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Gesetz für mehr LohngleichheitWas Frauen verdienen

Gleiche Arbeit für gleichen Lohn gibt es in Deutschland noch lange nicht. Ein neues Gesetz soll jetzt helfen, den „Gender Pay Gap“ zu beseitigen.

Auf der Ebene von Führungspositionen beträgt der „Gender Pay Gap“ sogar 30 Prozent. Frauenministerin Schwesig (SPD) will das ändern. Foto: dpa

Berlin taz | Die Frauenquote ist geschafft, nun will Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) der Lohnungleichheit zu Leibe rücken. Am Mittwoch stellte sie in Berlin den Entwurf eines Gesetzes für mehr Lohngerechtigkeit vor.

In Deutschland verdienen Frauen durchschnittlich 22,4 Prozent weniger als Männer. EU-weit ist das eine miserable Bilanz: Nur in Österreich (23,4 Prozent) und in Estland (30 Prozent) ist der sogenannte „Gender Pay Gap“ noch größer.

Transparenz ist ein zentrales Stichwort des Entwurfs aus dem Frauenministerium. Demnach sollen Beschäftigte in Zukunft von ihrem Arbeitgeber Informationen darüber einfordern können, nach welchen Kriterien dieser ihr Entgelt festlegt.

Zudem muss das Unternehmen Auskunft über das mittlere monatliche Entgelt von KollegInnen des jeweils anderen Geschlechts geben, die eine gleiche oder gleichwertige Tätigkeit ausüben. Aus Gründen des Datenschutzes ist das aber nur vorgesehen, wenn mindestens fünf Personen dieser Gruppe zuzuordnen sind. Darüber hinaus sollen Berufsberatungen junge Menschen in Zukunft darüber informieren, mit welchen Löhnen und Renten sie bei der Entscheidung für einen bestimmten Beruf zu rechnen hätten.

Bisher sei das Tabuthema Lohn noch immer eine „Blackbox“, sagte Schwesig. Viele Angestellte wüssten nicht, ob sie gerecht bezahlt würden oder nicht. Mit dem Auskunftsanspruch will die Ministerin Druck auf die Unternehmen ausüben. Denn schon jetzt ist ungleiche Entlohnung ohne Sachgründe nach dem Antidiskriminierungsgesetz verboten. Nur beweisen lässt sie sich oft nicht. Die Auskünfte des Arbeitgebers würden es Beschäftigten also ermöglichen, gegen die Ungleichbehandlung zu klagen.

Große Betriebe ab 500 Beschäftigten sollen durch das Gesetz zusätzlich verpflichtet werden, die Entgeltgleichheit im eigenen Unternehmen zu prüfen und zu fördern und darüber in Lageberichten und auch im Betriebsrat zu informieren.

Aus der Praxis sei bekannt, dass Unterschiede zwischen Frauen und Männern gemacht würden, sagte Schwesig. „Ich bin mir da einig mit dem Großteil der Bevölkerung, dass damit Schluss sein muss.“ Es gebe keinen Grund dafür, dass Frauen schlechter bezahlt werden sollten als Männer. 82 Prozent der Bevölkerung finden Lohnungleichheit „empörend“, wie eine Studie im Auftrag des Frauenministeriums zeigt.

Der „Gender Pay Gap“ ergibt sich aus der ungleichen Bezahlung von „männertypischen“ und „frauentypischen“ Berufen, dem geringen Frauenanteil in Führungspositionen und familienbedingten Auszeiten und Teilzeitjobs von Frauen. Selbst, wenn alle diese Faktoren herausgerechnet werden, verdienen Frauen bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit im Schnitt sieben Prozent weniger als Männer.

Dabei wächst die Entgeltkluft mit steigender Qualifizierung. „Je mehr Frauen investieren, sich beruflich engagieren und je höher sie beruflich kommen, umso größer wird ihr Verdienstabstand im Vergleich zu Männern“, heißt es in der Studie. In Führungspositionen beträgt die Entgeltlücke demnach satte 30 Prozent.

Der Gesetzentwurf liegt derzeit dem Kanzleramt vor und soll danach in die Ressortabstimmung gehen. Ähnlich wie bei der Frauenquote hat Schwesig sich auf viele Diskussionen bis zur Verabschiedung eingestellt. Das Grundgesetz sehe aber gleiche Rechte für Frauen und Männer vor. „Jeder, der in der Politik ist, steht in der Verantwortung, das Grundgerecht umzusetzen“, sagte Schwesig.

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64 Kommentare

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  • "In Führungspositionen beträgt die Entgeltlücke demnach satte 30 Prozent."

     

    Welche jetzt, die bereinigte oder die unbereinigte?

     

    Es wäre wichtig, alles nach Einkommensschichten aufzuteilen und stets deutlich zumachen, ob die jeweilige Zahl zu den 7% oder zu den 22,4% zu rechnen ist.

     

    Denn sollten die 30% zu den 7% (bereinigter GPG) gehören, hieße das ja, dass es kaum Ungleichbezahlung im unteren Lohnsektor gibt, das Problem also allein bei den Spitzenjobs liegt. Gehören sie zu den 22,4%, liegt diesselbe Tendenz vor, allerdings in völlig anderem (geringerem) Ausmaß.

     

    Dazu macht die Aufteilung in Ost und West sicherlich noch immer Sinn.

     

    Kurz:

    Ist es ein gesamtdeutsches Problem oder lediglich eines von (zugespitzt) schwäbischen SpitzenverdienerInnen?

    • @MontNimba:

      "Denn sollten die 30% zu den 7% (bereinigter GPG) gehören, hieße das ja, dass es kaum Ungleichbezahlung im unteren Lohnsektor gibt."

       

      Guter Punkt. Bereinigt bedeutet, dass es sich um vergleichbare Arbeit handelt, das ist bei Führungspositionen der Fall. Genau da ist auch der Ansatz, wie die Werte durch Auswahl der "repräsentativen" Firmen hingerechnet werden können. Denn die Frage ist, um welche Branchen es sich handelt.

       

      So wäre für das unbereinigte GPG möglich, viele Kindergärten zu betrachten, in denen ein großer Teil der Arbeit völlig kostenfrei geleistet wird. Natürlich ist das innere Verhalten des Frauensozialbereichs nicht in Ordnung, aber das auf alle Betriebe hochrechnen?

       

      Jeder normale Mensch würde etwa die höchsten und niedrigsten ein bis fünf % der Gehälter herausrechnen, um für politische Maßnahmen aussagekräftige, sinnhafte Ergebnisse zu bekommen.

      Außer rot-grün-Frauen. Die machen sich lieber Sorgen um Geschäftsführerinnengehälter, also um ihre Basis.

       

      Was Schwesigs Forderungen über ihr Verhältnis zur Gewerkschaftsarbeit aussagen, wollen wir mal lieber gar nicht merken.

       

      Kurz:

      GPG ist ein von West-Statistikerinnen errechnetes Problem. In den meisten NBL liegt es unter 7% unbereinigt, bereinigt also maximal ein Drittel so hoch.

  • Noch mehr Gleichstellung:

    Egalisieren heißt Hierarchieabbau und mehr gleichberechtigte Kooperation.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Interessant, hier zu lesen, was es an Schwesigs Vorhaben alles auszusetzen gibt.

  • Dazu Nachsätze zu Karl und Karla für Nicht-So-SchnellrechnerInnen:

    - Würden Karl und Karla in ihrer Wohnung zusammen leben, hätten sie insgesamt pro Monat 200€ mehr als Karla ohne Karl hat.

    (Das und nichts Anderes nennt Fr. Schwesig Familienpolitik: Die Förderung der alleinerziehenden Frauen, die zur Förderung des Alleinerziehens selbst wurde. Fragt sich, ob die Zerschlagung von Vollfamilien mit ALG2- Mitteln gesellschaftlich gewünschtes Ziel ist. 80% der Jugendlichen nennen als wichtiges Lebensziel eine stabile Vollfamilie.)

     

    - Würde Karla mit 160 Stunden den gleichen Job machen wie Karl, und gleich viel verdienen, wäre das GPG Null. Sie hätte einschließlich Unterhalt etwa gleich viel pro Monat zur Verfügung wie mit dem 52 Stunden/450€-Job plus Hartz4 und einem GPG von 29% bzw 69% je nach Rechnungsart.

    (Um diese Ungerechtigkeit auf zu heben, will Fr. Schwesig dafür sorgen, dass Karla in Option 450€ nur 38 Stunden im Monat arbeiten muss, um auf 12€ pro Stunde und GPG=Null zu kommen? Auf der einen Seite schafft sie die Entscheidungsgrundlage, um Frauen dann zu entschädigen, wenn sie die gewünschte Entscheidung treffen?)

     

    Fazit: Das GPG ist ohne Einbeziehung der sonstigen Einnahmen aus Sozialleistungen und geldwerten Vergünstigungen und ohne ein Gender-Budgeting im Sozialbereich ein rein willkürlich herangezogener statistischer Wert, der maximal einen Anhaltspunkt im Vergleich der Jahre geben kann. Da der Mindestlohn kaum einen Einfluss hatte, und die Ungleichstellung in D weit höher sein soll, als auf dem Balkan, sind die Werte nicht glaubhaft und Schlussfolgerungen schlicht unseriös. Für einen seriösen Vergleich dürften die Löhne von AufstockerInnen in D nicht herangezogen werden, sondern nur die aus voll sozialversicherungspflichtigen Jobs. Oder eben die Löhne bei gleicher Arbeit und gleichem Hintergrund heran gezogen werden.

     

    Das hat mit dem Thema Patriarchat überhaupt nichts zu tun.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf Erler:

      Da muss ich jetzt nochmal widersprechen: Der bereinigte GPG ist kein willkürlich herangezogener Wert aus dem sich keine seriösen Aussagen ableiten lassen. Er zeigt an, wie Menschen entgeltmäßig in der freien Wirtschaft behandelt werden. Wohlgemerkt Menschen mit ähnlichen Qualifikationen und Lebensläufen.

       

      Da sich eine Differenz von 7% berechnen lässt, muss die Frage gestellt werden, wie dieser Unterschied zustande kommt. Mögliche Erklärungsansätze sind patriarchale Strukturen, sexistische Verhaltensweisen oder auch Produktivitätsunterschiede aufgrund von Kindererziehungszeiten (siehe Studien unten).

       

      Die Berechnung der sekundären Einkommensverteilung nach Geschlechtern stellt eine andere Frage. Hier geht es dann um die Rolle des Staates, wohingegen es beim GPG um die Rolle der Wirtschaft geht.

       

      Eine Frage zum Unterhaltsrecht: Ich hatte das bisher so verstanden, dass nur Unterhalt gezahlt werden muss, wenn ein*e Partner*in aufgrund von Kindererziehung Nachteile bei der beruflichen Karriere hinnehmen musste. Wurden keine Kinder geboren, spielen Unterhaltsfragen bei einer Scheidung kaum eine Rolle. Außerdem muss heute Unterhalt meines Wissens nur gezahlt werden, bis neu geheiratet wird.

       

      Ist das in Ihrem Beispiel von Karl und Karla berücksichtigt?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Wenn schon das unbereinigte GPG der Bundesländern von 5% bis 26% reicht, ist auch der Wert 7% bereinigt kaum aussagekräftig und relativ zu anderen Ungleichheiten marginal. Es handelt sich also um eine willkürlich zwecks Argumentation von irgendwas herangezogenen Wert, der allein durch die Steuerklassen wahrscheinlich im Netto wieder aufgehoben wird.

         

        Die sekundäre Einkommensverteilung wäre genau Thema von steuernder Politik, aber da gibt es keine Zahlen?

         

        Unterhalt: Es ging um den Kindesunterhalt, der bei getrennten Eltern fast unabhängig von dem Umfang des Umgangs nur von Vätern und Staat (ALG2, wirtschaftliche Jugendhilfen) finanziert wird.

        "Eine Seite zahlt", ist weiter aktuell. "Die andere Seite erzieht" wurde in Ganztagsbetreuung plus oft 30% Umgang gewandelt, um Frauen für Arbeit zu befreien.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Rolf Erler:

          "Wenn schon das unbereinigte GPG der Bundesländern von 5% bis 26% reicht, ist auch der Wert 7% bereinigt kaum aussagekräftig und relativ zu anderen Ungleichheiten marginal."

           

          Der Wert von 7% gilt für Gesamtdeutschland. Ob das nun viel oder wenig ist, bleibt dem oder der Betrachter*in überlassen. Und das andere Ungleichheiten ebenfalls ungerecht sind, dem widerspreche ich nicht.

           

          Falls Sie noch tiefer in die Einkommensthematik einsteigen wollen sei der untenstehende Link, wiederum zum StBA, zu empfehlen. Da werden Sie hoffentlich auch was zur Sekundärverteilung finden.

          https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/ThemaEinkommenKonsum.html

      • @74450 (Profil gelöscht):

        im Unterhaltsrecht kenn ich mich relativ gut aus. Der Satz, es gäbe "keinen Unterhalt mehr", ist so nicht richtig. Es soll mehr auf den Einzelfall ankommen als früher und es gibt keinen unbefristeten Unterhalt mehr, wenn die - meist - Frau keinen ehebedingten Nachteil nachweisen kann. Wenn sie aber die Karriere zurückstellt, damit der Mann Karriere machen kann, kriegt sie Unterhalt, ob mit kindern oder ohne. Und wenn sie Krankenschwester war und bleibt, kriegt sie auch Unterhalt, aber kürzer.

  • "Was Frauen verdienen"

     

    Eins ist mal klar: Frau Schwesig verdient mehr als der durchschnittliche deutsche Mann und die durchschnittliche deutsche Frau zusammen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Aber weniger als Menschen mit einem vergleichbaren Qualifikationsniveau und einem vergleichbaren Lebenslauf?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Welche Qualifikation braucht es denn zum Politiker?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Auch eine Putzfrau leistet keinen geringeren Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft, als Frau Schwesig.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sicher nicht, denn Minister_innengehälter sind fix, nicht verhandelbar und darum sicher nicht geschlechtsspezifisch.

