piwik no script img

Giordano Brunos Antisemitismus„Martin Luther war viel schlimmer“

Warum ist die Giordano-Bruno-Stiftung nach einem erklärten Judenfeind benannt? Er ist ein Vorbild für säkulare Denker, sagt Michael Schmidt-Salomon.

Der Judenfeind schaut auf die ewige Stadt – Statue Giordano Brunos in Rom. Bild: imago/plusphoto
Daniel Bax
Daniel Bax
Interview von Daniel Bax und Daniel Bax

taz: Herr Schmidt-Salomon, was haben Sie eigentlich an Weihnachten gemacht?

Michael Schmidt-Salomon: Wir haben gut gegessen, nette Leute getroffen, die Kinder beschenkt. Zwar singen wir keine frommen Lieder unterm Tannenbaum, aber ansonsten unterscheidet sich das, was wir an Weihnachten tun, nicht viel von dem, was in christlichen Familien stattfindet. Die Bedeutung von Weihnachten hat sich ja kulturell längst geändert. So wie einst die Christen den 25. Dezember, an dem die Römer die Geburt des Sonnengottes Sol feierten, in ihrem Sinne umdeuteten, verwandelt sich das christliche Weihnachten nun in ein profanes Familienfest – und das ist auch gut so.

Warum haben Sie sich ausgerechnet einen abtrünnigen Dominikanermönch aus dem 16. Jahrhundert, der unter anderem ein erklärter Judenfeind war, als Namensgeber für Ihre Stiftung gewählt? Gab es keine besseren Alternativen?

Giordano Bruno war ein bedeutender Naturphilosoph, der seiner Epoche in vielerlei Hinsicht vorauseilte. Da er 1600 auf dem Scheiterhaufen der „Heiligen Inquisition“ verbrannt wurde, gilt er als eines der bekanntesten Opfer religiöser Gewalt. Bedauerlicherweise hat Micha Brumlik in der taz ein sehr einseitiges, verfälschendes Bild von Giordano Bruno gezeichnet. Zwar war Bruno auch ein scharfer Kritiker der jüdischen Religion, aber bei ihm findet man nicht jenen eliminatorischen Judenhass, für den etwa Martin Luther bekannt ist. Nicht ohne Grund bezeichneten viele säkulare Juden wie Albert Einstein und Erich Fromm Giordano Bruno als ihr Vorbild. Dieser aufklärerischen Denktradition fühlen wir uns verpflichtet.

Die atheistische Giordano-Bruno-Stiftung hat sich schon früher Antisemitismusvorwürfe eingehandelt, weil sich Juden in ihren Publikationen in „Stürmer“-Manier dargestellt sahen. Herr Schmidt-Salomon, sind Sie zu unsensibel gegenüber der Geschichte?

Der absurde Antisemitismusvorwurf wurde 2008 im Zuge einer Kampagne der katholischen Kirche gegen mein religionskritisches Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott?, fragte das kleine Ferkel“ erhoben. Allerdings fand der Zentralrat der Juden mein Buch nicht antisemitisch und der Deutsche Presserat tadelte Journalisten, die den Antisemitismusvorwurf ungeprüft übernommen hatten. Da ich selbst seit Jahren als „Judensau“ beschimpft werde und laut iranischem Fernsehen sogar ein besonders hinterlistiger „Mossad-Agent“ bin, kenne ich antisemitische Ressentiments aus eigener Erfahrung. Fehlende Sensibilität kann man da weder mir noch der Stiftung vorwerfen.

Bild: imago/Horst Galuschka
Im Interview: Michael Schmidt Salomon

geboren 1967 in Trier, ist Geschäftsführer der Bruno-Giordano-Stiftung.

Die Religion befindet sich hierzulande auf dem Rückzug. Spätestens mit der Wiedervereinigung ist der Atheismus Teil des gesamten Deutschlands geworden, immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Rennen Sie mit Ihrer Religionskritik da nicht offene Türen ein?

In Westeuropa hat in den letzten Jahren tatsächlich ein bemerkenswerter Säkularisationsschub stattgefunden – auch weil sich Religionskritiker heute sehr viel deutlicher artikulieren können als früher. Allerdings dürfen wir nicht übersehen, dass auch der religiöse Fundamentalismus an Zugkraft gewonnen hat. Die Gefahr, dass das 21. Jahrhundert zu einem „Jahrhundert der globalen Religionskriege“ wird, ist längst noch nicht gebannt. Nicht ohne Grund hatten viele gesellschaftliche Debatten, die wir in den letzten Jahren geführt haben, einen religiösen Unterton.

Diese Debatten drehten sich meist um den Islam. Dabei genießt das Christentum, im Unterschied zu anderen Religionen, in Deutschland noch immer eine Menge Privilegien. Ist es da nicht sehr populistisch, beim Thema Bescheidungen oder im Moscheestreit von Köln ausgerechnet die Rechte von Minderheiten in Frage zu stellen, weil einem da der Applaus der Mehrheit eher gewiss sein kann?

Viele Aktionen der Giordano-Bruno-Stiftung richten sich gegen die Privilegien der christlichen Kirchen – so wie unsere aktuelle Kampagne gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz. Wir wenden uns dagegen, dass kirchliche Institutionen in öffentlich finanzierten Kindergärten oder Krankenhäusern Andersdenkende ausgrenzen und Mitarbeitern kündigen dürfen, bloß weil sie in einer homosexuellen Beziehung leben oder einen geschiedenen Partner geheiratet haben. In die Beschneidungsdebatte haben wir uns erst eingemischt, als deutlich wurde, dass die Mehrheit der Parlamentarier die Interessen von Religionsgemeinschaften höher gewichtet als das Selbstbestimmungsrecht und die körperliche Unversehrtheit des Kindes. Im Falle der Islamkritik haben wir uns entschieden von fremdenfeindlichen Tendenzen abgegrenzt. So ist es nicht zuletzt der Giordano-Bruno-Stiftung zu verdanken, dass Exmuslimen in Deutschland nun Asyl gewährt wird. Zuvor waren die Behörden absurderweise davon ausgegangen, dass diese Menschen nicht religiös verfolgt würden, obwohl sie in ihren Herkunftsländern massiv bedroht werden.

Bruno-Debatte

von Micha Brumlik sorgte im vergangenen Jahr für Wirbel. Darin hatte taz-Autor Brumlik der Giordano-Bruno-Stiftung vorgeworfen, mit ihrer Anti-Beschneidungs-Kampagne ihrem Namensgeber alle Ehre zu machen. Denn der ehemalige Dominikanermönch Giordano Bruno (1548 bis 1600) sei ein erklärter Judenhasser und Frauenfeind gewesen und sei deshalb von den Vordenkern des völkischen Antisemitismus, sogar von Adolf Hitler, verehrt worden. In seinen Schriften nannte Bruno die Juden etwa „ein so verpestetes, aussätziges und ganz allgemein verderbenbringendes Geschlecht […], das eher vertilgt zu werden verdiente, als geboren“.

Die Giordano-Bruno-Stiftung sieht sich selbst als „Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung“ und macht durch radikale Religionskritik von sich reden. Gegründet wurde sie 2004 vom Möbelfabrikanten Herbert Steffen und dem Kirchenkritiker Karlheinz Deschner. Zu ihrem Beirat gehören Sozialphilosoph Hans Albert, Karikaturist Gerhard Haderer, Kinderbuchautor Janosch, Autorin Karen Duve oder der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad.

Sie vertreten gegenüber Religionen eine „Null Toleranz“-Haltung. Wie verträgt sich das mit Menschenrechten und Meinungsfreiheit? Dazu gehört doch auch das Recht, Dinge zu glauben, die Sie vielleicht absurd finden.

Selbstverständlich hat jeder Mensch das Recht, zu glauben, was er will. Für dieses Recht treten wir entschieden ein. Allerdings meinen wir, dass die säkularen Rechtsnormen auch für die Religionsgemeinschaften bindend sein müssen. Verstöße gegen die Menschenrechte sind prinzipiell nicht zu dulden – selbst wenn sie mit noch so „heiligen“ Traditionen begründet werden.

Die großen totalitären Ideologien, die im 20. Jahrhundert so viel Unheil gestiftet haben, kamen nicht nur ohne religiöse Begründung aus, sondern richteten sich auch gegen Christen, Juden und Andersgläubige. Sind die Weltreligionen da nicht der völlig falsche Feind?

Das sehe ich anders. Tatsächlich waren sowohl der Nationalsozialismus als auch der Stalinismus „politische Religionen“, die alle Eigenschaften besaßen, die vitale Glaubenssysteme auszeichnen: Sie verfügten über „absolute Wahrheiten“ und „heilige Schriften, über „Propheten“ und „Priester“, „Ketzer“ und „Inquisitoren“. Im Islamismus der Gegenwart sind ähnlich faschistoide Züge zu erkennen. Allerdings gebe ich gerne zu, dass die Menschheit nicht nur von religiösen Ideologien bedroht wird. Deshalb sehen wir die Hauptaufgabe der Giordano-Bruno-Stiftung auch nicht in der Religionskritik, sondern in der Entwicklung humanistischer Alternativen, die ein freies und gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen ermöglichen.

Die Religionsfreiheit gehört zum Erbe der Aufklärung. Wollen Sie sie abschaffen? Oder welchen Platz sollten Religionen in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft Ihrer Meinung nach haben?

Wir wollen die Religions- und Weltanschauungsfreiheit nicht abschaffen, sondern durchsetzen! In dieser Hinsicht gibt es nicht nur in islamischen Ländern, sondern auch hier bei uns gravierende Defizite. Denken Sie nur an die vielen Beschäftigten im sozialen und medizinischen Bereich, die faktisch zur Kirchenmitgliedschaft gezwungen sind! Wir treten für eine Politik ein, in der der Glaube tatsächlich sein kann, was er in einem modernen Rechtsstaat sein sollte: nämlich eine Privatsache, die den jeweiligen Arbeitgeber nichts angeht und in die sich auch der Staat nicht einmischen darf, solange daraus keine Handlungen resultieren, die im Widerspruch zur Rechtsordnung stehen.

Der Blick in die Vereinigten Staaten oder nach Frankreich zeigt: Auch wenn diese Länder ihren Verfassungen nach den Religionen gegenüber neutraler sind als das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, ist der religiöse Glaube damit nicht aus der Öffentlichkeit verbannt. Der Politikwissenschaftler Olivier Roy meint, dass dort die Gefahr sogar größer ist, dass die Religion politisiert wird. Hat er nicht recht?

Richtig ist, dass die Trennung von Staat und Kirche zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für eine moderne, aufgeklärte Gesellschaft ist. Tatsächlich können Religionen, die sich auf einem freien Weltanschauungsmarkt geschickt positionieren, sogar größere politische Durchschlagskraft entfalten. Als libertär denkender Mensch plädiere ich hier für größtmögliche Freiheit. Allerdings sollten wir verhindern, dass die Religionsfreiheit zum Freibrief wird, um Rechtsnormen zu brechen. Denn dies würde die universellen Menschenrechte aushebeln und all die kulturellen Errungenschaften aufs Spiel setzen, die in den letzten Jahrhunderten so mühsam erkämpft worden sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

43 Kommentare

 / 
  • C
    Carl

    Natürlich weiss Sch.S., Klaus und ich nicht wie die Welt und die Seelen entstanden sind. Aber jeder kann es für sich sinnvoll halten Meschenrechte und Gleichberechtigung hoch zu halten anstatt sich von Gottes Wort die Wahrheit zu versprechen.

    Würde sich Gott zu uns herunterbeugen und uns die Wahrheit und den Sinn des Lebens ins Ohr flüsstern, so wären wir womöglich enttäuscht. Hätte Gott über die Qualitäten des Ghostwriters bescheid gewüsst, hätte er sie vielleicht lieber selber geschrieben.

  • K
    Klaus

    Herr Sch.S. ist sowas von out das gibt es gar nicht.

    Ich muss mich wirklich wundern über seinen aufgeplusterten Religionswahn.

    Über die letzten Dinge,einem Leben der Seele nach dem

    Tod weis und ahnt er nichts.Er sollte sich mal zu dem Buch des amerikanischen Neurochirurgen Eben Alexander äußern.Wir alle,Herr Sch.S. eingeschlossen wissen nicht einmal 0,000000000000000000000000000001 von der Wahrheit,dem Enstehen der Welt,der Seele.....

    Stellen Sie sich einmal vor:Alles was in der Bibel steht ist Gottes Wort und stimmt!

    Armer Sch.S.Wir sollten alle für seine Seele beten.

    • @Klaus:

      Hallo Klaus, das ist ja der Wahn, der sich darin ausdrückt, immer dem anderen den Wahn vorzuwerfen :-)

      Richard Dawkins hatte da schon recht mit seinem Bestseller DER GOTTESWAHN.

      Wie groß muss der Wahn sein, alte Texte aus der Antike als Gottes Wort zu bezeichnen. Talmud, Bibel oder Koran sind gewaltverherrlichende Schriftsammlungen, die zu Intoleranz und Menschenverachtung anleiten.

      Sie haben viel Leid und Tod über die Menschheit gebracht. Der Einfluss der Massenneurose Religion in der heutigen Gesellschaft gehört eingedämmt und bekämpft. Die Aufplusterung sehe ich mehr bei dir, lieber Klaus... :-)

      Vorgestern noch hat Herr Schmidt-Salomon in einer Podiumsdiskussion der Universität Münster vor ca. 1000 wissbegierigen Theologen und Studenten sein Manifest des Evolutionären Humanismus mit großen Anklang vorgestellt. Das zeigt, wie aktuell und brisant seine Themen diskutiert werden: von wegen Herr Sch.S. wäre out.....

  • H
    Hauckhauck

    Erst hat ihn die Taz verleumdet und jetzt gibt es ein Stasi-Verhör. MSS legt brav das Geständnis einer korrekten Gesinnung ab. Gibt es eigentlich tatsächlich Menschen, die dieses schmierige Blatt regelmäßig lesen?

  • L
    Lustig

    @Laskaris:

     

    Sie sind ja ein Süßer. MSS hat mich nicht aufgewühlt, sondern die "vier Reiter des neuen Atheismus" und der Fanatismus ihrer Anhänger.

     

    Sie meinen also, Alte werden nicht getötet werden, religiöse Erziehung wird nicht zur Kindesmisshandlung erklärt werden, die Religionsfreiheit wird nicht faktisch abgeschafft werden, die "Brights" werden den "Religioten" nicht die Bürgerrechte beschneiden, sobald sie die Möglichkeit dazu haben? Ihr Wort in Gottes Ohr.

     

    Ich werde versuchen, den ein oder anderen Autor zu lesen. Kann aber dauern. Vorher stehen noch John Gray und Isaiah Berlin und einige andere auf meiner Liste. Trotzdem Danke.

    • @Lustig:

      Ich sehe das auch kommen. Als junge Christen in der DDR-Zeit durfte ich die Anfänge schon erleben. Die Erziehung in der Schule war rein atheistisch, und als Christ hatte man einen schweren Stand. Vielleicht war es gerade das, was mich für die reine atheistische Weltsicht "verdorben" und der kirchlichen Friedensbewegung in die Arme getrieben hat. Jetzt bin ich Pastorin und "infiziere" weiterhin Kinder und Jugendliche mit dem Gedankengut der Bergpredigt. Und auch wenn die GBS die Kirchen in Hühnerzüchtervereine umwandelt, wird es immer Menschen geben, die diesen revolutionären Gedanken von Jesus folgen.

  • L
    Laskaris

    @ Lustig: Meine Güte! Sechs Kommentare innerhalb von vier Tagen? Und offenbar noch weitere und längere, die nicht durchgekommen sind? Das nenne ich Ausdauer. Sieht so aus, als hätten die (wie ich finde, sehr klugen und ausgewogenen) Äusserungen von MSS Sie zutiefst aufgewühlt...

     

    Das von Ihnen entworfene Horrorszenario ist fantasievoll, aber haltlos. Die GBS will religiösen Menschen nicht das Stimmrecht entziehen, ihnen nicht die Kinder wegnehmen, Alte nicht einschläfern, die Freiheit nicht abschaffen. Das sollte auch jedem klar sein, der sich ernsthaft und unvoreingenommen mit den Texten von MSS und co. beschäftigt hat. Wer also solche Schreckensvisionen heraufbeschwört, hat entweder nichts verstanden oder betreibt Diffamierung.

     

    Desweiteren sollten Sie wirklich mal ein paar andere Philosophen lesen als die von Ihnen immerfort genannten Nietzsche, Adorno und Horkheimer. Denn selbstverständlich ist es möglich, aus der Vernunft ein grundsätzliches Argument gegen Mord vorzubringen. Es gibt zahlreiche Philosophen, die ganz ohne Rückgriff auf einen Gottglauben eine Position des moralischen Realismus vertreten: Thomas Nagel, Michael Martin, Bernard Gert, Walter Sinnott-Armstrong, Shelly Kagan usw.

