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GDL-Chef und der BahnstreikWhat a man

Alle hassen Claus Weselsky. Dabei ist der oberste Lokomotivführer ein richtig harter Hund – einer, der genau in dieser Position gebraucht wird.

Steht wie eine Eins im Shitstorm: Claus Weselsky. Bild: dpa

Diese Stimme. Dieses Bärtchen. Und dann auch noch der Dialekt. Claus Weselsky verfügt über die äußerlichen Merkmale einer Witzfigur. Der GDL-Vorsitzende scheint irgend so ein Simpel zu sein, der immer noch nicht mitgekriegt hat, dass die Rotzbremse und der Messerformschnitt seit 1989 modische No-gos sind. Und dass im entwickelten Kapitalismus gemacht wird, was der Fabrikbesitzer, in diesem Fall das Staatsunternehmen Bahn AG, anordnet. Damit Ruhe ist.

Aber ein Simpel ist der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer offenbar nicht. Im Gegenteil. Das ganze Land zittert vor dem Mann.

Seit bekannt wurde, dass die GDL den Schienenverkehr lahmlegen will, wird gegen den Sachsen Stimmung gemacht. Die Bild gibt ihn als „Größen-Bahnsinnigen“ zum Abschuss frei und druckt auf Seite eins seine Frankfurter Büronummer ab, verbunden mit der Aufforderung: „Geigen Sie dem Gewerkschafts-Boss die Meinung!“

Focus online hat Weselskys Wohnhaus fotografiert. Und obwohl sich eigentlich alle langsam wünschen, diese 9.-November-Festspiele mögen alsbald zum Ende kommen, ist der Geiselnehmer Weselsky jetzt auch noch schuld daran, dass Cousine Ingeborg aus Pirna nicht gemeinsam mit Vetter Ewald aus Coburg am Sonntagabend am Brandenburger Tor „Stößchen!“ machen kann. Unsere ganze schöne deutsch-deutsche Besinnlichkeit, mäh mäh!

Latrinenparolen? Kein Kommentar

Und was macht Claus Weselsky? Steht wie eine Eins im Shitstorm. In Interviews erläutert er zum dreihundertsten Mal die Verhandlungslage. Dass die Öffentlichkeit an lästigen Details nicht unbedingt interessiert ist – geschenkt. Weselsky teilt mit beiden Fäusten aus.

Der strengen ZDF-Moderatorin Marietta Slomka erklärt er, er sei „es leid, irgendwelche Latrinenparolen zu kommentieren. Wir sind diejenigen, die entscheiden.“ Und „Tagesthemen“-Frau Pinar Atalay sagt er, seine GDL-Mitglieder würden nicht zum Streik gezwungen und sich auch nicht dem Zorn der Fahrgäste aussetzen, weil „hier jemand steht, der gern in eine Kamera redet“.

Total unsympathisch, weiß Gott. Dennoch ist dieser Kotzbrocken Weselsky eine coole Sau. Guten Lobbyisten eignet nun mal eine gewisse Arschlochhaftigkeit. Man denke nur an Hartmut Mehdorn, aktuell Geschäftsführer der Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH. Der Mann ist seit Jahrzehnten als Brachial-Schnösel verschrien. Versemmelt die BER-Milliarden und stößt der Journaille Bescheid, dass es die Öffentlichkeit gar nichts angeht, wann das Ding fertig wird. So einer ist auch Weselsky. Nicht auszudenken, was passierte, wäre Mehdorn noch Bahn-Chef. Bei diesem Ego couple wäre vermutlich nie wieder ein Zug gefahren. So sind es nur vier Tage.

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127 Kommentare

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  • Schöner Hinweis auf die GELD und Locus online! (lese so etwas nämlich nicht)

     

    Da erkennt man doch gleich, von welchen Hintern das kommt, was sich im übertragenen Sinne "auf dem Papier" befindet ... ;-)

  • Ich finde die GDL und ihren Chef vorbildlich. Da zeigt den lahmen DGB-Gewerkschaften endlich mal eine kleine Truppe, wie man als Arbeitnehmer auch noch auftreten könnte. Dafür nehme ich auch gern in Kauf, heute den Weg zur Arbeit und zurück in übervollen Bussen verbracht zu haben. Nebenbei hilft die GDL gerade der SPD, sich wieder mal als Verräterpartei zu outen. Allein dafür hat es sich schon gelohnt. Go, GDL, go!

    • @Mark_Sch:

      Dem kann man nur zustimmen.

  • Immer mehr Rentner leben in der Armutsgrenze. Immer mehr Arbeitnehmer kommen mit einem Job alleine nicht über die Runden. Ein-Euro-Job-Land.

    • @DragonMagico:

      Das ist in der Tat schlimm! Aber was hat das mit dem GDL-Streik zu tun?

      • @ConfessorReformatus:

        Einfach mal nachdenken, dann kommen Sie schon selbst darauf. Sie schaffen das, wenn Sie nur wollen!

        • @Rainer B.:

          Sie sprechen noch den Hoffnungslosen Mut zu. Jesus wird Sie belohnen.

          • @Dudel Karl:

            Think positive, act human and "Forget Jesus, the stars died for us."

          • @Dudel Karl:

            Ich wette der Rainer würde eine irdische, greifbare Belohnung bevorzugen ;) .

            • @Pleb:

              Tja. Nicht alles ist bezahlbar.

  • Diese Streikkritik ist nichts anderes als Ausdruck vom deutschem Obrigkeitsdenken.

    • @DragonMagico:

      Genauso wie das Sich-Alles-Gefallen-Lassen der Fahrgäste!

      • @ConfessorReformatus:

        Seit wann ist denn die GDL unsere Obrigkeit?

      • @ConfessorReformatus:

        Fahrgäste gibt's aber nur da, wo auch gefahren wird.

  • Ein Großteil der Medien propagiert ja nicht erst seit gestern ein Arbeitnehmer-Ideal von Duldsamkeit, Unterwürfigkeit und Selbstlosigkeit, das eher einem Kaiserreich als einer Demokratie verhaftet ist. Die unsägliche Hetze gegen Weselsky ist einer "freien" Presse ganz und gar nicht würdig. Anders als in der derzeitigen Bundespolitik ist eine Gewerkschaft keine One-Mann-Show, oder One-Woman-Show, sondern die Mitglieder stimmen ab, was gemacht wird. Der Mann macht seine Sache gut und richtig. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder, wo sich andere höchstens mal die Beine vertreten haben. Davor muss auch niemand zittern.

  • Was gibt es denn für ein Problem?

    Güterzüge und Personenzüge fahren ja immer noch!

     

    Es gibt Tarifautonomie und Gewerkschaften sind zum Streiken da.

     

    In allen Ländern der Welt wird mehr gestreikt als bei uns.

    Wichtig ist, dass auf Betriebsversammlungen über Perspektiven und Strategien geredet wird und die Leute eigene Erfahrungen mit unterschiedlichen Kampfformen machen.

     

    Nur zu albern wie die Medien sich auf den Weselsky kaprizieren.

    Ein Scheiß was Verdi bei den Amazon-Schergen macht: rumnoddeln und Mitglieder werben.

    "Harter Brocken"

    Ja! selber "Harter Brocken"!

  • Hat eigentlich die Privatisierung des Schienenverkehrs irgendwo zufriedenstellend funktioniert ?

  • Wenigstens die Eisenbahner haben noch einen Arsch in der Hose. Sie kämpfen auch für unsere sozialen Zukunfts-Interessen!

     

    Aufgabe der DGB-Gewerkschaften wäre es: den Streikkampf gegen Mini-Mindestlöhne und gegen die Altersarmut zu führen!

     

    Bei einem Mini-Mini-Mindestlohn von 8,50 Euro-Std. brutto, müssten Millionen Erwerbstätige mindestens 60 Jahre in Vollzeit arbeiten, bis zum 75 bzw. 80 Lebensjahr, ohne Arbeitslosigkeit, um eine eigenständige Armutsrente auf dem Niveau der Grundsicherung (Sozialhilfe) zu erhalten!

     

    Aktuell liegt der Anteil der westdeutschen Neurentnerinnen -- in der gesetzlichen Rentenversicherung, die eine Armutsrente unterhalb* der Grundsicherungsschwelle* beziehen, bei einem Wert um die 70 Prozent.

