piwik no script img

Fairer HandelDie Suche nach dem besten Standard

Begehrt als fair gehandelte Waren sind Südfrüchte, Kaffee und Blumen. Zu den verlässlicheren Gütesiegeln zählt heute das Fairtrade-Siegel.

Fair, fairer, Fairtrade-Bananen: Oxfam empfiehlt Bananen, die fair und bio sind Foto: dpa

Berlin taz | Was kann ich guten Gewissens noch kaufen? Diese Frage werden sich viele Verbraucher*innen stellen, nachdem die Hilfsorganisation Oxfam Menschenrechtsverstöße auf Bananen- und Ananas-Plantagen mit dem Siegel der Rainforest Alliance kritisiert hat.

Oxfam empfiehlt in ihrer Studie den Kauf von Produkten, die mit dem Fairtrade-Siegel von Transfair zertifiziert wurden. Diese sollten am besten gleichzeitig das EU-Biosiegel tragen, das chemisch-synthetische Pestizide verbietet.

Durch den Handel mit Fairtrade-Produkten soll langfristig, so die Hoffnung, eine Partnerschaft auf Augenhöhe zustande kommen. Fairtrade garantiert dabei beispielsweise durch seine Standards, dass sich Arbeiter*innen in Gewerkschaften organisieren können und dass der Einsatz von besonders gefährlichen Pestiziden verboten ist.

Allerdings steht auch das von Oxfam empfohlene Siegel in der Kritik. So kam im April 2014 eine Studie der University of London zu dem Schluss, dass Arbeiter*innen konventioneller Kaffee-, Tee- und Blumenplantagen in Kenia und Äthiopien besser bezahlt wurden als ihre Kolleg*innen auf Fairtrade-Plantagen.

Seitdem seien die Standards von Fairtrade jedoch verbessert worden, sagt Franziska Humbert von Oxfam: „Jedes System hat seine Mängel. Doch unter den vielen, die es gibt, ist Fairtrade der beste Standard.“

Eine Milliarde Euro gaben deutsche Verbraucher*innen 2014 für fair gehandelte Produkte aus. Das Fairtrade-Produktsiegel machte dabei mit 797 Millionen Euro (78 Prozent) den größten Anteil am fairen Handel aus. Spitzenreiter sind neben Kaffee und Blumen die Südfrüchte. 2014 machten sie mit 53.800 Tonnen 10 Prozent des Gesamtumsatzes im fairen Handel aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Ich hab mal ne Doku über Fairtrade Rosen gesehen, in der deutlich wurde, dass folgendermassen dabei abgezockt wird: Ein Betrieb produziert 1000 Rosen fair, kauft 5000 unfaire Rosen dazu und labelt sie als fair. Kann ich mir sehr gut vorstellen, dass in dem Bereich sowas super funktioniert.

  • Es tragen bereits Discounter den Orden von Fairtrade. Ein Widerspruch in sich. Daher nicht mehr ernst zu nehmen. Das Thema ist für mich durch.