Explosionen in Kabul: Biden droht mit Vergeltung
Dutzende Menschen wurden bei den Anschlägen getötet, darunter 12 US-Soldaten. Die US-Streitkräfte wollen die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen. Die Nachrichtenlage im Ticker.
Am Donnerstagnachmittag haben sich außerhalb des Flughafens von Kabul mindestens zwei Explosionen ereignet. Das vermeldeten der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, ebenso wie Charles Lister, ein international anerkannter Sicherheitsexperte. Bei beiden Explosionen handele es sich um Selbstmordanschläge, so Lister. Der erste fand um 17.50 Uhr (Ortszeit) an einem der Zugänge zum Flughafen statt, der zweite vor dem Baron Hotel in unmittelbarer Nähe des Flughafens. Auch später berichten Menschen vor Ort von weiteren Explosionen und Angriffen.
Die Zahlen über Todesopfer sowie Verletzte variieren je nach Quelle. Am späten Donnerstagabend gehen viele Medien von mindestens 72 Toten aus – 60 Afghan*innen und 12 US-Soldat*innen. Ein Kabuler Krankenhaus berichtet am früheren Abend von etwa 60 Verletzten, eine Gewährsperson gar von 143 . Deutsche Soldat*innen sind nicht unter den Opfern.
Am Abend verurteilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Attacke als „niederträchtigen Anschlag“. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach von „feigen terroristischen Attentaten“, Außenminister Heiko Maas (SPD) von Bildern, die „bis ins Mark“ gehen. Er möchte durch Verhandlungen mit Ländern wie der Türkei und Tadschikistan Ausreiseperspektiven schaffen. Auch die Taliban verurteilten die Anschläge. Die EU-Spitzen fordern einen Kampf gegen Terrorismus. US-Präsident Joe Biden macht den selbsternannten „Islamischen Staat“ für die Anschläge verantwortlich – und verspricht nicht nur, sie zu jagen, sondern auch alle US-Bürger*innen aus Afghanisatan zu evakuieren. (jdo)
23.59 Uhr: Biden droht Terroristen mit Vergeltung
Sichtlich bewegt hat US-Präsident Joe Biden am Donnerstagabend die Anschläge am Flughafen in Kabul aufs Schärfste verurteilt. „Wir sind wütend und unsere Herzen sind gebrochen“, sagte Biden im Weißen Haus in Washington. Bei den Anschlägen in Kabul wurden mindestens 12 US-Soldat:innen getötet. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Die Männer und Frauen in Uniform seien das Rückgrat der USA, das Beste, was die USA zu bieten hatte, „Helden“ sagte Biden.
Laut US-Verteidigungsministerium sprengten sich zwei IS-Selbstmordattentäter in die Luft. Danach eröffneten Kämpfer der IS-Terrormiliz das Feuer. „Wir werden ihnen nicht vergeben, wir werden nicht vergessen. Wir werden sie jagen und sie dafür bezahlen lassen“, sagte Biden.
Biden bezog sich in der Pressekonferenz im Weißen Haus auch auf Abkommen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump von 2020. Trump sagte den Taliban zu, im Mai 2021 die US-Truppen abzuziehen. Teil des Abkommens war es im Gegenzug, 5.000 Taliban-Häftlinge in afghanischer Haft freizulassen.
Rund 7.000 Menschen hätten die US-Streitkräfte in den vergangenen Stunden ausgeflogen, darunter US-Bürger:innen, aber auch Personen mit afghanischer Staatsbürgerschaft. „Diese Mission war sehr gefährlich“, sagte Biden. „Wir werden die Evakuierungen fortsetzen. Sie werden nicht gewinnen.“ Er erneuerte sein Versprechen, alle ausreisewilligen US-Bürger*innen aus Afghanistan zu evakuieren: „Wir werden sie finden, und wir werden sie da rausholen.“
Biden schloss nicht aus, weitere Streitkräfte nach Afghanistan zu schicken. Derzeit sollen noch rund 1000 US-Bürger:innen ausgeflogen werden. Die US-Streitkräfte werden die Evakuierungen bis zum 31. August fortsetzen. (tat/dpa)
22.56 Uhr: IS-Dschihadistenmiliz reklamiert Kabul-Anschlag für sich
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag nahe des Flughafens von Kabul für sich in Anspruch genommen. Wie das auf die Überwachung extremistischer Gruppen im Internet spezialisierte US-Unternehmen Site am Donnerstag mitteilte, erklärte der IS über sein Propaganda-Sprachrohr Amaq, einer seiner Kämpfer habe sich am Flughafen in die Luft gesprengt.