     

    (* Für Staats-Beamte ist deren Anteil nahezu bedeutungslos, unter 1 %.)

     

    Für Frauen und Männer hat sich der Anteil der Armutsrentner unterhalb der Sozialhilfe (Grundsicherungsschwelle) deutlich erhöht, von unter 20 Prozent in 2003 für Ostdeutschland, auf Werte zwischen 50 Prozent und 45 Prozent zwischen 2010 und 2012.

     

    Die geringen Stundenlöhne, unter 15 Euro-Std. brutto, verstärken die Zunahme der Altersarmut!

     

    In Westdeutschland sin im gleichen Zeitraum die Anteile der Armutsrentner und Armutsrentnerinnen, unterhalb der Sozialhilfe bzw. Grundsicherungsschwelle, von etwa 45 Prozent auf 55 Prozent angestiegen.

     

    Ohne die Stammbelegschaften der gutgeschmierten Dax-Konzerne, deren Vorstände und Aktiengesellschaften etc., und ohne die Staatsbeamten, Regierungsmitarbeiter, Minister, Parlamentarier und "Sozialpartner" der deutschen Bourgeoisie und Aktionäre, befindet sich zukünftig die große Mehrheit der deutschen Werktätigen in Altersarmut! Insbesondere sind werktätige Frauen und Mütter zunehmend die Opfer dieser unsozialen Entwicklung. Für eine vergleichbare Altersrente müssten sie schon heute 56/57 Vollzeitarbeitsjahre arbeiten!

     

    Die DGB-Gewerkschaften müssen ihren Kurs grundsätzlich ändern!

    • @Reinhold Schramm:

      Die GDL kämpft nicht auch für meine (arbeitsloser Akademiker) Interessen.

      • @ConfessorReformatus:

        Damit ist sie dann natürlich überflüssig.

    • @Reinhold Schramm:

      das erzähl doch mal den Leuten, dei Pflegeheimen arbeiten-schon mal darn gedacht, was andere verdienen, zudem bezahlen die Gewerkschaften ihren Angsstellten im Osten auch nur 85% West, einfach mal bei der GDL nachfragen, wies bei deren Angstelletn ist, einfach mal ein paar Daten hier einstellen !

      • @Georg Schmidt:

        Den sozialen Arbeitskampf sollte man nicht auf eine Gewerkschaft reduzieren. Alle müssen sich an diesem sozialen Kampf beteiligen. Trotzdem bleibt eine GDL-Vorbildfünktion bestehen. //

         

        Auch arbeitslose Akademiker und Geringverdiener, müssen sich am sozialen Kampf beteiligen, auch nach dem Ende der Erwerbslosigkeit oder im Niedriglohn! //

         

        Was bei allen "Sozialpartnern" der Bourgeoisie und Aktionäre, auch bei den SPD-Führern der DGB-Gewerkschaften, außen vor bleibt: die großen Privat- und Erbschaftsvermögen. So konzentrieren sich bei den großen Vermögen und großen Privateigentümern an gesellschaftlichen Produktionsmitteln, bei wenigen Personen, der größte Teil aller Vermögen in Deutschland.

         

        Fünf Familien in Deutschland verfügen, ohne persönliche Arbeitsleistung und Wertschöpfung, über ein (vor allem) Erbschafts-Privatvermögen: in einer Größenordnung wie 72 % des unteren Bevölkerungsanteils.

         

        Ein Zustand, in dem eine Quandt-Familie von BMW-Hauptaktionären über eine Jahresdividende von 648 Millionen Euro (zusätzlich) verfügt, muss beendet werden!

         

        (PS. Ich kämpfe seit meinem 13. Lebensjahr und bin seit mehr als 45 Jahren Gewerkschafter. Trotz alledem, nur "Gemeinsam sind wir stark!"

  • Wenn man mal so bedenkt, dass die Nachfolgegewerkschaft dieses elenden Arbeiterverräters und erbärmlichen Überläufers Norbert Hansen, lediglich ihren Namen von Transnet in EVG abgeändert hat, ansonsten aber weiterhin eine unterwürfig, streikscheue, falsches Verständnis anheischige Partnerschaft mit dem DB-Management betreibt, kann man gar nicht anders, als den streng konfrontativen Kurs der GdL als wahre Eigenständigkeit und echten Kampfwillen zu begrüßen.

    Meine Solidarität gehört hier ganz klar der GdL, und ich werde, so gut es geht versuchen, mich mit meinen Eisenbahnfahrten entsprechend darauf einzurichten. Im Gemeinschaftsleben ist nicht jede Termineinhaltung immer das Wichtigste, es geht um Solidarität, in einem verständlichen Arbeitskampf um angemessenere Bezahlung und insgesamt Würdigung eines rund um die Uhr schaffenden Personals (Dieser millionenschwere Pofalla gehört nicht dazu, sondern gehört genauso bekämpft): D E R Kampf geht wohl weiter, und das finde ich gut so.

    • @H-G.-S:

      "ich werde, so gut es geht versuchen, mich mit meinen Eisenbahnfahrten entsprechend darauf einzurichten."

      Dann machen Sie es mal, versuchen Sie es, ich bin gespannt wie. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen aussieht, aber hier (Mitteldt. Ballungsgebiet) fahren weniger als 95 % der Züge.

      "Im Gemeinschaftsleben ist nicht jede Termineinhaltung immer das Wichtigste, es geht um Solidarität" Wenn Sie meinen, Sie scheinen keine wichtigen Termine zu haben (TErmineinhaltung hat übrigens auch was mit Solidarität resp. Anerkennung sozialer Normen zu tun) und nicht auf die Bahn angewiesen zu sein. Glückwunsch!

       

      Nur haben Sie Verständnis für diejenigen, die durch diese unverhältnismäßigen Streiks vom beruflichen, kulturellen und sozialen Leben abgekoppelt werden!

      • @ConfessorReformatus:

        Übers Jahr so 1-3 Fernfahrten (ganz vereinzelt auch mal ins nähere Ausland). Aber mein Hauptanteil sind Nahverkehrsfahrten im Ballungsgebiet Ruhrpott. Bei Fernfahrten strandet man in solchen Fällen auf Bahnhöfen, wo auch eine vernünftige Kneipe oder Restaurant in der Nähe ist. Bei Nahverkehrsfahrten ärgere ich mich dann jedesmal schon eher, ist aber nicht gesamtbildend für mein Solidaritätsgefühl in Sachen Eisenbahnfahren im allgemeinen.

         

        Was Sie mir hier, in gar strengem Ton an Leviten lesen und in persönlicher Sache mitteilen, ist für mich selbstverständlich nachvollziehbar und respektiere ich! Und ich weiß natürlich, dass nicht alle Menschen über einen Kamm geschert werden dürfen.

        Aber in Sachen Arbeitskampf bleib ich nun mal solidarisch mit den Streikenden, da sowas für diese, ja wohl auch nicht ohne vorherige und gegenwärtige Unpässlichkeiten verlaufen dürfte.

      • @ConfessorReformatus:

        Wir alle müssen hin und wieder Opfer bringen, und Solidarität - auch wenn sie mir persönlich etwas weh tut - ist auch nicht schlecht, oder?

  • Deutschlandradio Kultur, Streikforscher Jörg Nowak:

     

    http://www.deutschlandradiokultur.de/gdl-streikforscher-bahnstreik-ist-legitim.1008.de.html?dram%3Aarticle_id=302382

     

    „Die Anstalt - Max Uthoff über BdSt und Streik der Lokführer“:

     

    https://www.youtube.com/watch?v=XLrB2M1scvM

  • D
    D.J.

    In Bezug auf die Slomka hat eigentlich jede/r recht, der/die sie anblufft. Diese Moderatorin ist in ihrer unfassbaren belehrend-arroganten Art selbst im öff.-rechtl.Erziehungsfernsehen fehl am Platze.

