Folgen der Klimakrise in Deutschland: „Jetzt ein Waldbrandland“
2022 wird wohl ein Rekordjahr für Waldbrände in Deutschland. Besonders betroffen sind dabei Brandenburg und die dortigen Kiefernforste.
In Treuenbrietzen zerstörte der Brand ausgerechnet Versuchsflächen, auf denen Forscher:innen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht hatten, wie sich Ökosysteme von Bränden erholen können. Für KIT-Wissenschaftler Somidh Saha war der Brand beängstigend, kam aber nicht überraschend: „Deutschland ist jetzt ein Waldbrandland“, lautet sein Fazit.
„Als Folge des Klimawandels erleben wir nun extreme Hitzewellen sowie Dürren, und damit steigt natürlich auch die Feuergefahr“, sagt Saha, der am KIT eine Forschungsgruppe leitet. Saha geht davon aus, dass künftig regelmäßig mit großen Waldbränden über mehrere Hundert Hektar zu rechnen sein wird.
Nach Angaben der Helmholtz-Klima-Initiative gibt es in Deutschland inzwischen deutlich mehr Tage mit hoher Waldbrandwarnstufe: 1961 bis 1990 gab es noch 27 Tage pro Jahr mit hohem oder sehr hohem Waldbrandrisiko, im Zeitraum 1991 bis 2019 waren es 38 Tage. Seit 2010 hat es bereits auf mindestens Einhundert Hektar Wald pro Jahr gebrannt. In den Jahren 2018 und 2019 brannten jeweils mehr als 2.500 Hektar, eine Zahl, die dieses Jahr übertroffen werden könnte.
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Die Waldbrandstatistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt: In Brandenburg sind die Brände besonders schlimm. In jedem Jahr seit 2010 lang mindestens ein Fünftel der abgebrannten Waldfläche Deutschlands in Brandenburg. In den Jahren 2018 und 2019, als jeweils mehrere Tausend Hektar Wald abbrannten, lag mehr als die Hälfte dieser Fläche in Brandenburg. Das heißt: in den restlichen 15 Bundesländern brannte weniger Fläche als in Brandenburg. Und auch 2022 haben inzwischen 920 Hektar allein in Brandenburg gebrannt.
Eine Ursache dafür ist die spezielle Geschichte des Waldes in Brandenburg. Der Wald dort besteht zu großen Teilen aus Monokulturen von Nadelbäumen auf sandigem Boden, die besonders brandanfällig sind. Fast 70 Prozent der Waldfläche sind Kiefern – so viele wie nirgends sonst in Deutschland. Seit dem 18. Jahrhundert wird die schnellwachsende Baumsorte dort angebaut, um den Holzbedarf zu decken.
Doch in solchen Kiefernforsten brennen nicht nur die Bäume leicht. Auch der aus Kiefernnadeln bestehende Boden trocknet schnell aus und kann ebenfalls brennen. Inzwischen gibt es Anstrengungen, den Wald in Brandenburg zu einem Mischwald umzubauen, doch das ist nicht einfach, denn rund zwei Drittel des Waldes sind in Privatbesitz.
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