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Farmer über regenerative Landwirtschaft„Bio ist der erste Schritt“

Regenerative Landwirtschaft ist nötig, um kaputte Böden aufzubauen, sagt Filmemacher und US-Farmer John Chester. In seinem neuen Film zeigt er, wie das geht.

Neben der Demeter-Zertifizierung hat er einen Emmy: John Chester mit seiner Frau Molly Foto: ap
Jost Maurin
Interview von Jost Maurin

taz: Herr Chester, Ihr DokumentarfilmUnsere große kleine Farm“ ist meiner Meinung nach künstlerisch gut gemacht und unterhaltsam. Er zeigt, wie Sie eine Monokulturfarm mit ausgelaugten Böden in Kalifornien in einen erfolgreichen „traditionellen Bauernhof“ verwandelt haben. Jetzt haben sie 20 Vollzeitmitarbeiter auf dem Feld, die zum Beispiel Legehennen halten und 75 Obstarten wie Äpfel und Zitronen anbauen. Was soll das denn sein, „traditionelle Landwirtschaft“?

John Chester: Mit „traditionell“ meinen wir eine Landwirtschaftsmethode, die vor der Abhängigkeit von Chemikalien wie synthetisch hergestellten Pestiziden und Kunstdüngern weit verbreitet war. Es geht um regenerative Landwirtschaft. Diese Methode erhöht die Artenvielfalt. Sie bringt Ökosysteme in eine Balance gegen Krankheiten und Schädlinge.

Was verstehen Sie unter regenerativer Landwirtschaft?

Zuerst geht es darum, wie man den Boden aufbaut und regeneriert. Man schafft wieder Lebensräume, weil man zum Beispiel Fressfeinde von Schädlingen hereinbringt, um Insekten in Schach halten.

Bild: Invision
Im Interview: 

Der 47-Jährige ist eigentlich Filmemacher, hat aber 2011 mit seiner Frau Molly die biodynamische „Apricot Lane Farms“ gegründet. Sein Film läuft ab Donnerstag im Kino.

Mit Fressfeinden von Schädlingen zu arbeiten ist doch nichts anderes als ganz normale Biolandwirtschaft.

Ökolandbau hat kein Kriterium, um den Boden wiederaufzubauen. Man darf weder chemisch-synthetische Pestizide noch Kunstdünger verwenden. Das kann dem Boden helfen, indem die Funktionalität von Mikroorganismen nicht zerstört wird. Aber das regeneriert ihn nicht. Sie kümmern sich nicht groß darum, wenn dein Oberboden abgeschwemmt wird. Die Regeln verlangen nicht, Erosion zu verhindern, indem man so wie wir den Boden ständig mit Pflanzen bedeckt hält. Bio war ein Schritt, aber es hat bislang eben nicht die Prinzipien der Regeneration und Verbesserung von Ökosystemen berücksichtigt. Es kümmert sich nicht genug darum, die Artenvielfalt zu erhöhen.

Ihre Farm ist vom Demeter-Verband als biodynamisch zertifiziert worden. Wie unterscheidet sie sich denn von einem ganz normalen biodynamisch ausgerichteten Hof?

Manche biodynamischen Höfe pflügen möglicherweise ihren Boden mehr. Wir pflügen nicht tief, weil man sonst das Pilzgeflecht aufbricht, das den Pflanzen hilft, Nährstoffe auszutauschen.

Können ganz normale Bauern sich Ihre Farm zum Vorbild nehmen?

Ich glaube, wir sind ein Vorbild. Wir wenden Methoden an, die jeder andere Hof nutzen könnte.

Ist der Betrieb rentabel?

Noch nicht.

Aber Sie planen, in die Gewinnzone zu kommen?

Auf jeden Fall. Wir sind jetzt im achten Jahr. Ich denke, im zehnten Jahr sind wir so weit. Bis zum fünften Jahr hätten wir zumindest die Lohnkosten gedeckt, wenn wir ausschließlich landwirtschaftliches Personal eingestellt hätten. Aber davor hatten wir einen Großteil unserer Ware an Abpackbetriebe unter unserer Biomarke verkauft. Deshalb haben wir noch mal investiert, und nun haben wir Marktverkäufer eingestellt. Jetzt verdienen wir dreimal so viel.

Wie können Sie ein Vorbild sein, wenn Sie noch keinen Gewinn machen?

Die konventionelle Landwirtschaft baut mithilfe staatlicher Subventionen Mais und Soja in riesigen Mengen an, wobei sie ökologische Schäden am Boden verursacht und die Artenvielfalt zerstört. Und diese Bauern haben immer das Gefühl, dass sie am Rande des Bankrotts stehen. Was für ein Mist!

Erhalten Sie von irgendjemandem Subventionen?

Verdammt, nein! Und wir reden darüber, ob regenerative Landwirtschaft wirtschaftlich rentabel ist. Diese Methode wird weltweit praktiziert, zum Beispiel von Farmern, die früher konventionell gearbeitet haben und dabei waren, alles zu verlieren. Sie mussten auf regenerative Methoden zurückgreifen, um ihre Farm zu retten.

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82 Kommentare

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  • Für mich reicht es als erstes einmal, einfach nur VEGETARISCH zu leben. Dann erst folgt BIO! Ich versuche, so viel wie möglich Bio zu kaufen, aber zuallererst kommt für mich das vegetarische Leben. Folgen: Ich habe mit vegetarischem Leben und Intervallfasten in eineinhalb Jahren 13,5 kg abgenommen. Durch das vegetarische Essen habe ich nicht einmal Hunger in dieser ganzen Zeit gehabt. Und ich war niemals so vollgefressen, wie zur Zeit als ich noch Fleisch und Wurst (bäääääääh!) konsumierte. Bio ist aber für die Landwirtschaft ein guter und richtiger Schritt! Und kaum noch teurer als normales Gemüse und Obst.

    • @Wilfried Bergmann:

      Ja, Bio ist derzeit leider eine Kostenfrage und damit auch eine Einkommensfrage. Auf die Kostenschieflage Bio vs. Konventionell ging Tom Farmer unten ja ein.