    Zum Thema: Man muss natürlich berücksichtigen, dass die Bahn ihr Monopol nicht mehr hat. Ich habe kein Auto, bin aber dennoch nicht mehr auf diesen überteuerten Verein angewiesen. Habe ich Zeit, fahre ich Fernbus für Minipreise, wenn ich rechtzeitig buche, sind Flugpreise innerhalb Deutschland auf manchen Linien selbst mit Bahn-Sparpreisen zu vergleichen (wobei die Ökobilanz des Busses i.A. besser ist und selbst bei manchen modernen Fliegern der Abstand zur Bahn gar nicht mehr so groß ist).

    So leid es mir tut - die Bahn kann sich weitere Preiserhöhungen einfach nicht mehr leisten, sonst werden sich noch mehr Leute ebenso wie ich von diesem Verein verabschieden.

    • @D.J.:

      Wer sagt, daß die Bahn die Preise erhöhen soll? Die GdL wohl nicht.

      • D
        D.J.
        @Dudel Karl:

        Naja, so gering ist der Anteil der Lohnkosten nicht. Ich gönne denen meinetwegen 30% mehr Lohn, aber jeder sollte sich fragen, ob er/sie die preislichen Konsequenzen tragen würde. Die Solidarität hört erfahrungsgemäß sofort auf, sobald man eine preislich bessere Alternative hat. Und Subventionen, die letztlich auch die Ärmsten über MwSt mittragen würden, obwohl sie die Billigalternative Bus haben, können es ja auch nicht sein.

        • @D.J.:

          "Die Solidarität hört erfahrungsgemäß sofort auf, sobald man eine preislich bessere Alternative hat."

           

          Bei Ihnen auf jeden Fall. Sie sind überzeugter Egoist.

    • @D.J.:

      Ich denke es wird noch ein paar Jahre dauern, bis sich in D die Erkenntnis durchsetzt, dass nur noch ein recht kleiner Teil der Bevölkerung das alles zahlen kann, was früher "normal" war.

       

      Aber solange es die Manager und Politiker mit diesen Gehältern noch gibt und auch die vielen Rentner, denen es aktuell in D wohl finanziell fast am besten geht, sieht man da lieber nicht hin.

       

      Der Blick ist eher so: Lohndumping ist doch auch Geld, was fließt und welches man noch einsparen könnte/sollte.

      • @Hanne:

        Die Rentner haben Rentenbeiträge gezahlt. Bei der Familiensubventionierung könnte man aber einsparen.

        • @Dudel Karl:

          ist keine Kritik an den aktuellen Renten, nur die meisten "gutverdienenden" Renter können sich überhaupt nicht vorstellen, dass man als Arbeitnehmer heute kaum mehr die Löhne erhält, die sie mal bekommen haben und dass die meisten aktuellen Renten, auch die eines ehemaligen (noch richtigen) Hausmeisters, höher ausfallen als die heutigen Löhne mancher Akademiker, ganz zu schweigen von Verkäufern, heutigen "Hausmeistern", nicht verbeamteten Lehrern etc.

          • @Hanne:

            Jene Generation von Rentnern hat eben auch noch für ihre Rechte und Löhne gekämpft. Freier Samstag, 35-Stundenwoche und dergleichen bekam man nicht geschenkt. Wenn man sich heute alles gefallen und sich von der Standortkeule jedesmal aufs neue beeindrucken läßt und den Schwanz einzieht, sobald sich ein paar Leute auf den Schlips getreten fühlen: Bitte schön. Jeder bekommt, was er verdient.

      • D
        D.J.
        @Hanne:

        O.K., Sie sehen es so herum Aber: Mag sein, dass die Reallöhne stagnieren, in einigen Bereichen sogar gesunken sind. Bedenken Sie aber auch, dass die Bahnpreise in den letzten 20 Jahren der Inflationsrate davongelaufen sind Die Gründe sind vielfältig (u.a. Energiepreise).

        • @D.J.:

          Ich reise dennoch lieber mit der Bahn als mit Fernbus oder gar Flieger!

           

          Auch die Briefmarken sind heftig teuer geworden, von den Mieten ganz zu schweigen. Einzig das Telefonieren ist günstiger geworden, aber den analogen Anschluss wollen sie ja jetzt auch kappen... Wir haben zwar immer mehr Auswahl, müssen uns aber doch immer mehr beschränken. Eine große Herausforderung!

          • D
            D.J.
            @Hanne:

            "Ich reise dennoch lieber mit der Bahn als mit Fernbus"

             

            Ja, wer nicht, zumindest wenn man einen Platz hat und keine rush hour in Rhein-Ruhr ist. Aber ich zahle nur ein Drittel (wenn ich Sparpreis mit Sparpreisen vergleiche), und da ist noch nicht mal die Platzkarte eingerechnet, die mittlerweile unverschämt teuer ist.

        • @D.J.:

          Manchen Leuten kann man wohl gar alles erzählen. Nicht die Energiepreise sind schuld, sondern Privatisierung und Börsengang.

          • D
            D.J.
            @Dudel Karl:

            Naja, bei 100% Bundeseigentum würde ich noch nicht von Privatisierung sprechen, eher von geplanter (bei Börsengang ja ohnehin).

            Früher war die Bahn ein stark subventioniertes Unternehmen. Wobei wir wieder bei meinem Einwand von oben sind, dass ich nicht einsehe, warum auch Geringverdiener, die ohnehin kaum noch Bahn fahren, sondern auf Alternativen ausweichen, mitsubvenionieren sollen.

            Aber letztlich auch Grundsatztfrage über Sinn und Unsinn von Dauersubventionen.

            • @D.J.:

              Was halten Sie denn von der Dauersubventionierung von Flugtreibstoff? Das stecken sich die Fluggesellschaften ja sogar in die private Tasche.

            • @D.J.:

              Dem Bund gehört das, was nach der Privatisierung noch übrig geblieben ist. Das allerdings zu 100%, da haben Sie recht.

  • Die Bahn sitzt halt in der Klemme: Vielen Kunden ist sie zu teuer, gleichzeitig wollen die Angestellten mehr Geld. Seht ihr dafür eine Lösung? Ich nicht, außer vielleicht mehr Automatisierung und Abbau von Arbeitsplätzen.

    • @DerKommentator:

      Wenn Automatisierung und Abbau von Arbeitsplätzen die Lösung wäre, könnte man doch zuerst Rüdiger Grube durch einen Anrufbeantworter ersetzen.

    • @DerKommentator:

      Wer sagt denn, daß die Bahn Geld verdienen muß? In richtigen Staaten mit richtigen Regierungen wird die Bahn als Infrastruktur und ihr Betrieb als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge begriffen, für sowas zahlt der Bürger seine Steuern.

      • D
        D.J.
        @thilo:

        Naja, jetzt sind wir bei einer Art Grundsatzfrage. Da ich - und viele andere, die keine Maxi-Verdiener sind - ohnehin auf Fernbus (und ab und zu Flieger) umgestiegen bin, vermag ich nicht so richtig einzusehen, warum wir mit den Steuern das Verkehrsmittel auch noch subventionieren sollen, das für Normalverdiener immer schwerer erschwinglich geworden ist (die Ticket-Preise sind der Inflationsrate davongelaufen, es liegt also nicht nur an stagnierenden Reallöhnen).

        • @D.J.:

          Meinen Sie, Fernbus und Fliegen wäre auch dann noch günstig, wenn da die Subventionen wegen Maut- und Kerosinsteuerbefreiung wegfallen würden?

           

          Die Bahn muss den vollen Strompreis zahlen. Für die gibt es afaik nicht mal den Rabatt den alle energieintensiven Unternehmen bekommen, die privat wirtschaften.

        • @D.J.:

          Das stimmt natürlich! Allerdings schüttet die Bahn derzeit im Jahr auch 500 Millionen Euro Dividenden aus (700 Millionen ab 2014), und zwar an den Bund als Alleineigentümer (Wikipedia). Wie diese Gewinne realisiert werden, sehen wir seit Jahren: aus der Substanz. Ich für meinen Teil würde dieses Geld lieber in der Infrastruktur und bei den Beschäftigten der Bahn sehen, und zwar nicht in der Vorstandsetage, als daß die Bahn so eine Art "versteckte Drittsteuer" in den Bundeshaushalt zahlt.

