Grüne Visionen für 2016: Kretschmann in Käsesauce
Die grüne Parteispitze beschließt ihre Ziele für 2016: Die Wahl in Baden-Württemberg gewinnen, Klima ins Grundgesetz und mehr Gerechtigkeit.

Die Grünen, so die Botschaft der Vorsitzenden, lassen sich so wenig auseinanderdividieren wie, äh, Käsesauce – und sind gerade deshalb so schmackhaft.
Eine seltsame Metapher, etwas PR in eigener Sache und Besuch aus den Ländern: Die Grünen sind mit einer Vorstandsklausur in das neue Jahr gestartet. Zu dem zweitägigen Treffen des Bundesvorstands in Berlin kamen auch die drei Spitzenkandidaten in den anstehenden Landtagswahlen – Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg, Eveline Lemke aus Rheinland-Pfalz und Claudia Dalbert aus Sachsen-Anhalt. Die Spätzle gab es zu Ehren Kretschmanns, der im März wieder Ministerpräsident einer grün-roten Koalition werden will.
Bei ihrem Treffen präsentierten sich Kretschmann und die Grünen-Spitze demonstrativ geschlossen. Er sehe eine „sehr große Chance“, die Koalition fortzusetzen, sagte Kretschmann am Montag. Die Grünen seien die neue Baden-Württemberg-Partei. Grün-Rot liegt in Stuttgart in Umfragen vor Schwarz-Gelb. Allerdings könnte ein Einzug der AfD in den Landtag Kretschmanns Wunschkoalition verhindern.
Kretschmann wirbt mit Krisenmanagement
Kretschmann kündigte an, mit dem Management der hohen Flüchtlingszahlen für sich zu werben. „Wir können auch Krise.“ Unter seiner Führung hatten die von Grünen mitregierten Länder im Bundesrat einer Asylrechtsverschärfung zugestimmt. Im Gegenzug bekamen die Länder Milliardenhilfen vom Bund, um Flüchtlinge zu versorgen.
Der Grünen-Vorstand verabschiedete eine Erklärung, welche die Ziele für 2016 umreißt. Die Partei will das Klimaschutz-Abkommen von Paris umsetzen und dafür werben, den Klimaschutz „als Staatsziel“ im Grundgesetz zu verankern. Sie fordert eine Integrationsoffensive und will einen Schwerpunkt auf Gerechtigkeit legen. Dabei gehe es um gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, mehr Steuergerechtigkeit und bezahlbaren Wohnraum. „Unser Ziel ist ein Land, in dem sich jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft entfalten kann.“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Diese Debatte dürfte spannend werden. Denn die einen Grünen wollen Reiche stärker besteuern, um mehr Geld in Schulen oder die Energiewende investieren zu können. Die anderen halten Steuererhöhungen bei gut verdienenden Grünen-Wählern für nicht durchsetzbar.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links