Gentrifizierung in Berlin: Köpi-Wagenplatz droht Räumung

Ultimatum bis Ende Februar: Besitzer Startezia GmbH will ein gerichtliches Räumungsurteil für den Bauwagenplatz an der Köpenicker Straße erwirken.

Ein Transparent an einem Zaun an der Köpenicker Straße 137

Außenzaun am Gelände der Köpenicker Straße 137, wo es nicht zum ersten Mal heißt: Köpi bleibt Foto: imago/Travel-Stock-Image

BERLIN taz | Dem Wagenplatz auf dem Areal der Köpenicker Straße 133 bis 138 in Berlin-Mitte droht die Räumung. Nach eigenen Angaben hat der Bauwagenplatz neben dem autonomen Wohn- und Kulturzentrum Köpi eine rechtskräftige Aufforderung vom derzeitigen Besitzer Startezia GmbH erhalten, den Platz bis Ende Februar zu räumen. Der Besitzer habe bereits ein Gerichtsverfahren für die Räumung eingeleitet, falls die Be­woh­ne­r:in­nen den Platz nicht freiwillig verließen – womit in keinem Fall zu rechnen ist.

„Natürlich traf uns diese Neuigkeit schwer, trotzdem wird dies nur der Anfang eines langen Kampfes sein“, heißt es in einer Mitteilung vom Köpi und dem angeschlossenen Wagenplatz. Eine Demo „gegen Verdrängung und für selbstbestimmtes Wohnen“ steht bereits: Am Samstag, d. 20. Februar, soll eine Fahrrad-Demo ab 14 Uhr vom Köpi aus starten und um 15 in der Scheffelstraße zu einem Wagen-Konvoi stoßen, wie es in mehrsprachigen Demo-Aufrufen auf der Website vom Köpi und dem Wagenplatz heißt. Die Mitteilung schließt mit dem Slogan „Köpi bleibt Risikokapital!“

Der Spruch bezieht sich darauf, dass es bei weitem nicht das erste Mal ist, dass dem 1990 besetzten und 1991 legalisierten autonomen Wohn- und Kulturprojekt eine Räumung droht. Nach diversen Zwangsversteigerungen und Verkäufen an verschiedene Eigentümer gehört es mittlerweile der Startezia GmbH, wobei offenbar der Immobilienentwickler Sanus AG die Fäden zieht.

Nach einem Verkauf 2007 hatten die Be­woh­ne­r:in­nen des benachbarten Hauses, die Köpi, Mietverträge über knapp 30 Jahre erhalten. Allerdings gibt es mittlerweile ein vom Bezirk Mitte beschlossenes Blockkonzept, das eine Bebauung ringsum zuließe. Das ehemalige Hinterhaus Köpi könnte dann wieder ein Vorderhaus bekommen und auch der Bauwagenplatz dürfte nach einer etwaigen Räumung bebaut werden.

Korrektur: In einer früheren Version stand fälschlicherweise, dass der Köpi-Bauwagenplatz in Kreuzberg liegt.

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