        • @D.J.:

          Vielleicht, weil Bahnfahren dann wieder billiger würde? Die tollen Billigstflieger, von denen Sie immer so schwärmen, sind übrigens nur deshalb so billig, weil an Personal und Wartung maximal gespart und so Konkurrenz ausgeschaltet werden soll und weil der Flugtreibstoff maximal subventioniert ist - steuerlich, versteht sich. Diese Ausbeuterclipper zu nutzen und sich dessen auch noch zu rühmen, stößt m.E. an die Grenzen der politischen Debilität.

    • @DerKommentator:

      Die Bahn macht jährlich etwa 1 Milliarde Gewinn. Ich wüsste da also eine Möglichkeit, wie man den Angestellten mehr Lohn zahlen kann ohne die Preise zu erhöhen :)

      Ansonsten sind die Gehaltverhandlungen ja nun fast Nebensache.

      • @MrTea:

        Falsch. Schauen Sie in den letzten Geschäftsbericht der Bahn.

        Der Gewinn steht dem verschuldeten Bund zu. Soweit er nicht zur Schuldentilgung verwendet wird, wird er reinvestiert.

        • @Trango:

          Ganz falsch. Das sind doch nur Bilanztricksereien.

        • @Trango:

          @trango Der Bund hat seit 1957 nix getilgt. 2014 sollten wenigstens keine neue Schulden gemacht werden. Eine Reinvestition würde wiederum nur die Eigenkapitalquote der Bahn erhöhen. Die Mitarbeiter hätten in diesem Falle ebenfalls nix davon.

  • Wer sich zur Sache informieren möchte, schaut sich in der Mediathek der ARD das Interview mit C.W. an oder geht einfach mal auf die Homepage der GDL!

    • @PeterT:

      Genau, die Homepage der GDL ist sicher eine objektive Quelle, in der sicherlich der Sachverhalt ganz neutral und obkjektiv, und v.a. ohne Kampfesrhetorik dargelegt wird. /IRONIE OFF *anDenKopfFass*

  • Das alles ist einfach nur die Folge des Großen Privatisierungswahns unserer Herrschaftsclique.

    Ich lach mich kaputt :-)))

  • Das Problem an dieser und anderen Streikberichterstattungen ist, dass die Medien nur die Empörung der Öffentlichkeit anzustacheln, statt das, wofür Medien nun mal da sind, zu leisten: nämlich ausführliche und profunde Information.

    Warum wird gestreikt? Was sind die Hintergründe für die Forderungen der Gewerkschaft? Was haben die betroffenen Arbeitnehmer davon, wenn die Forderungen erfüllt werden, etc. etc.

    Hier herrscht totale Desinformation. Dasselbe gilt auch für den Pilotenstreik der Lufthansa. Die Medien verhärten das Bild, als ginge es den hochbezahlten Piloten darum, mehr Kohle zu verdienen. Nein, darum geht es den Piloten nicht. Es geht ihnen um Besitzstandwahrung in Form der seit Jahrzehnten bei der LH für das fliegende Personal existierenden Regelung, mit 55 in den Vorruhestand gehen zu können. Weil nicht mehr bezahlbar, soll das eben abgeschafft werden.verpulvert. Also Medien: Tut euren Job und informiert die Öffentlichkeit, statt mit Polemiken auf Leserfang zu gehen.

  • @JOHN DOE Als braven Konsumenten der Tagesschau ist es einem natürlich schnell klar, daß Gewerkschaftsboss nur jemand wird, der auch mal in´s Fernsehen kommen will. Und das wichtigste ist natürlich die Symphatie der Menschen landauf landab.

     

    Das ist hier keine Castingschau.

     

    Ein Weselsky steht an dieser Position, weil abhängig Beschäftigte Beiträge dafür Bezahlen in Tarifverträgen vertreten zu werden. Weil für Unternehmen, deren Lobbygruppen und bedauerlicherweise mittlerweile auch den Parteien die Arbeitskraft von Menschen nur noch ein KOSTENFAKTOR ist, der gering gehalten werden muß. Glauben und Vertrauen in Gewerkschaften hört sich zwar verdammt gut an, davon kann aber der Arbeiter/Angestellte nicht abbeißen.

     

    Und eine Gewerkschaft der Sprüche ist ihren Beitrag nicht wert. Die GDL wohl jeden Cent.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Michael Zetti:

      Wenn die GDL die Solidarität und den Kampfwillen der anderen anfachen würde, und zwar für eine ganz andere Welt OHNE ..., dann ... - aber dann wäre Weselsky bestimmt nicht dabei!?

      • @688 (Profil gelöscht):

        Das steht nicht in seiner Stellenbeschreibung, erwartet auch keine Mitglied von SEINER Gewerkschaft und würde vermutlich auch keiner dafür einen Beitrag zahlen wollen.

         

        DAS ist ein Job für Parteien, NGO oder sonstiges Kroppzeug.

  • Man of the Year.

  • Nicht zu fassen der Artikel, und die Kommentare der gutmenschlichen Solidaritätsbekunder. Wahrscheinlich seid Ihr alle nicht vom Streik betroffen, anders ist es ja nicht zu erklären. Normalerweise sind die Leute eures Schlages ja für die Reduzierung des Autoverkehrs, wie der Sinneswandel?

    Die zu lesenden 80% Ausfall sind wahrlich untertrieben, auf einigen Strecken, besonders in mitteldeutschen Ballungsgebiten, fährt NICHTS, und das für 4 Tage

    Wo bleibt die Solidarität mit den Leuten, die möglicherweise jobmäßige Konsequenzen zu befürchten haben, weil sie nicht auf Arbeit kommen. Und wo die Solidarität mit den Leuten, die massive Einbußen haben (Bahnhofskioske,gastronomie). Wo das Mitgefühl mit denen, die über Tage vom beruflichen, sozialen und kulturellen Leben abgeschnitten sind? Sagt es mir!

    • @ConfessorReformatus:

      Ich muss auch mit der Bahn zur Arbeit fahren und habe keinen PKW. Auch für das WE waren zwei Fernstrecken mit der Bahn geplant, aber auch ich bin solidarisch mit der GDL :-)

       

      Es muss eben auch mal anders gehen (wie bei Erdbeben, Überschwemmung etc. auch) und persönlich trifft einen ja keine Schuld in diesen Tagen. Es sei denn man hat vielleicht einen Chef, der wie Sie denkt, der dann die Mitarbeiter deswegen kündigt, oder einen Partner, der einen dann verlässt, weil man nicht zum vereinbarten Treffen kommen kann...

    • @ConfessorReformatus:

      Vorweg erst einmal: Ich bin kein Lokführer, statt dessen ein Bahnkunde, der von den bisherigen als auch vom jetzigen Streik betroffen war/ist. Ich kann daher ihren Ärger über die von Ihnen aufgeführten Auswirkungen durchaus nachvollziehen. Dennoch bin ich der Auffassung, dass ein wesentliches Argument bei Ihrer Betrachtungsweise völlig außer Acht bleibt: In Deutschland hat die seit vielen Jahren zu konstatierende Zurückhaltung bei Arbeitskämpfen jeder Art zur massiven Verschärfung sozialer und rechtlicher Ungleichheit beigetragen. Millionen Menschen müssen inzwischen unter unzumutbaren Bedingungen wie mit permanent befristeten Verträgen, als Leiharbeiter oder Minijobber ihr Leben fristen. Parallel dazu wurde das Reallohnniveau abgesenkt. Dieser Weg muss endlich gestoppt werden - nicht nur auf politischer, sondern auch auf gewerkschaftlicher Ebene.

      • @Urmel:

        Da haben Sie recht, auch mir sind die Gewerkschaften, allen voran Ver.di, zu handzahm geworden.

         

        Ich denke auch, die Menschen im Land hätten für einen Streik bei der Bahn Verständnis, wenn sie wüssten, es ginge um tarifliche Verbesserungen. Für Kämpfe gegen konkurrierende Gewerkschaften und eine Totalblockade gegen Verhandlungen (wie z.B. das viel zu schnell erfolgte Ausschlagen eines Schlichters) hat jedoch kaum jemand Verständnis.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @ConfessorReformatus:

      Ich (BahnCard100-Inhaber) muss heute noch 600 km mit der Bahn fahren. Und ich bin dennoch mit der GDL solidarisch.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Ich habe keine Bahncard (mehr), werde mir auch garaniter keine mehr holen, aber dafür zeige ich mich mit MeinFernbus solidarisch, wenn ich morgen nach Essen reise. Kostet trotz Streik nur 1/3 eines ICE-Tickets, ich muss nicht befürchten, im Gang sitzen zu müssen, genieße die funktionierende Klimaanlage und das kostenlose Wlan und freu mich, dass die Tasse Kaffee nicht einmal die Hälfte dessen kostet, was ich ihm ICE-"Bistro" bezahlen müsste.