      Auf den ethischen Aspekt von Tierhaltung bin ich hier ja bereits eingegangen. Ein weiteres Problem sind die CO2-Emissionen der Nahrungsmittel und damit die Folgen für das Klima. Hier sind neben Fleischprodukten auch andere, eben auch vegetarische (Tier)produkte wie Butter problematisch. Butter (0,92 pro Kilo) kommt da recht nah an Rindfleisch (1,23 pro Kilo) ran. Veganes Streichfett/Margarine ist da wesentlich CO2-emissionsärmer in der Herstellung: 0,17 pro Kilo.



      Quelle:



      www.klimatarier.com/de/CO2_Rechner

  • "Streben Sie (...) eine Ernährung aus Erzeugnissen mineralischer Pflanzenernährung an?" (Uranus)



    Kennen Sie tatsächlich eine genießbare Pflanze die zu ihrer eigenen Ernährung nicht auch auf Mineralien angewiesen ist?

    • @LittleRedRooster:

      Ich schrieb weiter unten auch inzwischen, dass ich das als Substrat, also die eher chemische Anbauweise missverstand.

  • Demeter - Aha! Die haben ja auch nichts dagegen einzuwenden dass in der Bio-Landwirtschaft die Böden im großen Stil mit Kupferlösungen verseucht werden. Ob das wohl die Lösung unserer Probleme ist?



    www.welt.de/wissen...Schwermetalle.html

    • @LittleRedRooster:

      Was haben Sie erwartet?

      Eine sehr gute Alternative zur industriellen Landwirtschaft mit ihren immensen Problemen oder die Gott-Lösung?

      Wenn Kupfer ein Problem ist, gehört es verboten.

      • @Rudolf Fissner:

        "Was haben Sie erwartet?" (R. Fissner)



        Womöglich haben Sie Recht: Von Anhängern eines Rudolf Steiner, der seine landwirtschaftlichen Kenntnisse via Hellseherei ("Schauungen") erwarb, sollte man wohl eigentlich nicht zu viel erwarten.



        Aber was das Ausbringen von schwermetallhaltigen Lösungen (Kupfer) auf den Feldern biologisch wirtschaftender Betriebe betrifft: da haben wir in der Tat ein bisher totgeschwiegenes Problem. Kupfer kann nämlich nicht biologisch abgebaut werden - weder auf dem Acker, noch im menschlichen Organismus. Es reichert sich an und verseucht die Böden nachhaltig. Derart verseuchte Böden können irgendwann nur noch abgetragen und als Giftmüll deponiert werden. Ein Verbot wäre wohl durchaus ratsam. Allerdings bringt das die Gefahr mit sich dass damit auch die biologische Landwirtschaft zusammenklappt.



        www.agrarheute.com...oekolandbau-532988

        • @LittleRedRooster:

          Habe jetzt keine Statistik parat aber nur mal um die Grössenordnung des Kupfereinsatzes (von dem ich nur aus dem Weinbau weiss) zu relativieren:

          Habe über 30 Jahre ökologisch gewirtschaftet (Getreide, Viehfutter, Mais, Raps, Kartoffeln, Gemüse etc.) und nicht einmal Kupfer eingesetzt.

          Also so schnell müssen die Bioböden nicht auf Deponien entsorgt werden ;-)

          • @Heiner Petersen:

            Herzlichen Dank für Ihren Einwand! Und ich glaube Ihnen gerne dass Sie so gehandelt haben, wie Sie sagen. Allerdings macht es mir die Sache leider nicht leichter weil ich beim täglichen Einkauf gar keine Möglichkeit habe der angebotenen Bioware anzusehen ob da nun mit Kupferlösungen gearbeitet wurde oder nicht. Und relativieren kann man das Problem auch nicht wenn sich einer dazu bekennt darauf zu verzichten.



            Ich für meinen Teil habe meine Konsequenzen daraus gezogen und verzichte lieber auf den Kauf von Bioware. Es macht für mich keinen Sinn den Teufel Glyphosat mit dem Belzebub Schwermetalle auszutreiben. Da fühle ich mich verarscht. Und dafür soll ich auch noch deutlich mehr bezahlen? Auf den Luxus kann ich dankend verzichten.

            • @LittleRedRooster:

              nur um es abzuschliessen hier noch was aktuelleres zur Ursache extrem hoher gefundener Werte, die eben nicht im Bioanbau zu finden ist:



              www.quarks.de/umwe...obauern-pestizide/

              Beste Grüsse und schönes we!

  • Wer redet von ausgelaugten Böden in Deutschland? Der Boden ist das wichtigste Kapital des Landwirtes und war noch nie so gut wie heute.



    Dünger und Pflanzenschutzmittel sind teure Betriebsmittel und kein Landwirt kann es sich erlauben mehr davon auszubringen als nötig.



    Und wer mit reiner Biolandwirtschaft die Bevölkerung ernähren will, der muss nur einmal Hundert Jahre zurückschauen und den Gürtel ordentlich enger schnallen.

    • @Julia Möller:

      Das ist reine Zweck-Propaganda für die Chemie- und Agrarindustrie! Wir brauchen weltweit die vegetarische und vegane Lebensweise und eine öklogische Bodenbarabeitung und Landwirtschaft!

    • @Julia Möller:

      Es ist u.a. von Überdüngung die Rede:



      www.greenpeace.de/...uelle-ohne-grenzen

      "Und wer mit reiner Biolandwirtschaft die Bevölkerung ernähren will, der muss nur einmal Hundert Jahre zurückschauen und den Gürtel ordentlich enger schnallen."



      Das ist wohl nicht notwendig. Mit Permakultur bspw. werden höhere Erträge erreicht als mit konventionellem Anbau. Siehe auch:



      www.3sat.de/wissen...heinander-100.html



      Geboten wäre es allerdings aus ökologischen und Klimaschutz-Gründen, die Tierproduktion massiv zurückzufahren. Vegane Nahrungsmittel haben im Vergleich zu Tierprodukten die niedrigsten CO2-Emissionen. Die vegane Küche ist sehr vielfältig. Den Gürtel enger schnallen, hungern oder monoton sich ernähren muss mensch diesbezüglich nicht.

      • @Uranus:

        "Permakultur" (Uranus)



        Ihr 3sat-Link ist durchaus sehr interessant. Leider vermisse ich darin aber zwei sehr wichtige Informationen über die sich der 3sat-Bericht ausschweigt:



        Wie steht es mit der Entlohnung und den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in diesem Muster-Betrieb?