     

    "...es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen": dainter verbirgt sich keine düster-menschenfeindliche Gesinnung, sondern einfach nur die moralphilosophische Binsenweisheit, dass es Extremsituationen gibt, in denen das Lügen, das Stehlen oder sogar das Töten eine moralisch gebotene Tat sein kann. Ein Beispiel ist der sogenannte Tyrannenmord, ein anderes das Stehlen von Nahrungsmitteln, wenn man nur so Menschen vor dem Verhungern retten kann. Für die meisten Ethiker dürfte das, was MSS da schreibt, weder überraschend noch kontrovers sein.

     

    In diesem Sinne, keine Panik! Es kommt keine Diktatur der Humanisten!

  • L
    Lustig

    Der letzte Satz war Quatsch, Ironie, ein dummer Scherz, nicht lustig: Ich bin so sehr ein Religiot, wie der Erziehungswissenschaftler Schmidt-Salomon ein Philosoph ist. (Beides sind keine geschützten Bezeichungen. Die eine dient dazu, jemanden zu disqualifizieren, die andere manchmal nur dazu, sich größer zu machen, als man ist.)

  • L
    Lustig

    Das Zitat war eine Wikipedia-Zusammenfassung. Im Original heißt es: „Die Morallehren der Aufklärung zeugen von dem hoffnungslosen Streben, an Stelle der geschwächten Religion einen intellektuellen Grund dafür zu finden, in der Gesellschaft auszuhalten, wenn das Interesse versagt. Die Philosophen paktieren als echte Bürger in der Praxis mit den Mächten, die nach ihrer Theorie verurteilt sind. […] Der Bürger, der aus dem kantischen Motiv der Achtung vor der bloßen Form des Gesetzes allein einen Gewinn sich entgehen ließe, wäre nicht aufgeklärt, sondern abergläubisch – ein Narr.“ (Adorno, Horkheimer). Denn es ist unmöglich, „aus der Vernunft ein grundsätzliches Argument gegen den Mord vorzubringen“ (dieselben). MSS vertuscht das nur, warum auch immer. Vielleicht erschreckt er vor der Möglichkeit der Barbarei. – Ich vermute, Nietzsche hätte seinen Möchtegernnachfolger nicht ernst genommen. Aber was weiß ich schon, ich bin ein Religiot.

  • L
    Lustig

    @Rüdiger von Gizycki:

     

    Dass Sie ihren Pantheismus und den Kern Ihrer Überzeugungen offen legen, ehrt sie. Sie sind ehrlicher als viele andere Atheisten.

     

    Ihre pantheistischen Vorstellungen sind Ihr gutes Recht, andere haben andere, was deren gutes Recht ist. Keine Ethik ist ins Letzte rational begründbar. (Auch Kants Ethik muss man nicht zwingend folgen. Wer es tut folgt „keiner wissenschaftlichen Vernunft, sondern einer Narretei, wenn er sich deswegen einen materiellen Gewinn entgehen lässt.“) Aus diesem Grund macht die Gewissensfreiheit Sinn. Die Frage ist nur, wie man mit Werte- und Interessenkonflikten politisch und gesellschaftlich umgeht, sofern sie entstehen. Die GBS bietet moralische Paniken, Shitstürme und Überheblichkeit an. Die Gesellschaft, die sie schaffen würde, wenn man sie ließe, kann ich mir vorstellen.

     

    Sie sprechen das Thema Frieden an: Ist die Frage tatsächlich, welches die richtige Art von Religiosität ist, oder nicht viel eher, wie man damit umgeht, dass in einer Gesellschaft Menschen mit verschiedenen Vorstellungen von diesen Dingen leben? Wie stellt man gesellschaftlichen Frieden her? Und welche Rolle spielen dabei die Grund- und Freiheitsrechte, Minderheitenrechte gegenüber der jeweiligen Mehrheit? Ist die Lösung, wie die GBS und MSS eine moralische Panik nach der anderen loszutreten - mit dem offensichtlichen Ziel, verfassungsmäßige Grundrechte einzuschränken, faktisch abzuschaffen, die Herrschaft eines Wertesystems durch die eines anderen zu ersetzen? Um es zu wiederholen: Für MSS ist das kein Thema. Er hat einen sehr eingeschränkten Freiheitsbegriff. Echte Freiheit spricht er nur besonderen (kreativen) Menschen zu, wahrscheinlich nur solchen wie ihm selbst. Den Rest hält er für komplett determiniert. In einer von seinen Vorstellungen geprägten Welt möchte ich kein Bürger sein.

  • RV
    Rüdiger von Gizycki

    Eins sollte klar sein. Atheismus ist nicht gleich fundamentaler Verneinung jeglicher Transzendenz. Man kann sehr wohl religiöser Atheist sein. Der Umstand, was vernünftig und aufklärerisch (Kant - Was ist Aufklärung) unter Gott verstanden werden könnte, wird nie diskutiert. Da hat die Giordano-Bruno-Stiftung Nachholbedarf. Gott als gedachtes Symbol für das Geheimnis des Seins, hat bei genauer Analyse, ganz andere, tiefergehendere und konsequenzreichere Folgen, als die jenigen Religionen, die mit einem Dogma behaftet sind. Dies ist im Sinne von Friedensherstellung, Friedensbewahrung und eines menschheitsumfassenden Humanismus gemeint, der die Menschenrechte ganz klar aus atheistisch-religiöser Ethik heraus in den Mittelpunkt stellen muss. Da fühle ich mich persönlich hingehörig.