         

        Die Lokführer beweisen dieses Wochenende vor allem, dass es im Fernverkehr auch ohne sie geht. Und das ist gut so!

        • @John Doe:

          Und warum fahren Sie dann nur mit dem Fernbus, wenn Streik ist?

           

          Ich benutze den Fernbus immer dann, wenn ich ausreichend Zeit habe, irgendwohin zu fahren. Auf Geld sparen bin ich nicht so angewiesen, aber da die Fahrer aus gesetzlichen Gründen immer mal wieder Pause machen müssen, kann man da zwischendurch öfters rauchen als bei Bahnfahrten.

           

          Und Ihnen sind erst durch den Streik die Fernbusse aufgefallen? Na, dann müssen Sie mal erklären, was Sie am Bahnfahren bislang so fasziniert hat.

          • @Age Krüger:

            Nein, ich zeige mich schon länger mit MeinFernbus und Flixbus solidarisch. Das erste mal bin ich etwa 4 Wochen, nachdem die Linie eröffnet wurde, mit einem Fernbus von Frankfurt nach Berlin gefahren. Das dürfte jetzt etwas mehr als zwei Jahre her sein.

             

            Seit das Verbindungsnetz der Fernbusse so dicht geworden ist, dass ich alle Ziele erreichen kann, habe ich mein Bahncard 25 gekündigt. In diesem Jahr habe ich die Bahn nur noch einmal nutzen müssen (und promt drei Stunden in einem heillos überbuchten ICE stehen müssen).

            • @John Doe:

              Und wieso stört Sie dann der Bahnstreik?

               

              Da sehe ich keinerlei Berührungspunkte für Sie.

              Oder wollten Sie nur darauf ausmerksam machen, dass natürlich die Lokführer streiken sollen, bis sie ihre Fordrungen durchgesetzt haben? Denn die Mobilität ist in der BRD ja gewährleistet.Geht zwar alles etwas langsamer, aber es geht.

  • @AH

     

    "…Im Grunde liegt das "Bahn-Problem" doch ganz woanders…"

     

    Das mag ja richtig sein -

    aber schon der weltmeereerfahrene

    Fahrensmann Hägar - Der Schreckliche -

    fragte sich und andere:

    " Wo liegt eigentlich dieses -

    Im Grunde?"

     

    ps vielleicht schreddert ihr

    DGB-Vasallen das mal nicht?

    obwohl obwohl -

    Humor&Balin - a never ending story;•)

    Im Grunde nicht lösbar.

  • Irgendwann in den 70ern traf ich an einem Montag in Paris ein. Ab diesem Tag streikten die dortigen Metrofahrer, weil ihre Altersbezüge gekürzt werden sollten. Am Nachmittag entschlossen sich Belegschaften einiger kleinerer Betriebe in und um Paris, ihre Arbeit aus Solidarität mit diesen Metrofahrern niederzulegen. Am Dienstag folgte ein unbefristeter Solidaritätsstreik der Arbeiter eines großen Automobilherstellers im Norden. Beinahe stündlich trafen nun Nachrichten von weiteren Unterstützungsaktionen und Streiks ein. Am Mittwoch waren es dann u.a. die Lehrkräfte in Paris, am Donnerstag die Taxifahrer (!!!), die ihre Arbeit einstellten. So reichten vier Tage, um aus einer Arbeitsniederlegung von ein paar hundert nahezu eine Massenbewegung zu machen. Am Freitag wurden die Pläne zur Kürzung der Altersbezüge zurückgezogen. Dieses Beispiel erklärt zumindest partiell, warum um 1970 die Durchschittslöhne in Frankreich 30% unter denen in Deutschland lagen und dass es heute ziemlich genau umgekehrt ist.

  • 1G
    12671 (Profil gelöscht)

    Hier tut einer schwer was gegen "201 gute Gründe in Deutschland keine Kinder zu bekommen": http://analogo.de/2014/10/17/1248/

     

    Man könnte bei den Punkten 1 bis 3 aufhören, aber findet ab Punkt 158 einige relevante Punkte bezüglich Arbeitsbedingungen.

  • Claus Weselsky redet nicht anders als Jürgen Peters oder Franz Steinkühler. Das ist einfach nur ein selbstbewusster Gewerkschafter. Das Problem der DGB-Gewerkschaften ist, dass ihre Ausgangslage sehr schwierig und teilweise schlecht ist.

    Ver.die etwa schrumpfte sehr stark und hat in vielen Dienstleistungsunternehmen nicht mal beratende Wirkung. Ursache dafür ist die SPD-Regierung Schröder gewesen, die den Arbeitsmarkt liberalisierte und Missbrauch nach Gesetz zuliess.

     

    Dass Claus Weselsky sich offensiv gegen traditionelle Gewerkschaften positioniert, hat eine sehr positive Seite und eine sehr negative: Die Gewerkschaften müssen aufwachen, müssen überlegen, wie sie für ihre Mitglieder mehr als Stillstand herausholen können.

     

    Negativ schlägt zu Buche, dass viele Mitglieder der DGB-Gewerkschaften jetzt merken, dass ihre Organisationen offenbar geschwächt sind und von einer gewissen Ratlosigkeit heimgesucht werden. Dafür kann Claus Weselsky nichts - er hat weder Hartz-IV, noch die Zeitarbeit erfunden.

  • 4G
    442 (Profil gelöscht)

    Im Grunde liegt das "Bahn-Problem" doch ganz woanders: Das Management hat über Jahre auf dem "Innovationsohr" gelegen. Es gibt seit 14 Jahren eine Lösung, die eine Abhängigkeit von den Lokführern entgegen setzt:

     

    Lokführer sind überflüssig

    http://www.polenum.com/politik_energie_umwelt_meinung/lokfuehrer-sind-ueberfluessig-gdl-streik-bahn-loesung-fernbus-weselsky-management-fahrerlose-zuege/

    • @442 (Profil gelöscht):

      "Im Grunde liegt das [....]-Problem" doch ganz woanders..." Ich liebe Kommentare, die so beginnen. ;-)

      • @lichtgestalt:

        Im Grunde weiß

        frauman achtern Diek

        naturellemente -

         

        daß - Im Grunde -

        schon dem meeresbefahrenen

        Hägar - Dem Schrecklichen -

        ein ewiges Rätsel war/ist

         

        und eigentlich -

        von einer Vielzahl

        (merkwürdigerweise oft Pastoren -;)

        wie einst auch Rungholt -

        nicht gefunden wurde -

         

        Und im Grunde

        nur eine Antwort zuläßt -

        from - The Fool of the Hill -

         

        "Hey Atlantis. . .."

        • @Lowandorder:

          Lesetipp taoun Drachen stiegen lauten oppen Diek:

          Matt Ruff “Fool on the Hill”. Auf Deutsch mit gleichem Titel bei dtv. (ISBN 3-423-11737-0)

    • @442 (Profil gelöscht):

      Können Sie mir mal mitttelien, in welcher Branche Sie tätig sind? Es wäre mir ein ausgesprochenes Vergnügen, mir mal Gedanken zu machen, wie man Ihren Job weg­ra­ti­o­na­li­sie­ren kann. Mit Ihrem unbändigen Drang zur totalen Innovation werden Sie doch sicherlich begeistert sein?!?

      • @Urmel:

        Vorsichtig.

