch wenn er nicht taugte. Das potentielle Ergebnis trug sie.
Es war ein Spiel, wie man es aus der deutschen Zweitligasaison dieses Jahr kennt: Bis zum kritischen Moment wusste man nicht, was geht. Dann gab's ein unglückliches Eigentor, und die Partie kippte wie ein Gewässer. Ab dann hat man alles gesehen; die Selbstsicherheit der russischen Nationalmannschaft, die zunehmenden Zweifel der ägyptischen Spieler. Und die brutale Entschlossenheit der Stürmer des Gastgebers. Man sah bis zum Schluss, wie verwundbar sie ist, die Sbornaja. Und trotzdem. Aue ist auch nicht abgestiegen.
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Die Idee des Spiels: Man hat schon gesehen, dass Ägypten – rein theoretisch – die besseren Anlagen hatte; dass sie aber auch mehr Anlagen hatten als beim Spiel davor; dass das mit Salah zu tun hatte; dass überhaupt der Fußball, bei einer WM, seltsam fließt. Interessant wäre schlechterdings, die Quotienten allesamt abzuschaffen, und Maren Gilzer zieht die Gruppenzusammenstellung. Und dann mal kucken. Es könnte jedes Spiel so interessant sein wie dieses nun.
Das Bild des Spiels: Zwischen der 45. und der 56. Minute des Spiels waren die Sitze der Gegengeraden leer. Entweder, das Stadion in Sankt Petersburg hat zu wenig Toiletten, oder diejenigen, die sich dort die Ticketpreise leisten können, interessieren sich für Fußball nur am Rande.
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Die politischen Nebengeräusche: Präsident Al-Sisi hat den WM-Auftakt genutzt, um dem ägyptischen Volk zu verkünden, es müsse noch eine Weile länger den Gürtel enger schnallen. Das ägyptische Pfund war 1960 eine der stärksten Währungen der Welt und höher bewertet war als das britische Pfund, inzwischen ist es schwächer als die seychellische Rupie; von einem Wechselkurs von 1:3 USD zu 18:1 USD. Nach dem WM-Verlauf wird er das nur schlecht verkaufen können.
Und nun? Ägypten ist quasi raus, Russland weiter. Die WM 2006 hat gezeigt, wohin Heimeuphorie eine, Verzeihung: limitierte Elf tragen kann.
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