        Frau Schwesig würde als Erzieherin weniger verdienen - aber das gilt für Herrn Friedrichs genauso - nur gibt es eben weniger Männer, die diese Option wählen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        interessant ist ein Link, wonach im Osten das GPG - und zwar das unbereinigte - deutlich kleiner ist, nämlich nur 7-8 %. Wenn man dann berücksichtigt, dass im unbereinigten GPG die verschiedenen Arbeitszeiten nicht herausgerechnet werden, dass also Frauen in Teilzeit mit Männern in Vollzeit verglichen werden und die Teilzeitquote bei Frauen auch im Osten höher ist als im Westen (aber nicht so deutlich, weil mehr Frauen arbeiten und mehr Menschen arbeitslos sind), bleibt bereinigt fast gar kein Unterschied mehr. Und genau so dürfte es bei richtiger Auswertung auch im Westen sein:

         

        Laut letztem Absatz erfasst das bereinigte GPG den Verdienstabstand von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien.

         

        Wenn man berücksichtigt, dass der komplette öffentliche Dienst keinerlei Gehaltsunterschiede kennt, ebenso die Berufe mit Tarifbindung und alle Betriebe mit festen Stundenlohn, ist damit ist schon die übergroße Mehrzahl der Berufstätigen erfasst. Überall hier spielt das Geschlecht keine Rolle fürs Gehalt.

         

        Bei Selbständigen gibt es Unterschiede, die aber allein der Selbständige selbst bestimmt, nicht das Geschlecht. Ein freier Software-Experte verdient sicher mehr als eine Frau mit einem Häkelladen, erst Recht, wenn er 60 Stunden arbeitet und sie nur nachmittags öffnet. Selbst ein ebenfalls 60 Stunden geöffneter Frisersalon kann nicht mit einem 40 Std. geöffneten Ingenierbüro mithalten.

        Berufliche Präferenzen wird aber kein Gesetz beseitigen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        nicht weniger und nicht mehr als die männlichen Minister in vergleichbaren Ministerien.

  • @Dhimitry:

    Die Zahl 4% wurde noch im letzten Jahr genannt. Bei Deiner Aufzählung fehlt eine Angabe, wie die Hartz4-subventionierten Löhne eingerechnet werden.

    Insgesamt bleibe ich dabei: Wo ist die Quelle der Zahlen, wo steht, was wie gerechnet wird? Bislang gibt es nur willkürlich zusammengeschusterte Zahlen, was allein schon dadurch deutlich wird, dass die Einführung des Mindestlohns kaum Einfluss auf die Zahlen hatte.

     

    Zu Deiner Antwort

    "@sbgcc Es zeigt sich mal wieder: Kinder sind offenbar das größte Einkommensrisiko. Laut den Texten jedenfalls. Das würde bedeuten, Kindererziehung müsste viel stärker kompensiert werden als bisher. "

     

    Genau das wird seit Jahren angeblich versucht - ohne jedes Ergebnis, ausser dass die Geburtenrate kontinuierlich sinkt, diese Politik also nicht angenommen wird.

     

    Wie wäre es mit dem Gegenteil?

    Wer sagt eigentlich, dass Kinder zu Frauen gehören, dass Frauen zu Hause bleiben müssen, dass im Fall von Elterntrennungen Kinder bei der Frau bleiben? Ist das ein Naturgesetz, steht das im Grundgesetz?

     

    Es ist unmöglich, Unterschiede in der Arbeitswelt auf zu lösen, aber die im Privatleben nicht nur zu belassen, sondern mit ökonomischen und sonstigen Anreizen noch aus zu bauen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf Erler:

      "Bei Deiner Aufzählung fehlt eine Angabe, wie die Hartz4-subventionierten Löhne eingerechnet werden."

       

      Gute Frage. Ich würde mal tippen solche subventionierten Löhne werden heraus gerechnet. Wäre aber eine interessante Frage an die Mitarbeiter*innen des Statistischen Bundesamtes. An die können Sie sich ja mal wenden.

       

      Hier einige Links zur relevanten Abteilung. Die Verantwortlichen Autor*innen stehen jeweils am Ende der Texte:

      https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VerdiensteArbeitskosten/VerdiensteVerdienstunterschiede/VerdiensteVerdienstunterschiede.html

      https://www.destatis.de/DE/Publikationen/STATmagazin/VerdiensteArbeitskosten/2013_03/Verdienste2013_03.html

      https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/QualitaetArbeit/Dimension1/1_5_GenderPayGap.html

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Den Links gefolgt: Beim GPG handelt es sich offensichtlich um einen absichtlich in Richtung skandalös gerechneten Wert. Die Daten werden aus 3 Mio. "Stichproben" der Landesämter für 20 Mio. Menschen hoch gerechnet. Wie und wovon in D die restlichen 60 Mio. leben, bleibt unklar. Das GPG in den Hochburgen des West-Gender-Feminismus am höchsten ist (27%), also ist dieser das wichtigste Einkommensrisiko für Frauen! Dagegen sind die NBL EU-Spitze (5-6%).

         

        Trotz mit GPG argumentierten Milliarden-Programmen hat sich an diesem Wert seit 2002 nichts geändert. Daraus gibt es nur eine sinnhafte Forderung an Fr. Schwesig und die SPD: Feuern Sie sämtliche Landes-Frauenbeauftragte und - politikerinnen, die seit mehr als 3 Jahren im Amt sind und in deren Bundesland das GPG über 10% liegt, wegen nachgewiesener Unfähigkeit.

        Denn es handelt sich um ein Problem auf West-Länder- statt auf Bundesebene, also werden Bundesgesetze wenig ändern.

        Außer der Festlegung, dass das GPG so gerechnet wird, dass es in der EU vergleichbar wird: Durch Aufstocken subventionierte Löhne verzerren natürlich das Bild. Am Besten würde das GPG für Jobs ab 20 Stunden ermittelt, und Praktika, Ausbildungen, Mini-Jobs und subventionierte Altersteilzeit nicht mehr einbezogen.

         

        Der wichtigste Unterschied: Männer arbeiten in 80,4% in Vollzeit, Frauen in 43,7% (2006), dieser Effekt beginnt bei Frauen ab Mitte 30. Frauenpolitik im Sinne von Förderung von weiblichen Teilzeit-Führungskräften usw. hat nicht funktionert, also muss für Gleichstellung in der Teilzeit gesorgt werden.

        Macht Fr. Schwesig aber nicht, weil es keine Frauen- sondern Gleichstellungspolitik wäre, also auch Männer erweitere Möglichkeiten hätten, ihr Leben zu gestalten, und weil es dafür notwendig wäre, die gläserne Decke im Familiengericht ab zu bauen.

         

        Fazit: Das GPG ist nur ein Hinweis, wie sinnvoll und wirksam Frauenpolitik ist/war, und nur als Argument für Rücktritte von Frauenpolitikerinnen zu gebrauchen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        @DHIMITRY

        Super, danke. Es dauert etwas, aber ich habe hier: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/STATmagazin/VerdiensteArbeitskosten/2013_03/Verdienste2013_03.html

        schon dies gefunden:

         

        Unbereinigter Gender Pay Gap im Osten geringer

         

        In den neuen Bundesländern war der unbereinigte Gender Pay Gap im Jahr 2010 mit 7 % um einiges niedriger als im früheren Bundesgebiet, dort betrug er 24 %. Dieses Ergebnis relativiert sich, wenn man bedenkt, dass auch die Verdienste der Männer im Osten erheblich niedriger als im Westen sind. Zudem arbeiten Frauen in Ostdeutschland häufiger in Vollzeit und haben einen niedrigeren Anteil an geringfügig Beschäftigten als die Arbeitnehmerinnen im Westen.

         

        Tabelle: Gender Pay Gap nach Bundesländern 2012 https://www.destatis.de/DE/Publikationen/STATmagazin/VerdiensteArbeitskosten/2013_03/Tabellen/GenderPayGap.html

         

        Der Durchschnittswert D liegt bei 22%, variiert je nach Bundesland zwischen 5 und 27%.

        Aber Leute, wer auf derartig windigen Daten Politik aufbaut, gehört entmündigt, denn die gesetzlichen Regelungen sind doch in den Bundesländern mit 5% und 27% gleich!

        Das Problem ist Hartz4 plus Alleinerziehend als Lebensperspektive von urbanen Westfrauen. Daran ändert kein Vorschlag der Fr. Schwesig irgend etwas.

    • @Rolf Erler:

      "Wie wäre es mit dem Gegenteil?

      Wer sagt eigentlich, dass Kinder zu Frauen gehören, dass Frauen zu Hause bleiben müssen, dass im Fall von Elterntrennungen Kinder bei der Frau bleiben? Ist das ein Naturgesetz, steht das im Grundgesetz?"

       

      Genau! Und wer sagt eigentlich, dass Frauen Vaginen, Gebärmütter und Brüste haben?

    • @Rolf Erler:

      Wer sagt eigentlich, dass Kinder zu Frauen gehören, dass Frauen zu Hause bleiben müssen, dass im Fall von Elterntrennungen Kinder bei der Frau bleiben? Ist das ein Naturgesetz, steht das im Grundgesetz?

       

      Gute Frage...

       

      aus psychologischer - seelischer Sicht ist es natürlich besser, wenn ein Kind in den ersten Jahren....sagen wir bis zu 2/3Jahren in der Familie - Mutter oder Vater - aufwachsen kann. Das ist bewiesen!! Da in der DDR die Kinder emotinal in Krippenn oft seelisch verkrüppelten. Weil ohnen Wärme und Zuwendung aufwuchsen!

       

      Ich halte es aber mit Selbstverantwortung...

       

      Jede Frau / Familie solle selber entscheiden ab wann die Kinder in Einrichtungen gehen!

       

      Nur dafür hat der Staat zu sorgen!! Und nicht wieder von OBEN herab wie in der DDR über Frauen zu entscheiden!!

       

      Der Deutsche Staat ist immer noch zutiefst autoritär!!!

       

      Es sollte immer Wahlmöglichkeiten geben!! Besonders was Kinder und Familien betrifft!

       

      DAS Geld dafür kann aus dem PC gedruckt werden! Schliesslich wird es auch für Aktionäre gedruckt (Draghi)!!!

       

      Überhaupt muß Soziales frei von Krediten und Steuergeldern sein!! Alles KEIN Problem!!

       

      Nur dann wären die Menschen auch wieder freier in ihren Entscheidungen und kein Homo Oeconominus!

  • Dieses Gesetz wird sich vor allem leistungsfeindlich auswirken, wenn es kommt. Denn letzlich mechanisiert es das berufliche Fortkommen des Einzelnen und nimmt den Anreiz, sich besonders hervorzutun. Wer das nämlich macht, wird unter harten Trransparenzregeln von seinem Arbeitgeber gesagt bekommen: Wenn ich Ihnen jetzt mehr zahle, muss ich das über kurz oder lang auch mit Anderen tun, die nominell den gleichen Job haben wie Sie. Sorry, das ist mir zu teuer. Ergebnis: Dienst nach Vorschrift.

  • "Auf der Ebene von Führungspositionen beträgt der „Gender Pay Gap“ sogar 30 Prozent."

     

    Gott sei Dank haben wir eine freie Marktwirtschaft. Da kann sich jede Person auch um einen Arbeitsplatz bewerben, wo die Unterschiede geringer sind, Handwerk z.B. Noch besser: Öffentlicher Dienst. In den niedrigsten Einkommensschichten sind auch die Unterschiede am geringsten.

  • Und wird Frau Schwesig, wenn sie schon an dem Thema Löhne dran ist, auch dafür sorgen, daß der generelle Einkommensunterschied zwischen Gutverdieneren und Schlechtverdienern (overall pay gap) verschwindet?

     

    "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" reicht nicht aus. Gleiches Einkommen für gleiches Menschsein, so heißt das Ziel, Frau Riese, Frau Schwesig und Frau Viktualia.

  • Gender Gap. Wie immer ein Thema der letzten 5 % er Gerechtgkeit o.ä. Und da wird dann gestritten und arumentiert.

     

    Schauen Sie sich mal Verträge an von Festangestellt und Leiharbeit. Gleiche Arbeit gleicher Lohn?

    Schauen Sie sich an Altverträge und Neuvertrag bei Großonzernen. Gleiche Arbeit gleicher Lohn?

     

    Es streiten hier wieder Starke mit Starken (Vergleich von Aufsichtsratsgehältern; Ingenieure...?) und nicht Starke für Schwache.

    Ein Grundsatzproblem... und die TAZ Leser meist gut gebildet und bezahlt und Alt-68 -er wollen die Welt verbessern mit Zementpositionen, um sich selbst drehend.... Frau Schwesig in tollster Pose als Aufmacherhingucker und Gallionsfirgur...

    Ich kriege die das große K.....

  • immer wieder interessant,die vehement Männer die Existenz des Patriarchats leugnen.strimmt ja auch,sie werden doch uberhauptnicht diskriminiert ,also ist doch alles Unordnung.

    • @pippilotta_viktualia:

      Ich sehe neben der Vehemenz auch echte Argumente. Bei Ihnen fehlen die. Das "Patriarchat" als glaubensbasierte Montstranz vor sich herzutragen, geschlechterspezifische Privilegien im Familienrecht nicht hergeben, aber immer weitere Erleichterungen aufgrund der eigenen "Opferrolle" zu wollen, kommt dem nicht gleich.

       

      BEWEISEN Sie es doch mal, wenn Sie es schon als Rechtfertigung für derart tiefe Eingriffe in die Berufsfreiheit genutzt sehen wollen! Wo sind denn die mindestens fünfzig Prozent Frauen, die sich für trockene, aber einträgliche Ausbildungen entscheiden, sich auf die gutbezahlten Jobs bewerben, bereit sind, die Überstunden zu schieben und ihr Privatleben vernachlässigen, damit der Verdienst stimmt??

       

      Man kann ja beruflichen Erfolg "wollen". Aber wenn man (bzw. frau) daneben tendenziell noch soundsoviele andere Dinge mit (mindestens) gleicher Inbrunst will, dann sind Andere mit einschichtigeren Motivationen im Berufsleben eben vorne. Das ist ein ganz natürlicher Prozess.

  • Widerlich, wie hier absichtlich Äpfel und Birnen miteinander vermischt werden.

    Die 22,3%, die als skandalös dar gestellt werden, sind der Durchschnittsverdienst aller Männer und aller Frauen, wobei nie gesagt wird, wie diese Zahl zustande kommt - ähnlich wie dei der offiziellen Arbeitslosenzahl. Speziell wird nicht mitgeteilt, wie 450€-Jobs und Aufstocken gerechnet wird. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann die Anzeige wegen Volksverhetzung kommt, wenn Leute diese Zahl ohne den Hintergrund benennen. Die Zahl ist mit der anderer Länder, in denen es kein ALG2 usw. gibt, nicht vergleichbar.

     

    Bei gleicher Arbeit gibt es wohl einen Unterschied von etwa 4%. Der ist auch nicht schön, aber z.B. gegen den Unterschied von 90:10 bei Aufteilungen des Sorgerechtes oder den ungleichen Urteilen in Strafverfahren gar nichts. Ferner werden hier nur die Einkommen gerechnet, nicht aber die erarbeiteten Gesamtwerte einschließlich Wert der Sozialleistungen. Gegen die 4% müssten also auch das umgekehrte Gender-Gap im Sozialbereich und bei Unterhaltsleistungen gehalten werden.

     

    Die 4% werden durch die Maßnahmen der Frau Schwesig kaum berührt, und können diese auch nicht argumentieren.

     

    Der Hinweis auf das GG ist dann wieder völlig absurd, da es sich bei Löhnen um private Verträge handelt, speziell bei den hohen Gehältern im außertariflichen Bereich. Oder muss jetzt auch bei jeder Erbschaft strikte Gleichstellung eingehalten werden?

     

    Die interessanteste Zahl wäre das Einkommen im öffentlichen Sektor, der fast völlig transparent und politisch direkt steuerbar wäre.

    • @Rolf Erler:

      Es handelt sich hier sowieso um ein reines "Eliten"thema. Für die normal berufstätige Frau interessiert sich Schwesig doch gar nicht. Es geht nur darum, mittels politischem Mandat eine Klientel zu bedienen, die im Gegenzug später mal ein paar Karrieretürchen für Frau Schwesig aufhalten wird.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf Erler:

      Es täte der Diskussion gut, wenn wir zunächst aufmerksam lesen würden. Im Text wird zuerst von einem allgemeinen GPG von 22,4 Prozent gesprochen.

       

      Dann wird weiter unten erklärt, wie der zustande kommt:

       

      "Der „Gender Pay Gap“ ergibt sich aus der ungleichen Bezahlung von „männertypischen“ und „frauentypischen“ Berufen, dem geringen Frauenanteil in Führungspositionen und familienbedingten Auszeiten und Teilzeitjobs von Frauen. Selbst, wenn alle diese Faktoren herausgerechnet werden, verdienen Frauen bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit im Schnitt sieben Prozent weniger als Männer."

       

      Der Wert von 7% stammt meines Wissens vom Statistischen Bundesamt. Wie kommen Sie auf 4%?

       

      Außerdem, was hat die Sorgerechtsfrage mit der Einkommensfrage zu tun?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "Außerdem, was hat die Sorgerechtsfrage mit der Einkommensfrage zu tun?"

         

        Schnell erklärt:

        Das persönliche Engagement für den beruflichen Verdienst ist ein entscheidender Faktor für die Verdienstmöglichkeiten und steht in ständigem zeitlichen Konflikt mit dem Einsatz im familiären Bereich. Wir verzeichnen hier bis heute eine starke Ungleichverteilung zwischen den Geschlechtern, was den Umgang mit diesem Konflikt betrifft. Diese liegt AUCH an der Sorgerechtssituation.

         

        Es heißt dabei immer, Frauen konzentrierten sich weiter stark auf die Familie und und nehmen reduzierte Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit in Kauf, weil sie ja in der patriarchalischen Arbeitswelt eh keine Chance hätten. Aber das stimmt wohl zu Einen nur zum Teil (sie WOLLEN es häufig auch lieber so) und zum Anderen auch andersherum: Ein Mann, der bereit WÄRE, seine Karriere zugunsten der Familie zu vernachlässigen, bliebe in der Sorgerechtsfrage TROTZDEM benachteiligt. Die ultimative Fuchtel in der Familie bleibt fest in der Hand der Mutter: SIE kann jederzeit die Trennung forcieren und dabei im Zweifel die Kinder mitnehmen, er nicht.

         

        Also tut er, was frau ohnehin statistisch überwiegend von ihrem Partner erwartet: Er spielt zuhause die zweite Geige und konzentriert sich aufs Geldverdienen. Das wird er dann auch mit entsprechend mehr Ehrgeiz und Engagement betreiben als eine mit ihm konkurrierende Frau, die zwar auch gerne vorankommt, aber häufig entweder keine Famile oder noch einen Gutverdiener in der Hinterhand hat, in jedem Fall nicht denselben Erfolgsdruck verspürt und daher noch andere Prioritäten hat. Das weiß auch der Arbeitgeber und zahlt deshalb ihm lieber gleich mehr Geld.

         

        Gleichberechtigung beim Sorgerecht hingegen könnte Wunder wirken bei der Angleichung des Selbstverständnisses, wer Prioritäten aufs Geldverdienen legen sollte und wer auf die Familie. Gleicht sich das an, ist auch der GPG schnell Geschichte.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Ich weiß nicht. Meinen Sie wiklich, Menschen würden ihre Karrieren von Beginn an von später möglichen Sorgerechtsfragen abhängig machen?

           

          Das hielte ich für sehr abwegig, da die ersten Karriereentscheidungen getroffen werden, bevor Menschen überhaupt daran denken sich zu verpartnern oder Kinder zu bekommen.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Nun, die meisten Männer, die sich langfristig auf die Erfolgsspur hieven, tun das in der Erwartung, dass sie das bei Frauen generell weiter nach vorne bringt, würde ich sagen. Da haben Sorgerechtsüberlegungen noch kein unmittelbares Gewicht.

             

            Bei der Wahl des Beuteschemas in der Partnersuche spielt allderings das von der Sorgereechtssituation antizipierte und unterstützte Rollenverständnis schon mit (Erfolg macht nur IHN sexy). Inwieweit jetzt das spätere Sorgerecht kausal für das Beuteschema ist, kann man sicher streiten.

             

            Aber das hindert die Männer ja nicht, auch gut ausgebildete weibliche Gegenstücke zu finden, die zumindest theoretisch auch zur (Haupt-)Ernährerin taugen würden. Insofern ist die Karriereentscheidung nicht notwendigerweise final. Spätestens haut das Sorgerecht voll rein: Sollte es jemals zu einem Konflikt darüber kommen, wer die erste Geige zuhause spielen darf(!), gibt es keine Frage, wer die Hosen an und das letzte Wort hat. Und das kommt vor allem von der ultimativen Kontrolle über die Kinder, die die gängigen Sorgerechtsregeln der Mutter geben.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Normalo:

              "Nun, die meisten Männer, die sich langfristig auf die Erfolgsspur hieven, tun das in der Erwartung, dass sie das bei Frauen generell weiter nach vorne bringt, würde ich sagen."