Der Kämpfer des regionalen IS-Ablegers Provinz Chorasan (ISKP) habe alle Sicherheitsabsperrungen überwinden und sich US-Soldaten auf „nicht mehr als fünf Meter“ nähern können. Er habe dann seine Sprengstoffweste detonieren lassen. Veröffentlicht wurde auch ein Foto des Angreifers.
In der Erklärung ist nur von einem Selbstmordattentäter die Rede. Nach Angaben der US-Streitkräfte sprengten sich zwei Angreifer an zwei Orten in die Luft. Der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, machte am Donnerstag ebenfalls den IS für die Attacke verantwortlich. (afp)
22.46 Uhr: Macron verurteilt Terroranschläge „auf das Schärfste“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Terroranschläge in Kabul „auf das Schärfste“ verurteilt. Der Präsident spreche den Familien der amerikanischen und afghanischen Opfer sein Beileid aus sowie den Verletzten seine Unterstützung, hieß es in einer Mitteilung des Élyséepalasts am Donnerstagabend. Zugleich hob Macron den „heldenhaften Einsatz“ derjenigen hervor, die sich vor Ort um den Erfolg der Evakuierungsoperationen bemühten. „Frankreich wird sie bis zum Ende durchziehen und seine humanitären und Schutzbemühungen für die bedrohten Afghanen fortsetzen.“
Zuvor hatte Macron von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die in Kabul noch auf ihre Evakuierung nach Frankreich warteten. „Wir werden ein Maximum tun, damit diese Menschen, um die wir uns bereits kümmern, die aber noch nicht auf dem Gelände des Militärflughafens eingetroffen sind, dort hingelangen können und evakuiert werden können in Richtung der Vereinigten Arabischen Emirate und nach Frankreich.“ (dpa)
22.15 Uhr: Erneut starke Explosion in Kabul zu hören
Mitarbeiter*innen der Nachrichtenagentur AFP meldet eine weitere starke Explosion in Kabul. Auch der international anerkannte Sicherheitsexperte Charles Lister berichtet auf Twitter, es habe weitere Explosionen gegeben. Menschen vor Ort berichten bereits seits Stunden immer wieder über Explosionen und Angriffe unter anderem der Korrespondent und Fotojournalist der Los Angeles Times Marcus Yam.
Die laute Explosion geht dem Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid zufolge darauf zurück, dass die US-Truppen Munition sprengen. (jdo/reuters)
21.27 Uhr: Mindestens 60 afghanische Bürger getötet, 143 weitere verletzt
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Bei den Selbstmordanschlägen vor dem Flughafen in Kabul sind Behördenkreisen zufolge mindestens 60 afghanische Staatsbürger getötet worden. 143 weitere seien verletzt worden, teilte eine Gewährsperson am Donnerstagabend mit. Das Pentagon berichtete zuvor, dass elf Soldaten der Marines sowie eine medizinische Fachkraft der Navy umgekommen seien. (ap)
21.23 Uhr: 12 US-Soldaten bei Anschlag getötet, 15 weitere wurden verletzt
Bei dem Doppelanschlag am Flughafen von Kabul sind mindestens zwölf US-Soldaten getötet worden. 15 weitere Soldaten seien verletzt worden, sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, am Donnerstag. Er machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für den Doppelanschlag verantwortlich und stellte klar, die USA würden ihren Evakuierungseinsatz fortsetzen.
Der IS „wird uns nicht davon abschrecken, die Mission zu Ende zu bringen“, sagte McKenzie. Nach Angaben des Generals sprengten sich bei den Attacken zwei Selbstmordattentäter des IS in die Luft. Der General kündigte Vergeltung gegen die Dschihadistenmiliz an. (afp)
21.18 Uhr: US-Militär rechnet mit weiteren Terroranschlägen in Kabul
Nach dem Anschlag außerhalb des Flughafens von Kabul rechnet das US-Militär mit weiteren Angriffen der Terroristen. „Wir rechnen damit, dass sich diese Angriffe fortsetzen werden“, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Donnerstag in einer Videoschalte mit Journalisten im Pentagon.
