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Feuerwehrmann über Silvestereinsatz„Dieser Beruf ist gefährlich genug“

Die Worte von Baris Coban über den Migrationshintergrund einiger Silvester-Angreifer nahmen Medien auf. Sein Lob migrantischer Ersthelfer nicht.

Baris Coban wollte schon als Kind zur Feuerwehr. Heute fragt er sich, wie lange er den Job aushält Foto: Sophie Kirchner
Kaija Kutter
Interview von Kaija Kutter

wochentaz: Herr Coban, leben Sie in Berlin?

Baris Coban: Ich wohne im Umland, bin aber in Berlin der Feuerwache Neukölln zugeordnet. Das ist für mich keine weite Strecke: so 15 Minuten. Ich war schon als Kind mit meinen Eltern rausgezogen, aber ich arbeitete immer in Berlin und ging hier auch zur Schule.

Sie berichteten der RBB-„Abendschau“ über Ihren Einsatz an Silvester?

Genau.

Im Interview: Baris Coban

ist 34 und ging schon mit 12 Jahren zur Jugendfeuerwehr. Nach einer ersten Ausbildung zum Rettungsassistenten machte er als Feuer­wehr­mann und Notfallsanitäter weiter. Er wohnt bei Berlin und arbeitet auf der Feuerwehrwache Neukölln. Nach Silvester schilderte er seine Eindrücke im Regional­fern­sehen. Auszüge seines Berichts machten die Runde durch soziale Medien, wo er von Rechten instrumentalisiert wird. Zuletzt war er als Einspieler im Silvester-Krisen-Talk bei „Maisch­berger“ zu sehen.

Da stoppte eine Barrikade Ihr Feuerwehrauto. Mögen Sie davon erzählen? Sofern es Sie nicht zu sehr belastet.

Wir haben es jetzt schon so einigermaßen verdaut – alles gut. Wir fuhren an dem Abend diverse Einsätze, und als wir einen abgearbeitet hatten und zurück auf der Wache waren, kam die Meldung zum brennenden Bus in der Sonnenallee. Da waren Menschen in Gefahr, weil der unter einer Hochhausbrücke stand. Da zog Rauch rein, und die Bewohner waren noch drin. Und auf dem Weg fuhren wir halt durch eine Seitenstraße.

Das war die Schudomastraße in Neukölln?

Ja, Ecke Braunschweiger Straße. Und da sahen wir eine brennende Barrikade vor uns: Irgendwelche massiven Müllcontainer, eine Couch. Was das genau war, habe ich erst im Nachgang gesehen, als wir noch mal im Tageslicht dort waren. Es brannte lichterloh.

Sie mussten das löschen?

Nein. Das stand mitten auf der Kreuzung, und wir kamen nicht durch. Und als wir ausstiegen, um zu löschen und das beiseitezuziehen, kam dieser Mob an Menschen aus dem dunklen Nichts. Und dann flogen auch schon Steine, Flaschen und Pyrotechnik auf uns.

Was für Pyrotechnik? Auch Raketen?

Es hat halt alles nur geknallt. Es schossen viele mit Schreckschusspistolen. Da flogen Raketen in unsere Richtung. Es war eine Menge Pyrotechnik und definitiv mehrere Schreckschusspistolen auf uns gerichtet.

Hörten Sie, was die Leute sagten?

Man hört da nicht viel. Es war superlaut durch die Knaller. Wir hatten relativ schnell alle Tinnitus, weil diese Dinger direkt neben unseren Köpfen einschlugen. Glücklicherweise wurde keiner von uns getroffen.

Wenn Sie Tinnitus hatten, wie konnten Sie sich verständigen?

Gar nicht. Das ging nur mit Anschreien und mit Körpersprache. Eigentlich reichten fast unsere Blicke. Es war halt eine sehr hektische Situation.

Wie viele sind Sie in einem Löschzug?

Sechs, wobei der Fahrer am Steuer bleibt. Wir stiegen zu fünft aus. Es war halt sehr unübersichtlich. Die ganze Situation fühlte sich an wie zwanzig Minuten. In der Realität waren es zwei oder drei.

Was machten Sie dann?

Wir fingen zu löschen an, hielten aber nur ganz kurz mit Wasser drauf. Aber das war nicht effektiv, und wir mussten aufpassen, dass wir uns gegenseitig nicht aus den Augen verlieren und aufeinander achtgeben. Da ordnete unser Zugführer den Rückzug an. Ich sprach noch einen jungen Mann an. Ich konnte gar nicht begreifen, dass uns da Leute angreifen. Ich guckte mich noch mal um: Meinen die uns? Oder bekriegen die sich, und wir sind nur zwischen den Fronten? Aber es war tatsächlich gegen uns.

Was sagte der junge Mann?

Ich fragte ihn, was das Ganze soll? Aber der hat uns gleich super beleidigt. „Hurensöhne“, „Ihr Wichser“, „Was willst du eigentlich von mir?“ Es war nur ein kurzer Wortabklatsch, und dann flogen wieder die nächsten Dinge. Der suchte wirklich Streit, und hinter ihm standen auch schon wieder zehn, zwanzig Leute.

Sie sagten im RBB, das wären keine Linksautonomen, sondern Jugendliche mit Migrationshintergrund.

So hab ich das gesagt und auch wahrgenommen. Das zeigen ja auch die Bilder und ich arbeite nicht erst seit gestern in diesem Bezirk. Die waren zum Teil vermummt, aber ein Großteil eben nicht.

Sie sagten, dass Sie selber Migra­tions­hintergrund haben und Ihr Leben lang gegen Vorurteile ankämpfen.

Es ist beschämend für einen wie mich, der ich ein Leben lang versuche, eine gute Integrationskultur zu führen, dass ich so etwas erleben muss.

Wie war die Geschichte ihrer Familie?

Mein Opa kam in den 70ern als Gastarbeiter nach Deutschland. Später holte er seine Familie aus der Türkei nach. Meine Eltern wuchsen hier auf, ich bin hier geboren und groß geworden. Natürlich kämpft man oft mit Vorurteilen, wenn man Migrationshintergrund hat. Ich versuche mein Leben lang dagegenzuhalten.

Was für Vorurteile begegnen Ihnen?

Schon, dass ich jetzt, wo ich diese Interviews gab, oft gelobt wurde, wie toll ich spreche … Das fühlt sich komisch an. Warum sollte ich das nicht können? Das ist auch eine Art Vorurteil.

Wie ging diese Nacht weiter?

Mir ist noch mal wichtig zu sagen, dass diese Angriffe geplant waren. Man wollte uns verletzten. Man hat gewartet, bis wir aus dem Löschfahrzeug steigen, um uns zu attackieren. Und das war nicht nur an einem Punkt in Neukölln so. Das haben zeitgleich die Kollegen in Kreuzberg ein paar Straßen weiter erlebt und Rettungswagen von uns auch am anderen Ende Neuköllns. Es waren diverse solcher Barrikaden aufgebaut.

Gezielt gegen die Feuerwehr?

Ich weiß es nicht. Am Ende schossen die Jungs und Mädels – na ja, größtenteils Jungs – auf alles, was sich bewegt. Pkws, Taxen, Busse. Wir packten unsere Sachen schnell ins Löschfahrzeug, stiegen ein und guckten uns an, ob alles in Ordnung ist. Keiner war verletzt. Da atmeten wir schon mal durch, aber es war keine Zeit, das sacken zu lassen. Wir mussten ja immer noch zu einer Menschenrettung.

Fuhren Sie einen anderen Weg?

Nein, wir hatten die Barrikade etwas beiseite geräumt, sodass wir da durchkonnten, damit wir nicht die Straße rückwärts fahren mussten. Das hätte zu lange gedauert.

Also Augen zu und durch?

Es brannte immer noch. Das gibt es sonst nicht, dass man als Feuerwehr einen Brand verlässt. Das war merkwürdig und unangenehm. Wir machten uns auch Gedanken: Fahren wir jetzt hier weiter, hält in drei Minuten das nächste Löschfahrzeug an derselben Stelle, weil es da brennt und denen passiert das Gleiche?

Konnten Sie das nicht melden?

Im Prinzip ja. Aber es war da gerade sehr, sehr viel los, sodass wir da nichts kommunizieren konnten. Wir fuhren zur Sonnenallee, und da sprach unser Zugführer auch die Polizisten an und sagte, was uns passiert ist.

Wie war die Lage am Bus?