  • H
    Hansi

    Der Titel des Interviews ist irreführend. Die Aussage kommt so nicht vor und würde auch nicht richtig passen. Herr Schmidt-Salomon sagt, daß Bruno kein Antisemit war (keine Ahnung, ob das stimmt oder nicht), sondern Kritiker der jüdischen Religion.

     

    Martin Luther hingegen war ein Antisemit der schlimmsten Sorte. Nicht zufällig lobte 1938 Landesbischof Sasse den Reformator als Wegbereiter des Nationalsozialismus und machte klar, daß die Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November als Geburtstagsgeschenk an Luther gedacht waren.

     

    Von Herrn Brumlik erhoffe ich eine öffentliche Bitte um Entschuldigung. Er hat ganz offensichtlich von seinem Mangel an Argumenten für die Zwangsbeschneidung an kleinen Kindern durch haltlose Anwürfe ablenken wollen. Ein Eigentor.

  • L
    Lustig

    Nachtrag: und es geht natürlich um Freiheit? In welche Bereiche hinein kann über den Einzelnem und über Minderheiten bestimmt werden? Wie weit hinein?

    Für MSS ist Freiheit natürlich kein Thema. Er streiter denn freien Willen ab.

  • L
    Lustig

    Zur Frage nach dem Rassismus:

     

    Religionskritik ist heutzutage ein gesellschaftlich akzeptiertes Ventil, um seinen (kulturell begründeten) Rassismus abzulassen, seine kulturelle Überlegenheit zu artikulieren, Menschen in Schubladen zu stecken, ihnen ein Etikett aufzukleben und sich selbst, die eigene Lebensweise und die eigenen Ansichten, zum Ideal zu erklären. Das merkt man der Diskussion auch an. Bei vielen mag ja auch ehrliches philosophisches Interesse vorliegen, vielen merkt man aber was ganz anderes an.

  • L
    Lustig

    gekürzt, bitteschön:

    1. MSS ist kein Religionskritiker: er bietet selbst ein Produkt auf dem religiösen Markt an, evolutionären Humanismus (Ulrich Leinhos-Heinke sieht in MSS‘ „rationalen Mystik“ eine „Nähe zu Religion und Esoterik“) und macht seine Konkurrenz schlecht. Es geht ihm nicht (wie linken Atheisten) um Befreiung von Menschen, die er „behindert“ und „doof“ nennt.

    2. Es geht um Macht. Wer setzt die Regeln? Die meisten halten sich heute an den Resten alter Regeln und Werte fest, obwohl sie die Freiheit hätten, sie neu zu schaffen („Gott ist tot“), begründen sie nur anders oder orientieren sich an Autoritäten (Experten ect.). Anderen reicht das nicht, weil sie doch so besonders helle sind. So überlegt sich MSS also was: gut und böse gäb’s nicht, Auschwitz sei nicht böse, Eichmann auch nicht, (erstaunlich, dass gerade Beschneidung dann doch irgendwie „böse“ ist), usw.., und spricht, weil er ja so besonders helle ist, den „Doofen“ das Recht ab, an ihren überkommen Regeln und Werten, ihrer Kultur und Identität festzuhalten. Mit „behinderten“ (MSS) „Religioten“ (MSS) gibt es da nicht viel zu diskutieren. - Aber was, wenn die, die besonders helle sind, mal an der Macht sind und entscheiden, dass es der „Humanität“ nicht dient, den Doofen ein Wahlrecht zu geben, sie ihre Kinder erziehen zu lassen, Behinderte auf die Welt kommen zu lassen, Alte leben zu lassen, es langfristig das „Leiden in der Welt“ mindert, die Freiheit abzuschaffen, man eines Tages jemandem den Satz „Zweifle aber auch am Zweifel! [V.a. am Zweifel an uns!]“ mal einbläuen muss? Was, wenn sie irgendwann entscheiden, der Notfall sei eingetroffen, man müsse nun „lügen, betrügen, stehlen, töten,“ um in diesem Notfall „die Ideale der Humanität durchzusetzen“?

    3. Aus dem Mittelalter kann man Lehren über Religion ziehen, ja. Aber aus dem 20. Jhd. kann man noch ganz andere Lehren ziehen: über die Aufklärung, über Machbarkeits- und Wissenschafts- und Fortschrittsgläubigkeit, über den atheistischen Staat.

  • P
    Paola

    Etwas seltsam mutet es an, wenn Schmidt-Salomon von angeblichen antisemitischen Beleidigungen erzählt, die er bekommen haben will. Tatsächlich sagt das nichts über ihn und seine Vereinigung aus. Zumal der "Salomon" angeheiratet ist und ein Name nicht automatisch etwas darüber aussagt, ob jemand Jude oder Eskimo oder was auch immer ist.

    Neben dem zweifelhaften Verhältnis seines Vereins zum Euthanasie-Agitatoren Singer, der auch den sog. "Ethikpreis" des Vereins zugeschmissen bekam, gehört auch, daß das rechtsextreme Portal PI eine Mail veröffentlicht hat, in dem PI für die "interessanten und lesenswerten Kommentare" zum Thema Islam gelobt wird.

  • FV
    Fritz von der Heide

    Fritz von der Heide

    Lüneburg 16.01.13

     

    Leserbriefe

    Taz

     

    Martin Luther war viel schlimmer/ taz vom 14.01.2013 S.17

     

    Es geht nicht darum, ob Martin Luther mit seinen judenfeindlichen Äußerungen viel schlimmer war als Giordano Bruno sondern um die Wirkungsgeschichte, die er damit ausgelöst hat. Und die kann man ohne Übertreibung als eine von einem „eliminatorischen Judenhass“ befeuerte bezeichnen.

    Der große Säulenheilige der evangelischen Kirchen, Martin Luther, hat mit seinen hasserfüllten Schriften, besonders mit der „Von den Juden und ihren Lügen“ ( 1543 ), gegen die Juden eine geradezu tödliche Saat gesät. Seine Worte haben unzählige Theologen und Kirchenführer, aber auch das Kirchenvolk, in ihrem bis zum Massenmord tendierenden Antisemitismus vergiftet.

    So nimmt es nicht Wunder, dass einer der Haupteinpeitscher des Antisemitismus der Nazizeit, der Herausgeber des Hetzblattes „Der Stürmer“, sich vor dem „Internationalen Militärtribunal in Nürnberg“ mit folgenden Worten verteidigte: „ Dr. Martin Luther säße heute sicher an meiner Stelle auf der Anklagebank, wenn dieses Buch („von den Juden und ihren Lügen“ ) von der Anklagevertretung in Betracht gezogen werden würde“ ( Klaus Deppermann in: „Die Juden als Minderheit in der Geschichte“, S.110 ).

     

    Trotz aller Zeitbedingtheit kann ich die Maßnahmen, welche Luther in diesem Pamphlet zur Bekämpfung der Juden der Obrigkeit vorgeschlagen hat, nur mit Grausen zur Kenntnis nehmen. Die beiden ersten von insgesamt sieben Vorschlägen mögen zur Information des Lesers genügen:

    : „Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich. Und solches sol man thun unserem Herrn und der christenheit zu ehren damit Gott sehe , das wir Christen seien.

    Zum anderen, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstöre, Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in jren Schulen treiben. Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auff das sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande … ( Deppermann ebd. S.124 ).

     

    Die Lutherbotschafterin der Evangelischen Kirche Margot Kässmann hat in einer ihrer jüngsten Verlautbarungen schon angekündigt, dass auch die dunklen Seiten von Dr. Martin Luther in den Veröffentlichungen und Feiern zur Erinnerung an 500 Jahre Reformation, zur Sprache kämen. Man darf darauf gespannt sein, ob sie Wort hält.

  • L
    Lustig

    ... dass man mit ernsthafter Kritik die taz-Zensur nicht passiert.

     

    Wenigstens soviel: Ihr solltet Eure Interviewpartner besser kennen, das gibt dann auch einen viel spannenderen Gedankenaustausch als den hier.

    Interessant wäre z.B. wie sehr sich Schmidt-Salomon selbst gegen Kritik immunisiert hat, was er in seinem Buch "Keine Macht den Doofen" zeigt (genau wie sein Verhältnis zu Demokratie und Diskurs), und v.a. worauf er hinaus will, und wie sehr das "Jenseits von Gut und Böse" liegt (ein weiteres Buch).

  • R
    @RassistInnen:

    Ich denke, es ist seltsam, um es milde auszudrücken, einen Rassismusvorwurf in den Raum zu stellen und ihn mit keiner Silbe zu begründen. Bitte um Nachholung dieser Selbstverständlichkeit unter zivilisierten Menschen. Sie werden schließlich nicht zu den unfassbar dummen Menschen gehören, die Religionskritik und Rassismus gleichsetzen (oder dies aus durchsichtigen Interessen heraus tun)?

  • W
    Wolfgang

    Wenn das Christentum absolut wahr wäre, gäbe es keinen Atheismus und keine Gegner. Die Sonne kommt auch ohne Priester aus und ominöse Gebete zu einem fiktiven Gott haben bis heute keinen nennenswerten Erfolg aufzuweisen.

    Hilf dir selbst,dann hilft dir ein Gott.

    Darum ward ein Gott so oft zum Spott.

     

    Wer sich nicht über das Christentum empört,

    kennt es nicht.

     

    Dr.Dr. Joachim Kahl, ehemaliger Theologe

  • MH
    Marco Hoffmann

    Wo wir dabei sind, Antisemitismus zu entlarven: Hochzeiten in israel sind sehr oft antisemitisch, denn auf Ihnen wird der Hochzeitsmarsch aus Wagners Lohengrin gesielt und man weiß ja, das Richard Wagner vor der Einatellung eines jüdischen Dirigenten in Bayreuth im Streit mit irgendwem die zeitgenössisch antisemitische Argumentationsschiene beschritten hat, Da das Buch sich gut verkaufte und Wagner dauernd Bittbriefe aufgrund chronischen Geldmangels schrieb, stand das Einstampfen wohl nicht zur Debatte.

     

    Übrigens warne ich dringend vor lektüre der kinderbücher "der kleine muck" etc., da der Author wilhelm hauff die zeitgenössischen Haltungen in einem hundert jahre später (1940) verfilmten Werk festgehalten hat: jud süß.

     

    Die beiden übersetzungen im kästchen und in der kolumne sind ohne quellenangabe. Warum? Gibt es wie bei nostradamustexten (altfranzösisch) hunderte von interpretationsmöglichkeiten? In welchem zeitgenössischen Kontext muss man die worte verstehen (vgl. "durchgewichst" in der kleinen hexe des zwanzigsten jahrhunderts)? Wie haben die kleriker im italien des sechzehnten jahrhunderts so geredet und hat hitler überhaupt verstanden, worum es da ging?

     

    Außerdem schließe ich mich der Frage an, was die Anführungszeichen im Titel zu suchen haben und frage ergänzend, warum der Antisemitismusbegriff über dem Interview steht - was soll dem Überschriftenleser/ google Ergebnislistenbetrachter suggeriert werden? Hofft die Taz, das keiner das interview liest?

  • E
    Empirius

    Organisierte Religion ist eine Vorteilsnahme mit Hilfe nicht überprüfbarer Argumente!

     

    OrganisierteReligionen fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

     

    Organisierte Religionen gefährden die körperliche Unversehrtheit Ihres Kindes!

