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Frauen und CannabisNetzwerken gegen das Patriarchat

Frauenpower in der Hanfbranche: Unternehmerinnen wollen weg vom trägen Kiffer-Image und machen die Szene vielfältiger.

Kiffende Frauen sind immer noch ein seltener Anblick in der Öffentlichkeit – wie hier auf einer Demonstration zur Cannabis-Legalisierung in London Foto: dpa

Berlin taz | Im lichtdurchfluteten Dachgeschoss eines Ärztehauses in Friedrichshain steht Cannabis immer auf der Tagesordnung. Doch wer hier Rausch und Realitätsflucht sucht, ist fehl am Platz: Bei dem Medienunternehmen sens.media wird Cannabis als Gesundheits- und Lifestyleprodukt vermarktet. Ganz und gar nicht in Jamaika-Optik, sondern hochprofessionell. „Wir wollen von dem klassischen Bild der Kiffer wegkommen, die nur auf dem Sofa hocken und einen durchziehen“, erklärt die Geschäftsführerin Janika Takats. Dafür muss die Industrie vor allem auch eins werden: weiblicher.

Bisher ist der stereotype Klischeekiffer aus Spartenfilmen wie „Ananans Express“ oder „Lammbock“ zwangsläufig ein Mann. „Auf Hanfmessen, in Hanfvereinen, in den Unternehmen, überall sind vor allem Männer präsent“, beschreibt Takats die aktuelle Situation. „Konsumentinnen oder Cannabis-Patientinnen sieht man kaum.“ Laut verschiedener Studien konsumieren Männer durchschnittlich öfter und mehr Cannabis als Frauen. Aber das erklärt nicht das Fehlen von weiblichen Gesichtern in der Sparte – wie zum Beispiel beim Deutschen Hanfverband: In dessen Social-Media-Kanälen sind deutlich über 80 Prozent der kommentierenden Nutzer männlich.

Das kann so nicht bleiben, dachte sich Takats, und gründete CannaFem, das erste deutsche Business-Netzwerk explizit für Frauen. Frauen, die in unterschiedlichen Bereichen mit legalem Cannabis zu tun haben, sei es in der Medizin, als Rohstoff für Nahrungsmittel, Kleidung, Kosmetika, oder Paraphenalia.

Einmal im Monat trifft sich die Gruppe von 15 bis 20 Engagierten. Von der Legalisierungsaktivistin bis zur Cannabis verschreibenden Ärztin ist alles dabei. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, Kontakte geknüpft und auch die ein oder andere neue Geschäftsidee entwickelt. Netzwerktreffen in anderen europäischen Städten sind geplant, um die Szene auch über die Grenzen hinaus zu verbinden.

Die deutsche Hanfbranche ist im Umbruch

Seit im März 2017 nach langem Kampf medizinisches Cannabis legalisiert wurde, hat sich einiges getan. Ärzte können es verschreiben, es kann legal angebaut werden. „Medizin ist das Thema, womit man zur Zeit überall offene Türen einrennt. In Deutschland entwickelt sich gerade eine Multimillionenindustrie“, erklärt der stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes Florian Rister.

Was jetzt in Deutschland passiert, findet in den USA bereits seit einigen Jahren statt. Medizinisches Cannabis ist in 29 der 50 US-Bundesstaaten legal, in acht weiteren wurde 2016 sogar der Genusskonsum legalisiert. Die Branche boomt. Wirtschaftsprognosen sprechen von einem Anstieg des Marktanteils von 2,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 auf geschätzte 11,2 Milliarden im Jahr 2020. Das Rechercheunternehmen Arcview bezeichnet Cannabis sogar als „die vielleicht am schnellsten wachsende Industrie der Welt“.

Janika Takats

29, ist CEO des Berliner Cannabis-Medienunternehmens sens.media, Chefredakteurin der Zeitschrift in.fused und Gründerin des Unternehmerinnennetzwerks CannaFem.