„Wir tun alles, was wir können, um auf diese Angriffe vorbereitet zu sein“, sagte er. Dazu gebe es auch Gespräche mit den Taliban, die für die Sicherheit außerhalb des Flughafens verantwortlich seien. Es handle sich um eine „extrem aktive Bedrohungssituation“ in der mit weiteren Angriffen zu rechnen sei, sagte der General weiter.
Auch die Sicherheit der ankommenden und startenden Flugzeuge sei von großer Bedeutung, warnte McKenzie. Die Soldatinnen und Soldaten in Kabul täten alles, um deren Sicherheit zu garantieren.Das Militär gehe davon aus, dass es zuvor bereits andere Anschlagspläne von Terroristen erfolgreich vereitelt habe. (dpa)
21.09 Uhr: US-Evakuierungen sollen auch nach Anschlägen weitergehen
Die US-Streitkräfte setzen die Evakuierungsmission in Kabul auch nach dem verheerenden Terrorangriff am Flughafen der afghanischen Hauptstadt fort. „Wir führen den Auftrag weiter aus“, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Donnerstag in einer Videoschalte mit Journalisten im Pentagon.
„Der Terroranschlag außerhalb des Flughafens von Kabul wird das US-Militär nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin nicht davon abhalten, seinen Aufgaben weiter nachzukommen. Alles andere würde das von den getöteten Soldaten erbrachte Opfer entehren, teilte Austin am Donnerstag mit. Er sprach den Familienangehörigen und Kameraden der getöteten und verletzten US-Soldaten sein Beileid aus. „Wir bedauern ihren Tod. Wir werden ihre Wunden behandeln. Und wir werden die Familien unterstützen bei dem, was sicher vernichtende Trauer sein wird. Aber wird werden uns nicht von unserer Aufgabe abbringen lassen“, erklärte Austin. (dpa)
20.04 Uhr: Guterres holt Vetomächte für Krisensitzung zusammen
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi hat an die Weltgemeinschaft appelliert, die Menschen in Afghanistan nicht allein zu lassen. Jetzt sei der Zeitpunkt, mehr für gefährdete Afghan:innen und für die Menschen zu tun, die in die Nachbarländer geflohen sind, twitterte Grandi am Donnerstagabend.
Angesichts der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan lud UN-Generalsekretär António Guterres die Vetomächte zu einer Krisensitzung ein. Laut Diplomatenkreisen sollen die Botschafter der USA, Chinas, Russlands, Großbritanniens und Frankreichs am Montag in New York mit dem UN-Chef zusammenkommen, um sich über die Lage auszutauschen. (dpa/tat)
19.55 Uhr: Britische Rettungsmission wird trotz Anschlag fortgesetzt
Die britischen Streitkräfte wollen ihre Evakuierungsmission trotz des tödlichen Anschlags am Flughafen in Kabul fortsetzen. Das sagte Premierminister Boris Johnson nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am Donnerstagabend. Der Premier verurteilte die Tat als „barbarisch“ und sprach den USA sowie „dem afghanischen Volk“ sein Beileid aus. Es habe sich wohl um eine Serie von Attacken gehandelt, so Johnson weiter. Zu geheimdienstlichen Erkenntnissen über die Hintergründe wollte er sich nicht äußern. Es sei aber „beinahe sicher“, dass auch Mitglieder der Taliban unter den Opfern seien, so Johnson.
Mit dem Fortschritt der Evakuierungen zeigte sich Johnson zufrieden. Der größte Teil derjenigen, die evakuiert werden sollten, sei bereits außer Landes gebracht. (dpa)
19.48 Uhr: Maas will Ausreiseperspektiven schaffen
Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich tief betroffen von den Ereignissen am Flughafen Kabul. „Die Bilder sind grauenhaft und gehen bis ins Mark“, sagte Maas am Donnerstagabend in Berlin. Der Außenminister bestätigte, dass mehrere amerikanische Soldat:innen unter den Opfern seien. Man habe derzeit aber keine Informationen über Opfer mit deutscher Staatsangehörigkeit.
