Gegen Huthi-Angriffe: EU berät Einsatz im Roten Meer
Wie genau eine EU-Mission zur Sicherung des Schiffsverkehrs aussehen soll, ist noch unklar. Entschlüsse soll es erst nächste Woche geben.
Die EU hat sich bereits am vergangenen Freitag für eine eigene Marinemission zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer ausgesprochen. Am Dienstag sollen nun die Beratungen in Brüssel beginnen. Bei einem Treffen des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees soll es zunächst um die rechtliche Basis und das Krisenmanagement gehen. Mit Beschlüssen wird aber noch nicht gerechnet – die könnten frühestens beim nächsten Treffen der EU-Außenminister am kommenden Montag erfolgen. Zuvor sind aber noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen.
So hat Spanien bekräftigt, dass es sich an der geplanten Mission nicht beteiligen will. Der offizielle Grund: Überlastung. „Spanien wird sich nicht am Roten Meer beteiligen, weil es derzeit an 17 Missionen teilnimmt“, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles. Spanische Militärs verweisen darauf, dass man auch den bestehenden Anti-Piraten-Einsatz der EU im Indischen Ozean fortsetzen müsse. Zuletzt habe es wieder mehrere Attacken gegeben. Unklar ist auch die Haltung Frankreichs und der Niederlande. Die Franzosen haben sich aus der US-Mission zurückgezogen, die Niederlande waren dagegen an den jüngsten Militärschlägen im Verbund mit den USA, Großbritannien und weiteren Staaten beteiligt.
In Brüssel wird vor diesem Hintergrund mit Streit über den genauen Auftrag der EU-Mission gerechnet. Die Verhandlungen liefen auf Hochdruck, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). „Und wir hoffen sehr, dass wir damit schnellstmöglich zu einem Abschluss kommen können.“ Wie genau eine deutsche Beteiligung der Bundeswehr aussehen könnte, ist derzeit noch unklar, würde aber „mit den EU-Partnern eng abgestimmt“, heißt es weiter.
Möglicherweise Zustimmung des Bundestages notwendig
Bereits vor Weihnachten wurden Forderungen nach einem Bundeswehreinsatz laut und über eine Erweiterung des Mandats für den Anti-Piraterie-Einsatz der EU „Atalanta“ im Indischen Ozean nachgedacht. Ziemlich sicher wird es aber eher einen Anschluss an die Mission „Prosperity Guardian“ geben. In dem Fall wäre dafür die Zustimmung des Bundestags notwendig. Konkret wird über den Einsatz der Fregatte „Hessen“ nachgedacht. Ob es dazu kommt, hängt aber auch von den technischen Einsatzfähigkeiten des Schiffes ab und dem notwendigen Personal.
EU-Chefdiplomat Josep Borrell hatte vorgeschlagen, drei Lenkwaffenzerstörer oder Fregatten ins Rote Meer zu schicken. Wer mitmachen soll, darüber gibt es noch keine offiziellen Informationen. Die Beratungen seien vertraulich, sagte Borrels Sprecher in Brüssel. Deshalb könne er keine Details bekannt geben. Die EU sei bereits aktiv an der internationalen Koordinierung beteiligt, betonte er. Wann sie selbst allerdings aktiv werden könnte, wurde noch nicht bekannt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen