Extreme Temperaturen weltweit: Kältewelle in Südafrika
Nach der Dürre und einer langen Regenzeit kommt nun das nächste Extrem. Bei eiskalten Temperaturen frieren Menschen und sterben Tiere.
Die afrikanische Hitze treibt aus der Sahara nach Norden, nach Europa. Gleichzeitig wird der afrikanische Kontinent von Winden gekühlt, die von Hochdruckgebieten über dem Indischen Ozean und dem Atlantik herrühren und die von Südafrika bis an den Äquator wehen.
Südafrika trifft die Kälte in diesem Jahr besonders arg. In Sutherland am nördlichen Kap fallen die Temperaturen derzeit bis unter den Gefrierpunkt. Am östlichen Kap sowie in den Regionen KwaZulu und in den Bergen von Lesotho schneite es sogar. Es ist einer der kältesten afrikanischen Winter, die am Kap je gemessen wurden.
Das Meteorologische Institut in Uganda (UNMA) hatte bereits im Juli eine Kältewarnung veröffentlicht: In höher gelegenen Gebieten des Landes „falle die Temperatur in der Nacht gelegentlich bis unter zehn Grad“, hieß es. Die Öffentlichkeit ist aufgerufen, „sich warm zu halten und warme Kleidung zuzulegen“, um gegen Grippe und Lungenentzündung geschützt zu sein.
Klimaschäden werden nicht ausgeglichen
Unma-Direktor Paul Isabirye fürchtet, dass auch der Verkehr von der Kältewelle betroffen werden könnte. In den Morgenstunden sei mit Tiefnebel zu rechnen. Er mahnte zur Vorsicht. Wolken und Nieselregen seien umgekehrt gut für die Landwirtschaft.
Auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnt vor extremeren Wetterbedingungen in Afrika. Der kenianische Wissenschaftler Joseph Mukabana, bei der WMO zuständig für Afrika, erklärte in einem Interview mit der Deutschen Welle (DW): Aufgrund der Klimaerwärmung werde das Wetter weltweit extremer, doch: „Afrika ist von allen Kontinenten am meisten gefährdet.“ Die Armut verhindere, dass Folgeschäden ausgeglichen werden können. In den vergangenen Jahren herrschte in Ostafrika sowie am Horn von Afrika eine extreme Dürre, während Westafrika aufgrund von verlängerten Regenzeiten von Fluten heimgesucht wurde.
Nach der Dürre und Hitzewelle verlängert sich nun in Ostafrika die Regenzeit, und es ist kalt. Extrem tiefe Temperaturen herrschen derzeit auf der Hochebene des Grabensystems in Kenia. Auf bis zu drei Grad fallen dort die Temperaturen derzeit. Der Vorteil ist, dass unterhalb von 18 Grad die Moskitos sterben, auch die, die Tropenkrankheiten wie Malaria verbreiten.
Das haben schon die britischen Kolonialherren zu schätzen gewusst und sich deswegen in Nairobi eingerichtet, wo es grundsätzlich kühler ist. Doch obwohl die Kenianer Kälteeinbrüche gewohnt sind, klagen sie derzeit. Unter dem Hashtag #NairobiCold werden eifrig Empfehlungen ausgetauscht: warme Decken, Knoblauch, Zitronen- und Ingwertee, Bauchtänze zum Warmwerden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!