Betrachtet man die USA als Blaupause für die deutsche Cannabis-Industrie, dann zeichnet sich noch mehr ab: Dort ändert sich die Industrie rasant, die neuen Chef*innen sind zu einem großen Teil weiblich, die Vermarktung der Produkte wird schicker, smarter und ist jetzt schon meilenweit entfernt vom Schmuddelimage der klassischen Headshop-Ästhetik. Cannabis wird zum Lifestyle-Produkt, womit sich auch dynamische Jungunternehmerinnen identifizieren.

Takats findet einen solchen Imagewandel auch für Deutschland sehr wünschenswert. Als Chefredakteurin des eigens gegründeten Cannabis-Magazins in.fused folgt sie dieser Idee mit einem klar formulierten Ziel: Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten einer der ältesten Nutz- und Rauschpflanzen der Menschheitsgeschichte wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Denn objektive Informationen über die medizinischen Nutzungsmöglichkeiten sind rar. Unter der Überschrift „Gesundheit.Lifestyle.Cannabis“ findet man bei in.fused neben medizinischen Informationen auch Diskussionen mit selbsternannten Cannabis-Philosophen, Porträts der neuesten Vaporisatoren (will heißen: Verdampfer), und in Szene gesetzte Hanfrezepte.

Cannabis-Vermarktung mit politischen Implikationen?

Nach wie vor sind Patient*innen, die medizinisches Cannabis nutzen, oft von Stigmatisierung betroffen. Nur wenige Ärzt*innen verschreiben Cannabisprodukte, immer wieder müssen sich Betroffene vor der Polizei verantworten, wenn sie im öffentlichen Raum die verschriebenen Produkte konsumieren. Hinzu kommt eine sehr geschlechtspezifische Komponente: „Sobald Frauen irgendwelche berauschenden Substanzen konsumieren, wird Frau schiefer angeguckt als Mann“, sagt Rister vom Deutschen Hanfverband.

Florian Rister

32, ist Stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands (DHV), der in einer kürzlich eingereichten Petition mit über 80.000 Unterschriften eine vollständige Legalisierung von Cannabis in Deutschland fordert.

Vor allem Mütter treffe die Stigmatisierung gleich zweifach, selbst wenn es sich um medizinisches Cannabis handelt. Dabei sind bestimmte frauenspezifische Nutzungsweisen von Cannabis kaum bekannt. Ein Beispiel ist die Nutzung von medizinischem Cannabis gegen Menstruationskrämpfe und als Alternative zu Schmerzmitteln.

Ob als frauenspezifisches Wirtschaftsnetzwerk oder per Cannabis-Lifestyle-Magazin: Die Cannabis-Industrie wird vielfältiger, was an sich ein Grund zur Freude sein kann. Ob nun in Deutschland ein Imagewandel nach amerikanischen Vorbild vonstatten geht, muss sich noch zeigen. Dass die Pflanze in diesem Kontext zunehmend auch als Wellness- und Lifestyleprodukt vermarktet wird, wertet sicherlich ihr Image auf. Vor allem aber eröffnet es den Zugang zu einer kaufkräftigen Konsument*innengruppe.

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37 Kommentare

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  • Vielleicht ist ja "auf dem Sofa hocken und einen durchziehen" Lifestyle? Dabei kann z. B. Musik gehört statt nur konsumiert oder entspannt philosophiert werden. Und wenn in einschlägigen Netzwerken "deutlich über 80 Prozent der kommentierenden Nutzer männlich" sind, dann hilft es vielleicht, wenn Frauen da einfach aktiver werden - wenn sie wollen!!

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @HopeDrone:

      Wem soll das denn helfen? Den Frauen? Den Männern? Oder einfach den Dealern weil die dadurch mehr Kunden bekommen?