        Wie ist die Preisgestaltung der Produkte dieses Betriebes im Vergleich zu 'gewöhnlichen' Bio-Betrieben und konventionell arbeitenden Betrieben?



        Können Sie da noch Informationen nachreichen?

        • @LittleRedRooster:

          Schön zu lesen, dass Sie das auch interessant finden. Weitere Informationen dazu habe ich leider nicht. Ob jemensch andere da mehr weiß?

  • Ökologisch aus menschlicher Sicht sicher ein guter Anfang. Was ist aber mit den ausgebeuteten Tieren (Rinder, Schweine, Hühner ...)? Inwiefern finden deren Interesse nach Leben und deren Fähigkeit, Schmerzen zu empfinden, in der regenerativen Landwirtschaft Berücksichtigung?



    Bei der Biovegane Landwirtschaft hingegen ist Tierausbeutung ausgeschlossen. Darüberhinaus gibt es Ansätze, wie Solidarische Landwirtschaft, die auf anderen wirtschaftlich-soziale Beziehungen aufbauen und herkömmliche Konzepte wie Eigentum, Hersteller*innen-Händler*innen-Kund*innenbeziehung und Hierarchien aufbrechen. Beides, also SoLaWi und Biovegan, vereint bspw. PlantAge: www.plantage.farm/

    • @Uranus:

      Danke Uranus,



      Sie bestätigen was ich schon Jahrelang sage, bei der ganzen Diskussion BIO/Konventionell - Tierhaltung/Vegan geht es nur darum : die meiste Landwirtschaftliche Fläche ist im Privatbesitz, und somit ein Vermögenswert von einzelnen, auf den man zugreifen möchte.



      Kommunismus Pur !!!!

      • @Günter Witte:

        Naja, es geht um verschiedene Zusammenhänge. Biovegane SoLaWi halte ich für einen guten Ansatz, in aktuellen Verhältnissen die Interessen der Tiere und der Menschen weitestmöglich im Bereich der Nahrungsmittelerzeugung zu berücksichtigen.

        "Kommunismus Pur !!!!"



        Ich würde zwar den Begriff nicht verwenden. Wenn mit diesem aber die Utopie als befreite Gesellschaft gemeint ist - warum nicht?

    • @Uranus:

      Biovegan ?



      Doch ein widerspruch in sich. Eine Ernährung die nur durch Zufütterung synthetischer Vitamine funktioniert kann nich biologisch sein. Also entweder Bio ODER Vegan, oder gleich vollwertig.

      • @avatar4:

        Hierbei geht es um LANDWIRTSCHAFT - allerdings in bioveganer Variante.



        Durch moderne Lebensweise Hygienebestimmungen usw. können Menschen in Deutschland jedoch Vitamin B12 nicht über vegane Nahrung und Wasser aufnehmen. Deswegen ist es empfehlenswert, das zu supplementieren. Eine Pille und vegane Ernährung um gesund zu leben und Tierausbeutung zu reduzieren. Warum nicht? In diesem Zusammenhang auf Natürlichkeit zu beharren, die ja aufgrund der Eingriffe der Menschen in die Natur sowieso nicht gegeben ist, halte ich für ein schlechtes Argument.

        • @Uranus:

          Es ist richtig, das Mikroorganismen entdeckt wurden, die Vitamin B12 auf ungewaschenem Obst und Gemüse produzieren. Nur ist diese Menge zu gering um den menschlichen Bedarf zu decken. Unabhängig davon ist der Verzehr von Ungewaschenem Obst und Gemüse bei der allgemeinen Umweltbelastung nicht ratsam.



          Von Pestiziden, Fungziden, Herbiziden über EHEG bis zu biologischen Kontaminierungen wie den Eieren vom Hunde- oder Fuchsbandwurm wünsche ich guten Appetit.

          • @avatar4:

            Na, eben darum wird Vitamin B12-Supplementierung zurecht empfohlen. Supplementieren tue ich selbst seit 10 Jahren, seitdem ich vegan lebe. Regelmäßige Bluttests bestätigen eine gute Vitamin B12 Versorgung.

            • @Uranus:

              Ich glaube Ihnen gerne, daß die Supplimentierung von Vitamin B12 bei Ihnen gute Wirkung zeigt. Trotzdem bin ich der Meinung, das BIO und die Zufütterung von synthetischen Vitaminen sich ausschließt. Dies bemerkte ich bereits in einem früheren Post auf dieser Seite.

              • @avatar4:

                Sie verstehen "Bio" als ganzheitliches Konzept - also bezogen auf die Landwirtschaft als auch auf die menschliche Ernährung? So habe ich das, wie ich bereits schrieb, bisher nicht verstanden. "Bio" ist doch ein Siegel/Kopnzept für eine bestimmte Produktionsweise. Und unabhängig von dieser (obgleich es da auch Parallelen geben mag) gibt es dann so etwas wie Vollwertküche, Rohkost usw..



                In der Aussage "Vegan kann nicht Bio sein" spielt doch einiges aus der Natürlichkeits-Ideologie hinein. Und die finde ich, wie ich schrieb, in Teilen fragwürdig und in heutigen, mordernen Zeiten, konsequent gedacht, absurd. Ich kann es durchaus nachvollziehen, bei der eigenen Ernährung aus Gesundheitsgründen auf extrahierte sowie stark weiterverarbeitete Produkte zu verzichten bzw. diese stark zu reduzieren, aber eine Ernährungsform aufgrund der Extra-Zuführung EINES Nährstoffes abzulehnen, obgleich durch die vegane Ernährung als gesamtes viel Tierleid vermieden werden kann - das verstehe ich nicht.

    • @Uranus:

      Pflanzenernährung - schon mal gehört von??

      Auch Deine "Biovegane" Pflanzen brauchen Nahrung!

      Der einzige Weg ist doch der konventionelle Ackerbau ohne Tiere und mit mineralischer Pflanzenernährung. Also vergiss Dein Bio denn das geht nur mit Viehhaltung.

      • @Farmer:

        Quatsch, denn Viehhaltung kann auch nicht einfach so irgendwelche Mineralstoffe herzaubern...Kreislaufwirtschaft ist wichtig, dann klappt auch Bio-Vegan! Sprich: Die menschlichen Ausscheidungen müssen als Dünger verwendet werden...dazu dürfen diese gerne vorher in einer Biogasanlage vergoren worden sein, belasteter Klärschlamm ist allerdings natürlich eher suboptimal...

