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Fotos von AfDlern bei Nazi-AufmarschBraune Vergangenheit

Der Hamburger AfD-Sprecher Robert Offermann und der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré nahmen 2009 an einem Nazi-Aufmarsch teil. Das belegen Fotos.

Heute ist Robert Offermann AfD-Sprecher in Hamburg, damals war er dabei: Rechtsextremer Aufmarsch in Dresden 2009 Foto: Matthias Hiekel/dpa

Hamburg taz | Für die Szene waren es viele Jahre lang die größten alljährlichen Aufmärsche: Unter den bis zu 9.000 Demonstrierenden waren auch Rechtsextreme, die aus dem europäischen Ausland nach Dresden gereist waren, um der Bombardierung der Stadt durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg als „Bomben-Holocaust“ zu gedenken.

Zwischen glatzköpfigen Kameradschaften tummelte sich auch ein Mann, der heute Pressesprecher der Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion ist: Robert Offermann. 2009 nahm er an dem Marsch teil, der von der sächsischen NPD und der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) organisiert wurde.

Die Hamburger AfD-Fraktionsspitzen Dirk Nockemann und Alexander Wolf sehen in der Teilnahme und der Verbindung von Offermann in die rechtsextreme Szene offensichtlich keine politische Grenzüberschreitung: Die Fraktion kam der Bitte der taz nach einer Stellungnahme nicht nach, Offermann ist weiter im Amt und ebenso Parteimitglied. Hinzu sitzt er für die Partei im Seevetaler Gemeinderat. Dabei widerspricht Offermanns Nähe zur JLO und zur NPD, die sich mittlerweile in „Die Heimat“ umbenannt hat, den AfD-internen Vorgaben: Beide Organisationen stehen auf der „Bremer Liste“, die eine Parteimitgliedschaft in der AfD unvereinbar macht.

Die JLO gründete sich vor 24 Jahren. Zuvor war sie die Jugendorganisation des Vertriebenenverbandes der Landsmannschaft Ostpreußen und hieß „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“. Die engen Verbindungen zur rechtsextremen Szene bewogen die Landsmannschaft, sich vom Jugendverband zu trennen. Bereits 2017 hatte die taz wegen der JLO-Nähe nachgefragt, Offermann antwortete damals auf die Frage nach einer Mitgliedschaft bei einer vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation: „Über Mitgliedschaften sehe ich keinen Anlass, mich zu äußern.“

Offermann tummelte sich bei dem Aufmarsch in Dresden unter glatzköpfigen Kameradschaften

Die Teilnahme am Aufmarsch in Dresden 2009 belegt Bildmaterial, das der taz vorliegt. Gleich neben Offermann lief damals ein weiterer heutiger AfDler: Der Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré aus Brandenburg. Offermanns Teilnahme scheint kein Zufall, er bewegte sich damals im politischen Spektrum der Dresdener Marsch-Mitorganisatoren von der JLO. Interne E-Mails, die der taz vorliegen, deuten daraufhin, dass Offermann zum internen Verteilerkreis dieser Landsmannschaft gehörte.

In einer E-Mail vom 13. November 2012 wurde er zu einem „Wintersonnenwendtreffen“ der JLO eingeladen. „Liebe Gefährten“, heißt es zu Beginn der Mail, an deren Ende noch der Hinweis steht: „Reicht diese bitte nur an vertrauenswürdige Personen weiter!“ Ein Jahr zuvor, im Dezember 2011, erhielt Offermann auch schon eine Einladung zur „Sonnenwendfeier“.

Zu den vertrauenswürdigen Eingeladenen gehörte neben Offermann auch der wegen Holocaust-Leugnung verurteilte Rigolf Hennig aus Verden. Der mittlerweile verstorbene Hennig war Mitgründer der paramilitärischen „Europäischen Aktion“ (EA). Die 2010 gegründete EA, die sich nach einer Razzia 2017 selbst auflöste, vereinte europaweit Neonazis und Holocaustleugner.

Nicht nur im Umfeld der JLO war Offermann aktiv, sondern auch im rechten Studentenverbindungsmilieu. Offermann gab selbst an, Alter Herr der Burschenschaft „Germania Marburg“ zu sein. 2019 erwähnte das Bundesamt für Verfassungsschutz die „Germania“ in ihrem Gutachten zur AfD, da sie mit den rechtsextremen Organisationen „Institut für Staatspolitik“ und „Ein Prozent für unser Land“ verbunden ist.

Die schlagende Verbindung gehört dem Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) an, der sich seit einer Debatte, ob ein Deutscher mit chinesischen Eltern Mitglied sein könne, noch weiter rechts positionierte. Moderatere Burschenschaften verließen die DB.

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1 Kommentar

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  • Warum sollte die AfD in Hamburg anders sein als anderenorts. Da sind ultrarechte Menschen, die keine Berührungsängste zu Neonazi-Szene, nach ganz Rechts haben. Die fragen auch ständig nach Migranten