Gefährlicher SUV-Boom: Wenn der Fahrer schon Neunjährige übersieht
Die Höhe von Neuwagen nimmt laut einer Studie in der EU jährlich um einen halben Zentimeter zu. Das gefährde Passant:innen, sagen die Autor:innen.

Laut der Studie hat sich die Durchschnittshöhe von 2010 bis 2024 von 76,9 auf 83,8 Zentimeter erhöht. Verantwortlich dafür sei der stark gestiegene Anteil an SUVs unter den Neuwagen.
Je höher die Motorhaube, desto wahrscheinlicher werden schwere Verletzungen bei einer Kollision mit Fußgänger:innen. Liegt der Aufprallpunkt des Fahrzeugs über der Hüfte, kommt es schneller zur Schädigung lebenswichtiger Organe, heißt es in der Studie. Außerdem steige die Wahrscheinlichkeit, dass Fußgänger:innen nach einem Frontalaufprall unter das Fahrzeug gelangen und überfahren werden.
Höhere Abgaben für schwere Autos
Bei dem höchsten zugelassenen Auto, dem Pick-up Dodge RAM TRX mit einer Messhöhe von 1,32 Metern, kann der Fahrer ein neunjähriges Kind nicht mehr erkennen, wenn es direkt vor dem Fahrzeug steht, schreiben die Autor:innen. Gerade bei Einpark- und Abbiegesituationen stellen die toten Winkel eine wachsende Gefahr dar.
Die für die Verkehrssicherheit optimale Höhe wäre hingegen zwischen 60 und 75 Zentimetern, heißt es. Hier liegt der Aufprallpunkt zumeist auf den Beinen; statt überfahren zu werden, fällt der Angefahrene über die Motorhaube weg am Fahrzeug vorbei.
Aktive Assistenzsysteme wie automatische Notbremsen können die Gefahr zwar reduzieren, aber nie komplett ausschließen. Gerade bei schlechtem Wetter würden viele Systeme nicht zuverlässig funktionieren, so die Autor:innen. Eine gesellschaftliche Notwendigkeit für hohe Autos gebe es dagegen nicht.
Deswegen empfiehlt T&E, bis 2035 eine Obergrenze von 85 Zentimetern einzuführen. So hätte die Industrie ausreichend Zeit. Außerdem sollten Kommunen und Städte auf schwere und hohe Autos höhere Abgaben erheben, etwa bei Parkgebühren.
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