  • MV
    Max Vogel

    Schmidt-Salomon argumentiert hier wie in vielen anderen Interviews sehr schlüssig und klar. Leider verfälscht der Taz-Titel "Luther war viel schlimmer" den Tenor seiner Aussage erheblich. So wie ich das verstehe, hat er keineswegs sagen wollen: "Ja, Bruno war Antisemit, aber Luther war viel schlimmer." Das hieße ja, dass es bei dem Thema Abstufungen gäbe, so etwas wie eine Antisemitismus-Light-Version, die man gutheißen könnte, und einen Hardcore-Antisemitismus, den es abzulehnen gälte.

    Das ist nicht MSS' Aussageintention. Bruno war ein Kritiker der jüdischen Religion - nun ja, als Religionskritiker steht man eben auch der jüdischen Religion kritisch gegenüber. Luther hingegen hat unverhohlen zur Ausrottung der bekehrungsunwilligen Juden aufgerufen. Das ist ein essenzieller und kein gradueller Unterschied.

    Unfassbar, dass man immer wieder versucht,ausgerechnet der GBS Antisemitismus zu unterstellen.

  • M
    Max

    @Paul:

    "Das der Stalinismus gegen (andere) Religionen arbeitete ist sicher richtig."

     

    Das sehe ich ein bisschen anders.

    Stalin hat in Moskau das Patriarchat wieder eingeführt. Die russisch-orthodoxe Kirche ist ihm dafür in Teilen bis heute noch dankbar bzw. in der Beurteilung Stalins gespalten.

    Natürlich wurden aber auch Anhänger anderer Religionen verfolgt - teilweise mit Unterstützung russisch-orthodoxer Christen.

  • L
    Limette

    @Björn Eriksson: erstmal sind es Angebote, die die GBS in Anlehnung der 10 Gebote der Kirche macht....schon der erste Unterschied....und hat "das absolute Tötungsverbot, das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ " jemals Anwendung gefunden?????? Schön wäre es ja gewesen....zum anderen bedeutet das 4.Angebot diffenzierte Auseinandersetzung mit der jeweiligen Situation....wer im Nazireich strickt sich an das Gebot hielt "Nichtlügen" der hat schon mitunter Menschen gefährdet- bis zum Tode verurteilt, wenn er MEnschen verraten hat, weil er nicht lügen wollte...und ja manchmal gibt es ja leider brutale Tyrannen, Despoten....ich hoffe das wir keinen mehr erleben werden.....auch kann eine Befehlsverweigerung als Soldat oder auch Bürger darunter fallen.....

  • R
    RassistInnen

    und Fanatiker des Verbeitens von Menschen mit Behinderung.

    Anderthalb Jahre zurück hat die GBS den per se Behindertenhasser und Behindertenmordsgedanken-Werber Peter Singer nach Deutschland eingeladen und breit mit diesem Herrn mit deutlich rechtsgerichteter Gesinnung darüber 'diskutiert' inwieseit Behinderte überhaupt Lebensrecht haben.

     

    Die GBS bewegt sich für mich damit außerhalb des Grundgesetzes, denn, das, was dien GBS im Zusammenhang mit Behinderten und deren Leben probagiert, brachten die Nazis in der Hitlerzeit auf dem selben Level; nachzulesen auch bei kobinet-nachrichten.org.

  • HF
    Heiner Fiedler

    @ Seh ich nicht und glaub ich nicht!!

     

    Mit 2 Klicks im Internet findet man eine Menge hervorragender Ergebnisse, wenn man sie denn finden will.

     

    Aber manche wollen ja vielleicht nicht :-(

  • K
    Klaus

    Da muss ich D.J. leider enttäuschen: Es ist Ersteres. Daniel Bax spielt das nicht, es denkt wirklich so schlicht. Die Argumentationweise in seinen Artikeln ohne einen so intelligenten Diskussionspartner belegt das eindeutig.

  • J
    Jörn

    @nachgedacht

    Bitte nochmal nachdenken. Die GBS ist kein reiner Atheistenverein, sondern kann sich mit einigen Gottesvorstellungen, wie z.B. der von Giordano Bruno anfreunden.

  • L
    Lohoff

    @Posse:

    Und wer da glaubet, da es gäbe ein absolutes Tötungsverbot, der möge doch einmal ein wenig googeln oder bingen und sich ob des Ergebnisses schämen und von da an nicht weiter falsch Zeugnis reden.

  • BE
    Björn Eriksson

    Was für eine Posse. Hätte den Inquisitoren zu Brunos Zeiten bereits das 4. Gebot der gbs zur Verfügung gestanden, die Hinrichtungen wären auch noch gesetzeskonform gewesen. Denn hat schon jemals jemand in der Geschichte der Menschheit den eingetretenen Notfall damit begründet, die Ideale der Unmenschlichkeit durchsetzen zu müssen?

     

    Eines der zentralen Gebote dieses sich als libertär bezeichnenden Menschen, zur „Entwicklung humanistischer Alternativen“, lautet: „Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen!“ Er korrigiert das absolute Tötungsverbot, das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ ohne Wenn und Aber, das auch für Atheisten, Humanisten, Folterknechte, Soldaten und Henker zu gelten habe. Damit gerinnt die Differenz zwischen einem texanischen Evangelikalen und diesem Philosophen auf das Marginal, dass der eine Hosianna singt, und der andere nicht.

  • S
    simona

    kluger Mann! Man kann die Giordano-Bruno-Stiftung im übrigen durch einen völlig kostenlosen Beitritt unterstützen. Spenden werden natürlich gern genommen, aber man wird in keiner Weise bedrängt!Ich finde es wichtig, durch Beitritt die Zahl der "offiziellen" Atheisten in diesem Land zu erhöhen.Religiöser Irrsinn nimmt doch leider eher überhand.