         

        Es geht, wenn zum einen die Bahnstrecken weitestgehend umgebaut werden und zum anderen geht es auch, wäre sogar wünschenswert, wenn wir noch den Kapitalismus abschaffen und lieber jeden nach seinen Bedürfnissen bezahlen. Dann kann Wegrationalisieren von doofer Arbeit auch was Gutes sein. Aber wie gesagt, erst muss der Kapitalismus verschwinden, dann kann auch Arbeit, die Maschinen machen können, von denen erledigt werden.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @442 (Profil gelöscht):

      Ach, wird das Bahnfahren dann preisgünstiger, oder wird die Welt- und "Werteordnung" dann menschenfreundlicher - aber du wohl schon recht: der Kern des Problems / Populismus des Weselsky ist technokratisch!? :-)

  • Mann! Was mir so auf den Geist geht, ist, dass überall über eine Person geredet, geschrieben, spekuliert, tiefenpsychologisch analysiert wird, anstatt über die SACHE zu berichten!

     

    Ein, zwei Kommentare hier tun das ersatzweise für die Autorin. Es ist ja so bequem, die vielen Texte und Verlautbarungen erst gar nicht zu lesen, sondern sich einfach hinzusetzen und zu spekulieren und einen schönen Sülz abzusondern - die Leser mögen das ja.

  • Verwirrende Parteizugehörigkeiten: Der kämpferische Vorgänger von Weselsky war auch Mitglied der CDU-. E r hat die neoliberale

    BRD-Medienmeute und die durch sie und gewisse Politikaster Gehirngewaschenen auch schon aufheulen lassen.

    Dagegen sägt SPD-Nahles am Streikrecht der letzten kampfentschlossenen und nicht sozialpartnerisch ver-sommerten DGB- Gewerkschaften-

    Umgekehrte Entwicklung wie bei Orwells Farm der Tiere.

    Vom den Kapitalismus transzendierenden "Massenstreik" à la Rosa Luxemburg indes ist auch ein Weselsky weit entfernt. Dessen BefürworterInnen muß man auch bei der Partei "Die Linke" s u c h e n.

    Dabei wärs an der Zeit, krisenbedingt, wo sogar eine kritische und moralisch integre Ökologin wie Marie Monique

    Robin in ARTE sagt, m i t dem Kapitalismus ist schon die ökologische Krise nicht mehr aufzuhalten.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Liebrast :

      "Dagegen sägt SPD-Nahles ..."

       

      War das denn nicht schon immer so, damit die SPD den angestimmten Mist auch durchsetzt, verzichtet die Union der ... auch schon mal eine relativ kurze Zeit auf die Regierungsmacht!?

  • Physiotherapeuten brauchen auch mehr Gehalt. Wenn die Streiken leiden halt ein paar alte Omas und frisch Operierte. Aber Hauptsache ganz Deutschland interessiert sich für die Zuständigkeiten von Bahn-Gewerkschaften. Das letzte was eine Bahn-Begleiterin zu mir gesagt hat war: "Einen von ihrer Sorte haben wir gerade raus geworfen!" Davor hatte ich ihr übrigens meine BahnCard 100 First gezeigt. Die haben echt Nerven^^ Das stimmt!

    • @Jens Mander:

      Dass ein Teil des Bahnpersonals eigentlich völlig unfähig ist, sofern ich das beurteilen kann (gilt eben für die ZugbegleiterInnen) ist aber auch kein Wunder, wenn Sie sich den Verdienst anschauen.

       

      Ich denke, die Bahn wägt sehr genau ab, dass sie lieber unfähige MitarbeiterInnen anstellt, die bereit sind für einen miesen Lohn zu arbeiten als kompetente Leute, die aber auch sich selbst beschweren können, wenn sie für einen miserablen Lohn eine 60h-Woche machen müssen.

  • Deutschland braucht viel mehr Weselskys, Deutschland braucht viel mehr Streiks! Dieser Mann ist genau der Richtige an der richtigen Stelle!

    Dass die Lokführer im Falle eines Streiks nicht nur das Unternehmen treffen sondern viele Kunden, ist nunmal das Los dieser Berufsgruppe. Das sollte sie aber nicht davon abhalten, ihre Forderungen durchzusetzen, auch wenn der Gegenwind unvergleichlich größer ist. Die ganzen Arbeitgeberfreundlichen Blätter wie BILD, Welt, Focus etc. tun ja ihr übriges dazu. Da hat die Bahn nunmal die bessere Lobby. Inkl.Bundesregierung, peinlicherweise stellt sich auch noch die SPD in Form ihrer zwei Minister Gabriel uind Nahles auf die Bahnseite. Die öffentliche Meinung zeigt für mich, es fehlt in Deutschland an einer vernünftigen Medienausgewogenheit sowie Solidarität. Die, die sich über den Streik beschweren, sind in erster Linie normal bis schlecht bezahlte Arbeitnehmer, die offenbar kein Verständnis dafür haben, dass jemand Forderungen gegenüber einemArbeitgeber hat, sei es Lohn oder Rechte zu wahren.

    Und da kommen wir zum entscheidenden Punkt. Entgegen aller Medien und Bahnbekundungen geht es hier nicht darum, dass die GDL mehr Macht will und plötzlich ganz neu für andere verhandeln will, sondern die Bahn fordert in den Verhandlungen ein Modell, dass künftig mit beiden Gewerkschaften zusammen verhandelt wird und sobald eine Gewerkschaft zustimmt, die andere Gewerkschaft sämtliche Rechte verliert, sowohl weiter zu verhandeln als auch zu streiken. Das ist ein dermaßen großer Eingriff in die Autonomie, die die Bahn da fordert, da muss Weselsky ablehnen!!! Leider kommt das in der Öffentlichkeit nicht so rüber. Und die EVG schaut zu und lässt die GDL voll auflaufen, anstatt ihr beizustehen.

     

    PS: Benutzt bitte nicht das CDU-Modewort "Schande" bzw. "Schande für Deutschland". Ein Streik ist für ein demokratisches Land genau das Gegenteil, nämlich ein gesundes Zeichen von Freiheit und Demokratie!

    • @Pentax77:

      Altersarmut haben wir schon lange,bei mir im Haus wohnen 2 Witwen die haben 700 € Rente (vom Mann ) manche sagen ,die hätten arbeiten sollen,haben sie auch Gelegheitsarbeiten und dann mußten sie 4 Kinder betreuen,die bringen jetzt gottseidank manchmal Lebensmittel mit

  • Dass Ihnen der Mann unsympathisch ist, ist Ihre persönliche Meinung, die ich nicht teile. Im übrigen ist Sympathie nicht unbedingt eine Kategorie der politischen Auseinandersetzung, auch wenn uns das in vielen Wahlkämpfen so vermittelt wird. Warum fragt man in der Presse eigentlich so wenig danach, ob nicht auf Seiten der Bahn eine Menge Sturheit im Spiel ist?

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Zsolt:

      In der Tat. Und es wäre ein Armutszeugnis für die Autorin, wenn sie sein Äußeres zum Anlass nehmen würde, über sein Inneres zu urteilen. Das Äußere ist allenfalls Geschmacksache. Dem heutigen Abziehbildgeschmack spreche ich im Übrigen ab, einer zu sein. Und Weselsky ist mir deshalb überaus sympathisch, weil er eine Persönlichkeit ist und niemand, der krampfhaft darauf achtet, sich als solche zu stilisieren.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Die GdL streikt für alle? Toll! Laut "Focus" kriegen die Lokführer 2700,-- Euro brutto. Allemal besser, als der gesetzliche Mindestlohn.

    • @774 (Profil gelöscht):

      "Laut "Focus" kriegen die Lokführer 2700,-- Euro brutto. Allemal besser, als der gesetzliche Mindestlohn."

       

      Na, das ist ja mal eine fundierte Aussage: "Allemal besser als der Mindestlohn". Vielleicht sollten wir gleich den "Mindestlohn für alle", sprich Einheitslohn für alle einführen, dann würde sich auch keiner mehr aufregen, dass andere noch mehr bekommen.

       

      Und grundsätzlich habe ich so meine Zweifel an den 2.700 € für "Lokführer". Es werden ganz sicher die Lokführer im Osten viel weniger bekommen und auch innerhalb der Lokführer gibt es unterschiedliche Positionen. Es ist schon ein Unterschied, ob ich einen ICE steuere oder eine Regionalbahn. Es werden ganz sicher nicht alle 2.700 € bekommen - ob das nun als viel oder wenig erachtet wird, ist eine andere Sache.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @774 (Profil gelöscht):

      Wenn das jetzt schon reicht, ist ja gut... Mindestlohn bei 40-Stunden-Woche sind ca. 1550€ brutto pro Monat. Für eine volle Stelle! Dass man damit nicht weit kommt, dürfte klar sein - dass man davon erst recht nicht noch "privat vorsorgen" oder gar eine Familie versorgen kann, in der nicht alle Erwachsenen (dann voll) arbeiten - geschenkt... Aber solches Gelaber wie das Ihre hört man eben dennoch allerorten, weil scheinbar die meisten Menschen erfolgreich unterm Bildungssystem gelitten haben und mittlerweile sogar zu faul zum simplen Rechnen sind...

