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Förderung von E-MobilitätHabeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben

Weil die Verkehrswende stockt, will der Wirtschaftsminister Anreize für den E-Auto-Kauf. Eine Studie zu E-Bussen zeigt: Ohne Förderung läuft nichts.

Dieses Schild will, dass wir endlich umsteigen Foto: picture alliance

Berlin rtr/dpa | Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will die Erneuerung der deutschen Automobilindustrie mit einem umfangreichen Hilfspaket beschleunigen. „Wir wollen als Anreiz zum Kauf von E-Autos (Neuwagen und Gebrauchte) ein Ladestromguthaben von 1.000 Euro (für das Laden an öffentlich zugänglichen Ladesäulen) staatlich finanzieren“, heißt es in einem dreiseitigen Konzept aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe.

In dem Papier plädiert das Ministerium auch für die Wiedereinführung einer Kaufprämie: „Für Käufer eines Elektrofahrzeugs mit niedrigen und mittleren Einkommen wollen wir eine steuerliche Förderung einführen.“ Ein bestimmter Anteil der Anschaffungskosten solle so wie bei der Förderung der energetischen Gebäudesanierung von der Steuer abgesetzt werden können.

Der Umstieg auf E-Mobilität ist kein Selbstläufer. Und so kommt er bundesweit nicht mehr voran, seit Ende 2023 wegen der Haushaltskrise der Umweltbonus für E-Pkw Ende 2023 eingestellt worden. Im Öffentlichen Nahverkehr stockt die Transformation schon, nachdem ein Förderprogramm nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds eingestellt wurde.

Davor, so zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens PWC im Auftrag des Wirtschaftsministeriums (BMWK) zu den Folgen der E-Bus-Förderung der Bundesregierung, hatte sich die Zahl der Elektro-Linienbusse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zwischen 2018 und 2023 mehr als verdreizehnfacht. „Als die Förderung im Jahr 2018 startete, gab es in der deutschen ÖPNV-Busflotte gerade einmal rund 200 E-Busse“, heißt es darin. „Fünf Jahre später, im Jahr 2023, waren es 2.640.“

Eine halbe Milliarde Euro

Die Planungen der befragten Verkehrsunternehmen deuten demnach mit Stand Ende 2023 darauf hin, dass bis Ende 2025 rund 7.400 Linienbusse mit Elektroantrieb in Deutschland fahren könnten. Das wären etwa 15 Prozent der gesamten Busflotte im ÖPNV.

Unter E-Bussen fassen die Studienautoren eine ganze Reihe alternativer Antriebsarten zusammen: Batteriebusse, Oberleitungsbusse, Brenstoffzellenbusse sowie Plug-in-Hybrid-Busse. Allerdings besteht der allergrößte Großteil des Flottenzuwachses aus Batterie-Fahrzeugen. Insgesamt seien mit der Förderung des Bundes zwischen 2018 und 2023 rund 50 Projekte von 65 Verkehrsunternehmen bezuschusst worden. Dabei floss rund eine halbe Milliarde Euro.

Dennoch gehen die Autorinnen und Autoren der Untersuchung davon aus, dass das Klimaschutzziel der Bundesregierung, wonach bis 2030 rund die Hälfte aller Stadtbusse emissionsfrei unterwegs sein soll, mit dem aktuellen Förder-Rahmenbedingungen verfehlt wird.

Länder sparen

Ähnlich ordnet es auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ein. Dieser beklagt vor allem das Ende des Förderprgramms der Bundesregierung nach dem Verfassungsgerichtsurteil. „Durch die nun wegfallende Förderung des Bundes wird die erfolgreiche Umstellung der ÖPNV-Linienbusse auf elektrische Antriebe jäh ausgebremst“, sagte Geschäftsführer Martin Schmitz auf Anfrage. „Viele der Verkehrsunternehmen müssen jetzt aus wirtschaftlichem Zwang wieder die preiswerteren Dieselbusse beschaffen. Das ist nicht nur für die Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr bitter, sondern auch für die deutsche Wirtschaft.“

In einigen Ländern und Kommunen ist die Flottenumrüstung inzwischen ohnehin ins Stocken geraten. Im Sommer verkündete etwa die Hamburger Hochbahn, dass sich der Hochlauf mit E-Bussen, der eigentlich bis zum Jahr 2030 vollständig abgeschlossen sein sollte, mindestens um einige Monate verzögern werde. In Berlin wiederum muss die BVG die Beschaffung aufgrund der angespannten Haushaltslage im Land künftig über Kredite mitfinanzieren statt über Zuschüsse aus dem Landeshaushalt.

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12 Kommentare

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  • Die Grünen sind eine neoliberale Partei, die Wähler und Klientel in der besserverdienenden Mittelschicht findet.



    Da ist die Belohnung durch Subventionen eine gute, alte Tradition, die wir auch von anderen Parteien kennen.

    Zahlen müssen die Unten, aber das sind ja keine Wähler, macht also nichts.

  • Erst durch Umlagen auf Strom und den Betrieb von Gaskraftwerken den Strompreis in die Höhe treiben; dann bei Wahlen den Bürgern Zuschüsse zum Stromverbrauch versprechen.

