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Gentrifizierung in BerlinZusammenrücken. Egal, wie eng es ist

Die nächste Stufe der Gentrifizierung sind überbelegte Wohnungen. Für unsere interaktive Reportage war unsere Autorin auf Spurensuche in Berlin.

Drei Kinder der Familie Al Soukieh in ihrem Kinderzimmer Foto: Sebastian Wells

Seit etwa sechs Jahren ist Familie Al Soukieh aus Berlin auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Vergebens. Es gibt kaum Wohnungen in der benötigten Größe, die sich die Familie leisten kann. Die Al Soukiehs sind zu sechst. Weil sie nichts Passendes finden, bleiben sie, wo sie sind. In einer Wohnung, die mit gerade mal drei Zimmern viel zu klein ist.

Die Familie steht beispielhaft für eine schwierige Entwicklung: Bezahlbare Wohnungen mit ausreichend viel Platz sind in Berlin heiß umkämpft. In keiner anderen deutschen Großstadt sind die Mieten im vergangenen Jahrzehnt so extrem angestiegen wie in der Hauptstadt.

Doch nicht nur günstige Wohnungen sind Mangelware, es gibt überhaupt kaum noch freien Wohnraum. Die Konsequenz: Man rückt zusammen. Der Platz muss reichen – egal, wie eng es ist. Die Überbelegung ist nach der Verdrängung die nächste Stufe der Gentrifizierung.

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Unsere interaktive Reportage zeigt unter anderem am Beispiel der Al Soukiehs, wie sich die Probleme auf dem Wohnungsmarkt auf die Menschen auswirken. Wie gehen die Betroffenen damit um? Welche Tricks und Methoden haben sie entwickelt, um dennoch ihr Leben leben zu können? Wir geben Einblick in den Alltag zweier Familien, zeigen Grafiken zum Thema und sprechen mit dem Stadtforscher Sigmar Gude über die Probleme, die hinter der Wohn- und Mietproblematik in Berlin stecken.

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13 Kommentare

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  • Die nächste STUFE ist vermutlich, daß "Kojen" so "groß" wie die Trommel einer Waschmaschine als Low-Budget-Appartement feilgeboten werden.....

    • @Georg Dallmann:

      in New York und Tokyio gibt es das schon fast...

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Eine 70m2 für 6 Personen kann ich nicht als besonders eng empfinden. Ich finde, dass hier auf sehr hohem Niveau gejammert wird. In Deutschland gab es im letzten Jahrzehnt durchschnittlichen Wohnraum von über 40m2 pro Person. In Italien 36, in Spanien 33, in Griechenland 30, in Tschechien 29, in Polen 24 und in Rumänien 15. Natürlich haben reichere Personen mehr m2 zur Verfügung als ärmere, aber das war noch nie anders. Und mit Kindern gesegnete Familien haben schon seit jeher in beengteren Verhältnissen gelebt: meine Großeltern hatten vor dem Krieg nicht mal 100m2 für 7 Kinder und wir haben mit 3 Kindern lange im 6. Stock ohne Aufzug gewohnt mit um die 55m2. Ich halte es vielmehr für problematisch, dass eine Familie mit 4 Kindern wohl eher nicht zu der Gruppe von Menschen gehört, um die sich Vermieter reißen. Die meisten dürften lieber an ein alleinstehendes Paar vermieten, bei dem kein Kindersegen mehr zu erwarten ist (http://www.tagesspiegel.de/berlin/wohnungssuche-in-berlin-keine-wohnungen-fuer-kinderreiche-familien/19341438.html).

    • @849 (Profil gelöscht):

      Rumänien ist kein Maßstab, vor dem Krieg schon gar nicht, und was bitte ist ein alleinstehendes Paar?.

  • Auf dem Land sind genug leerstehende günstige Wohnungen - warum muss es Berlin sein?

    • @Justin Teim:

      Ach so ja, stimmt ja, sorry, haha, wir ziehen einfach aufs Land. Dass wir da nicht selber draufgekommen sind, nee sowas. Da sind auch die Leute so nett und schenken der Familie auch zwei Autos, damit Mama und Papa zur Arbeit kommen. Justin Teim for a Simpel Soluschen.

      • 8G
        83663 (Profil gelöscht)
        @Konrad Ohneland:

        Der Vater kann nicht mehr arbeiten und die Mutter arbeitet nicht! Oder habe ich den Artikel falsch verstanden?

      • @Konrad Ohneland:

        In diesem Fall ist die Familie leider aus gesundheitlichen Gründen seit zehn Jahren nicht mehr berufstätig (siehe interaktive Reportage), deshalb verstehe ich die Argumentation mit dem Auto nicht.

         

        Pendeln wäre aber auch möglich. Das machen viele, weil die Innenstädte überbevölkert sind.

      • @Konrad Ohneland:

        Mama und Papa zur Arbeit? 6 Kinder?

         

        Da ist nie was simpel....

      • @Konrad Ohneland:

        Vom Speckgürtel aus nach Mitte 40-60min mit S-Bahn. Mit passenden Regio sogar nur 20min. Dem stellen sich viele Pendler, warum soll das im vorliegenden Fall so schwierig sein? Mit Glück hat man sogar noch nen Garten obendrauf.

        • @Ohm Flow:

          Den Speckgürtel möchte ich sehen, wo man in 40-60 Minuten bei der Arbeit ist bzw. mit dem Regio in 20 Minuten UND bezahlbaren Wohnraum findet. Am Rande von Berlin gibt es den jedenfalls nicht. Doch? Gerne entsprechende Wohnungsanzeigen an dieser Stelle, wir suchen nämlich momentan verzweifelt (da wir derzeit komfortable 1,5 Stunden für eine Fahrt pendeln!)

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Konrad Ohneland:

        Warum sollten sie Autos geschenkt bekommen?

  • Viele Menschen in unserem Land leben nicht und genießen auch nicht das Leben, sie existieren lediglich und kämpfen ums Überleben.