Forderung der Union: Rote Karte für Bahn-Chef Lutz?
Viel zu selten pünktlich bei der EM: CSU-Mann fordert personelle Konsequenzen für die Bahnbosse. Der Konzern sei „keine Visitenkarte für Deutschland“.
„Die Bahn ist keine Visitenkarte für Deutschland“, sagte Lange der Zeitung weiter. „Wir haben massive Probleme beim Management der Baustellen, bei Information und Service“, kritisierte er. Die anhaltende Serie aus Pleiten, Pech und Pannen könne nicht nur auf fehlende Investitionen geschoben werden, sondern sei auch ein Managementproblem.
Auch der SPD-Fraktionsvize Detlef Müller deutete Kritik am Management der DB an: Der Bund stelle für die anstehenden Korridorsanierungen auf dem Schienennetz Milliardenbeträge bereit – „die Bahn muss die Mittel erfolgreich verbauen, damit die Zuverlässigkeit im Netz wieder steigt“, sagte er der Rheinischen Post. Der Konzern müsse „klare Verbesserungen bei der Infrastruktur und dem Betrieb konsequent voranbringen“.
Mit Blick auf die EM sagte Müller: „Die Verspätungen sind ein großes Ärgernis. Die Fahrgäste erwarten zu Recht pünktliche und funktionierende Züge.“ Allerdings sei der Juni auch durch externe Faktoren wie die Flutschäden an den Bahnstrecken und zusätzliche Fahrgäste aufgrund der EM sicherlich kein gewöhnlicher Monat gewesen.
Der Vorsitzende der Eisenbahngewerkschaft EVG, Martin Burkert, sagte der Augsburger Allgemeinen, das Pünktlichkeitsziel von 70 Prozent in diesem Jahr sei nicht mehr zu erreichen. „Bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr liegen wir im Juni bei etwa 55 Prozent, das hatte auch mit den Unwettern und Überschwemmungen zu tun.“ Um die angepeilten 70 Prozent im Gesamtjahr zu erreichen, müsste die DB in den kommenden Monaten bis Jahresende deutlich bessere Werte um 77 Prozent erreichen, um den Rückstand aufzuholen. „Das wird nicht zu schaffen sein.“ Im zweiten Halbjahr kämen neue Baustellen hinzu, die für weitere Verspätungen im Zugverkehr sorgen würden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“