Grünen-Plan für Bahnreform: Offensive für die Schiene
Die Grünen wollen die Deutsche Bahn neu aufstellen. Der Staatskonzern soll übersichtlicher, Verbindungen für Reisende sollen besser werden.
Eine Bahnreform nach Vorstellungen der Grünen sieht den Ausbau des Schienennetzes, die Reaktivierung von Gleisen, die Elektrifizierung von Strecken und die massive Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene vor. „Signalstörungen, kaputte Weichen und überlastete Schienennetze sind nur Beispiele für den aktuellen Zustand der Bahninfrastruktur“, sagte der bahnpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Matthias Gastel.
Die Grünen wollen den verschachtelten Bahnkonzern straffen sowie alle Infrastrukturbetriebe des Unternehmens – das sind Netz, Stationen, Immobilien und Energie – unter einem Dach zusammenfassen. Die Rechtsform der gewinnorientierten Aktiengesellschaft soll aufgegeben werden, zum Beispiel zugunsten einer Anstalt öffentlichen Rechts. Außerdem soll ein Infrastrukturfonds geschaffen werden, der längere Bauarbeiten vom ersten Tag an finanziell absichert und aus der Lkw-Maut, dem Bundeshaushalt und Trassenpreisen gespeist wird.
Darüber hinaus wollen die Grünen eine Koordinierungsstelle einrichten, die für die Verzahnung von Fern- und Nahverkehr zuständig ist. Sie soll dafür sorgen, dass Züge flächendeckend aufeinander abgestimmt fahren, also den sogenannten Deutschlandtakt gewährleisten.
Das Bündnis „Bahn für alle“ begrüßt den Vorstoß, warnt aber auch. Denn neben den unter einem Dach zusammengefassten Infrastrukturbereichen wollen die Grünen für die Beförderungs- und Transportaufgaben eine Umwandlung der entsprechenden Bereiche in eine GmbH in Bundeseigentum. „Eine derartige Aufspaltung in Netz und Betrieb lehnt,Bahn für alle' strikt ab“, sagte Carl Waßmuth, einer der Sprecher der Initiative.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Auf dem Rücken der Beschäftigten