Wie zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sicherte auch Maas den noch in Afghanistan verbliebenen deutschen Staatsbürger:innen und Ortskräften Hilfe und die Möglichkeit der Ausreise zu. Dazu zählten auch Personen, die für Medien oder zivilgesellschaftliche Organisationen gearbeitet hätten. Maas betonte, man wolle eine Ausreiseperspektive schaffen.
Der Außenminister wird am Sonntag zu einer Reise in die Region aufbrechen. Ziel ist es, über Verhandlungen mit Tadschikistan, Usbekistan, aber auch der Türkei und Qatar die Ausreise gefährdeter Menschen zu ermöglichen. Man sei auch zu Gesprächen mit den Taliban bereit, sagte Maas. Für die unmittelbare Nothilfe hatte die Bundesregierung den Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen 100 Millionen Euro bereitgestellt. (tat)
19.39 Uhr: Baerbock erschüttert über Anschlagsserie in Kabul
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat sich erschüttert über die Anschläge am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul gezeigt. „Da zieht sich alles bei mir zusammen“, sagte Baerbock nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) bei einer RND-Diskussionsveranstaltung am Donnerstagabend in Hannover. Sie kritisierte zudem das Vorgehen der Bundesregierung in Afghanistan scharf.
Die Regierung habe bewusst nicht die Entscheidung getroffen, Menschenleben zu retten, sagte Baerbock. Warnungen der deutschen Botschaft vor Ort seien überhört worden. Die Regierung habe innenpolitische über außenpolitische Motive gestellt, um keine neue Flüchtlingsdebatte zu haben. Das alles müsse aufgearbeitet und die Fehler klar benannt werden. (afp)
19.25 Uhr: Bis zu 20 Tote laut Taliban
Bei den Anschlägen am Flughafen von Kabul sind bis zu 20 Menschen getötet und 52 verletzt worden. Der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, nach ersten Informationen seien „zwischen 13 und 20“ Menschen getötet worden. Am Donnerstagabend waren mindestens zwei Anschläge vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt verübt worden, wo tausende Menschen auf einen Platz in einem der letzten westlichen Evakuierungsflugzeuge warteten. (afp)
19.23 Uhr: Mehrere US-Soldaten getötet
Bei dem Anschlag außerhalb des Flughafens von Kabul sind nach Angaben der US-Regierung mehrere amerikanische Soldaten getötet worden. Das teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Donnerstag mit, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Mehrere US-Soldaten seien verletzt worden, auch mehrere Afghanen seien der Attacke zum Opfer gefallen. Die Nachrichtenagentur Associated Press meldete später zwölf tote US-Soldaten und beruft sich dabei auf US-Regierungskreise. (dpa/ap)
19.20 Uhr: EU-Spitzen fordern Kampf gegen Terrorismus
Die Spitzen der EU haben nach dem Anschlag am Flughafen von Kabul zu einer entschlossenen Fortsetzung des Kampfes gegen den Terrorismus aufgerufen. „Die internationale Gemeinschaft muss eng zusammenarbeiten, um ein Wiederaufflammen des Terrorismus in Afghanistan und an anderen Orten zu verhindern“, forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. EU-Ratspräsident Charles Michel kommentierte: „Wir müssen sicherstellen, dass die derzeitige Instabilität nicht zu einer Wiederholung des Terrorismus führt.“
Beide forderten zudem, alles zu tun, um die Sicherheit der Menschen am Flughafen von Kabul zu gewährleisten. Ein sicherer Zugang bleibe unverzichtbar, so Michel. Ähnlich äußerte sich auch EU-Parlamentspräsident David Sassoli. Er schrieb über Twitter: „Die EU-Staaten müssen die Kraft finden, die europäischen Bürger und diejenigen, die sich bedroht fühlen, in Sicherheit zu bringen.“
Der Anschlag wurden von den EU-Spitzen als feige, menschenverachtend und grausam verurteilt. (dpa)
19.16 Uhr: Bundeswehr beendet Evakuierungsflüge
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die Anschläge am Flughafen Kabul aufs Schärfste verurteilt. „Dies waren feige terroristische Attentate“, sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstagabend in Berlin. Deutsche Soldat:innen seien nicht verletzt worden. Zur Identität der Opfer lägen derzeit keine Informationen vor. Die Bundeswehr hatte am Donnerstag ihre Evakuierungsflüge beendet.