Der Bus wurde gerade von anderen Kollegen gelöscht. Die erzählten uns später, dass sie auch beschossen wurden und erst auf Polizeischutz warten mussten. Dieser Bus stand aber sehr ungünstig unter diesem Wohngebäude, dass dort über die Sonnenallee gebaut ist. Brennt ein Bus, produziert der unfassbar viele Rauchgase, und die sind in die Wohnungen darüber gezogen. Da befindet sich unter anderem betreutes Wohnen mit alten Menschen, die teils auch gehbehindert waren. Unsere Aufgabe war, die Wohnungen zu räumen und zu kontrollieren, dass niemand mehr drin ist oder an diesen Rauchgasen erstickt ist. Als wir das Haus betraten, war unten schon eine große Traube an Bewohnern. Da hatten Leute mit Mi­gra­tions­hintergrund – erwachsene Männer – die Leute in Sicherheit gebracht und der Polizei geholfen. Diese Anwohner haben eine fantastische Arbeit geleistet.

Die holten die Alten aus den Wohnungen?

Die hatten die Leute mit den Rollstühlen in einen sicheren Bereich gebracht. Die nahmen uns auch in Empfang und sagten: „So, ihr müsst da in die vierte, fünfte Etage“, wo sie noch nicht waren. Mir ist das ganz wichtig: Es waren Leute mit Migrationshintergrund, die, während wir beschossen wurden, zwei Kilometer weiter fantastische Arbeit leisteten.

Es leben in Neukölln viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte.

Es gibt sehr viele erfolgreiche Geschichten der Integration, ohne die eigene Kultur aufgeben zu müssen.

In einem Silvester-Video sagt ein junger Mann: „Ich habe Krieg erlebt. Das war für mich normal. Es war ein bisschen Heimatgefühl.“

Nach meinem Eindruck waren das keine Kriegsflüchtlinge. Es waren junge Leute in der dritten, vierten Generation – hier geboren und aufgewachsen. Wir waren ja am nächsten Tag mit diesem Kamerateam in der Sonnenallee. Und als die ihre Kameras eingepackten, kamen Jugendliche an, die uns stolz ihre Videos zeigten. „Ihr wollt wissen, was hier passiert ist? Guck, ich zeige dir mal ein paar Videos.“ Das war schon prahlerisch.

Ein anderer junger Mann sagte: „Ich bekam mit, wie hier die Feuerwehr beschossen wurde. Und ich fand das ganz furchtbar. Und ich habe die Jungs alle weggezogen und denen gesagt: ‚Man scheißt nicht, wo man isst.‘ “ Das war sein Problem. Dass die Jungs dieses Chaos vor der eigenen Haustür betreiben. Das war seine Motivation zu sagen: „Wir beschießen jetzt nicht die Feuerwehr.“ Und der hat versucht, diesen Mob aufzulösen. Das waren halt Jungs, die da selber wohnen.

Sie sagten, früher war nur das rote Auto mit blauem Blinklicht die Zielscheibe und diesmal der Mensch in Uniform. Seit wann kennen Sie diese Übergriffe?

Schwer zu sagen. Jeder Feuerwehrmann erlebt Situationen, wo es handgreiflich wird. In der Regel sind das psychisch Kranke, die sich nicht steuern können.

Berichte zu Silvester-Angriffen auf Feuerwehr gab es schon 2016.

Ich glaube, vieles hat damit zu tun, dass heute Handyvideos entstehen. Das ist Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil die wie Trophäen benutzt werden – und Segen, weil einem sonst keiner glauben würde, was dieses Silvester passierte. Die Videos sind sehr eindrücklich.

2019 gab es erste böllerfreie Zonen. Sollte es ein Böllerverbot geben?

Nein. Das Ganze würde sich nur ver­lagern, weil es ein gesellschaftliches Problem ist. Auf uns flogen nicht nur Böller. Das waren Steine und Flaschen. Das waren auch keine kleinen Böller vom Discounter, die nur puff machen, sondern heftigere Sachen, teils aus dem Ausland. Man muss ergründen, wo diese Hemmungslosigkeit herkommt.

Wir feierten Sie früher Silvester?

Auch ich habe Unfug betrieben als Jugendlicher, aber niemals in der Dimension, dass ich wen verletzen wollte. Ich habe vielleicht mal einen Briefkasten demoliert, was man nicht hätte tun sollen. Mit ’nem kleinen Discounterböller.

Eine Rakete sieht toll aus. Den Böller wirft man, um andere zu foppen.

Der Böller ist nicht das Problem. Da in der Sonnenallee mussten wir noch einen Laden löschen, und während uns die Polizisten den Rücken freihielten, schlugen Jugendliche die Scheibe ein und steckten das Ding mit Raketen in Brand. Als wir aus diesem Hochhaus kamen und durchatmen wollten, mussten wir diesen Laden löschen. Und als wir damit fertig waren, flog drei Straßen weiter etwas in die Luft. Man sah es nur noch leuchten am Himmel. Es hat richtig gebebt. Das sind schon möglicherweise selbstgebaute Bomben.