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Hm, einerseits soll alles öko, nachhaltig und gesund sein. Andererseit hält man ein Plädoyer fürs Rauchen von Cannabis. Ich komme da nicht ganz mit.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Was ist daran denn so unnachhaltig, wenn ich gern stoned bin? Es rettet wohl nicht die Welt, aber zerstört höchstens ein paar paar Verknüpfungen zwischen meinen Gehirnzellen und sonst nix.

      Nicht mal beim Ausdauerradsport machen mich meine nicht kiffenden Sportfreunde fertig. Nur die ausgefeilten Redewendungen von Herrn Recht und Ordnung übersteigen sehr oft mein Auffassungsvermögen. Siehe weiter unten...

      • 4G
        42161 (Profil gelöscht)
        @Motzkopf:

        "Nur die ausgefeilten Redewendungen von Herrn Recht und Ordnung übersteigen sehr oft mein Auffassungsvermögen."

         

        Hm, das würde ich ebenfalls kritisch sehen. Immerhin führt übermäßiger Cannabis-Konsum zu Beeinträchtigungen der Konzentrationsfähigkeit und Störungen des Gedächtnisses, es ist also nicht auszuschließen, daß Ihr mangelndes Auffassungsvermögen in direktem kausalen Zusammenhang mit Ihrem Cannabis-Konsum steht.

         

        Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten im Bereich der Hirnforschung weisen darauf hin, daß mentale Funktionen durch ständige Übung verbessert werden können. Sollten Sie nicht die Absicht haben, Ihren Cannabis-Konsum einzuschränken, würde ich empfehlen, Ihre geistigen Tätigkeiten den körperlichen anzupassen und damit den Mangel an Auffassungsvermögen durch entsprechendes Training auszugleichen.

  • >> Ärzte können es verschreiben, es kann legal angebaut werden

  • Dass das öffentliche Bild von Konsumenten falsch ist,sollte jedem klar denkenden Menschen klar sein.Die meisten rauchen,weil es sie entspannt und/oder sie sich mit Freunden eine schöne Zeit machen wollen.Wen interessiert es da schon,ob es Frauen oder Männer sind?

    Btw. in meinem Freundeskreis rauchen nur durch die Bank weg Männer.

    • @Bremer Hagen:

      "Dass das öffentliche Bild von Konsumenten falsch ist,sollte jedem klar denkenden Menschen klar sein."

       

      Arroganter geht es kaum.

  • Um das vorweg zu sagen: ich bin generell gegen die Kriminalisierung von Rauschmittelkonsum. Die andere Seite ist, dass sich die Herrschenden in Ost und West nichts besseres wünschen können, als eine Bevölkerung, die sich in den Rausch flüchtet anstatt aufzubegehren. Da macht es keinen Unterschied, ob es die Flucht in den Wodka, das regelmäßige Besäufnis am Bierstammtisch oder das Abtauchen in den Cannabis Rausch ist.

    Ob die Dealer der Rauschmittel männlich oder weiblich sind, ist in diesem Zusammenhang wohl eher zweitrangig. Angst haben müssen die Herrschenden vor einer Bevölkerung, die einen klaren Kopf hat und gegen Ungerechtigkeiten und Unfreiheit auf begehrt.

  • Ist mir egal.

  • Die alte Leier: Männlich schlecht - weiblich gut.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Genau und dass diese Leier mittlerweile wirklich auf jeden noch so entfernten Lebensbereich ausgedehnt wird nervt nur noch... nicht mal mehr in Ruhe kiffen kann man(n) ohne einen Vorwurf aus der feministischen Ecke...

  • Der Markt will erobert werden. Auch von Frauen. Warum auch nicht?

    Ob nun Canabis, das Waffengeschäft oder der Verkauf von Kokain, es gibt so viele Bereichewo die Gleichberechtigung noch nicht Fuß gefasst hat. Wobei ich mich allerdings frage, ob die Reduzierung des Männeranteils nicht der sinnvollere Weg wäre.

    • @Rudolf Fissner:

      '...es gibt so viele Bereiche, in denen die Gleichberechtigung noch nicht Fuß gefasst hat'

       

      Falsch. Gleichberechtigung ist gegeben. Die Frage ist nur, inwieweit Menschen ihre Rechte wahrnehmen. Offensichtlich tun dies Frauen in einigen Bereichen noch nicht in dem Maße wie Männer. In anderen Bereichen ist es vlt. umgekehrt. Es scheint mir also eher eine Frage der kulturellen Prägung als gleichen Rechtes zu sein. Andere Beispiele: In Fußballstadien finden sie überwiegend Männer, beim Yoga überwiegend Frauen.

      • @Nikolai Nikitin:

        Falsch. Richtig. Dass entscheidet Nilkolai Nikotino

        • @RPH:

          Das entscheidet....

      • @Nikolai Nikitin:

        btw - kl. Tipp fürs neue Jahr.

         

        Einfach mal zwischen formell & materieller - zw Sein&Sollen & Seinsollen - Recht & Rechtswirklichkeit etc usw usf zu unterscheiden - öh sich aneignen.

        & däh ~>

        Das Aneinandervorbeireden verringert sich signifikant! In echt!

         

        Etwa dabei ~>

        "@RUDOLF FISSNER '...es gibt so viele Bereiche, in denen die Gleichberechtigung noch nicht Fuß gefasst hat'

        &

        Falsch. Gleichberechtigung ist gegeben. Die Frage ist nur…ff " Get it?!

         

        Capito¿!;) Newahr.

        &

        Dann könnse den Rest - genau!

        "Drangeben!";))

        Viel Glück.

        • @Lowandorder:

          kl. Tipp fürs neue Jahr:

           

          Einfach mal in klarer und deutlicher deutscher Sprache formulieren.

           

          Und das sollte ich Ihnen als Ausländer doch nicht sagen müssen, Herr OutOfOrder. Sie können es doch wahrlich besser als ich.

          • @Nikolai Nikitin:

            Jessas&Maria!

            Genau"Ausländer rein - Inländer raus!"

             

            Aber @&@ - both - mal in echt - kerr!

            Zitate nicht als Eigengewächse - erkennen?! Ja geht's denn noch¿!;)

            Dess wollemer dieses Jahr noch allergnädigst jahreszeitgemäßig so - Grade noch - nu durchgehen lassen.

            Aber - nach dem Rutsch - ist vor dem Rutsch! Newahr - & - am schwersten!

            &

            Dann ist es hier wie in - öh Laramie!

        • @Lowandorder:

          Nö. @LOWANDORDER, Gleichberechtigung hat nicht überall Fuß gefasst.

          • 4G
            4845 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            So einfach ist es nicht, weder Ihr Standpunkt noch jener von Nikitin.

             

            In Bezug auf die Gleichberechtigung ist es ein Faktum, dass es in Deutschland keine Gesetze mehr gibt die Frauen diskriminieren oder irgendwie einschränken. Rein jursitisch stehen den Frauen alle Lebensbereiche offen wie jene für die Männer.

             

            In Bezug auf die Gleichstellung sieht es aber anders aus. Noch nicht immer sind Gesellschaftlich alle juristisch zugesprochenen Rechte eingefordert und umgesetzt und noch nicht alle Lebensbereich paritätisch zwischen den Geschlechtern verteilt (ob das überhaupt erstrebenswert und möglich ist, ist ohnehin eine andere Sache).

             

            Wenn man aber Gleichberechtigung als gleiche Rechte und gleiche Pflichten definiert, gibt es juristisch sogar eher eine Benachteilung der Männer, siehe Wehrpflicht (GG Art. 12a).

            • @4845 (Profil gelöscht):

              Es sind 'noch nicht alle Lebensbereiche paritätisch zwischen den Geschlechtern verteilt'.

               

              Wie meinen Sie das ?