Nach Angaben von Kramp-Karrenbauer seien alle Soldat:innen, Diplomat:innen und Polizist:innen aus Kabul ausgeflogen worden. Insgesamt konnten 5.347 Personen aus mindestens 45 Nationen mithilfe der Bundeswehr Afghanistan verlassen. Die Verteidigungsministerin sicherte Ortskräften und ihren Familien zu, dass die Bundesregierung zu ihrer Verantwortung stehe. Man setze alles daran, dass die von den Taliban zugesicherten Garantien auch wirklich geltend gemacht würden. „Für sie ist das Ende dieser Luftbrücke der Moment größter Sorge.“
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Kramp-Karrenbauer hatte in den vergangenen Tagen mehrfach vor Terroranschlägen gewarnt. Die Anschläge hätten deutlich gemacht, dass eine Verlängerung des Einsatzes vor Ort nicht möglich sei, sagte die Verteidigungsministerin. (tat)
19.03 Uhr: Taliban verurteilen Anschläge
Die Taliban haben die tödlichen Anschläge vor dem Kabuler Flughafen scharf verurteilt. Sie hätten sich in einer Gegend ereignet, die von US-Truppen kontrolliert werde, erklärte Sabihullah Mudschahid, der Sprecher der militant-islamistischen Gruppe. Man behalte die Sicherheitslage aufmerksam im Blick, ergänzte er.
Für Bombenexplosionen vor dem Flughafen war nach einer Einschätzung aus US-Kreisen der afghanische Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat verantwortlich. Der IS agiert unabhängig von den Taliban und gilt als radikaler als die Gruppe, die kürzlich die Macht in Afghanistan übernahm. (ap)
18.48 Uhr: Merkel spricht über „niederträchtigen Anschlag“
Nach den Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bestürzt geäußert. „Das ist ein absolut niederträchtiger Anschlag“, sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin. Die Terroristen hätten auf Menschen gezielt, die vor den Flughafentoren auf ihre Evakuierung warteten. Ihre Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Angesichts der aktuellen brenzligen Lage in Afghanistan, wies Merkel erneut auf das hohe Risiko des Evakuierungseinsatzes hin. Den Menschen, die derzeit noch auf eine Ausreise hoffen, versicherte sie, dass man sie nicht vergessen werde.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Außenminister Heiko Maas wollen sich mit Details zur Lage in Afghanistan am Abend äußern. (tat)
18.41 Uhr: Briten geben Warnung für afghanischen Luftraum aus
Die britische Regierung warnt nach eigenen Angaben Fluggesellschaften davor, im afghanischen Luftraum unterhalb von 25.000 Fuß (etwa 7,6 Kilometer) zu fliegen. (reuters)
18.40 Uhr: A400M-MedEvac der Bundeswehr landet in Kabul
Nach dem Anschlag in Kabul hat die Bundeswehr ein für die Versorgung von Verletzten ausgerüstetes Transportflugzeug A400M zurück zum Flughafen der afghanischen Hauptstadt geschickt. Die für mögliche Notfälle im Luftraum über Kabul bereitgehaltene Maschine landete am Abend nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur außerplanmäßig und bot den US-Amerikanern Hilfe bei der Versorgung an. Zudem wurden zwei deutsche Soldaten aufgenommen, die während des Chaos nach der Explosion vor dem Flughafen noch am Boden geblieben waren. (dpa)
18.10 Uhr: Nato-Generalsekretär verurteilt Terroranschlag
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich entsetzt über die jüngsten Ereignisse in der afghanischen Hauptstadt geäußert. „Ich verurteile den grausamen Terroranschlag vor dem Flughafen Kabul auf das Schärfste“, teilte er am Donnerstag mit. Priorität der Nato bleibe es, möglichst schnell möglichst viele Menschen in Sicherheit zu bringen. Seine Gedanken seien bei allen Betroffenen des Anschlags und ihren Angehörigen. (dpa)
18.00 Uhr: Frankreich will noch „mehrere hundert“ Afghanen aus Kabul retten
Ungeachtet der Anschläge in Kabul will Frankreich seine Evakuierungsflüge nach Möglichkeit fortsetzen. Präsident Emmanuel Macron sagte am Donnerstag bei einem Besuch in Dublin, sein Land werde alles versuchen, um noch „mehrere hundert Menschen“ aus Afghanistan zu retten.