               

              Das mag für manche Generationen in der Mehrheit zutreffend gewesen zu sein. Für alle Geburtsjahrgänge nach der Wende - um eine willkürliche Grenze zu ziehen - trifft das sicher nicht mehr zu. Behaupte ich jetzt einfach mal.

        • @Normalo:

          Mal Butter bei de Fische, ein Beispiel:

          Karl und Karla sind die getrennten Eltern 2er Kinder.

          Karl arbeitet 160 Stunden für 12€ brutto (1920€/Monat), etwa 9€ netto (1440€/Monat). Da er unterhaltspflichtig ist, hat er einen Selbstbehalt von etwa 1000€, entsprechend 6,67€ verfügbar/Arbeits-Stunde.

          Karla arbeitet 52 Stunden für 8,50€, also 450€-Job. Da der Unterhalt geringer ist als der Bedarf der Kinder, kann sie hiervon etwa 200€ behalten.

          Sämtliche Leistungen wie Unterhalt und Kindergeld werden vom Jobcenter mit dem Gesamtbedarf gegen gerechnet. Sie erhält etwa 1600€, je nach Wohnungskosten und Alter der Kinder, hat insgesamt etwa 1800€ zur Verfügung. (alle Zahlen geschätzt ohne Gewähr).

           

          Nehmen wir an, es werde die "übliche" Umgangsregelung umgesetzt: Ferien und Wochenenden hälftig, nominal etwa 70/30%, wobei die Zeiten der Fremdbetreuung fast nur auf Seiten der Meldeadresse liegen. Der Schlüssel der persönlichen Betreuung der Eltern liegt also etwa bei 60/40%. Gleichstellung - 50/50% Betreuung der Kinder und Verantwortung für sie - zwischen getrennten Eltern ist in D juristisch nicht möglich, Fr. Schwesig. Wie wäre es, da einmal an zu setzen? Zusätzlich Teilzeitmöglichkeit für alle Eltern unabhängig vom Status.

           

          Diese 40% einschließlich der Mietkosten sind von obigem Selbstbehalt zu leisten, obwohl dies rechtswidrig ist, weil die Hartz4-Leistungen der Kinder diesen dort zustehen, wo sie sind, und nicht dem Elternteil der Meldeadresse.

           

          Nun die Fragen:

          Wie wird das GPG von Karl und Karla gerechnet? Für einen Link wären sicherlich alle dankbar.

          Bis vor einigen Jahren wurden noch bei Karl die 12€brutto gerechnet, und bei Karla 200€/52Stunden=3,85€ verfügbar/Stunde entsprechend 68%GPG.

          Laut Link in dem Artikel sind es 1-8,5/12=29%GPG

          Die 2. Frage wäre dann, an welcher Stellschraube aus welchem Grund und mit welchem - menschlichen - Ziel gedreht werden soll. Und übrigens- Top-down-Prinzip, also antidemokratisch - wer die Vorschläge diskutiert.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Rolf Erler:

            "Wie wird das GPG von Karl und Karla gerechnet?"

             

            Um einen bereinigten GPG zu errechnen, würden Karl und Karla jeweils mit vergleichbaren Beschäftigten des jeweils anderen Geschlechts in Beziehung gesetzt. Dann werden deren Arbeitsentgelte verglichen. Der GPG soll ja Arbeitsentgelte vergleichen.

             

            In Ihrem Beispiel hingegen versuchen Sie Einkommen nach Sozialtransfers und scheidungsbedingter Ausgleichszahlungen zu berechnen.

             

            Das ist zugegebener Maßen äußerst komplex. Dafür kenne ich keine Berechnungen. Wahrscheinlich weil es dafür kaum verlässliche Datengrundlagen gibt. Es müssten sich ja immer genügend Personen in einem Datensatz finden lassen, die dann sowohl über ähnliche Qualifikationsniveaus, Erwerbsbiografien (usw.) und zusätzlich noch über ähnliche private Lebensläufe verfügen.

  • Oder alternativ mal folgendes googeln:

     

    Azmat, G., & Ferrer, R. (2015). Gender gaps in performance: Evidence from young lawyers. (revised and resubmitted to the Journal of Political Economy)

     

    Gallen, Y. (2015). The Gender Productivity Gap.

  • Männer sind darauf getrimmt, dass sie möglichst viel Geld verdienen sollen. Dafür nehmen sie dann auch längere Arbeitswege, mehr Überstunden und unattraktivere Jobs in Kauf.

    Dieses Geld wird ihnen dann vom Familiengericht gerne abgenommen - auch wenn sie es gar nicht verdienen ("sogenannter fiktiver Unterhalt, der eigentlich echter Unterhalt von fiktiven Einkommen ist")

    Frauen dagegen orientieren sich eher daran, welcher Beruf sinnvoll ist, ihnen Spass macht und dass ihre Work-Life-Balance stimmt.

    Im Endeffekt können wir das ganz leicht ändern, in dem wir Männern auch eine bessere Work-Life-Balance gönnen. Dann steigt auch ihre Lebenserwartung. Dann würden Männer auch mehr familiäre Aufgaben übernehmen und damit Frauen mehr Freiraum für ihren Job geben.

    Solange aber Männer bei der Wahl des Arbeitsplatzes fast nur auf das Geld schauen und Frauen dies fast nie tun, wird sich da nichts ändern. Die Arbeitgeber haben da die wenigste Schuld daran.

    Wenn Jungs schlechter lernen als Mädchen liegt das an den Jungs - dass sie nicht motiviert sind etc. Wenn aber Frauen schlechter bezahlte Jobs annehmen als Männer, so liegt das nicht an den Frauen sondern an den Arbeitgebern und es besteht angeblich grosser Handlungsbedarf.

    Im Endeffekt wird als Jungs im Teenageralter mehr Eigenverantwortung zugemutet und auch zugestanden als erwachsenen Frauen. Wenn dieses Frauen- und Männerbild nicht sexistisch ist - was dann?

    • @Velofisch:

      Da haben Sie aber eine schöne Sammlung von Geschlechterklischees zusammengestellt.

       

      Frauen nehmen also "leichtfertig" schlechter bezahlte Jobs? Blöd nur, dass viele Unternehmen schon beim Vorstellungsgespräch durchblicken lassen, dass sie lieber einen männlichen Konkurrenten nehmen würden.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Können Sie irgendwas davon ernsthaft widerlegen? Klischees haben erschereckend häufig einen statistisch nachweisbarenen Kern von Wahrheit. Sie sind nicht auf den Einzelfall anwendbar, aber wir reden ja hier auch von statistischen Unterschieden, also sind auch statistisch unterlegbare "Klischees" relevant. Und viele von diesen hier SIND statistisch unterlegbar.

         

        Davon abgesehen ist es nicht notwendigerweise "leichtfertig", sich für schlechter bezahlte Jobs zu entscheiden, nur eine Frage der Prioritäten. Und die sind eben - statistisch - immer noch recht geschlechterspezifisch verteilt: Frauen schauen tendenziell beim EIGENEN Job mehr auf die Verträglichkeit mit anderen Faktoren, die ihnen wichtig sind, als die Entlohnung und dafür bei dem Mann an ihrer Seite mehr aufs nackte Einkommen. Männer haben umgekehrt weitgehend andere Prioritäten bei der Wahl ihrer Partnerin als deren Verdienstaussichten. Die Wunschbild vom Mann als wirtschaftlichem "Grundlastkraftwerk" der Familie, das im "Management" des Privatlebens dafür eher die zweite Geige spielt, ist halt lange nicht so schnell zurückgegangen, wie die rechtliche und tatsächliche Gleichbehandlung in der Arbeitswelt fortgeschritten ist.

