Erstmals höchste Smog-Warnstufe: Pekings Schulen bleiben zu
300 Mikrogramm Feinstaub finden sich aktuell in einem Kubikmeter Luft in Chinas Hauptstadt. Die Fabriken sind geschlossen, der Straßenverkehr wurde eingeschränkt.
Schon vergangene Woche hatte die Konzentration gefährlichen Feinstaubs in der chinesischen Hauptstadt mit ihren 22,5 Millionen Einwohnern bedenkliche Werte erreicht. Zu Alarmstufe Rot – der höchsten von vier Stufen des Umweltalarms – kam es, weil noch mindestens drei weitere Tage heftigen Smogs vorhergesagt sind.
Dieser entsteht, wenn sehr starke Luftverschmutzung und hohe Luftfeuchtigkeit zusammen kommen und kaum Wind herrscht. Die Konzentration der für die Lunge schädlichen Kleinstpartikel lag nach offiziellen Angaben bei 300 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – ein Vielfaches des Richtwerts der Weltgesundheitsorganisation von 25 Mikrogramm.
Gesichtsmasken waren in Pekinger Läden der Renner. Um weniger Schmutz in die Luft zu blasen, darf nun jedes Auto nur noch jeden zweiten Tag fahren, je nach den Ziffern auf dem Nummernschild. Dafür sollen mehr Busse und U-Bahnen eingesetzt werden. Einwohnerin Li Huiwen sagte: „Man muss alles tun, um sich selbst zu schützen. Aber auch wenn ich die Maske trage, fühle ich mich unbehaglich und habe nicht genug Energie.“
Die Umweltbelastung in Peking ist seit Jahren sehr hoch, auch wenn sie in den ersten zehn Monaten 2015 etwas sank. Trotzdem kommt es immer wieder zu Phasen dichten Smogs. Die Folgen sind dramatisch: Nach einer Studie des Max-Planck-Instituts, veröffentlicht jüngst in der Zeitschrift Nature, sterben schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen jährlich wegen der Luftverschmutzung vorzeitig.
Als Hauptverursacher gilt die Kohle, hinzu kommen der starke Verkehr, die Bauwirtschaft und Fabriken. China bezieht mehr als 60 Prozent seiner Energie aus Kohle.
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