Macron sagte, es warteten noch 20 Busse mit Afghanen und binationalen Staatsangehörigen in der Nähe des Kabuler Militärflughafens, die Frankreich über die Vereinigten Arabischen Emirate ausfliegen wolle. Es gebe aber keine Garantie, dass dies gelinge, „denn wir haben die Sicherheitslage nicht unter Kontrolle“.
Macron räumte ein: „Wir können nicht alle afghanischen Menschen schützen, die wir schützen wollten.“ Der französische Botschafter in Kabul, David Martinon, soll Afghanistan nach den Worten Macrons in Kürze verlassen. Er hatte die Evakuierungsflüge nach Paris mit koordiniert. (afp)
17.51 Uhr – USA vermuten IS-Chorassan hinter Anschlag
Die US-Behörden gehen davon aus, dass die Extremisten-Gruppe IS-Chorassan hinter dem Angriff am Kabuler Flughafen steckt. Das sagt ein Insider, der mit Unterrichtungen des Kongresses vertraut ist. (reuters)
17.55 Uhr: Macron schätzt Lage weiterhin als extrem gefährlich ein
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einer weiterhin „extrem gefährlichen“ Lage in der afghanischen Hauptstadt Kabul und am Flughafen der Stadt gewarnt. Die Umstände der Explosionen dort seien noch sehr unklar, sagte Macron bei einem Besuch in der irischen Hauptstadt Dublin am Donnerstag. Es sei aber klar, dass es ein erhöhtes Niveau an Spannungen dort gebe. Man sei sich von Anfang an über die Risiken im Klaren gewesen, so der französische Präsident weiter. (dpa)
17.42 Uhr: Mindestens 13 Tote laut Russland
Vor dem Kabuler Flughafen hat es nach russischen Angaben einen Doppelanschlag mit vielen Opfern gegeben. Mindestens 13 Menschen seien getötet und 15 weitere verletzt worden, als es vor dem Airport der afghanischen Hauptstadt am Donnerstag zu zwei Explosionen gekommen sei, teilte das Außenministerium in Moskau mit. (ap)
17.35 Uhr: Mindestens sechs Tote
Bei einem Anschlag am Flughafen Kabul sind der Nichtregierungsorganisation Emergency zufolge mindestens sechs Menschen getötet worden. Mehr als 60 weitere seien verletzt worden, teilte Emergency am Donnerstag auf Twitter mit. Die Nichtregierungsorganisation betreibt ein Krankenhaus vor Ort und berichtete, dass sechs Menschen tot in ihre Klinik eingeliefert worden seien.
Vor dem Flughafen hat es nach ersten Erkenntnissen zwei Explosionen gegeben – eine an einem der Flughafentore und eine bei einem nahe gelegen Hotel. Das US-Verteidigungsministerium berichtete, dass bei der Explosion an einem der Flughafentore auch Amerikaner zu Schaden gekommen seien.(dpa)
17.10 Uhr: USA bestätigen zweite Explosion
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigt, dass es in der Nähe des Flughafens mindestens eine weitere Explosion gegeben hat. Die erste Detonation sei das Ergebnis eines „komplexen Angriffes“, der US- und zivile Opfer zur Folge gehabt habe. (reuters)
16.57 Uhr: Russland spricht von mindestens zwei Toten
Vor dem Flughafen in Kabul hat es nach russischen Angaben einen Selbstmordanschlag gegeben. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden, teilte das Außenministerium am Donnerstag mit. (reuters)
16.55 Uhr: Ankara sprich von zwei Explosionen außerhalb des Flughafens in Kabul
Nachdem andere Seiten bisher nur eine Explosion in Kabul gemeldet haben, spricht das türkische Verteidigungsministerium von zwei Explosionen: „Es gibt keine Schäden oder Verluste in unserer Einheit“, schrieb das Ministerium in Ankara am Donnerstag auf Twitter.