    Kontinuierlich die Energie- und Arbeitskosten in Deutschland in die Höhe treiben und sich dann für einen Industriestrompreis einsetzen.

    Zuschüsse zu E-Autos und Industriestrompreisen lassen keine Kosten verschwinden, sie werden nur anderen aufgehalst. So finanzieren Bürger, die sich selbst kein E-Auto leisten können oder gar nicht Auto fahren, das neue E-Auto der Wohlhabenderen mit.

    Bei E-Autos verzichtet der Staat schon auf KFZ- und Mineralölsteuer. Bei einer angenommen Laufleistung von 200.000 KM zahlen die Bürger schon ohne Förderung 420 EU je vemiedener Tonne CO2. Bei einem Zertifikatspreis von 55 EUR könnte man mit anderen Maßnahmen 8 mal so viel CO2 sparen. Für den weltweiten CO2-Ausstoß durch Fahrzeuge ist es nicht entscheidend, daß in Europa weniger ausgestoßen wird, sondern, daß weltweit weniger Öl gefördert wird. Auf den COP28 und COP29 erklärten die ölfördernden Länder, ihre Mengen beizubebehalten.

    Das wahre Problem: In Europa werden 2 Mio Neuwagen weniger verkauft. Es gibt neue günstigere Anbieter.

  • Was nützt mir ein E-Bus, den ich koordinieren muss mit dem Fahrplan der DB am Bahnhof und der Strassenbahn am Zielort.



    Als Pendler benötige ich mit dem Auto ca. 40 minuten, mit Bus und Bahn mehr als 2 Stunden d.h. mit ÖPNV muss ich zur Arbeitszeit noch mal 2,5 Stunden Freizeitverlust pro Tag einrechnen. Von den ganzen anderen Problemen wie verfügbare Ladestellen, Reichweite etc. will ich gar nicht reden. Daher kann ich mir kein E-Auto leisten, das meine knappe Freizeit noch mal halbiert.

  • Die Verkehrswende muss hin zu Öffis und Fahrrad. Der private PKW sollte in der Stadt keine Selbstverständlichkeit mehr sein und am Land keine Notwendigkeit. Man muss auch bedenken dass die Menschen immer älter werden und im Alter nicht mehr die Kraft und Reaktionsfähigkeit haben um ein Auto zu lenken. Ein Fokus auf den öffentlichen Nahverkehr hilft allen, vorallem jenen die noch nicht oder nicht mehr ein Auto lenken können.

  • Nicht, dass die Autoindustrie ihren Rückstand durch Effizienz und Innovation aufholen muss. Einfach die zu teuren und zu schlechten Produkte mit Steuergeldern am Markt halten, hat ja seit den frühen 2000ern gut funktioniert. Dazu noch Straffreiheit wenn man mal eben weltweit gesundheitsschädliche Betrugsmaschen abzieht. Dann sind auch die nächsten Dividenden sicher!

  • „Der Umstieg auf E-Mobilität ist kein Selbstläufer“



    Das sagt eigentlich schon alles. Wie soll es sich dann in den großen Automärkten durchsetzen? Wieviel von den 500Mio für Busse stecken die Hersteller einfach mal so ein? Ob Norwegen wirklich Nachahmer findet? Immerhin haben sie dann ein schönes Aushängeschild, welches die Gasgeschäfte überdeckt.

  • Lieber Robert Habeck, falls Sie das hier lesen:



    Ich halte im Gegensatz zu vielen anderen recht viel von Ihren politischen Leitungen.



    Doch diese Ladeguthaben halte ich für Wahlkampfkram. Sollte es dennoch umgesetzt werden, empfehle ich einen Preisdeckel von unter 40 Cent / kWh. Das ist der Preis, den ich als Abo-Kunde erhalte. Wenn der Staat ein Abo abschließt, sollten die Konditionen nochmals deutlich besser sein.



    Die Anschub-Finanzierung für E-Autos war wichtig. Aber jetzt sollte bei Verbrenner-Neuwagen zur Kasse gebeten werden. An der Dienstwagenregelung lässt sich recht einfach ein Hebel ansetzten. Wie wäre es mit einer Steuerprogression für privat genutzte Dienst-Verbrenner? Oder eine Regelung, dass Kraftstoffe privat gezahlt werden müssen?

  • Ohne Förderung würden mehr Autos nach Verstand und Geldbeutel gekauft, und das hätte positive Auswirkungen auf Klima und Umwelt.

  • Es ist Wahlkampf, die Geschenke werden präsentiert. Nach der Wahl herrscht wieder Wahlversprechen-Demenz, falls die Grünen da überhaupt noch was zu melden haben.

  • Zurück zum guten alten Einkaufgutschein. Was für ein Wirtschaftsminister!

  • 1000€ Ladestrom entsprechen etwa 10.000km Strecke mit einem E-Fahrzeug. Bei einer Lebensweglaufleistung von sagen wir mal 200TKM entspricht das einer Ladestrompreisreduzierung von 5%. Nett, aber mehr auch nicht, leider. Statt Strompreise zu subventionieren sollte man sich vielleicht die Frage stellen, wie man das Stromangebot C02-neutral erhöhen kann um den Preis zu senken. Das dürfe wirksamer sein.

  • Eine Technik, die nur durch Subventionen akzeptiert wird, hat versagt.