         

        Sicher gibt es noch Verbesserungspotenziale auch bei letzterem, aber der eigentliche Hemmschuh liegt aus meiner Sicht im Privaten. Dort gibt es - im Gegensatz zur Arbeitswelt - auch noch echte rechtliche Ungleichbehandlung, die die dominante Rolle der Frau/Mutter in diesem Bereich unterstützt.

         

        Vor diesem Hintergrund sehe ich keine hinreichende Rechtfertigung, hier mit der Brechstange Ergebnisgleichheit herzustellen. Es muss Chancengleichheit geben für Männer und Frauen, die geliche Qualifikationen und den gleichen prioritären WILLEN zur Verdienstoptimierung aufweisen. Aber andere Prioritätensetzung durch zwangsweise Gleichbezahlung zu kompensieren, ist aus meiner Sicht fehlgeleitetes Fürsorgedenken.

        • @Normalo:

          "Können Sie irgendwas davon ernsthaft widerlegen?"

           

          Ich war leider schon bei Einstellungsgesprächen zu gegen, bei denen Frauen offen gesagt wurde, dass man ihnen nicht zutraut, sich gegenüber männlichen Kollegen durchzusetzen. Über den Lohn ging es dann doch.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Brutal gesagt: Wenn jemand bereit ist, Zweifel an seiner Durchsetzungsfähigkeit durch Eingeständnisse beim Gehalt zu "zerstreuen", beweist er allein dadurch schon, dass diese Zweifel völlig berechtigt sind - unabhängig vom Geschlecht. Was hat denn das Eine mit dem Anderen zu tun, und wie soll eine von vornherein schwächere gehaltsmäßige Einstufung bei der Durchsetzung behilflich sein??

             

            Eine "durchsetzungswillige" Antwort wäre: "Sie wissen doch noch gar nicht, wie durchsetzungsfähig ich bin, und wenn Sie diese Stelle eigentlich nur für Männer ausgeschrieben haben, wäre ich dankbar, wenn Sie das offen sagen würden." - dann aber NICHT gleich aufstehen und gehen, sondern den Frechdachs gegenüber ruhig in die Augen schauen...

            • @Normalo:

              Ja. Das klingt in der Theorie hervorragend. Die Praxis sieht ein wenig anders aus.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          "Frauen schauen tendenziell beim EIGENEN Job mehr auf die Verträglichkeit mit anderen Faktoren, die ihnen wichtig sind, als die Entlohnung und dafür bei dem Mann an ihrer Seite mehr aufs nackte Einkommen. Männer haben umgekehrt weitgehend andere Prioritäten bei der Wahl ihrer Partnerin als deren Verdienstaussichten."

           

          Zwei Behauptungen für die sie auch Belege liefern können?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Bevor ich mich jetzt auf die Suche mache: Würden Sie diesen Behauptungen widersprechen wollen - wohlgemerkt nicht in Einzelfällen sondern in der statistischen Tendenz?

             

            Würde mich wundern.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Normalo:

              Ja, dem würde ich ausdrücklich widersprechen. Wie oben schon gesagt, das mag mal so gewesen sein. Hat sich aber verändert. Ich persönlich kenne keine jüngere Frau, die Familienarbeit vor den eigenen Job stellen würde.

  • "gleicher lohn für gleiche arbeit", ja, wo sind die menschen auf der straße?!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @sbgcc:

      Es zeigt sich mal wieder: Kinder sind offenbar das größte Einkommensrisiko. Laut den Texten jedenfalls. Das würde bedeuten, Kindererziehung müsste viel stärker kompensiert werden als bisher.

       

      Der letzte Satz des zweiten Links ist übrigens höchst amüsant:

       

      "An important next step would therefore be to examine in greater detail why career aspirations and the effects of raising children differ across gender and affect even the most elite professional men and women."

       

      Offenbar haben die Autorinnen an dieser Stelle die Recherche vernachlässigt. Strukturelle Faktoren werden komplett ausgeblendet. Naja...

  • Aus der Praxis sei bekannt? Kann mir mal jemand erklären wieso, wenn Frauen bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit weniger Geld kriegen überhaupt Männer eingestellt werden? Jede Buchhaltungsabteilung wird doch dem/der Cheff/in sagen "Du ich wüsst wie wir Geld sparen können".....

    • @Dideldidum:

      Männer werden nicht z.B. schwanger...

  • Mir persönlich fehlt bei diesen Betrachtungen auch entsprechende Hinweise darauf, inwiefern sich Anforderungen an den Arbeitgeber bei Männer und Frauen allgemein unterscheiden.

     

    Persönliche Beobachtungen sind natürlich nicht repräsentativ, aber zumindest exemplarisch. In meinem Bekanntenkreis kann ich aber jedenfalls beobachten, dass Männer (natürlich mit Ausnahmen, mich beispielsweise) bereit sind mehr Unbillen (Erwartung des AG in Bezug auf Überstunden etc.) in Kauf zu nehmen, wenn dafür der Lohn entsprechend höher ist, als Frauen.

     

    Denn in manchen Sparten ergeben sich auch so schon Gehaltsunterschiede zwischen verschiedenen AG von teilweise auch mehr als 10 %.

     

    Geschlechterabhängige Gehaltsunterschiede bei ein und dem selben AG ist da natürlich eine andere Geschichte.

     

    Was allerdings diesen Unterschid von 30 % bei Führungpositionen angeht, muss ich ganz ehrlich sagen: Pech gehabt. Die Gehälter von Führungspositionen sind i.d.R. Verhandlungssache. Ein Mann weiß da genausowenig wie eine Frau, ob er gerecht bezahlt wird. Wenn Frauen sich dann im Schnitt eher unterbuttern lassen als Männer, kann man da m.E. die Schuld wohl kaum dem AG zuschieben, der natürlich -egal ob bei Mann oder Frau - versucht, das beste für sich herauszuholen.

    • @sart:

      wie kommen sie auf die absurde Idee,Frauen ließen sich "leichter unterbuttern"? Bitte mal "gläserne decke" googlen.

      • @pippilotta_viktualia:

        Mit Googlen kann man für alles und jedes Belege finden, wenn man nur möchte. Was arbeiten Sie denn? Sind Sie unterbezahlt im Vergleich zu einem Mann, der das Gleiche wie Sie leistet? Kennen Sie in Ihrem Umfeld Frauen, für die das gilt? Ich nämlich nicht.