Ein auf Twitter geteiltes Bild, das offenbar vom Inneren des Flughafengeländes aufgenommen wurde, zeigte eine große Rauchwolke. Der lokale Fernsehsender ToloNews veröffentlichte auf Twitter Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Verletzte in Schubkarren transportiert werden.
Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari schrieb auf Twitter, ein Selbstmordattentäter habe sich in einer großen Menschenmenge in die Luft gesprengt. Mindestens ein weiterer Angreifer habe danach das Feuer eröffnet. Sarwari berief sich auf mehrere Augenzeugen in dem Gebiet.
Nach der Explosion hätten US-Soldaten an einem anderen Flughafengate Tränengas eingesetzt, um die Menschen auseinander zu treiben, sagte ein Bewohner Kabuls, der an diesem Gate war. Er schätzte, zu dem Zeitpunkt seien dort 2000 bis 4000 Menschen gestanden. Mehrere Frauen und Mädchen seien durch das Tränengas verletzt worden. (dpa)
16.47 Uhr: Zweite Explosion vor Hotel
Der international anerkannte Sicherheitsexperte Charles Lister meldet auf Twitter, es habe eine weitere Explosion vor dem Baron Hotel gegeben – und weitere Opfer.
In dem Hotel hatten die USA und andere westliche Staaten Menschen untergebracht, die mit Evakuierungsflügen außer Landes gebracht werden sollten. Wegen der gefährlichen Lage am Flughafen waren einige von ihnen von dort mit Hubschraubern abgeholt worden. (jdo)
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Pentagon bestätigt „Opfer“ bei Explosion in Kabul
Bei der Explosion vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mehrere Menschen verletzt oder getötet worden. Pentagon-Sprecher John Kirby erklärte am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, es gebe „eine unbekannte Zahl von Opfern“. Die Bundeswehr erklärte auf Twitter, ihre Einsatzkräfte seien nicht betroffen. (afp)
16:45 Uhr Letzte geplante Rettungsflüge der Bundeswehr in Kabul gestartet
Die letzten Maschinen der Bundeswehr zur Rettung von Deutschen und einheimischen Mitarbeitern aus Afghanistan sind am Donnerstag abgehoben. Die letzten drei Flugzeuge starteten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am frühen Abend (Ortszeit) vom Flughafen Kabul aus mit dem Ziel Taschkent in Usbekistan. (dpa)
16:40 Uhr: Taliban sprechen von mindestens 13 Toten
Die Zahl der Toten und Verletzten ist bisher nicht gesichert und variiert je nach Quelle. Der Sender „Al-Jazeera“ berichtet unter Berufung auf Taliban-Sicherheitskreise von elf Toten und Verwundeten bei der Explosion. Darunter seien Ausländer. Ein Taliban-Vertreter jedoch berichtet, mindestens 13 Menschen seien getötet worden. Darunter seien Kinder und viele Wachen der Taliban. (mit reuters)
16.30 Uhr: Bundeswehr: keine deutschen Soldat*innen betroffen
Die Bundeswehr hat auf ihrem offiziellen Twitter-Account die Explosion von 15.20 Uhr im Außenbereich des Flughafens bestätigt. „Einsatzkräfte waren nicht betroffen.“ (jdo)
16.10 Uhr: Explosion vor dem Flughafen Kabul
Außerhalb des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul ist es zu einer Explosion gekommen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, schrieb am Donnerstag auf Twitter: „Wir können eine Explosion außerhalb des Kabuler Flughafens bestätigen.“
In deutschen Sicherheitskreisen wurde von einem Anschlag gesprochen. Ob deutsche Staatsbürger oder Bundeswehrsoldaten betroffen sind, war demnach zunächst unklar. Es gebe Verletzte. Unklar sei noch, ob und wenn ja wie viele Tote es gegeben habe. Es herrsche Chaos. Das Attentat sei von außerhalb des Flughafens verübt worden, nicht von einer oder mehreren Personen, die sich auf das Gelände des Flughafens geschmuggelt hätten, hieß es weiter.
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Der französische Botschafter in Afghanistan, David Martinon, warnte im Kurzbotschaftendienst Twitter vor einer womöglich drohenden zweiten Explosion. Wer sich an den Zugängen zum Flughafen aufhalte, solle sich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen. (mit dpa/afp)
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