        • @Saile:

          Toll, endlich ein weiterer Mitstreiter der Nährstoffkreisläufe überhaupt verstanden hat!!



          Es gibt ganz wenige Wissenschaftler die an diesem Thema dran sind. Da aber die "Grünen" und die Ökoverbände überhaupt nicht an das Thema ran wollen (habe mich 10 Jahre bemüht) erwarte ich die Entwicklung einer solchen modernen Landwirtschaft ausserhalb Europas. Hatte gerade eine schöne Studie aus Accra in den Händen, die das thematisierten.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Saile:

          .



          Vielleicht interessiert Sie in diesem Zusammenhang das:



          "Ö-Klo: Wertstoffrecycling durch Komposttoiletten"



          www.biooekonomie-b...h-komposttoiletten



          Im privaten Umfeld ist das hier und da schon verwirklicht.



          Es besteht ganz offensichtlich Forschungsbedarf, dann könnte es was werden mit radikal Umdenken und Handeln

      • @Farmer:

        Ernähren Sie sich bereits oder streben Sie denn eine frutarische Ernährungsweise oder eine Ernährung aus Erzeugnissen mineralischer Pflanzenernährung an?



        Setzen Sie das Ernten einer Weizenpflanze mit dem Töten eines Schweines gleich?

        • @Uranus:

          Ich ernähre mich keineswegs vegetarisch, aber beim verfolgen diese Diskussionen sehe ich doch das vielen der Zusammenhang zwischen Pflanzenernährung und Ernteertrag fehlt. Wenn keine mehr Tierhaltung will, muss die Pflanze mineralisch ernährt werden. Das Zauberwort heißt demnach weniger bis keine Tierhaltung und Pflanzenernährung mit Mineraldüngern im konventionellen Ackerbau.

          • @Farmer:

            Ich deutete Ihre Anmerkung des mineralischen Dünger als Substrat. Das habe ich wohl missverstanden. Wenn das so ist, bitte ich da um Entschuldigung.



            Mh, ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstehe. Offenbar funktioniert ja bioveganer Anbau. Diese Anbauweise gleicht eben nicht der konventionellen. Die bloße Umstellung auf Mineraldünger trifft es nicht. Die Fruchtbarkeit der Erde wird auf verschiedene Weise versucht zu erhalten, so verstehe ich das jedenfalls. Hier gibt es dazu ein paar Infos:



            biovegan.org/infop...-bodenhilfsstoffe/

            • @Uranus:

              Ja ist ja richtig! Die Umfassendste Pflanzenernährung kommt natürlich aus tierischen Ausscheidungen. Hier ist aber die Frage nach dem veganen Ackerbau gestellt worden. Hier hilft und der Mineraldünger! Vor allem Phosphor ist sehr schwer organisch ohne Tiere in den Boden zu bekommen. Mit aufgeschlossenen und dann wasserlöslichen Phosphordüngern gelingt das ganz gut- Also - keine Angst vor modernen Methoden!!

        • @Uranus:

          Aus der Sicht des Weizens schon. Beides sind Lebewesen, oder etwa nicht ?



          Und beise reagieren auf Verletzungen und haben im Lauf der Evolution Überlebensstrategien entwickelt, oder etwas nicht ?

          • @avatar4:

            Ja. Weizen hat allerdings kein Nervensystem. Hingegen sind Wirbeltiere wesentlich komplexer und verfügen über Schmerzempfinden und Interesse am Leben. Wenn es also moralisch gut ist, das Zufügen von Schmerzen zu vermeiden, ist Veganismus statt Tierausbeutung die bessere Wahl. Zumal mensch sich ja gesund vegan ernähren kann. Eine Notwendigkeit also nicht gegeben ist.



            Aber ich nehme an, die Argumente kennen Sie wohl.

            • @Uranus:

              Nutztierhaltung ist durchaus auch ohne Schmerzen möglich und das vegane Ernährung gesünder ist als eine Vollwertige bezweifle ich, aber die Argumente kennen sie ja bereits.

              • @avatar4:

                Tierausbeutung bedeutet zwingend auch das Töten von Tieren - auch für die Eier- und Milchproduktion. Dass Schmerzen gänzlich ausgeschlossen werden können, bezweifle ich. Hinzu kämen ja noch weitere Emotionen, die Tiere in Tötungssituationen selbst sowie als Herdenmitglieder (auch im Nachhinein) oder als beobachtende Tiere erleben können.



                Mittlerweile gibt es viele Ernährungswissenschaftler*innen, Mediziner*innen und Verbände, die vegane Ernährung für gesund halten und entsprechend empfehlen.



                Hier bspw. eine von Ernährunsfachleuten zusammengestellte Informationsseite zur veganen Ernährung und Nährstoffen:



                veganhealth.org/about/



                Es gibt ja auch viele Leistungssportler*innen, die der veganen Ernährungsweise gegenüber nichtveganen Ernährungsweisen aus Leistungsgründen positives abgewinnen können. Ein Mangel oder Problematisches ist da in der Praxis offenbar nicht erlebt worden. Im Gegenteil ist in Bemerkungen von veganen Leistungssportler*innen zu lesen, dass sie u.a. nach Belastungen eine bessere Regeneration des Körpers aufgrund der veganen Ernährung feststellen.



                Aber ja, die Gegenargumente kenne ich wohl auch bereits ;)

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Ich hätte da mal eine Frage zum Tierwohl.

              Stellen wir uns vor, das eine Tier lebt in dem was man heute so artgerechte Haltung nennt, wird aber irgendwann zum Verzehr getötet.

              Das andere Tier lebt, in diesem Fall in einer gedachten, freien Wildbahn, ist sein ganzes Leben praktisch mit der Gefahr des getötet werdens konfrontiert und wird womöglich irgendwann von einem Löwenrudel mehr oder weniger bei lebendigem Leib gefressen.

              Aus meiner bescheidenen Sicht wäre ich lieber Tier eins.