       

      2700€ sind kein gutes Gehalt für einen Job, der mit so großer Verantwortung einhergeht!

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @970 (Profil gelöscht):

        "Erfolgreich unterm Bildungssystem gelitten" - Und Sie bezeichnen andere als Laberer.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Tja. Dem kann man nur zustimmen. Der Streik der Lokführer wird hoffentlich beispielhaft für andere unterbezahlte - eigentlich muß man schon sagen mit Verachtung behandelte - Sparten wie etwa die Pflegeberufe.

         

        Mehr Spartengewerkschaften! Härtere Bandagen! Nahles, LMAA!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Wikipedia: "Weselsky trat im Juli 2007 in die CDU ein."

     

    Das ist wohl das Merk-/Denkwürdigste seiner Entwicklung - Macht man so, also als Trojaner, kaputt was dem Club / Verein und der eigenen Karriere ...???

    • @688 (Profil gelöscht):

      Wenn man Gewerkschaftsführer ist, braucht man eine Partei meistens. Ich denke, da die SPD sich dazu entschlossen hat, ausschließlich die Staatsgewerkschaft DGB zu vertreten, dachte er vielleicht, dass die CDU da besser wäre.

  • Der Mann ist Sachse? Na dann muß er ja unsympathisch sein. - Spiegelt allerdings im Kleinen nur wider, was die "große" Politik betreibt: Es gibt da einen Mann mit Machtwillen und fiesem Charakter, darum beseitigt die SPD jetzt mal ein verfassungsmäßiges Grundrecht. Verflucht seist du, Gewerkschaftsboss from hell... Ich finde, das hat was A.Nahles.

     

    Das Schienennetz bildet ein "natürliches Monopol", es gibt sinnvollerweise nur eins davon in Deutschland. Das ist der Grund dafür, daß so eine kleine Gewerkschaft ein ganzes Land "in Geiselhaft nehmen" kann, und nicht der (angebliche) Charakter eines einzelnen Mannes - oder gar sein Geschmack in Sachen Mode, Frau Maier.

     

    Wenn man was Vernünftiges zur Lösung beitragen will, sollte man zuerst mal das Problem identifizieren, oder? In Sachen GDL ist das ganz einfach: Privatisierung eines Monopols, wegen der Segnungen des "freien Marktes". Monopol? Freier Markt? War da was? Zwanzig Jahre später sehen wir, wohin dieser quasireligiöse Schwachsinn geführt hat. Also, "wir" sehen, abgesehen von Merkel, DGB, IGM, dem Ministerium, das von einer Frau "geführt" wird, die in ihrem Leben noch nie einen Betrieb von innen gesehen hat...

  • Die Menschen landauf landab hätten weniger Probleme, Verständnis für diesen Streik aufzubringen, wenn es darum ginge, tarifliche Verbesserungen durchzusetzen. Und ja, dafür brauch man auch eine "coole Sau" an der Spitze einer Gewerkschaft, der sich gegenüber seinen Gegnern durchsetzen kann.

     

    Nur ist Weselsky das nicht. Der ist nur ein Machtmensch im Krieg gegen eine Konkurrenzgewerkschaft. Die GDL (Gewerkschaft Deutscher LOKOMOTIVFÜHRER) will sich die Zuständigkeit für anderer Berufsgruppen bei der Bahn erstreiken. Damit macht Weselsky genau das Gegenteil von dem, was der Artikel suggeriert. Er verspielt den Glauben und das Vertrauen in die deutschen Gewerkschaften.

    • @John Doe:

      Die Medien suggerien, dass die GdL etwas will, was sie nichts angeht - macht es aber nicht richtiger.

       

      In der GdL sind nicht nur Lokführer Mitglieder, sodern eben auch mittleweile Zugbegleiter etc., die sich von der EVG nicht anständig vertreten sehen (da diese Gewerkschaft ja als sehr arbeitgeberhöig gilt). Für diese Mitglieder möchte die GdL jetzt einen Tarifvertrag aushandeln, was die Bahn aber mit dem Hinweis auf Tarifeinheit verweigert. Geichzeitig verhandelt aber die Bahn mit der EVG über einen eignen Lokführer-Tarifvrtrag.

       

      Es geht also nicht darum, für Nicht-Mitglieder etwas zu fordern, sondern lediglich das zu machen, für was Gewerkschaften nunmal da sind - ihre Mitglieder gegenüber dem Arbeitgeber vertreten und Tarifverträge aushandeln und zur Not streiken.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @John Doe:

      Komisch, aber Weselsky sagt immer wieder dies hier:

      „Uns geht es nicht um die Verwaltung von Tausenden Unorganisierten oder Mitgliedern anderer Gewerkschaften. Wir wollen nur für unsere eigenen Mitglieder die Tarife abschließen. Dieses Grundrecht dürfen uns weder Arbeitgeber noch andere Gewerkschaften absprechen. Zumindest die Gewerkschaften würden sich damit selbst in Frage stellen.“

      • @849 (Profil gelöscht):

        Und warum macht er das dann nicht? Warum glaubt ihm das keiner (mehr)? Warum wenden sich die eigenen Mitglieder inzwischen ab, wie es gestern z.B. das ZDF berichtete?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @John Doe:

          Was macht er was nicht? Hat die GDL etwas aufgehört, für ihre Mitglieder zu streiken? Und was soll es schon bedeuten, wenn sich irgendwelche Mitglieder abwenden. Das ist doch bloß anekdotisch. Die Bahn, obwohl sie bei anderen Berufsgruppen bereits parallele Tarifverträge hat, weigert sich aus Machtgründen, der GDL dieses auch zuzustehen. Schuld hat die Bahn, nicht die GDL.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @John Doe:

          Sie glauben dem ZDF? Dann glauben Sie wohl auch an's Christkind und an Superman...

           

          Das ZDF ist in seiner Kernstruktur Staatsfernsehen - dazu genügt ein Blick in die Organisationsform dieses Senders. Wenn ich Claus Kleber sehe, fühle ich mich mittlerweile z.T. schon an 1933-45 erinnert - die Kommunikationsform ist jedenfalls sehr ähnlich, wenn auch nicht die Inhalte (die sind eben Neoliberalismus statt Nationalsozialismus).

           

          "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht!"

          • @970 (Profil gelöscht):

            Ja, ich glaube dem ZDF, zumindest mehr als dem Unterschichtenfernsehen oder der BILD, die das von Ihnen genannte Zitat als Werbeslogan benutzt ;)

            • 9G
              970 (Profil gelöscht)
              @John Doe:

              Ich sehe zwischen ZDF und Springerpresse mittlerweile keinen Unterschied mehr. Beides Verfechter konservativer, menschenverachtender und einseitiger Kampagnenjournalismus-Eskapaden. Braucht kein Mensch...

        • @John Doe:

          Weil die Medien nunmal nicht neutral sind, schon gar nicht die großen weit reichenden. Und dazu gehört ganz eindeutig das ZDF! Wenn sich die Mitglieder mit überwältigender Mehrheit für einen Streik aussprechen (und nicht nur der Vorstand oder gar ein einzelner Herr Weselsky wie es gerne dargestellt wird, der verkündet das nur), dann ist es polemisch, wenn einzelne Mitglieder herausragend dargestellt werden, die das nicht befürworten.

        • @John Doe:

          So, so... das ZDF berichtete. Ich krieg einen Lachanfall. Haben die doch irgendwo ein paar gefunden, die vielleicht auch noch für ein bisschen Bakshish was in die Kamera proleten, was die ö.-r. Staatsmedien gern zeigen möchten.

          Ihr kapierts einfach nicht.