              • 4G
                4845 (Profil gelöscht)
                @Nikolai Nikitin:

                Es gibt keine gleichmäßige Verteilung 50:50 Mann:Frau in diversen Lebensbereichen, sei es in Vorständen oder im Baugewerbe oder bei Krankenhelfern. Genauso gibt es halt Hobbies die mehr von Frauen oder eben mehr von Männern bevorzugt werden. Und es ist ein Irrtum dass Gleichberechtigung eben eine gleichmäßige Geschlechterverteilung in allen Berufen und Lebensbereichen geben muss.

                • @4845 (Profil gelöscht):

                  Genau so ist es. Drei mal Daumen hoch.

                  • @Nikolai Nikitin:

                    Ja wie? Wat issen nu wieder ditte - wa! "3 x …hoch"… - hat da jemand etwa Tucho gelesen - die Poegues gehört - oder gar sich zur Verortung der Nägel kundig gemacht¿!;) Ausgerechnet hier!

                    Ja - da schau her - wa!

          • @Rudolf Fissner:

            Falsch. Wir haben Gleichberechtigung. Es leben nur nicht alle Frauen den gleichen Lebensstil wie Männer und noch nicht alle Männer den Lebensstil wie Frauen.

            • @Nikolai Nikitin:

              Jo mei - i geb's dran!

               

              Vllt hatte Carlo Schmid ja doch recht -

              Als er versuchte seiner Parteigenossin - der wunderbar g'scheiten Elisabeth Selbert ihren Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" - zusammen mit dem Herrenreiter v. Mangoldt auszureden suchte. ~>

               

              "Die Zeit ist noch nicht reif!"

               

              Si'cher dat. Normal.

              Da mähtste nix.

               

              Nu. "Es leben nur nicht alle Frauen den gleichen Lebensstil wie Männer und noch nicht alle Männer den Lebensstil wie Frauen." Ja da schau her. Bis hück!

              &

              Ja - da leck mich doch anne Füß.

              Jo mei. Da legst di nieder.

               

              Naja - dem Gleichen ist halt alles gleich.

              Auch wieder wahr.

              kurz - Alles sehr berechtigt.

          • @Rudolf Fissner:

            Einfach - nochmals lesen.

            Mit Verlaub!;)

            oder ~> mit F.K. Waechter

            "Ein bisschen daneben -

            Ist auch vorbei!";)

            Genau. "Wem sagen Sie das?!"

  • 4G
    42161 (Profil gelöscht)

    Obwohl ich für eine grundsätzliche Legalisierung von Cannabis (wie von allen Rauschmitteln) bin, stehe ich dem hier beschriebenen Trend doch ausgesprochen kritisch gegenüber. Cannabis als Lifestyle-Produkt zu vermarkten und dabei auch gezielt eine weibliche Kundschaft anzusprechen, mag für Gebrauchsgegenstände wie Kleidung oder Taschen moralisch vertretbar sein, für Cannabis als Rauschmittel ist es dies nicht.

     

    Seit Jahrzehnten setzen sich Cannabis-Befürworter dafür ein, dem Rauschmittel Cannabis den gleichen rechtlichen Status einzuräumen wie Alkohol, und übersehen dabei, daß sowohl die rechtlichen wie auch die sozialen Normen zum Umgang mit Alkohol untauglich und demnach falsch sind.

     

    Cannabis ist wie Alkohol ein hoch wirksames Rauschmittel, das bei übermäßiger Anwendung zu gravierenden Persönlichkeitsveränderungen und teilweise schweren Krankheiten führen kann. Niemals ist Cannabis eine "Alltagsdroge", die sich wie Bonbons lutschen läßt. Deshalb sollte auch der Umgang mit Cannabis bewußt und sehr behutsam erfolgen.

     

    Der Umgang mit Rauschmitteln muß erlernt werden, wenn er gefahrlos, zweckmäßig, nützlich und somit sinnvoll sein soll.