        Zwei Dinge, die mir in diesen Diskussionen immer fehlen: zum einen der enorme Einfluss von statistischen Ausreissern auf das Durchschnittsgehalt (da können eine Handvoll Bankmanager schonmal die ganze Statistik durcheinanderwirbeln, selbst wenn 99 % aller Männer exakt gleichviel wie ihre weiblichen Gegenparts verdienen würden). Zum anderen: was ist denn mit dem "verfügbaren Einkommen"? Ich kenne genug Beispiele für Frauen, die gegen die Langeweile ein paar Stunden die Woche irgendwo arbeiten gehen und den Rest der Zeit das stattliche Einkommen ihres Ehegatten verpulvern. Da kann man doch nicht ernsthaft behaupten, dass für diese Damen eine Benachteiligung vorliegt?

  • Es ist traurig, dass immer noch mit dem lange widerlegten Gender Pay Gap argumentiert wird, das Äpfel mit Birnen vergleicht. Eine Krankenschwester in Teilzeit verdient nun mal weniger als ein Dax-Vorstand, eine Hausfrau weniger als ein Metallarbeiter.

     

    Es gibt auch Bereiche, wo es gerecht ist, dass Frauen weniger verdienen, etwa im Profi-Fußball und im Film. Jedenfalls so lange sie als Stars weniger Zuschauer anlocken als Männer und weniger Werbung mit ihnen gemacht werden kann. Würde Sky ein Frauen-Fußball-Abo verkaufen, könnten sie dafür höchstens 1 Euro im Monat nehmen, bei Männern zahlt man über 30.

     

    Wenn man all dies herausrechnet, gilt schon heute, dass gleich gute Arbeit gleich gut bezahlt wird.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      "Wenn man all dies herausrechnet, gilt schon heute, dass gleich gute Arbeit gleich gut bezahlt wird."

       

      Irrtum, es bleibt beim bereinigten GPG von 7%. Steht auch im Text oben.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        da liegt der Artikel falsch oder ist ungenau. Die "Führungspostionen" sind zB nicht herausgerechnet bei den 7 %. Sondern nur die unterschiedlichen Arbeitszeiten und Teilzeit.

        Dass man im Männerfußball mehr verdient als im Damenfußball, als Wirtschaftanwalt mit 60-Std.-woche mehr als als Richterin oder Anwältin für Familienrecht, ist dagegen NICHT herausgerechnet. Sonst hätte ich gern einen Beleg.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Dr. McSchreck:

          Soweit ich das verstanden habe, werden bei der Berechnung des bereinigten GPG sehr wohl verschiedene Hierarchie- und Qualifikationsniveaus berücksichtigt.

           

          Es werden Zwilligspärchen aus Männern und Frauen gebildet, die über die selben Niveaus verfügen. Dann wird überprüft ob sich die Arbeitsentgelte unterscheiden. Es wird also ein Wirtschaftsanwalt mit einer Wirtschaftsanwältin verglichen usw. Angestellte des öffentlichen Dienstes werden heraus gerechnet, da die Entgelte hier standardisiert sind.

           

          Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes kommt dabei dann ein Wert von ca. 7% für den bereinigten GPG heraus.

          https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/03/PD14_104_621.html

          • @74450 (Profil gelöscht):

            danke für den Link und den freundlichen Umgangston, der bei diesem Thema nicht selbstverständlich ist.

             

            Zum Inhalt: ich lese den letzten Absatz so, dass das unbereinigte GPG keinen Wert hat, weil es völlig ungleiche Voraussetzungen in einen Topf wirft, etwa Arbeitszeiten. Es ist wohl eher gerecht als ungerecht, dass jemand, der in Vollzeit arbeitet, mehr verdient als jemand, der in Teilzeit die selbst Tätigkeit wahrnimmt. Einfach, weil er/sie länger arbeiten muss.

             

            Laut letztem Absatz erfasst das bereinigte GPG den Verdienstabstand von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien.

             

            Hier gehe ich davon aus, dass es unmöglich ist, zu genau zu differenzieren. Wenn es weit über Hochschulabschluss und Berufsjahre hinaus geht, wäre schon viel. Dass aber innerhalb von Juristen mit Prädikatsexamen noch zwischen Wirtschaftsanwälten und Familienrechtsanwälten unterschieden wird, wage ich zu bezweifeln.

             

            Die 7 % erfassen also durchaus nicht allzu genau die von mir oben beschriebene Phänomene, weil das gar nicht möglich wäre.

            Ich zweifle die 7 % auch an, da der komplette öffentliche Dienst keinerlei Gehaltsunterschiede kennt, ebenso die Berufe mit Tarifbindung und alle Betriebe mit festen Stundenlohn. Damit ist schon die übergroße Mehrzahl der Berufstätigen erfasst, bei denen das Geschlecht keine Rolle spielt.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            So richtig wird beim Destatis nicht klar, WIE differenziert diese Pärchen wirklich gebildet werden. Wie will man die auch immer finden? Mann und Frau beim gleichen Unternehmen, mit gleicher Ausbildung, Erfahrung, Arbeitszeit, Fachrichtung, Alter usw. - das klingt nicht, als käme da noch eine repräsentative Menge an Beispielfällen raus. Da aber all diese Kriterien jeweils allein bereits ausreichen können, um einen Gehaltsunterschied von 5-10% oder auch mehr zu begründen, müsste eine "akurate" Bereinigung des GPG schon genau so weit gehen.

  • (3)

    Am liebsten möchte man den gesellschaftlichen Film so weit wieder Zurückspülen, bis man an die Stelle kommt, wo die wichtige Entwicklung verlassen wurde und "alte Zöpfe" einfach nur durch ebenso falsche, aber einfach nur bequemere Zöpfe ersetzt wurden - und wo man im Grunde begann, solange zunehmend orientierungslos im Kreis herumzulaufen, bis man ebenso siegestrunken falschen Glaubenssätzen unmündig in Richtung Fehlentwicklungen hinterherlief, wie wir es unseren Eltern immer vorgewogen haben...

    Ich bin selber "ein 68er", aber ich sehe mit Entsetzen, daß die Selbstgerechtigkeit wieder auf das unerträgliche Maß der vor-68er-Zeit zurückpendelt - nur eben in die andere Richtung, weil es eben jetzt "unsere" Generation und die von uns nicht ausreichend zu kritischer Betrachtung und Analyse vorgeblicher "Fakten" erzogene Nachgeneration unserer Kinder die gleiche Verbohrtheit an den Tag legt wie unsere Großeltern-generation vor 1968. Schlimmer: Mit Nahles, Schwesig, Gabriel, Lindner u.v.a.m. und Co sehen wir allerorten und in allen Parteien fleischgewordene Ergebnisse unserer

     

    Am liebsten möchte man den gesellschaftlichen Film so weit wieder Zurückspülen, bis man an die Stelle kommt, wo die wichtige Entwicklung verlassen wurde und "alte Zöpfe" einfach nur durch ebenso falsche, aber einfach nur bequemere Zöpfe ersetzt wurden - und wo man im Grunde begann, solange zunehmend orientierungslos im Kreis herumzulaufen, bis man versehentlich siegestrunken falschen, vermeintlichen "Führungspersönlichkeiten"ebenso unmündig in Richtung Fehlentwicklungen hinterherlief, wie wir es damals unseren Eltern immer vorgeworfen haben...

    • @Emmanuel Voltaire:

      Ganz genau so ist es. Bitte, vervollständigen Sie doch Ihren Beitrag noch.