          • @Valentin:

            Welche "Ihr" kapierens denn nicht?? Die, die sich erlauben, eine andere Meinung zu haben? Oder die Lokführer, die von GDL-Aktivisten angepöbelt werden? Oder der Vorsitzende der Bahngewerkschaft EVG Alexander Kirchner, wenn er sagt „Hier wird eine Grenze überschritten, die mir Angst macht.“?

  • Die GDL ist für mich eine Gewerkschafft, die Lokführer, die nach 20 Berufsjahren 1.750 Euro (netto) verdienen, und Zugbegleiter (1.300 netto bekommen) vertritt.

    Die Deutsche Bahn ist für mich ein Unternehmen, das auf der einen Seite Lohndumping betreibt und auf der anderen Seite Milliarden für ein Prestige Projekt wie Stuttgart 21 aus dem Fenster wirft.

     

    Lohndumping? Wie soll man sonst 1.300 Euro oder 1.750 Euro nach 20 Berufsjahren erklären? Zum Thema Transnet wurde hier eh alles gesagt!

     

    Jährlich macht die Deutsche Bahn Milliardengewinne. Zwar "brach" der Gewinn 2013 auf "nur" 649 Millionen Euro ein, ansonsten lagen die Gewinne von 2006 bis 2012 zwischen 1 Mrd. und 1,7 Mrd. (Ausnahme 2009, 800 Mio.).

     

    GDL-Chef Weselsky macht jedenfalls nicht den Eindruck eines korrupten Gewerkschaftsfunktionärs. Zum Thema Gewerkschaft, ist der Artikel "Das große Lokangebot" der TAZ sehr informativ!

  • Ich glaube, mir fehlen da noch eine Menge Informationen.

    So weit ich gelesen habe, hat der Rest der Belegschaft, für die er da auch verhandeln will, selber eine Gewerkschaft. Sollten die die Gewerkschaften zusammenschließen wollen, sollen die das tun. Aber im Augenblick vertritt GDL nur einen bestimmten Personenkreis.

    Und wenn mich nicht alles täuscht, ist die Bahn der GDL, bezüglich des Geldes ja ordentlich entgegengekommen. 15% auf 3 Jahre halte ich für recht geschmeidig.

     

    Wenn einer noch weitergehende Informationen hat, kann er die bitte hier kurz einstreuen?

    Sonst komme ich nicht umhin mich in die Reihe derer zu stellen, die Weselsky für ein totales Oberarschloch halten.

    • @Hendrik Buhr:

      Übrigens sind vom übrigen Fahrpersonal um das es hier geht 19.000 in der GDL, 8.000 in der EVG und 10.000 in keiner Gewerkschaft (laut der Bahn).

      Ich finde es also völlig legitim von der GDL zu fordern, für diese Personengruppen mit verhandeln zu dürfen. Stattdessen ist die EVG für diese zuständig?

    • @Hendrik Buhr:

      Es sind ca. 5% in 3 Jahren und das ist wahrlich kein großer Wurf...

      • @Pentax77:

        Jouh, das ist wohl richtig:

        5% in 3 Jahren ist ein Klacks.

        Da hatte ich wohl eine andere Quelle falsch verstanden.

    • @Hendrik Buhr:

      In der GdL sind nicht nur Lokführer Mitglieder, sodern eben auch mittleweile Zugbegleiter etc., die sich von der EVG nicht anständig vertreten sehen (da diese Gewerkschaft ja als sehr arbeitgeberhöig gilt). Für diese Mitglieder möchte die GdL jetzt einen Tarifvertrag aushandeln, was die Bahn aber mit dem Hinweis auf Tarifeinheit verweigert. Geichzeitig verhandelt aber die Bahn mit der EVG über einen eignen Lokführer-Tarifvrtrag.

       

      Es geht also nicht darum, für Nicht-Mitglieder etwas zu fordern, sondern lediglich das zu machen, für was Gewerkschaften nunmal da sind - ihre Mitglieder gegenüber dem Arbeitgeber vertreten und Tarifverträge aushandeln und zur Not streiken.

       

      Und das Angebot der Bahn war 5 % auf 2,5 Jahre, was über den Zeitraum mit Inflationsausgleich nicht mal mehr 2 % Lohnerhöhung entspricht.

       

      Dazu zwar eine geringere Arbeitzeit, die aber nur auf dem Papier existiert, weil schon jetzt ab ca. September nur noch Überstunden aufgebaut werden da die Jahresarbeitszeit bereits erfüllt ist. Und diese Überstunden bekomm man wahlweise für 3,50 € die Stunde ausbezahlt oder auf ein Langzeitkonto übertragen, wo aber noch nicht geklärt ist, was mit diesen Überstunden dann passiert.

      • @Monall:

        Aber auch an MRTEA:

        Ich bin da nicht so auf dem Laufenden. Kann man sich z.B. in diesem Fall einfach so von der EVG abmelden und sich der DGL anschließen?

        Aber mein Punkt bleibt nach Ihrer Aussage trotzdem valide: Es geht sehr wohl darum etwas für Mitglieder einer anderen, offensichtlich mit weniger Rückgrat ausgestatteten, Gewerkschaft auszuhandeln.

        Und das hat meiner Meinung nach wirklich ein Geschmäckle.

        Der richtige Weg wäre doch die Mitglieder der EVG abzuwerben.

    • @Hendrik Buhr:

      Als ich allerdings zu dem Abschnitt mit dem Mehdorn kam, funkte ganz kurz der Verdacht auf, daß dieser Artikel vielleicht zu der Abteilung "Die Wahrheit" gehört.

  • Ich habe mich zwar auch nicht mit den Details der Gespräche beschäftigt, aber ich bin sehr begeistert darüber, dass

     

    a) in D überhaupt mal wieder richtig gestreikt wird (gab es lange nicht!!!)

     

    b) es sogar ein SACHSE ist, der den Damen und Herren der BAHN und der Politik so quer kommt (damit ist er eine Seltenheit, da in Sachsen ansonsten der Mund nicht wirklich laut aufgemacht wird bzw. es sich eher nicht gehört, sollen lieber weiter "Untertanen" sein)

     

    Ich fand die Idee in einem anderen Kommentar ganz gut, dass die Arbeitnehmer/innen, die jetzt nicht zur Arbeit kommen wegen des Streiks, die Gelegenheit einfach nutzen sollen und auch streiken sollen (ich weiß, es gibt da genaue Streikvorschriften), sodass es in D vielleicht mal zu einem Generalstreik kommt. Zumindest in den "neuen" Bundesländern gibt es genug Anlass dazu, aber eigentlich im ganzen heutige Deutschland mit Hartz IV, Lohndumping etc.

  • Ein Mann ein Wort. Respekt!

  • "Stößchen!" Frau Maier. (Muss ja nich Rodgäpschchen sein.)

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Das Beste: die ganze DGB-featured-by Arbeitgeberschoßhund-IG-BCE-Truppe steht jetzt dumm da.

    Ich durfte persönlich als Beteiligter einen verdi-Streik erleben, wo es v.a. um Westenpräsenz und Transparente ging und peinlich darauf geachtet wurde, dass es dem Arbeitgeber (Logistik) nicht weh tut.

  • Mir wächst er langsam ans Herz, jedenfalls solange er nicht das Remake von "Wetten Dass " moderieren soll. [Die Moderation: Kommentar gekürzt.]

  • jemand der nicht mitmacht im system der sachzwänge. jemand der aneckt und öffentlich gegen den strom schwimmt.

    ob er recht hat keine ahnung, aber er macht nicht mit und das ist es vermutlich, was den journalisten, den nachrichtenkuckern aufstößt, sowas gab es lang nicht mehr. irgendwie sind doch sonst alle immer einer meinung. denn eigentlich gibt es in diesem land ja keine meinung mehr nur noch fundierte erkenntnisse, sachzwänge halt.

  • Klar, völlig richtig was er macht.

    Minderheiten dürfen im Betrieb nicht ausgbootet werden.Nahles will über die ja mit dem großen Kamm scheren.

  • Alle hassen Claus Weselsky?

    Ich nicht.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Dudel Karl:

      Ich würde mit ihm sehr gerne mal ein Bier trinken. Vorschlag: in der DB-Lounge am Frankfurter Hbf!