     

    Den Konsum von hochwirksamen Rauschmitteln nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum zu erlernen, ist schwierig und vor allem deshalb riskant, weil solche Mittel zentrale mentale Funktionen verändern, und damit auch die Maßstäbe verändern, nach denen Risiken bewertet werden. Dieser Umstand macht die Entwicklung von objektiven Maßstäben erforderlich, und auch die Entwicklung von rechtlichen und sozialen Normen, die auf solchen Maßstäben beruhen. Die Risiken dieser Lernprozesse dürfen nicht von den Verbrauchern allein getragen werden, hier ist der Staat gefordert, eine Lehre zu entwickeln.

     

    Vor allem stellt sich die Frage: Ist es gut, sich zu berauschen? Dies aber ist keine medizinische Frage und schon gar keine politische, es ist eine Frage der Ethik und kann nur von der Philosophie beantwortet werden, nicht von der Wirtschaft.

    • @42161 (Profil gelöscht):

      Muß Ihnen leider beipflichten -

      &

      Schande auf mein Haupt -

      Hatte ich noch bei meinem Ältesten vs his med.Mutter zu lax gesehen. Das ja.

      &

      Als via AMG - damit befaßt ~>ist gerade

      bei Jugendlichen besonders gefährlich.

      (ausweislich Langzeitstudien z.B. Niederlande&Ausstralien!)

      kurz - dieses - Späthippies ala taz & Co.

      - ey lady lay be cool baby-Getue - halt ich für ziemlich leichtfertig!

      (Daß die Ollen - wie zu anno tobak schonn - ihren Knaster rauchen -

      Steht halt auf nem ganz anderen Blatt.

      Deren Einschränkungen krieg ich gut live mit. Nich immer lustig.

      &

      Die Weiblich(keits)Kiste im übrigen -

      Rad ab dazu - aber tuto completto!)

    • @42161 (Profil gelöscht):

      Schön, dass jemand auch nachdenklich wird. Aber: die Büchse der Hanf-Pandora ist nun mal geöffnet worden. Jetzt und in Zukunft werden wir von allen Befürwortern und Öffnern hören, wie toll und noch besser Cannabis doch ist.

       

      Weder als Medikament noch als Rauschmittel ist Cannabis besser als die bisher legal gebräuchlichen Mittel. Wer das Gegenteil verkündet, ist nur ein Lobbyist. Aber der Kapitalismus kennt keine Moral, wenn es um Profit geht. Da muss auch noch aus dem Hanf die letzte Rendite gepresst werden.

       

      Frohe Weihnacht!

      • 4G
        42161 (Profil gelöscht)
        @TazTiz:

        Wie erwähnt sehe ich den Trend kritisch. Ich empfinde ihn aber auch nicht als besonders tragisch. Wenn sich unsere Parlamentarier nun also endlich dazu entschließen, Cannabis auch offiziell in unseren Kulturkreis einzuladen, dann bin ich durchaus dafür. Welche Folgen dies dann haben wird, das kann man eigentlich nur abwarten, und wenn die nachteiligen Folgen überhand nehmen sollten, dann bin ich mir sicher, daß der Gesetzgeber auch in irgendeiner Weise reagieren wird.

         

        Dem Kapitalismus traue ich dabei zumindest insoweit eine Moral zu, als sie ihm aus selbsterhaltender Vernunft erwächst, und damit auch den Konsumenten erhält, der mit dem Kauf von Rauschmitteln seinen eigenen Erhalt subventioniert. Kranke Konsumenten nutzen auch der Marktwirtschaft nicht viel und taugen bestenfalls als Passivposten dem Gesundheitssystem.