  • B
    Benedikt

    Immer diese radikalen Atheisten die sich so wohltuend gegenüber radikalen Gläubigen abheben. Danke für dieses Interview. :-)

  • WG
    Wolfgang Graff

    Ich habe in mündlichen und schriftlichen Äußerungen von Mitgliedern der Giordano-Bruno-Stiftung bislang keinen Antisemitimus finden können. Statt dessen aber eine Menge Freiheitsliebe und Toleranz. Dass eine solche Haltung bei der Geistlichkeit und sonstigen Ideologen wenig Zustimmung findet, wundert kaum. Ich wünsche der Stiftung jedenfalls ein langes Leben.

  • P
    Peter

    Meiner Meinung nach ist der Antisemitismus-Vorwurf gegenüber der G.-B.-Stiftung vor allem reine Stimmungsmache von Leuten, denen die ganze aufklärerische Richtung dieser Stiftung nicht paßt.

    Und wer der Stiftung vorwirft, sie wäre gegen Religionsfreiheit, der sollte sich klar machen, daß dieser Begriff auch die Freiheit umfaßt, KEINER Religion anzugehören. Und dies ist in unserem Land immer noch nicht ohne Probleme, angefangen von den im Interview angesprochenen beruflichen Problemen bis hin zu der mal offen, mal unterschwellig vorgetragenen Unterstellung, man könne ohne Religion keine Moral haben.

  • P
    Paul

    Das der Stalinismus gegen (andere) Religionen arbeitete ist sicher richtig. Das der Nationalsozialismus das tat, ist hingegen haltlos. Die Allianzen zwischen den beiden großen Kirchen und dem NS-Regime sind geschichtlich gut dokumentiert. Noch heute haben die rechtsradikalen Parteien wie die NPD und Pro NRW ein großes christliches Lager - nicht nur als Bollwerk gegen Muslime.

    Selbst wenn das 3.Reich antichristlich gewesen wäre (waren sie wie gesagt nicht), wäre eine Ideologie mit ebenfalls vielen Grausamkeiten in ihrer Geschichte, sicher kein guter Gegenpol. Wer die Bibel gelesen hat wird nicht nur feststellen, dass viele Anachronismen in diesem Buch stecken, sondern wird auch erkennen, dass dieses Buch ethisch hoch bedenklich. So ruft Gott zu ethnischen Säuberungen auf, lässt Homosexuelle, Ehebrecherinnen, Gottesleugner etc. steinigen oder lässt Frauen vom eigenen (gottesfürchtigen) Mann oder Vater anderen Männern zur Vergewaltigung anbieten, damit man sich nicht am männlichen Besuch vergeht. Die Liste der Grausamkeiten ist lang und viele Menschen haben im Christentum auf dem Scheiterhaufen ihre Leben grausam lassen müssen.

    Wir sollten uns doch klar darüber sein, dass weder der Stalinismus noch das Christentum, noch der Nationalismus Lösungen für unsere Gesellschaften bieten. Und keine dieser Ideologien sollte unter Artenschutz stehen sondern der Kritik ausgesetzt sein.

  • G
    Gonzi

    Und

    war Giordano Bruno ein Feind von Menschen oder ein Feind von Religionen, die er für etwas daneben gehalten hat?

     

    Das sollte einem Ungebildeten wie mir doch erklärt werden........

  • M
    manfred (61)

    Der Mann gefällt mir. Davon bräüchte es mehr.

  • SI
    Seh ich nicht und glaub ich nicht!

    Was quasselt der da?

     

    "sehen wir die Hauptaufgabe der Giordano-Bruno-Stiftung in der Entwicklung humanistischer Alternativen"

     

    Und wo sind die Ergebnisse?? - Fehlanzeige, nur Gepöbel gegen kulturellen Respekt.

  • D
    D.J. (2.)

    Was ich an Herrn Schmidt-Salomon auch sehr schätze, ist sein anscheinend unverwüstlicher Optimismus. Den verliere ich oft, wenn ich sehe, dass 300 Jahre nach den Anfängen der Auklärung eine Leichtgläubigkeit (wieder) herrscht, welche die des Mittelalters teilweise übertrifft (ich maße mir als Historiker ein Urteil dazu an). Siehe z.B. Maya-Kalender. Und wenn mir ein führender Vertreter der Grünen (bzw. sein Büro) ohne jede Ironie mitteilt, die Einführung islamischen Religionsterrichts an staatlichen Schulen diene doch auch der Aufklärung, bin versucht, die Errungenschaften ebendieser Aufklärung verloren zu geben.

  • N
    nachgedacht

    Bruno Giordano war überzeugter Christ.

    Absurd, dass sich ein Atheistenverein mit dessen Namen schmückt.

    Die Kirche könnte sich ja auch mit atheistischen Mordopfern der kommunistischen oder nationalsozialistischen Ära der ''Gottesüberwinder'' schmücken. Das gäbe einen Aufschrei.

  • M
    Michael

    Äh... Falls er wirklich das gesagt hat, was im Interview steht, dann ist die Überschrift aber frei erfunden und kein Zitat von Michael Schmidt-Salomon, oder? Dann müssen aber die Anführungszeichen weg.

  • D
    D.J.

    Manchmal frage ich mich, ob Herr Bax tatsächlich eine recht schlichte Denkweise hat ("Populismus", "Religionsfreiheit abschaffen") oder er den eher intellektuell Schlichten spielt, um zuzuspitzen. Ich hoffe Letzteres. Sei's drum, ein intelligenter Religionskritiker wie M. Schmidt-Salomon lässt sich von so etwas nicht provozieren. Ein wahrhaftig freier Geist, der sich weder von rechten Abendländern, noch von größenwahnsinnigen Religionsvertretern, noch von dummlinken Islamophilen den Mund verbieten lässt.