              Anders gesagt: Tiere werden fast immer ausgebeutet.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Naja, meinen Sie denn, dass das Töten des Tieres dann quasi eine gute Tat wäre, weil es ja alternativ von einem Löwenrudel bei lebendigen Leib gefressen hätte werden können? Obgleich für die gesunde Ernährung der Mensch keine Tierprodukte benötigt und eben geschaut werden müsste, inwieweit es gute Argumente gibt, durch die eine Tötung und damit Leidverursachung bezüglich der Tiere zu rechtfertigen wäre. Also ich sehe da keine.



                Ein weiterer Einwand ist, dass es bei der Tierethik, um die ethische Diskussion menschlichen Handelns und nicht um absolute Leidvermeidung oder die Leidverursachung anderer Spezies (die nicht anders können, da carnivor) geht.



                Desweiteren hinkt so ein Vergleich in dem Sinne, weil das Tier, wenn ich mich vegan ernähre, ja nicht gezüchtet worden wäre. Es existierte also nicht. Das "Andere", eigentlich das einzige, hingegen würde von Löwen gefressen.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Uranus:

                  Ich denke nicht, dass das Töten eine gute Tat wäre. Aber ich befürchte einfach mal, dass meine ethischen Ansprüche niedriger als ihre sind. Oder vielleicht einfach anders.

                  Ich kann nichts dabei finden, Tiere artgerecht, oder sagen wir freundlicher zu halten und sie dann zu töten.

                  Natürlich erschüttert mich das Elend der konventionellen Tierhaltung. Aber bei weitem nicht so sehr, wie etwa das Sterben im Mittelmeer.

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    "Natürlich erschüttert mich das Elend der konventionellen Tierhaltung. Aber bei weitem nicht so sehr, wie etwa das Sterben im Mittelmeer."



                    Das kann ich nachvollziehen. An sich, würde ich sagen, muss mensch Tiere und Menschen auch nicht gleichsetzen, um sich bspw. für die Abschaffung von Tierausbeutung. Allerdings müsste mensch Tierhaltung dafür zumindest als Ausbeutung betrachten. Das heißt andererseits nicht, dass Tierbefreier*innen sich nur für Tierbefreiung einsetzen sollen. Tierausbeutung ist eben nur eine Unterdrückungsform unter vielen. Mensch sollte sich auch genauso gut vegan lebend für Geflüchtete, Queerfeminismus, gegen Kapitalismus usw. einsetzen. Manchmal können verschiedene politische Felder sogar im Aktivismus verknüpft werden, indem bspw. Männlichkeitsbilder analysiert und kritisiert werden: "der Mann muss Fleisch essen und grillen" oder Antijagd-Aktionen (Jagd als patriarchale Tradition). Wenn nicht - auch ok. Aber mehrere Unterdrückungsformen auf dem Schirm zu haben und ihr*sein Handeln entsprechend versuchen zu ändern - das wäre doch was. ;)

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @Uranus:

                      "Aber mehrere Unterdrückungsformen auf dem Schirm zu haben und ihr*sein Handeln entsprechend versuchen zu ändern - das wäre doch was. ;)"

                      Das klingt aber anstrengend. Aber stimmt schon.

                      Imaginieren wir eine postrevolutionäre Situation, so schwer das auch ist.

                      Da lebe ich in einer Kommune, in der wir Waffen entwickeln, mit denen man Nazis aus großer Entfernung töten kann. Nebenbei haben wir Viehzucht.

                      Und immer wieder laden wir Leute aus ihrer Kommune ein, um über ethische Grundsätze und Regularien des Zusammenlebens zu streiten.

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Vielleicht noch eine Ergänzung. Der Einbezug von Tieren seitens (menschenbezogenen) politischen Aktivist*ìnnen hat durchaus historische Tradition. Sowohl bei Feministinnen:



                        veganfeministnetwo...-feminist-history/



                        ... als auch bei Arbeiter*innenaktivist*innen:



                        sozis-tiere.de/sog...er-frei-verfuegbar



                        Den Text von Willi Eichler aus dem Jahr 1926 fand ich spannend zu lesen.

                        • 8G
                          88181 (Profil gelöscht)
                          @Uranus:

                          Normalerweise denke ich über Veganer, dass die nicht alle Latten am Zaun haben.

                          Aber bei ihnen ist das anders. Bei ihnen ist das kein Zweck für etwas anderes und Sie fuchteln nicht moralisch rum und werfen einem auch nicht Verkommenheit oder Schlimmeres vor.

                          Wenn das so weiter geht, bringen Sie mich noch dazu, mich mit der Sache zu beschäftigen.

                          Danke für die Links.

                          • @88181 (Profil gelöscht):

                            Gerne! Na, das klingt ja fast wie ein Kompliment. ;D



                            Ich sage mal so: ich wurde nicht vegan geboren oder hatte eine göttliche Eingebung oder so etwas. Bei mir war es ein Reflexions-Prozess, wie bei den meisten auch. Und das ist mir bewusst. Vor längerer Zeit meinte ich noch, dass ein Gericht nur etwas "Ordentliches" wäre, wenn Fleisch darin wäre (Stichwort Männlichkeitsbilder, ha). Als ich eine Weile alleine wohnte, hatte ich keine Lust, viel Energie in Kochen zu stecken. Allerdings fiel mir bei den Convenience Produkten auf, die ich häufig kaufte, wie billig diese sind. Das Fleisch dieser Produkte konnte nicht aufwändig hergestellt worden sein. Folglich dürften die Lebensbedingungen der Tiere, von denen das Fleisch stammt, sehr schlecht sein, folgerte ich. Hiernach wollte ich eine Zeit lang nur noch Produkte mit Bio-Fleisch kaufen, da ich zu der Zeit glaubte, dass dies besser wäre. Da Bio, insbesondere Fleisch, aber wesentlich teurer ist, lebte ich aus Geldgründen vegetarisch. Derweil sah ich diverse Dokus über Tierproduktion, Landwirschaft, Globalisierung/Kapitalismus. Als ich eine Weile nicht in Deutschland lebte, entdeckte ich dort, dass es sogar in Discounter Sojamilch gibt. Das war dann ein Punkt, an dem ich mir sagte, okay, ich brauche keine Tierprodukte. Vegane Produkte sind vielerorts gut verfügbar und vegan offenbar keine Mangelernährung. Es ist besser für die Tiere, wenn ich Tierproduktkonsum lasse. Und ich beschäftigte mich mit Theorien um Tierbefreiung, generell um Herrschaft/Unterdrückung und kam zum Schluss, dass Tierbefreiung ein vernünftiger Ansatz ist. Voilà, und nun kommentiere ich hier ;)

                            • 8G
                              88181 (Profil gelöscht)
                              @Uranus:

                              Es leben die Reflexionsprozesse!

