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Frauen in AfghanistanSie sind nicht verstummt

Kommentar von Maiyra Chaudhry

Das Bildungsverbot für afghanische Frauen verstößt auch gegen muslimische Leitlinien. Um den Frauen zu helfen, braucht es langfristige Solidarität.

Ein Taliban-Kämpfer patrouilliert in den Straßen von Kabul am 26. Dezember Foto: Ebrahim Noroozi/ap

S eit der Machtübernahme der Taliban im August letzten Jahres haben sich die Frauenrechte in Afghanistan dramatisch verschlechtert. Die Kritik des UN-Sicherheitsrats, der nun von den Taliban demokratische und gleiche Teilhabe der afghanischen Frauen einfordert, ist nur die jüngste Nachricht, seit Frauen etwa aus öffentlichen Parks und Universitäten verbannt wurden.

Als Muslima lese ich solche Nachrichten mit großer Bestürzung. Beim Anblick der Videos und Bilder der vollkommen aufgelösten jungen Frauen zerreißt es mir das Herz. Als Arbeiterkind und Muslima hatte ich das Privileg, eine universitäre Bildung zu genießen. Solche Privilegien sind den afghanischen Frauen nun genommen. Dem dürfen wir nicht weiter nur zusehen.

Gegen islamische Grundsätze

Die Taliban verletzen nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch eine Leitlinie des Islam. Diese besagt: Wer einer Tochter eine gute Bildung und Erziehung angedeihen lässt, erwirbt dadurch das Paradies. Die Verwehrung des Wissenserwerbs verstößt also auch gegen islamische Grundsätze. Muslimische Frauen haben in der Geschichte durchaus Wissensprozesse und Bildung mitgestaltet. Eine besondere Rolle und Vorbildfunktion nimmt Fatima al-Fihri ein. Als Muslima gründete sie im marokkanischen Fès die Moschee al-Qarawiyīn mit religiöser Schule, die heute eine Universität ist und als älteste noch genutzte Bildungseinrichtung der Welt gilt. Sie trug damit nicht nur zu wissenschaftlichem Fortschritt bei, sondern prägte einen kulturellen Rahmen.

Die afghanischen Frauen sind nicht verstummt. Wütende Studentinnen protestierten bereits in Kabul. Sie verdienen Solidarität. Eine Woche ist seit der beschämenden Entscheidung der Taliban vergangen, doch ein konkreter Einsatz der internationalen Gemeinschaft für die Rechte der Studentinnen ist nicht zu sehen. Es braucht dauerhafte Berichterstattung über die Problematik. Und insbesondere Frauenrechtsorganisationen außerhalb Afghanistans sollten sich nun engagieren und ihre Stimmen erheben.

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5 Kommentare

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  • Demnächst werden die Taliban feststellen müssen, dass Sexismus kein Weg zu irgendeinem Gott oder einer funktionierenden Gesellschaft ist.

  • Die Angst der Männer, dass Frauen schlauer sein könnten als sie selbst. Etwas Bildung täte den Taliban selbst sehr gut!

  • 》Und insbesondere Frauenrechtsorganisationen außerhalb Afghanistans sollten sich nun engagieren und ihre Stimmen erheben《

    Die Emma hat unentwegt Beiträge zum Thema, hier www.emma.de/thema/afghanistan-0

    》Die Taliban verletzen nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch eine Leitlinie des Islam《 schreiben Sie, und so sieht es in Afghanistan wohl auch der Dozent Ismail Mashal, der vor laufender Kamera seine Universitätsabschlüsse zerriss:

    "Gestern hatte ich noch 450 StudentInnen. Aber ich habe die Türen meines Instituts geschlossen. Ist Studieren ein Verbrechen? Ist es eine Sünde? Gott und sein Prophet (Friede sei mit ihm) haben ihnen befohlen zu studieren, warum nehmt ihr ihnen das Recht zu studieren, zu lernen?"

    mobile.twitter.com...607797841769922570

    www.instagram.com/...gshid=YmMyMTA2M2Y=

  • Ein Desaster für die Frauen, für das Land... Selbst im Mittelalter hatten Frauen deutlich mehr Rechte!

  • Danke, dass ihr unentwegt über Afghanistan berichtet!