piwik no script img

Früherer VerfassungsschutzchefMaaßen will für CDU in Bundestag

Der Ex-Chef des Verfassungsschutzes will in Thüringen zur Bundestagswahl antreten. Er fällt immer wieder mit AfD-Nähe und rechten Äußerungen auf.

Hans-Georg Maaßen: ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Foto: teutopress/imago

Berlin afp | Der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, will bei der Bundestagswahl im September für die CDU kandidieren. Berichten zufolge soll er im Wahlkreis 196 in Südthüringen antreten. „Ich habe meine Bereitschaft dazu erklärt“, sagte Maaßen dem rechten Online-Portal „Tichys Einblick“ am Donnerstag. Die Bild-Zeitung berichtete, der CDU-Kreisverband Schmalkalden-Meiningen habe sich bei einer digitalen Schalte am Mittwochabend auf die Kandidatur geeinigt.

Maaßen soll demnach im Wahlkreis 196 Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg aufgestellt werden und somit Mark Hauptmann beerben. Hauptmann hatte nach Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit Maskengeschäften sein Bundestagsmandat niedergelegt und war auch aus der CDU ausgetreten. Über die endgültige Kandidatur Maaßens entscheidet die Delegiertenkonferenz in dem Wahlkreis.

Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Maaßen stand von 2012 bis 2018 an der Spitze des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Davor war er seit 1991 in verschiedenen Abteilungen im Bundesinnenministerium tätig, ab 2008 als Leiter des Stabes Terrorismusbekämpfung.

Maaßen war 2018 nach relativierenden Äußerungen über rechtsextreme Ausschreitungen in Chemnitz in die Kritik geraten. Abgelöst wurde er nach langem Hin und Her, als er später zudem von „linksradikalen Kräften“ in der SPD sprach. Im November 2018 wurde er auf Antrag von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Maaßen tritt für einen harten Kurs in der Migrationspolitik ein. Nachdem er seinen Posten als Verfassungsschutzpräsident verloren hatte, gab es vorübergehend Spekulationen, er könne sich der AfD anschließen. Auch gab es damals Gerüchte über ein mögliches CDU-Parteiausschlussverfahren, zu dem es aber nicht kam.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
  • Irgendwie ist Maaßen schon peinlich:



    Trotz aller Bemühungen dann doch die falsche Partei erwischt - etwas mit "A" im Parteinamen wäre passender!

  • Maaßen ist eines der Brückenglieder zur AfD. Es darf gewettet werden, wann die CDU im Osten umfällt!

  • NACH ALL DEN GESETZLOSIGKEITEN ...



    des staatsschutzes vermute ich doch, dass dieser herr maassen unter beobachtung des verfassungschutzes steht und sich die altvordere cdu nicht auch noch dieses bündel rechtsextremer gesinnung ans bein bindet und ins abseits rutscht

  • Wieso eigtl kandidiert er ins Thüringen? Was hat er mit diesem Land oder überhaupt mit Ostdeutschland zu tun?



    Ich vermute ja, er verspricht sich da einfach eine höhere Wahrscheinlichkeit gewählt zu werden. Eine Bereicherung ist der auf keinen Fall

  • Gleich der nächste mögliche Unionsabgeordnete mit Lobby-Kontakten:



    "Amthor-Affäre/ Wie Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen sich Rechtsberatung im Innenministerium holte



    In der Affäre um den CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor taucht auch der Name Hans-Georg Maaßen auf. Der frühere Verfassungsschutzchef holte im Bundesinnenministerium juristische Ratschläge für einen Mitarbeiter des umstrittenen US-Unternehmens Augustus Intelligence ein, das im Zentrum des Skandals steht. Wir machen die internen Unterlagen öffentlich. (...)" (abgeordnetenwatch.de, 13.07.20)



    www.abgeordnetenwa...-rechtsberatung-im

  • Die Thüringer CDU? ... , ist das nicht die, die eine Minderheitsregierung unter Führung der Linkspartei unterstützt? ;-)

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Unterstützt? Nein, duldet.