         

        Was ich allerdings weder den staatlichen Organen noch den privatwirtschaftlichen Organisationen zutraue, ist, den umfassenden Komplex an Fragen zu erfassen und zu beantworten, der mit dem Gebrauch von Rauschmitteln in Verbindung steht, und der zutiefst philosophische Fragen nach der Wahrheit und dem Sinn und Zweck der menschlichen Existenz und Entwicklung berührt. Politische Entscheidungen werden im utilitaristisch geprägten Gesellschaftsmodell meist kurzsichtig und aus einem rein pragmatischen Kalkül heraus gefällt. Metaphysische Fragen haben im politischen Alltagsgeschäft keine oder nur eine sehr untergeordnete Bedeutung. Auf eine Beantwortung eben dieser Fragen kommt es aber an, wenn geeignete Normen zum Umgang mit Rauschmitteln gefunden werden sollen, und da die Philosophie der jüngeren Neuzeit vorwiegend mit sich selbst beschäftigt ist und aus diesem Grund auch keine Antworten auf drängende Fragen zu geben vermag, bleibt es ungewiß, ob der Menschheit nicht doch noch einmal ein Philosoph erwächst, der dazu willens und in der Lage wäre.

         

        Auch Ihnen frohe Feiertage!

  • Alle Macht den Drogen!

  • "Laut verschiedener Studien konsumieren Männer durchschnittlich öfter und mehr Cannabis als Frauen."

     

    No. Was denn nu?

    &

    Ob ich dess glauben soll¿!;)

    Egal - weiblich. Hauptsache.

    kurz - Frohes Neues. Aber bitte dann an Peter Köhler weitergeben. Gellewelle.

    &

    Guten Rutsch.

    &

    Dank im Voraus.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    "Kiffende Frauen sind immer noch ein seltener Anblick in der Öffentlichkeit"

     

    Also ich weiß ja nicht wo die Autorin lebt, aber in Anbetracht der gesetzteslage sind überhaupt kiffende Menschen in der Öffentlichkeit höchst selten und wenn, dann steht doch sehr oft gleich die Bullrei auf der Matte... das auf dem Foto wird mit Sicherheit nur ein Fake-Joint sein...

     

    „Wir wollen von dem klassischen Bild der Kiffer wegkommen, die nur auf dem Sofa hocken und einen durchziehen“

     

    Dieses Klischee wird von den Cannabis-Gegnern seit Jahren kolportiert um überhaupt die ganze Szene zu kritetisieren. Die Realtiät sind anders aus, egal ob männlicher oder weiblicher Kiffer.

     

    Und ehrlich gesagt nervt es wirklich, dass nun jeder Lebensbereich angestrengt und künstlich nach feministischer Ideologie durchleuchtet, analysiert und kaputt gemacht wird. Das Kiffen hat mit dem Patriarchat und Matriarchat soviel zu tun wie ein Joint mit dem Sonntag. Gar nichts.

     

    Einfach mal gelassen bleiben!

    • @4845 (Profil gelöscht):

      "Also ich weiß ja nicht wo die Autorin lebt, aber in Anbetracht der gesetzteslage sind überhaupt kiffende Menschen in der Öffentlichkeit höchst selten und wenn, dann steht doch sehr oft gleich die Bullrei auf der Matte..."

       

      Ich weiß nicht, wo Sie leben, aber ganz so selten, wie Sie glauben, ist es nun nicht.

       

      Allerdings hängt es auch ein bisschen mit der Öffentlichkeit zusammen, darunter fällt ja sehr viel.

      "Gleich die Bullerei auf der Matte" steht aber eher nur, wenn es ein nennen wir es mal "höchstöffentlicher Ort" ist.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Existencielle:

        "Ich weiß nicht, wo Sie leben, aber ganz so selten, wie Sie glauben, ist es nun nicht."

         

        Natürlich mag es Freiräume geben aber das sind dann meistens eigentlich eher in sich geschlossene Gruppen wie Festivals oder ggf. noch alternative Stadtvirtel. Also auch nur bedingt "echte Öffentlichkeit"

         

        Aber wirklich öffenltiches Kiffen immer und überal genauso wie öffentlich Zigaretten geraucht oder Alkohol getrunken wird, das ist derzeit absolut noch unmöglich.