Ein Böllerverbot hilft nicht?

Nein. Das sind zwei verschiedene Themen. Während ich arbeitete, war meine Familie zu Hause. Die starteten mit den Nachbarn auch ein kleines Feuerwerk. Das lief alles ist ganz gesittet ab. Die hatten Spaß, haben verantwortungsvoll geknallt und das schön gemacht. Das ist für die Kinder ja ein Highlight. Das wurde eben in Neukölln komplett missbraucht. Ein Böller knallt nur. Aber wenn ihn jemand nimmt und auf uns schmeißt, ist das ein Unterschied.

Es gab fünfzehn verletzte Feuerwehrleute. Wissen Sie, wie es denen geht?

Nein, ich kenne die auch nicht. Man darf nicht vergessen: Das sind 15 Kollegen, die bei Ausübung ihres Jobs nicht durch Brändelöschen verletzt wurden, sondern durch Angriffe. Der Beruf des Feuerwehrmanns ist gefährlich genug. Hat man dann als Gefahr auch noch die Menschen ringsherum, weiß ich nicht, wohin das führen soll. Darauf, dass wir in einen Hinterhalt geführt werden, sind wir nicht geschult.

Wie kamen Sie zur Feuerwehr?

Ich war drei Jahre im Rettungsdienst im Umland, bevor ich in Berlin zur Feuerwehr kam. Ich wollte das, seit ich laufen und denken kann. Und tatsächlich war auch immer die Feuerwache Neukölln mein Ziel. Auch schon als Kind.

Echt? Wie kommt das?

Wir fuhren halt immer zu einem türkischen Supermarkt, immer an der Wache vorbei. Und mein Vater musste einen Bogen fahren, damit ich die aus dem Autofenster bestaunen konnte. Da gab es auch eine Serie, „Alarmcode 112“, das lief auf ARD. Die hab ich geguckt.

Daher kam Ihre Idee dieses Berufs?

Also ich trat schon mit zwölf in die Jugendfeuerwehr ein und bekam relativ schnell ein realistisches Bild von der Arbeit. Ich wusste, dass ein Großteil meines Jobs im Rettungsdienst stattfinden wird und nicht nur auf dem Löschfahrzeug beim Brändelöschen.

Sie fahren auch Menschen ins Krankenhaus.

Genau. Als Feuerwehrmann ist man universell einsetzbar. Man fährt Rettungswagen, Notarzt-, Drehleiter- oder Löschfahrzeuge. Jeden Tag was anderes. Und da ich eine Ausbildung als Notfallsanitäter habe, arbeite ich 80 Prozent meiner Arbeit im Rettungsdienst und 20 Prozent auf dem Löschfahrzeug. Deswegen war es eigentlich ein Highlight, in der Silvesternacht mal wieder auf einem Löschfahrzeug zu sein.

Wie ist die Belastung? Wird es ist schwieriger mit den Jahren?

Ja, aufgrund der Dichte der Alarme. Definitiv. Die Alarmzahlen gingen in den letzten Jahren exorbitant in die Höhe. Uns fehlt Personal, und es ist extrem belastend. Tut man nicht bald was dagegen, stehen junge Leute wie ich das nicht bis zur Pension durch.

Wie alt sind Sie denn?

Ich bin 34 Jahre und arbeite jetzt seit fünfzehn Jahren im Schichtdienst. Ich merke körperlich, wie der einen verändert: psychisch und physisch. Die Hälfte meiner Dienste findet nachts statt. Und wir arbeiten im 12-Stunden-Dienst, also immer von sieben bis sieben Uhr, in einer 44-Stunden-Woche.

Der Feuerwehrverband schrieb 2013, man habe wenige Migranten. Nötig sei eine interkulturelle Öffnung.

Das ist etwas, was auch die Berliner Feuerwehr sehr unterstützt. Ja, und deswegen auch meine Botschaft an die Jugendlichen, die nichts mit sich anzufangen wissen: Sie können sich gerne bei uns bewerben.

Was muss passieren, damit Sie Silvester 2023 gern zum Dienst gehen?

Ich wünsche mir, dass das, was dieses Silvester passierte, nicht noch einmal vorkommt. Was genau jetzt passieren muss, da müssen sich Entscheidungsträger Gedanken machen. Wir haben es thematisiert.