                              Bisher verband ich Veganern solche dumm-falschen Geschichten wie "Der Holocaust auf unserem Teller".

                              Und eine ungesunde Menschenverachtung. Aber das trifft ja, wie gesagt, alles nicht auf Sie zu.

                              Abgesehen etwa von Ariane Sommer kommen bekannte Veganer auch nicht ungedingt sympathisch rüber, Attila Hildman etwa. Aber das sind ja nur ein paar.

                              Und dann gibt es sogar vegane Bodybuilder.

                              Alles in allem, die Sache ist bedenkenswert. Und ich bewundere die Ausdauer, mit der Sie hier versuchen etwas zu bewegen.

                              • @88181 (Profil gelöscht):

                                :)



                                Ja, es ist keinesfalls alles Gold, was in der Tierbewegung/Veganbewegung glänzt. Da kommen viele Menschen aus verschiedenen sozialen/politischen Hintergründen zusammen. Da ist einiges an Scheiße zu finden und das sollte auch benannt und bekämpft werden. Leider haben einige politische Akteure wie Yourofksy und PETA noch dazu viel Strahlkraft. Die Gegenstimmen bzw. anderen Gruppen und Aktivist*innen finden da teils nicht so viel Resonanz. Emanzipation ist ein langer Prozess. Andererseits gibt es durchaus Positives. Bspw. die relativ neue große Gruppe Anonymous for the Voiceless (AV) ist aus vielen Gründen politisch abzulehnen. Ehemalige Aktivist*innen aus dieser haben sich abgespalten und eine neue Gruppe gegründet: Liberation. Und die finde ich sehr vielversprechend.



                                Offenbar haben wir zudem ähnliche Abneigungen wie bspw. gegenüber Hildmann. Alles nicht so einfach. ;)



                                Wie dem auch sei, danke für das Feedback!

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        ;D

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Als Mensch wird mensch in der Bundesrepublik Deutschland auch "artgerecht" gehalten. Kannst ja mal in Deiner stürmischen und drängenden Jugend nachgraben, ab wann und wielange Du das anders gesehen hast ;) .



                (Uranus hätte jetzt auf "Speziezismus" hingewiesen und leise geheult, weil er hier auch schon mindestens zehn Dutzend Male solche, mit Verlaub, Stümperfragen, beantwortet hat, bzw. evtl. sogar davon ausgeht, daß die Leute sich seine Kommentare ned nur durchlesen, sondern auch mal drüber nachdenken!)

                • @Hugo:

                  Tja, die Hoffnung stirbt (offenbar öfters) zuletzt. ;D

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Hugo:

                  Ich glaube ich bin zu alt für den Scheiss.



                  Also Speziezismus, Identitätspolitik und vor allem den durchgedrehten Wahnsinn von Critical Whiteness. Nicht zu vergessen die kulturellen Aneignungen.

    • @Uranus:

      Wenn man Essen zur Ideologie macht, kann das Projekt ganz spannend sein.

      • @charly_paganini:

        In meinen Kommentaren gehe ich auf das Mensch-Tierverhältnis ein und somit auf das Verhalten der Menschen gegenüber den anderen Tieren ein. Und ja, das berührt dann auch die Nahrungsmittelproduktion - genauer die Tierproduktion.



        Ideologiefrei ist das vorherrschende Verhalten der Menschen gegenüber den Tieren sowieso nicht. Maßgeblich im vorherrschenden Verhältnis ist der Speziesismus und der Karnismus.

        • @Uranus:

          Sorry, das hat aber nichts mit Ideologie zu tun. Schon deshalb weil die beiden -ismen lediglich Hirngespinste sind und nichts mit der Realität zu tun haben. Da ist inhaltlich sovieles falsch was aber niemanden stört da man ja keinerlei Nachweise liefern muss. Ein kleiner, ganz bestimmter Kreis stürzt sich natürlich sofort darauf, ist es doch ein vermeintlich wissenschaftlicher Beleg dafür als Veganer auf der "richtigen Seite" zu stehen.

          • @charly_paganini:

            Wie kommen Sie darauf? Kurz etwas zu (westlichen) Weltanschauungen:



            chirstlichen Ursprungs "Macht Euch die Erde Untertan" - wobei berücksichtigt werden muss, dass Tiere oftmals in der Vergangenheit womöglich noch stärker zur Natur hinzugezählt wurden.



            René Descartes "Tiere sind Maschinen"



            ...



            Das sind alles Anschauungen der Natur und der Tiere, Anschauungen, die das Verhältnis der Menschen zu eben diesen ausdrücken. Je weiter sich der Blick auf die Gegenwart zu bewegt wird, desto mehr, ist zu beobachten, dass diese Anschauungen in Zweifel gezogen werden. Der speziesistischen Einteilung, dass Menschen über den Tieren stehen und willkürlich mit Tieren verfahren dürfen, wird zunehmend die Ansicht gegenübergestellt, dass (viele) Tiere Schmerzempfinden und Bewusstsein besitzen und dieser Fakt bezüglich menschlicher Handlungen zu berücksichtigen sei. Folglich werden Tierhaltungs(Ausbeutungs)formen in Frage gestellt (Massentierhaltung) bzw. durch Veganer*innen und Tierbefreier*innen gänzlich in Frage gestellt.

      • @charly_paganini:

        "Wenn man Essen zur Ideologie macht (...)" (Charly Paganini)



        ...marschiert man schnurstracks in die prächtigste Essstörung.



        Schönen Gruß von Heidi K.

        • @LittleRedRooster:

          Aja? Essstörungen hängen am ehesten mit Sexismus, Fat-Shaming, Lookismus zusammen.

          • @Uranus:

            "Essstörungen hängen am ehesten mit (...)" (Uranus)



            Sorry, aber um das sensible Thema 'Suchterkrankung' anzugehen sollte man sich schon erstmal bei Leuten schlau machen die eine entsprechende fachliche Kompetenz in die Waagschale werfen können.