  • die Thüringer CDU schon wieder.

    Sie haben wirklich jedes Mass verloren!

    • @Friderike Graebert:

      Wundert Sie das? Leute wie Maaßen werden in der Union noch gebraucht, um zukünftigen bürgerlichen Bündnissen mit der AfD den Weg zu bereiten ... nach angemessener Schamfrist versteht sich, und zunächst steht ja Schwarz-Grün auf der Agenda.

  • kleiner Druckfehler... das sollte sicher heißen:

    Maaßen will für AFD in Bundestag

  • Toll!



    Hans-Georg Maaßen hat einen Bezug zu seinen Thüringer Wählern wie der friedliche Revolutionsvorkämpfer Björn Höcke, Alice Weidel in ihrer warmen, einnehmenden Art und Alexander Gauland.



    Im grünen Herz Deutschlands findet sich doch bestimmt ein Blumenstrauß der wieder geworfen werden kann.

    • @Ringelnatz1:

      Abgesehen davon, daß des auch ein Wessi ist und der abgetretene Kandidat Mark Hauptmann gerne Staubschutzmasken für eine "Aufwandsentschädigung" vermittelt, Aserbaidshan (gegen Gefälligkeiten?!?) für ne lupenreine Demokratie hält, entgegen Merkels "Wir schaffen das" Geflüchtete woanders hätte, nur ned hier, usw. usf. gehören zu Maaßens Kandidatur immer zwei, die Zweiten sind die CDU-Kreisverbände. Wenn die anderen beiden (Hildburghausen [Tommy Frenck/Kloster Veßra/Themar] und Sonneberg) genauso stramm zu dem stehen, werd ich wohl ma ne Wahlkampfveranstaltung besuchen und die Diskussionsfreudigkeit der CDU testen. Selbst Ackerdisteln sind mir zu schade, um die solchen "Volkszersetzern" vor die Füße zu klatschen....

      • @Hugo:

        Moi roditelie rabotajut imeni Carla Zeisa.



        Ja schiwu fjenje on the river saale.



        Ja lubelju Sportom und Jenje.

        Ihre Augen haben sich jetzt bestimmt etwas vergrößert aber ihr letzter Satz i.i.B. ist klaro Supi!

        • @Ringelnatz1:

          Bloß ist Jena ned Südthüringen ;) .



          Viel besser ist deren BT-Kandidat aber auch ned: www.mdr.de/nachric...arer-land-100.html



          Was im mdr-Artikel "Agieren nach der Landtagswahl in Thüringen" genannt wird, war die in Erwägung gezogene Option, doch irgendwie mit der AfD zu kuscheln...

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Da zeigt uns das MoMa diverse schwarzweiße Aprilscherze des letzten Jahrhunderts und nu.... schiebt die Presse mit sowas nach, hatte Bömermann das als Anregung in seiner Sendung? Das ist doch grausig.

    • @92293 (Profil gelöscht):

      Nein, der Aprilscherz in der taz war doch der Bericht über das polnische Eintopfgericht und Kevin Kühnerts Verbotsvorschlag zur Fremdsprachenaneignung ... das hier ist bitterer Ernst.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Er hat nie in Thüringen gelebt, er wird sich niemals auf Dauer in Thüringen niederlassen wollen. Den Ärger mit dem schlechten landesverfassungsschutz wird er vom Bundestag aus nicht lösen. Seine Altersvorsorge ist mehr als abgesichert, er ist keine Bereicherung.

  • „Maaßen will für CDU in Bundestag“

    Jetzt noch? Für welche CDU denn?

  • "Auch gab es damals Gerüchte über ein mögliches CDU-Parteiausschlussverfahren, zu dem es aber nicht kam."



    Schwerer Fehler!



    Aber was soll man von der CDU auch erwarten?

  • Na dann! - 😱 -

    Wird endgültig auch die CDU - von den Schlapphüten überwacht!



    Wurde bi lütten ja auch Zeit. Steinmeier wird’s freun!



    Bei Nixons Klempnern hat das ja auch was gedauert! Newahr.



    Normal.