Sie sagen, Sie traten eine Debatte los. Machen Sie sich Gedanken, dass die Rechten Stimmung gegen junge Migranten machen?

Ich bin in dieser Social-Media-Welt nicht so aktiv. Mir wurde aber berichtet, dass ich da über üble Hashtags verlinkt werde. Deswegen ist mir bei meiner Erzählung ganz wichtig, dass es eben auch jene mit Migrationshintergrund gab, die in der High-Deck-Siedlung Leben retteten. Ich mache mir schon Gedanken. In diesem Interview im RBB habe ich einfach frei erzählt. Ich hatte auch das Positive erwähnt und von den Menschen im Hochhaus erzählt, aber das wurde nicht mitgesendet.

Sie reden als Gewerkschaftler der Feuer­wehr? Wie wurden Sie das?

Wenn man die Ausbildung bei der Berliner Feuerwehr startet, wird man quasi schon am ersten Tag von den Gewerkschaften abgefangen. Und tatsächlich wird man erst mal Mitglied, weil man eine schöne Dienstrechtsschutzversicherung hat. Und natürlich, man merkt, wie die Gewerkschaft sich für unsere Probleme einsetzt.

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7 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Interessant, wie sehr sich die Randaleversteher, die sich bei anderen Artikeln zu Wort gemeldet haben und alles andere und das System verantwortlich gemacht haben, bei diesem Artikel zurückhalten.

  • Das Interview ist sehr Wert zu schätzen. Sehr. Es ist Baris Coban dafür sehr zu danken, dass er sich die die bestimmt nicht leichte Mühe macht, so ausführlich zu sprechen.



    Und das die Taz dieser Ausführlichkeit den ganzen Raum gibt, die sie braucht. Denn im Grunde spricht Baris Coban (in einem einzigen Interview) klipp und klar alles das an, worum es TATSÄCHLICH gehen muss in Bezug auf das Geschehen.



    Wer das Interview gelesen hat, bekommt von Baris Coban soviel gesagt, dass er, wenn man sich nur die Mühe macht, nachher besser zwischen instrumentalisierendem Gelaber und grellen Bildern und Wirklichkeit und echten, auf sie bezogene Fragen unterscheiden kann.

    Danke.

    Von Interviewführung habe ich keine Ahnung. Mir scheint aber, dass hier eine erfahrene Journalistin "führt", die zeigt, was sie kann. Ich stelle mir das gar nicht einfach vor, einerseits Rede und Gedanken eines Betroffenen zu einem solchen Geschehen "eins zu eins" frei zu Geltung kommen zu lassen. Dabei auch zu strukturieren und vor allem das Vertrauen aufzubauen, das frei gesprochen wird. Tolle Leistung.

    Das Interview kommt bei mir natürlich als abgespeicherte Datei in´s "Archiv".

    • @Moon:

      Die taz ist etwas spät dran mit dem Interview aber es ist ein gutes Interview und es bringt zusätzliche Informationen.

      Weitere Interviews mit Baris Coban zum Thema Silvester, die schon vor vielen Tagen erschienen, sind beim RBB und der Berliner Zeitung zu finden. Linkhinweise, die ich hier bei anderen Artikeln zum Thema Silvester gepostet hatte, wurden von der taz nicht freigeschaltet. Da müsstest du schon selber nach Baris Coban suchen.

  • Dazu fällt mir wieder mal Guy Standing "What is the Precariat" ein, wenn wir über die Ursachen solcher Zustände diskutieren wollen:



    www.youtube.com/watch?v=nnYhZCUYOxs (hier eine Kurzfassung von 12 Minuten)

  • Wow. Was bin ich dankbar in dieser Debatte mal einen Artikel zu lesen, der gänzlich ohne Vorurteile, Polemik und ideologische Agenda auskommt. Mal die Opferseite zu Wort kommen gelassen, die Sachlage und die Probleme differenziert betrachtet, populistische Forderungen außen vorgelassen. Da könnten sich ne Menge Kollegen der schreibenden Zunft ne Scheibe von abschneiden.

  • Danke für das Interview. Das ist etwas gehaltvoller als der unglückliche Kommentar über die Spätpubertierenden.

  • Dieses Interview müsst überall veröffentlicht werden.



    Es sind die gewaltbereiten Deppen, die das Zusammenleben schädigen.



    Sie schaden vor allem ihrem eigenen Weg.



    Das Verständnis für diese Vollpfosten fehlt mir gänzlich

    Alles Gute für Herrn Coban und seine Kollegen und Kolleginnen!