Getöteter Schwarzer in den USA: New Yorker Wärter schlagen Gefangenen tot
Im Bundesstaat New York haben Justizangestellte den Schwarzen Robert Brooks zu Tode geprügelt. Die Bodycams der Männer zeichneten den Gewaltexzess auf.
Der Fall wurde publik, als New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James jetzt die Aufnahmen der Bodycams der Wärter veröffentlichte, und befeuert die anhaltende Debatte um Rassismus und Gewalt innerhalb des US-amerikanischen Justizsystems. Brooks war Medienberichten zufolge im Jahr 2017 wegen eines Angriffs auf seine Ex-Partnerin zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.
Die verstörenden, insgesamt zweistündigen Videoaufnahmen zeigen, wie mehrere uniformierte Männer, augenscheinlich alle weiß, den 43-Jährigen in einen Untersuchungsraum in der Haftanstalt tragen und auf einer Liege fixieren. Sie reißen ihm die Kleidung vom Leib und schlagen ihm immer wieder mit roher Gewalt ins Gesicht. Brooks ist zu diesem Zeitpunkt mit Handschellen gefesselt und zeigt keinerlei Widerstand.
Er blutet bereits zu Beginn stark aus der Nase, die Wärter würgen und treten ihn, einer schlägt ihm mit einem Schuh in den Bauch. Brooks scheint nach kurzer Zeit ohnmächtig zu werden, keiner der Umstehenden schreitet ein. Später kommen zwei Angestellte in Zivil dazu, die die Szene grinsend beobachten.
Ähnliche Vorfälle bereits zuvor bekannt
Eine Anwältin der Hinterbliebenen teilte mit, für ihre Mandant*innen seien die Aufnahmen schwer zu ertragen, doch nun könne sich die Öffentlichkeit ihr eigenes Bild machen. Brooks sei „gewaltsam zu Tode geprügelt worden von Beamten, deren Job es war, seine Sicherheit zu gewährleisten“.
Kathy Hochul, Gouverneurin des Bundesstaates New York, verurteilte die Misshandlungen in einer Stellungnahme als „sinnlose Tötung“ und zeigte sich „entsetzt und schockiert“. Sie habe die Entlassung von 13 Vollzugsangestellten und einer medizinischen Pflegekraft angeordnet. Gegen die Beschuldigten seien inzwischen Ermittlungen eingeleitet worden.
Bürgerrechtsgruppen wie die American Civil Liberties Union (ACLU) forderten ein energisches Vorgehen gegen die „Kultur der Gewalt“ in New Yorker Haftanstalten. Besonders im Marcy-Gefängnis sind die Missstände seit Jahren bekannt. Einem Bericht der New York Times zufolge seien mindestens drei der in den Vorfall verwickelten Wärter bereits zuvor beschuldigt worden, an ähnlichen Angriffen auf Häftlinge beteiligt gewesen zu sein. 2015 sei ein Mann nach einer Prügelattacke im Rollstuhl gelandet.
Katie Rosenfeld, die Anwältin eines der Opfer, kritisierte die Untätigkeit der Justizbehörden scharf und bezeichnete den Umstand, dass Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen wurden als „direkten Beitrag zum Tod von Mr. Brooks“.
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