            Nur soviel in Kürze: Es ist für Suchtpatienten durchaus typisch dass sich ihr Denken in Permanenz um ihr Suchtthema, ihren Suchtstoff dreht. Die von Ihnen angeführten äußerlichen Faktoren greifen zu kurz.

            • @LittleRedRooster:

              Mein Einwand bezieht sich auf die Verhältnisse, in denen häufig nichtmännliche Personen aufgrund eines vorherrschenden Schönheitsideals unter die Räder von bereits genannten Unterdrückungsformen kommen und durch sie vermittelt bekommen, ihr Körper sei schlecht bzw. nur gut, wenn sie schlanker wären, woraufhin viele Jener in ihrer Ernährungsweise gestört werden und damit zu kämpfen haben, ihren Körper zu mögen und Essen zu genießen.



              Naja, und weniger ernsthaft - wenn ich die vielen Äußerungen pro Tierproduktkonsum Revue passieren lasse, könnte ich fast den Eindruck bekommen, es gäbe da tatsächlich so etwas wie Fleisch-, Käse- ... sucht. ;)

  • Vor einigen , wenn nicht vielen Jahren war diese Art von Anbau gang und gebe, leider ist diese Anbauform, durch die immens vielen Monokulturen mit ihren Dünge- und Pestizidorgien, ersetzt worden ohne darauf zu achten das die Böden immer mehr auslaugen. Eine gesunde Mischkultur mit wechselnder Bebaung ist viel naturnaher, als das was jetzt gemacht wird. Daher Respekt das sich jemand an eine altüberlieferte Anbauart zurückerinnert und sogar noch verfeinert, weil damals wurde ja Dung ausgebracht, was jetzt nicht unumstritten ist.

  • Kann man mit dieser Art von Landwirtschaft weltweit 8 Milliarden Menschen ernähren? Nein? Danke für das Gespräch.

    • @Carsten Bittner:

      Doch. Kann man.



      "Kuckst Du" den super Link von Uranus 10.07.2019, 14:00 …



      www.3sat.de/wissen...heinander-100.html



      Es müssen sich einfach wieder mehr Menschen die Hände "dreckig" machen.



      Läuft. Denn das Klima hat am meisten davon – und damit der Mensch.



      Handys kann frauman nicht essen – und Geld auch nicht. Wenn's Klima "kippt" – und darauf läuft's ja hinaus – braucht eh niemensch mehr etwas zu essen… in "Sturmfluten" in Abwechslung mit starken Trockenphasen, wächst fast nixxx mehr… und das, was wächst, reicht erst recht nicht für 8 Milliarden Menschen.



      Im Übrigen bleibt mehr Fläche für Gemüse, wenn der Fleischkonsum endlich auf ein gesundes Maß schrumpft.

      • @Frau Kirschgrün:

        Wer macht sich denn die Hände dreckig?? liebe Frau Kirschgrün - Ihren Vorschlag kann man super realisieren, aber bezahlen will das keiner! Bei solche Ideen geht ja nicht um 10 % Preiserhöhung, sondern um 80 bis 100 %.



        Wo sind die Menschen das dies bezahlen wollen?? Wir Landwirte stehen bereit dafür, aber der

      • @Frau Kirschgrün:

        Dito! Spread the word! ;)

    • @Carsten Bittner:

      Natürlich kann man. Der fette Industrieländer muss nur aufhören die halbe Welt als Futterproduzent für seine Fleischobsession herzunehmen.

    • @Carsten Bittner:

      Kann Massentierhaltung klimaneutral und damit zukunftsfähig sein? Nein? Ich danke auch.

      • @Uranus:

        Kommt drauf an bei welchen Tieren. So pauschal gehts halt auch nicht!



        Bei vielen Fischen oder Insekten könnte geradezu von artgerecht geredet werden.

        • @Tom Farmer:

          Ich bin von der (in Deutschland/westlichen) Ländern vorherrschenden Tierausbeutung ausgegangen. Ausgebeutet werden vorwiegend Wirbeltiere, Insekten nicht. Eine Debatte um Insekten hätte etwas von einer Scheindebatte. Von der tierethischen Perspektive mal abgesehen, gibt es auch Probleme bezüglich der Ökologie, wenn Fische in Massen gehalten werden Überdüngung, Medikamente, Kalorien"einsatz" (was bei Lachsen ebenfalls Fische sind).



          Diese Probleme gibt es bei veganen Nahrungsmittel nicht. Zumal sie deren Quellen, die Pflanzen, ja schonend, ähnlich wie im Artikel beschrieben, angebaut werden können.



          de.wikipedia.org/w...6kologische_Folgen



          www.tier-im-fokus....e#zwischentitel_06

    • 8G
      83985 (Profil gelöscht)
      @Carsten Bittner:

      Ja, und zwar langfristig nur so. Ebenfalls danke.

    • @Carsten Bittner:

      Mit bestimmten biologischen Anbaumethoden (Permakultur) ist der Ertrag höher als mit konventioneller Landwirtschaft. Die Fläche bleibt auch langfristig nutzbar, da sie nicht durch die Landwirtschaft zerstört wird. 8 Milliarden Menschen sind dadruch also besser ernährbar als bisher. Es ist jedoch etwas arbeitsintensiver als großflächige industrielle Monokulturen. Gerade in den USA oder Deutschland würde bedeuten, dass wieder mehr Menschen mit dem Landwirtschaft beschäftigt sind.

      • @Miiika:

        Danke. Meine Rede.

      • @Miiika:

        Als Ergänzung - auf 3sat gibt es einen kurzen dokumentarischen Einblick in die Permakultur samt Forschungserkenntnis des französichen Landwirtschaftsinstitutes:



        www.3sat.de/wissen...heinander-100.html

        • @Uranus:

          Danke für den tollen Link!

          • @Frau Kirschgrün:

            Das freut mich zu lesen :)

            • @Uranus:

              Ich finde es ebenfalls toll, wenn solche Links zu interessanten Infos/Dokus ... hier von Kommentator*innen (mit)geteilt werden. Eine Bereicherung! Womöglich bin ich so auch auf die Mini-Doku aufmerksam geworden.

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @Carsten Bittner:

      Kann man auf ausgelaugten bzw. erodierten Böden langfristig Milliarden Menschen ernähren?



      Ungeschützte Böden verlieren Humus, nach Rodungen, an Hanglagen durch Regen etc.



      Bodenerosion ist eine sträflich unterschätzte Gefahr, Bauer Chester hat das verstanden.



      Aber ausgespülte Nährstoffe fördern ja z.B. ganz prima Algenwachstum im Meer.



      Dann ernähren wir uns halt von Algen statt Getreide, wie?

  • Zitat: "Und wir reden darüber, ob regenerative Landwirtschaft wirtschaftlich rentabel ist."

    Nur zu! Das tun wir nämlich immer noch viel zu selten. Jedenfalls umfassend. Ist ja nicht so, dass die industrielle Landwirtschaft, die auf Chemie, Genetik und schwerer Technik fußt, wirklich rentabel ist. Ihre Folgekosten tauchen nur nicht in der Bilanz der Agrokonzerne auf, sondern anderswo.

    Vermutlich kann jede Form der Landwirtschaft "wirtschaftlich rentabel" sein. Reden muss man also nicht über das „Ob“, sondern über die Bedingungen, unter denen die verschiedenen Methoden "sich rechnen". Je mehr Folgekosten in die Betrachtung einbezogen werden, um so "wahrer" wird die Antwort auf die gestellte Frage. Aber wahre Antworten wollen manche Menschen ja eher nicht hören.

  • Machen Sie Gewinn?



    Man sollte mal die Vollkosten inkl. Folgekosten ermitteln in dem bestehenden Gesamtsystem, bevor mas so eine unheilvolle Frage im Ökobereich beantwortet haben will.

    Ein konventioneller Betrieb macht Gewinn, weil Folgeschäden ausgeklammert sind. Ein Ökobetrieb macht weniger Gewinn (wenn überhaupt) weil vermiedene Schäden nicht einrechenbar sind. Ist das nicht so? Es geht um eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung die nicht diskutabel ist, da es im bestehenden System zu große und ggf. unüberschaubare Anpassungen erfordert.

    • @Tom Farmer:

      Bei einem ehrlichen Vergleich würden die Chesters wohl schon ohne Vollkosten inkl. Folgekosten besser dastehen: Welcher konventionelle Betrieb würde denn ohne Subventionen und Direktvermarktung profitabel wirtschaften?



      Leider werden die Bedingungen im Artikel in Nebensätzen versteckt, während die (angebliche) Profitabilität breitgetreten wird. Kein Glanzbeispiel professioneller Berichterstattung, Äpfel und Birnen zu vergleichen ...

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Ja, vermiedene Schäden bleiben bisher unsichtbar, wer sich darum verdient macht, ist klar im Nachteil. Das ändert sich nur allmählich, wenn Folgekosten von Ausbeutung einen Preis erhalten, so wie bei den Folgekosten der Verschmutzung. Auch da ist der Weg lang und gewunden...

    • @Tom Farmer:

      Zustimmung.



      Das Einpreisen von ökologischen Schäden ist eine ganz wichtige Aufgabe die benannt und bewertet werden muss. Wird allerdings zur Systemfrage.....

      Innerhalb dieses Rahmens müssen aber verschiedenen Ansätze nachhaltiger regionaler Produktionsverfahren fair und naturwissenschaftlich korrekt verglichen werden. Und neue "Begriffssäue durchs Dorf zu jagen" reicht nicht.

  • Solche Beispiele von Medienprofis sind schön und spornen sicher viele Menschen an etwas ähnliches zu versuchen. Grossartig! Und es fliesst wieder Kapital von der Stadt ins Land, wo es hilft Böden zu regenerieren und Artenvielfalt zu erhöhen. Auch gut!



    Wir brauchen die Chesters, Wes Jacksons, die "Prince Charles". die Fielmanns, die Wieners, um das Thema wieder in den Focus zu rücken.

    Dadurch aber wird das Bild etwas schief. Hier konkurrieren Medienprofis darum die "einzig wahre Landwirtschaft" zu erklären und viele junge Menschen hängen an ihren Lippen. Allen ist auch gemein, dass sie über Jahre nur mit Geld von aussen leben konnten , was ein einfacher Bauernhof der umstellen möchte nicht hat und der ganz anders an die Sache herangeht.



    Dann gibt es eine Inflation von Begriffen einzelner Anbausysteme, die um die Vorherrschaft in den Medien ringen. Ich nenne nur ein paar: Permakultur, Natural System agriculture, syntropische Landwirtschaft, dynamischer Agroforst, regenerative Landwirtschaft, bio-dynamische Landwirtschaft etc......

    Und untereinander versucht man sich abzugrenzen wie hier im Interview als Chester sagt organische Betrieb kümmern sich nicht gross drum wenn Oberboden abgeschwemmt wird. Solche Aussagen sind absoluter Nonsens. Oder sein Gestammel über wer pflügt und wie tief und was richtig ist.

    Alle landwirtschaftliche Systeme arbeiten, wenn sie nachhaltig sein wollen, nach den gleichen naturwissenschaftlichen Regeln aus ihrer natürlichen Umgebung heraus. Somit war auch Terrapreta vermutlich eine Anbauhochkultur unter den gegebenen (Anzahl der Menschen pro km2, Bewuchs, Niederschlagsmenge, Jahresmitteltemp. usw.) Bedingungen. Und vielleicht hat ja auch die Fam. Chester einen guten regionalen Weg gefunden.



    Skeptisch werde ich wenn Betriebe über Jahre nicht profitabel meist mit Praktikanten wirtschaften, überteuerte Produkte anbieten oder von "Anbauseminaren" leben. Dann gilt es auch mal kritisch nach Zahlen zu fragen.

    • @Heiner Petersen:

      Wäre ich Bauer, hätte ich bodenständiger und kürzer formuliert, werter Heiner Petersen ;) .



      Als Gemüsekleinbauer weiß ich nur, daß das alles ein Prozess ist, der sich über Jahre hinzieht, mein Bruder regt sich immer über die Eimer und Mörtelkübel mit Erde und Sand und die Wildkrauthaufen auf, die mensch halt braucht um seinen Boden zu verbessern. Und wo ich was reinbuddel, muß ich was rausbuddeln, das muß halt alles irgendwo hin...



      Ich bezeichne des Kleingärtnern übrigens mit Absicht ned als Hobby, dafür artet des dann doch zuviel in kontinuierliche Arbeit aus haha... und ich will halt auch gescheites Grünzeug futtern.